Ödem am Knochenmark
Ein Knochenmarködem ist ein relativ häufiger Befund, den Betroffene nach einer Kernspintomographie diagnostiziert bekommen. Dabei können Schmerzen in den erkrankten Bereichen (zum Beispiel am Knie) vorliegen oder aber es handelt sich um eine zufällige Entdeckung. Die vielfältigen Ursachen eines solchen Ödems bestimmen die Therapiemethode, wobei es sich häufig um eine vorübergehende Erscheinung handelt, die konservativ behandelbar ist. Wichtig ist die Unterscheidung von einer gefährlichen (frühen) Osteonekrose.
Inhaltsverzeichnis
Definition: Befund Knochenmarködem
Liegt die Diagnose Knochenmarködem (KMÖ) oder Knochenmarködem-Syndrom (KMÖS) vor, handelt es sich um eine vermehrte Wasseransammlung (Ödem) im Knochen beziehungsweise im Knochenmark. Genaugenommen kommt der Begriff aus dem Bereich der bildgebenden Diagnostik und bezeichnet eine ödem-äquivalente Signaländerung, die sich in der Kernspintomografie (MRT) darstellen lässt. Mittels Röntgenbilder lassen sich Ödeme im Knochenmark wenn erst in einem späteren Stadium feststellen.
Meist tritt die Erkrankung zwischen dem dreißigstem und fünfzigstem Lebensjahr auf, wobei Männer deutlich häufiger betroffen sind als Frauen
Diffenzialdiagnose Osteonekrose
Noch besteht in der Fachwelt Uneinigkeit darüber, ob es sich bei dem Knochenmarködem um ein eigenes Krankheitsbild oder um ein reversibles Vorstadium einer Osteonekrose (Knocheninfarkt mit anschließender Nekrose) handelt.
Wichtig ist aber eine eindeutige Diagnosestellung, bei der ein Knochenmarködem von einer frühen Osteonekrose abgegrenzt wird. Dies ist nicht immer einfach, aber eine normalerweise schnell fortschreitende Nekrose des Knochens hat in der Regel schwerwiegende Folgen. Dies gilt es nicht zu verkennen oder zu unterschätzen.
Knochenmarködem: Symptome
Der relativ häufige MRT-Befund eines Knochenmarködems wird vornehmlich aufgrund unklarer akuter Gelenkschmerzen gestellt, wegen derer die Betroffenen fachärztlichen Rat einholen. Die Schmerzen lassen normalerweise mit der Zeit etwas nach, wobei dies Monate dauern kann. Aber nicht immer treten Symptome beziehungsweise Schmerzen auf.
Die genaue Lokalisation des Knochenmarködems ist für Art und Ausprägung der Beschwerden ausschlaggebend. Besonders häufig betroffen sind Hüfte, Knie und oberes Sprunggelenk (Sprungbein), so dass Betroffene dementsprechend von Hüftschmerzen, Knieschmerzen oder Fußschmerzen berichten. In der Regel handelt es sich um belastungsabhängige Schmerzen in den betroffenen Arealen.
Da sich Menschen mit Knochenmarködemen weniger bewegen und bestimmte Belastungen vermeiden, kommt es auch zum Auftreten von Gelenksteifigkeit, Schon- und Fehlhaltungen sowie Bewegungseinschränkungen.
Ursachen
Für die Entstehung von Knochenmarksödemen kommen unterschiedliche Faktoren in Frage. Dazu zählen vor allem Durchblutungsstörungen und Überlastungen des Knochens. So kann es sich um eine Folgeerscheinung bei Knochenbüchen (Mikrofakturen) oder anderen Verletzungen am Bewegungsapparat handeln.
Ein Auftreten als Begleiterkrankung bei anderen Knochen- und Gelenkerkrankungen ist außerdem möglich. Letzteres wird als reaktives Knochenmarködem bezeichnet und kommt vor allem zusammen mit Arthrose, Rheuma, Osteomyelitis oder Knochentumoren vor.
Behandlung von Knochenmarködemen
Je nach Ursache und Krankheitsausprägung werden unterschiedliche Therapiemethoden angewandt. Eine Behandlung der jeweiligen Grunderkrankung spielt dabei eine wesentliche Rolle.
Zur symptomatischen Behandlung wird oftmals zunächst über einige Wochen konservativ therapiert und eine Bewegungstherapie und Entlastung der betroffenen Gelenke und Knochen (Physiotherapie) vorgenommen.
Treten akut starke Schmerzen auf, können zeitweise schmerz- und entzündungshemmende Mittel verabreicht werden. Für eine ergänzende Einnahme von Kalzium und Vitamin D, um allgemein die Knochen zu stärken, besteht bisher keine wissenschaftliche Evidenz.
Ursachenspezifische Therapiemethoden, wie eine Infusionstherapie mit Iloprost oder Bisphosphonaten sind noch nicht offiziell zugelassen, kommen in der Praxis aber durchaus zur Anwendung.
Eine Markraumanbohrung des Knochens ist darüber hinaus ein operatives Standardvorgehen bei Knochenmarködemen und bei frühen Osteonekrosen, um unter anderem zur Schmerzreduktion eine Druckentlastung zu erzielen und die Knochenheilung anzuregen. (tf, cs)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutscher Verlag für Gesundheitsinformation (Hrsg.): Informationsportal www.leading-medicine-guide.com – Knochenmarködem, Abruf: 09.09.2019, leading-medicine-guide.de
- Engelhardt Online-Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie: Knochenmarködem, Abruf: 09.09.2019, lexikon-orthopaedie.com
- Jäger, Marcus, Dittrich, Florian und Harren, Katharina: Das Knochenmarködem am Kniegelenk: eine diagnostische Herausforderung, in: Orthopädie & Rheuma, Ausgabe 2/2018, Orthopädie & Rheuma
- Wülker, Andrea: Knochenmarködem: Schmerzhafter Vorbote der Osteonekrose?, Medical Tribune online, Abruf: 09.09.2019, medical-tribune.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.