Eine Kopfhautentzündung kann zahlreiche verschiedene Ursachen haben. Eine genaue medizinische Abklärung ist unabdingbar. Ein schnelles Handeln kann Folgen wie Narbenbildung und einer chronischen Entzündung vorbeugen.
Inhaltsverzeichnis
Kopfhautentzündung – ein kurzer Überblick
Dieser Artikel gibt einen Überblick über Ursachen, Symptome und mögliche Behandlungen bei Kopfhautentzündungen. Vorab eine kurze Faktenübersicht:
- Symptome: Juckreiz, Schmerzen, Entzündungen, Schuppenbildung und weitere
- Ursachen: Parasiten, Pilze, Autoimmunerkrankungen (wie Schuppenflechte), übertriebene Hygiene am Kopf, Stress, übersteigerte Immunantwort (wie bei Neurodermitis)
- Diagnose: Anamnese (Gespräch) und Untersuchung durch Hautärztin oder Hautarzt, Blutuntersuchungen, Hautzellen-, Haar- und Allergietests oder Biopsien der Kopfhaut
- Schulmedizinische Therapiemöglichkeiten: Je nach Ursache, zum Beispiel spezielle Haarpflegemittel, kortisonhaltige Salben, Silikonöl, Antibiotika, Antipilzmittel
- Unterstützende ganzheitliche Maßnahmen für eine gesunde Kopfhaut: Verzicht auf Pflege- und Friseurprodukte mit Allergenen, Kratzen vermeiden, Umschläge, Waschungen oder Salben mit Heilkräutern, Umschläge mit Essigwasser, zu heißes Föhnen und Waschen vermeiden, Einnahme von B-Vitaminen, Stress vermeiden
- Vorbeugung: Verletzungen und Reizung der Kopfhaut und übertriebene Hygiene vermeiden, Sorgfalt im Umgang mit streunenden Tieren, kopfhautfreundliche Ernährung
Symptome
Trotz sehr ähnlicher Symptome der entzündeten Kopfhaut sind deren Ursachen oft grundverschieden. Zu den typischen Symptomen einer Kopfhautentzündung gehören:
- Schuppen,
- Juckreiz und gegebenenfalls Schmerzen,
- Hautrötungen und Hautschwellungen,
- weitere Hautirritationen wie Pickel und Eiterpusteln,
- Blutungen und Schorfbildung,
- manchmal auch Haarausfall,
- Narbenbildung.
Früh erkennbare Symptome
Es wird deutlich erkennbar, wenn die Kopfhaut aus dem Gleichgewicht gerät. Eine Kopfhautentzündung beginnt oft harmlos mit Schuppenbildung und Kopfjucken.
In relativ kurzer Zeit kann sich jedoch eine ausgeprägte Entzündung mit schmerzhaften Schwellungen und Rötungen entwickeln. Diese Symptome sollten ernst genommen und schnell behandelt werden.
Sonst kann eine Kopfhautentzündung schnell von der Oberhaut (Epidermis) in die darunter liegende Lederhaut (Dermis) und weiter in die Unterhaut (Subkutis) vordringen. Durch heftiges Kratzen kann dieser Prozess spürbar beschleunigt werden.
Greift man zu spät in dieses Geschehen ein, sind unschöne Narben möglich. Manchmal kommt auch ein mehr oder weniger kräftiger Haarausfall hinzu.
Die Kopfhaut
Eine gesunde Kopfhaut ist elementar wichtig für unser Wohlbefinden. Als Fundament für unsere Kopfbehaarung prägt sie für alle sichtbar unser tägliches Erscheinungsbild.
Zudem spielt die Kopfhaut mit ihren zahlreichen Schweiß- und Talgdrüsen eine wichtige Rolle beim Temperatur- und Flüssigkeitshaushalt des Körpers. Die Kopfhaut liefert über ihre sensible Oberfläche zahlreiche Informationen über die aktuellen Umweltbedingungen.
Ein Haarkleid schützt den Kopf vor starker Sonnenstrahlung. Genauso aber auch vor heftiger Kälte.
Mikroflora auf der Hautoberfläche
Wie unsere gesamte Hautoberfläche, so ist auch die Kopfhaut mit einer vielfältigen Mikroflora aus Bakterien und Hautpilzen besiedelt. Rund 1.000 bis 100.000 Mikroorganismen pro Quadratmillimeter besiedeln die Kopfhaut und richten normalerweise keinen Schaden an.
Gerät die normale Zusammensetzung dieser Gesamtheit von Mikroorganismen aus verschiedensten Gründen aus dem Gleichgewicht, kann dies Probleme nach sich ziehen. Das kann zum Beispiel passieren, wenn körpereigene Mikroorganismen sich plötzlich übermäßig vermehren.
Auch, wenn eigene oder körperfremde Mikroorganismen durch kleinste Verletzungen in die Kopfhaut eindringen, kann das schnell zu einer Kopfhautentzündung führen. Meist durch Bakterien verursacht wird auch eine Haarbalgentzündung (Follikulitis).
Eine Haarbalgentzündung ist mit Rötungen und oft auch mit eitrigen Pusteln verbunden. Manchmal können auch andere Erreger, wie zum Beispiel Herpesviren, aktiv sein.
Ursachen einer Kopfhautentzündung
Auch wenn die Symptome von Kopfhautentzündungen sich gleichen – die Auslöser können verschiedenster Art sein. Deshalb ist die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie eine möglichst schnelle Diagnose der im konkreten Fall vorliegenden Grunderkrankung.
Rechtzeitig erkannte Kopfhautentzündungen lassen sich in aller Regel erfolgreich behandeln. Im Folgenden wird beschrieben, wie sowohl Bakterien, Viren und Hautpilze als auch chemische und mechanische Reize, Allergene, Parasiten und andere Krankheiten die Kopfhaut aus dem Gleichgewicht bringen können.
Kopfpilz
Verschiedene Hautpilze können zu einer ansteckenden Kopfpilzerkrankung (Tinea capitis) führen. Verantwortlich für solche Pilzerkrankungen der Kopfhaut (Dermatomykosen) sind insbesondere Fadenpilze (Dermatophyten).
Die Fadenpilze siedeln sich im Kopfhaar an und können ebenso Wimpern, Barthaare und Augenbrauen befallen. Tinea capitis tritt am häufigsten im Kindesalter auf.
Im Bereich der Kopfhaut aktiv ist vor allem der Fadenpilz Trichophyton, der sich in der Hornhaut und den Haarfollikeln ausbreitet und bis ins umgebende Bindegewebe wandern kann. Er kann auch auf die Barthaare und die Nägel übergreifen.
Insbesondere bei Katzen, aber auch bei Hunden, Hasen und Meerschweinchen verbreitet ist der Fadenpilz Microsporum canis. Trichophyton und Microsporum canis können von befallenen Wildtieren und Haustieren auch auf den Menschen und anschließend von Mensch zu Mensch übertragen werden.
Neben Kopfhautentzündungen kann ein Kopfpilz auch zu Haarausfall führen. Es bilden sich bei einem Kopfpilzbefall anfänglich rote Pusteln am Haaransatz.
Diese führen zu einer Schuppenbildung und zu Haarausfall. Es bilden sich kreisrunde, kahle Stellen auf der Kopfhaut, die jucken und beschuppt sind.
Ebenso können eitrige Stellen am Kopf auftreten. Dies passiert, wenn zudem noch ein bakterieller Befall vorhanden ist.
Hefepilze
Auslöser von Hautinfektionen beim Menschen können auch verschiedene Hefepilze, wie zum Beispiel Candida, sein. Ebenso können die sich vom Sekret der Talgdrüsen ernährenden Malassezien Hautinfektionen auslösen.
Hefepilze sind ein ganz normaler Bestandteil der menschlichen Kopfhautflora. Unter bestimmten Bedingungen, wie bei einer hohen Talgproduktion in Folge von Stoffwechselstörungen, können sie sich jedoch übermäßig vermehren.
Das kann dann krankheitsauslösend wirken. Hefepilze können dann zum Beispiel das seborrhoische Ekzem verursachen, das manchmal auch mit starkem Juckreiz verbunden ist und in dessen Folge fettige Schuppen auf der Kopfhaut gebildet werden.
Kratzen die daran erkrankten Menschen am Kopf und verletzen dabei die Kopfhaut, schafft das ideale Voraussetzungen für das Eindringen weiterer krankheitserregender Keime. Massive Kopfhautentzündungen können entstehen.
Zahlreiche andere Auslöser
Neben Mikroorganismen und Parasiten gibt es auch eine Vielzahl weiterer Auslöser für eine Kopfhautentzündung. Eine wichtige Rolle spielen hier verschiedene Inhaltsstoffe aus Wasch-, Pflege- und Stylingmitteln sowie aus Friseurpräparaten.
Diese können bei sehr intensiver Anwendung bei vielen Menschen Allergien auslösen. Zu harte Kämme und zu heißes Föhnen überstrapazieren die Kopfhaut ebenfalls. Sie führen oft zu Mikroverletzungen, die Ausgangspunkt für eine Kopfhautentzündung werden können.
Selbst starker Stress kann zum Auslöser werden. Manchmal sind es auch andere Hautkrankheiten wie die Schuppenflechte (Psoriasis) oder die Ekzeme bei einer Neurodermitis (Akute Dermatitis), die Ausgangspunkt für eine Kopfhautentzündung sind. In beiden Fällen treten Juckreiz und gerötete Stellen auf.
Bei der Neurodermitis zeigen sich zudem sehr trockene Hautpartien. Ausgelöst wird die auch als akute Dermatitis bezeichnete Krankheit durch Reizstoffe aus der Umwelt, auf die das körpereigene Immunsystem überempfindlich reagiert.
Ebenso kann Stress eine Ursache sein dafür, dass ein Neurodermitisschub entsteht. Expertinnen und Expertinnen gehen zudem von einer gestörten Hautbarriere auf den äußersten Schichten der Haut aus.
Bei der Schuppenflechte (Psoriasis) treten sichtbare weiße bis silbrige Schuppen auf. Schuppenflechte ist anders als Neurodermitis eine Autoimmunerkrankung.
Psoriasis beginnt meist auf der Kopfhaut mit Plaques, aber auch die gesamte Kopfhaut kann befallen sein. Typisch ist eine deutliche Abgrenzung zwischen Haaransatz und der Haut des Nackens und des Gesichtes.
Parasiten
Auch Parasiten können die Kopfhaut befallen. Kinder in Kindergarten, Schule und Hort sind besonders gefährdet durch Kopfläuse.
Diese mit bloßem Auge erkennbaren, zwei bis vier Millimeter großen, flugunfähigen Insekten sind zwar harmlos, aber unangenehm und verursachen bei vielen Menschen zudem Ekel. Kopfläuse können durch engen Kopfhautkontakt auf andere Menschen übertragen werden.
Deshalb sollte gegen einen Kopflausbefall möglichst zügig etwas unternommen werden. Außerdem beugt man durch eine schnelle Bekämpfung einer Kopfhautentzündung vor, die durch das Kratzen entstehen könnte.
Ein Kopflausbefall hat übrigens nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Er kann jeden Menschen gleichermaßen treffen.
Behandlung der Kopfhautentzündung: Wer im konkreten Fall hilft
Eine Kopfhautentzündung sollte immer von der Hausärztin beziehungsweise vom Hautarzt abgeklärt werden. Bei einem eindeutigen Parasitenbefall durch Kopfläuse kann auch der Gang zur Apotheke helfen.
Arztbesuch bei Kopfhautentzündungen
Die Behandlung der auf so unterschiedlichen Auslösern beruhenden Kopfhautentzündung stellt eine Herausforderung dar. Die bei praktisch allen Kopfhautentzündungen fast gleichen Symptome wie heftiges Jucken, Schwellungen, Rötungen und Schmerzen verlangen je nach Ursache unterschiedliche Therapieansätze.
Um eine gezielte Therapie zu beginnen, ist es deshalb elementar wichtig, so schnell wie möglich zu erkennen, welche Grunderkrankung im konkreten Fall vorliegt. Das ist bei der Vielzahl der möglichen Auslöser selbst für erfahrene Ärztinnen und Ärzte eine oft sehr schwierige Aufgabe.
Eine effektive Therapie verlangt eine sorgfältige Diagnose, abgesehen von einigen typischen Krankheitsbildern, die sich schon auf den ersten Blick erkennen lassen. Deshalb gehört die Behandlung von Kopfhautentzündungen möglichst früh in die Hand eines Hautarztes oder einer Hautärztin.
Diagnose
Nur Hautärztinnen und Hautärzte verfügen im Zweifelsfall über die erforderlichen Diagnosemöglichkeiten. Selbst wenn diese auf Grund ihrer Erfahrung bereits an verschiedenen Symptomen erkennen, was der Auslöser der Erkrankung sein könnte, wird die Annahme durch gezielte Untersuchungen untermauert.
Zunächst wird ein gründliches Gespräch, eine sogenannte Anamnese, erfolgen und eine körperliche Untersuchung. Verschiedene Untersuchungen von Blut, Sekreten und Abstrichen durch ein Labor, das Anlegen von Kulturen und oft auch Hautzellen-, Haar- und Allergietests können dann zur Diagnosenstellung zum Einsatz kommen.
Eine sorgfältige Diagnose ist entscheidend, aber auch zeitaufwändig. Bis zum Vorliegen der Diagnoseresultate sollte man sich erst einmal auf die Behandlung der unangenehmen Begleiterscheinungen der Kopfhautentzündung, wie zum Beispiel der Schmerzen, beschränken.
Bei einer verfrühten ungezielten Therapie mit den falschen Medikamenten werden oft auch unerwünschte Nebenwirkungen erzeugt. Dazu gehören zum Beispiel Resistenzen durch den leider immer noch viel zu weit verbreiteten bedenkenlosen Einsatz von Antibiotika.
Diagnose Schuppenflechte
Eine Hautärztin oder ein Hautarzt diagnostiziert eine Schuppenflechte durch eine Blickdiagnose. Auch können mit Hilfe eines feinen Spatels die oberen silbrig-weißen Hautschuppen entfernt werden.
Dabei kommt bei der Psiosaris unter den Hautschuppen ein zartes Häutchen zum Vorschein. Unter dem Dermatoskop, einer Lupe, die direkt auf die Kopfhaut gesetzt wird, erkennt die Hautärztin oder der Hautarzt eine für die Schuppenflechte typische Gefäßstruktur.
Bei Unsicherheiten wird eine Biopsie genommen, es wird also ein kleiner Teil der Kopfhaut ausgestanzt und untersucht. Der Schweregrad der Schuppenflechte wird durch das PASI-Bewertungssystem (Psoriasis Area and Severity Index) von der Hautärztin oder dem Hautarzt bestimmt.
Diagnose Neurodermitis
Eine Hautärztin oder ein Hautarzt erfragt bei der Anamnese mit Verdacht auf Neurodermitis (Akute Dermatitis) besonders, ob bei der Patientin oder dem Patienten bereits atopische Krankheiten vorliegen. Dies sind Erkrankungen mit einer übersteigerten Immunantwort.
Darunter fallen beispielsweise Heuschnupfen, Asthma oder Allergien gegen Hausstaubmilben. Auch, ob diese in der Familie aufgetreten sind, ist von Bedeutung.
Eine körperliche Untersuchung und Hauttests mit Allergenen erfolgen dann. Bei einer Neurodermitis juckt die Haut und sie ist geschwollen, rissig und gleichzeitig trocken.
Dieses Hautbild tritt entweder chronisch oder in Schüben auf. Auch Bluttests können aufgrund eines erhöht nachgewiesenen Immunglobin-E-Wertes auf eine übersteigerte Immunantwort und somit auf eine Neurodermitis schließen.
Zudem ist ein Test des weißen Dermographismus ein Indiz für eine Neurodermitis. Hierbei streicht die Hautärztin oder der Hautarzt fest über die Haut der Patientin oder des Patienten. Während bei einem gesunden Menschen die Haut dann gerötet ist, bleibt sie bei einer Neurodermitis weiß.
Diagnose Kopfpilz
Besteht der Verdacht auf einen Kopfpilz, wird eine Probe der Haare oder der Kopfschuppen genommen. Daraus wird über mehrere Wochen eine Pilzkultur hergestellt.
Der Kopfpilz Microsporum canis kann mit Hilfe von UV-Licht nachgewiesen werden. Je nach gefundenem Pilz, folgt dann eine entsprechende Therapie.
Therapie: Je gezielter, desto erfolgversprechender
Grundsätzlich sind die meisten Kopfhautentzündungen heilbar. Der Erfolg der dafür angewandten Therapien hängt allerdings entscheidend davon ab, wie gezielt man die mögliche Behandlungsmethode einsetzt.
Der körpereigenen Abwehr Zeit geben
Dem Körper sollte ausreichend Zeit gegeben werden, sich mit den körpereigenen Abwehrmechanismen der Erkrankung auseinanderzusetzen. Eine Entzündung mit den begleitenden Symptomen ist die Antwort des Immunsystems auf Eindringlinge aller Art, die dem Körper schaden könnten.
Sehr oft schaffen es die körpereigenen Abwehrsysteme selbst, diese Eindringlinge sowie andere Auslöser zu besiegen. In einigen Fällen kann dann sogar auf eine die körpereigene Abwehr unterstützende Therapie verzichtet werden.
Medikamente bei Bakterien und Pilzen
Manchmal ist es allerdings angebracht, die körpereigene Abwehrreaktion durch die Gabe geeigneter Medikamente zu unterstützen. Sobald die Auslöser einer Kopfhautzündung erkannt sind und man weiß, welchen „Feind“ es zu bekämpfen gilt, lassen sich die hierzu angezeigten Medikamente ganz gezielt einsetzen.
Gegen bakterielle Erreger werden meist die wirksamsten erregerspezifischen Antibiotika eingesetzt. Und das sowohl durch einzunehmende Medikamente (oral) als auch durch lokal wirksame Mittel von außen. In manchen Fällen kann auf antibiotikafreie Präparate zurückgegriffen werden.
Gegen Kopfpilze findet eine äußerliche Anwendung mit Antipilzmitteln (Antimykotika) statt. Es werden lokal Salben, Tinkturen, Shampoos und Spülungen angewendet.
Manchmal ist, wie zum Beispiel bei Microsporum canis, eine Kombinationstherapie angebracht. Diese besteht aus oral einzunehmenden Mitteln gegen die Pilze in Haut- und Haarbälgen und lokal wirksamen Mitteln gegen die an den Haaren sitzenden Pilzsporen.
Die Wirkstoffe Fluconazol und Itraconazol werden erfolgreich gegen Fadenpilze eingesetzt. Daneben kommen bei starkem Befall auch Triazole und Terbinafin zum Einsatz.
Kopfpilze sind gut behandelbar, wobei die Behandlung wenige Wochen bis Monate dauern kann. Nur in einem fortgeschrittenen Stadium können Narben oder kahle Stellen auf der Kopfhaut zurückbleiben.
Gegen Kopfhautentzündungen durch bakterielle Erreger und diverse Hautpilze gibt es keine allgemein wirksame Therapie. Man muss grundsätzlich gezielt und erregerspezifisch vorgehen.
Unterstützt werden können diese Behandlungen durch entzündungshemmende Mittel sowie durch lokal eingesetzte Präparate. Beides kann den Heilungsprozess fördern.
Hygienemaßnahmen bei Kopfpilzen
Sehr wichtig ist es, bei der Diagnose eines Kopfpilzes weitreichende Hygienemaßnahmen zu treffen.
Dazu gehören:
- Waschen sämtlicher Kleidung,
- Waschen sämtlicher Textilien im Haushalt, wie Bettwäsche, Kissen oder Decken,
- Grundreinigung und Desinfektion der Wohnung,
- Desinfektion aller nichtwaschbaren Gegenstände,
- tierärztliche Untersuchung auf Hautpilze der Haustiere,
- Desinfektion oder wenn möglich Waschen aller Textilien, die mit einem betroffenen Haustier in Kontakt waren.
Bei Kopfläusen reicht der Gang zur Apotheke
Die gegen Kopflausbefall erforderlichen Mittel und ausführliche Anweisungen zu ihrer Anwendung bekommt man rezeptfrei in jeder Apotheke. Schon nach einmaliger Behandlung sind die unangenehmen Parasiten auf der Kopfhaut weitestgehend beseitigt.
Zum Einsatz kommt der Wirkstoff Dimeticon (Silikonöl). Es ist kein Insektizid und daher unbedenklich. Das Wirkprinzip beruht darauf, dass die Kopfläuse im Kontakt mit dem Silikonöl ersticken, da es sich über die Atemöffungen der Läuse legt.
Die Behandlung sollte nach einer Woche wiederholt werden. Damit dürfte das Problem gelöst sein.
Ungefährdet durch Kopfläuse sind übrigens Haustiere, die man auch nicht behandeln muss und darf. Denn die meisten Kopflausmittel sind für die Haustiere ausgesprochen gefährlich.
Lassen sich trotz intensiver Suche nach Kopfläusen keine Kopfläuse entdecken, sollte man heutzutage bei heftigem Jucken als mögliche Parasiten auch Krätzmilben in Betracht ziehen. Vor allem dann, wenn das Jucken ebenfalls andere Körperpartien betrifft.
Wichtig ist es in jedem Fall, die gesamte Wohnung und alle Textilien gründlich zu säubern. Geeignete Oberflächen sollten zudem desinfiziert werden.
Schuppenflechte behandeln
Ist eine Schuppenflechte auf der Kopfhaut leicht ausgeprägt, findet eine äußerliche Behandlung mit kortisonhaltigen Salben statt. Dies sind sogenannte topische Glukokortikoide.
Bei einer leicht ausgeprägten Schuppenflechte wird Kortison in Kombination mit synthetischen Derivaten von Vitamin D, sogenannten Analoga (Calcitriol, Calcipotriol, Tacalcitol) in Form von Salben, Cremes oder als Schaum äußerlich eingesetzt. Diese haben eine antientzündliche Wirkung und wirken einer Hautverhornung entgegen.
Eine aktuelle Studie testete an zehn Betroffenen mit Psoriasis auf der Kopfhaut die Auftragung eines Kombipräparates in Form eines Aerosolschaumes aus Calcipotriol (50 Mikrogramm pro Gramm) und dem Glukokortikoid Betamethason-Diproprinat (0,5 Gramm pro Gramm). Die Probandinnen und Probanden trugen den Schaum ein Mal täglich über einen Zeitraum von vier Wochen auf.
Nach der vierwöchigen Behandlung verbesserte sich die Psoriasis der Kopfhaut bei allen zehn Patientinnen und Patienten. Acht von ihnen erreichten eine reine oder fast reine Haut.
Zu ähnlichen Ergebnissen kam bereits eine ältere, internationale Studie über 52 Wochen. Hier wurde dieselbe Wirkstoffkombination oder nur der Wirkstoff Calcipotriol an 869 Patientinnen und Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis der Kopfhaut getestet.
Die Wirkstoffkombination führte bei 92 Prozent der Probandinnen und Probanden, das alleinige Auftragen von Calcipotriol bei 80 Prozent zu einer deutlichen Verbesserung. Bei schwereren Formen der Schuppenflechte kommen zusätzlich eine UV-Lichttherapie und eine systemische Therapie, also die Einnahme von Medikamenten, zum Einsatz.
Unterstützende Behandlung der Schuppenflechte auf der Kopfhaut
Die Hautschuppen am Kopf bei einer Schuppenflechte sollten entfernt werden, damit Salben überhaupt in die Kopfhaut unter die Schuppen durchdringen können. Zur Entfernung der Hautschuppen hat sich Salicylsäure bewährt, die aufgetragen und einmassiert wird.
Nach mehreren Stunden sind dann die Hautschuppen aufgeweicht und können abgewaschen werden. Auch Salz aus dem Toten Meer oder eine Ölhaube mit Arganöl, Olivenöl, Mandelöl oder Jojobaöl können zum Einsatz kommen.
Bei einer Ölhaube wird das Öl am Abend auf die Kopfhaut aufgetragen und sanft einmassiert. Am nächsten Morgen wird es abgewaschen.
Zur Anwendung bei Schuppenflechte sollten immer Spezialshampoos kommen, die Salicylsäure, Zink oder Schwefel enthalten. Herkömmlichen Anti-Schuppen-Shampoos sollten gemieden werden.
Neurodermitis behandeln
Bei Neurodermitis (Akute Dermatitis) sollte unabhängig vom Schweregrad immer auf den Kontakt möglicher auslösender Reizstoffe verzichtet werden. Diese können in Allergietests nachgewiesen werden.
Eine tägliche Pflege der Haut zur Feuchtigkeitsversorgung ist ebenso zentral. Ist die Haut nicht nur trocken, sondern weist zudem juckende Ekzeme auf, erfolgt eine äußerliche Therapie in Form von speziellen Salben.
Schulmedizinisch kommen wie bei der Schuppenflechte kortisonhaltige Salben zum Einsatz, sogenannte topische Glukokortikoide. Bei schwereren Formen wird Kortison auch in Tablettenform verordnet.
Als Alternative zu kortisonhaltigen Cremes oder Salben kommen topische Calcineurin-Inhibitoren (in Form von Tacrolismus oder Pimecrolsimus) in Frage. Diese können ebenfalls äußerlich auf die Haut aufgetragen werden oder innerlich eingenommen werden.
Calcineurin-Inhibitoren wirken immunsuppressiv. Der Vorteil gegenüber Kortison besteht darin, dass auch bei längerer Anwendung die Haut nicht dünner wird.
Eine aktuelle Studie in Form einer Metaanalyse untersuchte wissenschaftliche Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen topischen Calcineurin-Inhibitoren und Krebs. Das Ergebnis deutet auf ein erhöhtes Risiko für Lymphome hin, nicht jedoch für andere Krebsarten.
Unterstützende Behandlung von Neurodermitis
Eine UV-Lichttherapie kann die Symptome einer Neurodermitis lindern. Ebenso können Bäder mit Salz aus dem Toten Meer den Juckreiz lindern.
Wie auch bei der Schuppenflechte können Ölhauben mit Arganöl, Olivenöl, Mandelöl oder Jojobaöl über Nacht die Haut mit Feuchtigkeit versorgen. Das antioxidativ wirksame Arganöl enthält einen sehr hohen Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren, Linolsäure und Vitamin E.
Arganöl kann eingenommen werden und somit das Immunsystem unterstützen. Empfehlenswert sind zwei bis drei Teelöffel pro Tag.
Auch hier gilt, auf Anti-Schuppen-Shampoos zu verzichten, da sie der Haut Feuchtigkeit entziehen, und auf Spezialshampoos beispielsweise mit Salz aus dem Toten Meer zurückzugreifen. Eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Rauchen und Alkohol sind zudem wertvolle Maßnahmen, die die Symptome lindern können.
Heilkräuter
Therapieunterstützend wirksam werden können bei Kopfhautentzündungen zudem zahlreiche Mittel aus der Naturmedizin. Äußerlich als Umschlag, Waschung, Spülung, Bad oder auch Salbe und innerlich als Tee können etwa folgende Kräuter eingesetzt werden:
- Bärlapp,
- Kamille,
- Lavendel,
- Ringelblume,
- Salbei,
- Stiefmütterchen.
Hilfreich können auch kalte Kopfwickel und eventuell Spülungen mit Essigwasser sein. Die Wirksamkeit solcher Maßnahmen ist allerdings stark von der jeweiligen Grunderkrankung abhängig, die eine Kopfhautentzündung ausgelöst hat.
Der Einsatz naturheilkundlicher Mittel sollte grundsätzlich mit der behandelnden Ärztin beziehungsweise dem behandelnden Arzt abgestimmt werden. Das gilt auch für eine kopfhautfreundliche Ernährung bei länger währenden Therapien.
Grundregeln bei einer Kopfhautentzündung
Bei einer entzündeten Kopfhaut sollte man, unabhängig davon, welche Ursache dahinter steckt, einige wichtige Verhaltensregeln beachten:
- Haare nur mit lauwarmem Wasser waschen,
- mechanische Reize durch Kämmen vermeiden,
- nur antiallergene Haarpflegeprodukte verwenden,
- zu heißes Föhnen vermeiden,
- intensive Sonnenstrahlung vermeiden,
- Kratzen unbedingt vermeiden.
Um den Heilungsprozess zu fördern, ist ein konsequenter Verzicht auf Pflege- und Friseurprodukte mit Allergenen geboten. Eine ganz wichtige Grundregel bei jeder Art von Kopfhautentzündung heißt: auf keinen Fall kratzen, auch wenn die Kopfhaut noch so kräftig juckt.
Die durch Kratzen erzeugten Minirisse in der Kopfhaut sind ein Einfallstor für das Eindringen und die Ausbreitung jeder Art von Erregern und durch sie ausgelöste entzündliche Folgeerkrankungen. Dringen Bakterien in die ohnehin anfällige Kopfhaut ein, können eitrige Wunden entstehen.
Prophylaxe
Kann man der Entstehung von Kopfhautentzündungen angesichts der Vielzahl möglicher Auslöser vorbeugen? Sicher nicht mit einem allgemeingültigen Ansatz, daher ist eine Prophylaxe nicht einfach.
Vor einem Parasitenbefall durch Kopfläuse können sich Kinder in der Schule beispielsweise schwer schützen. Dennoch kann das Beachten einiger Grundregeln, die denen bei einer bestehenden Kopfhautentzündung teils gleichen, für Pflege, Hygiene und Ernährung dazu beitragen, das Risiko zu mindern.
Unnötige Verletzungen und Reize vermeiden
Minimale Verletzungen der Kopfhaut sind immer ein Einfallstor für das Eindringen von Erregern. Deshalb sollte man grundsätzlich darauf achten, unnötige Verletzungen der Kopfhaut zu vermeiden.
Konkret bedeutet das, das Haar weder mit zu harten Kämmen zu bearbeiten, noch die Kopfhaut beim Föhnen einer zu großen Hitze auszusetzen. Zu intensive Sonnenstrahlung sollte ebenso vermieden werden.
Für die tägliche Haarpflege empfehlen sich möglichst milde Pflegeprodukte ohne Duft- und Konservierungsstoffe. Das gilt insbesondere auch für die weit verbreiteten Haarstyling-Produkte und manche Friseurpräparate zum Färben, Bleichen und Frisieren.
Übertriebene Hygiene kann schaden
Es ist in vielen Fällen absolut nicht nötig, die Haare täglich zu waschen oder sogar mehrmals am Tag. Denn so wichtig auch die regelmäßige Haar- und Kopfhautpflege ist, weniger Waschen kann die Kopfhaut entlasten.
Jedes Waschen stört die natürliche Kopfhautflora der Kopfhaut. Eine lange Waschdauer bei einer hohen Waschtemperatur ist nicht zu empfehlen.
Die Aktivität der zahlreichen Talgdrüsen kann aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Die Kopfhaut trocknet unnötig aus.
Dann kann es immer wieder passieren, dass der Körper bei der Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichts Probleme hat. Es können so auch Veränderungen in der Zusammensetzung der Kopfhautflora ausgelöst werden.
Sorgfalt im Umgang mit streunenden Tieren
Mit Blick auf die im Fell von Tieren beheimateten Hautpilze, die Kopfhautentzündungen auslösen können, empfiehlt sich ein sorgfältiger Umgang mit vielen Tieren. Dazu gehören vor allem Katzen, aber auch Hunde, Hasen, Kaninchen und Meerschweinchen.
Besonders groß ist die Gefahr einer Pilzinfektion, wenn man in südlichen Ländern des Mittelmeerraums streunenden Katzen und Hunden zu nahe kommt. Das gilt nicht nur für Menschen, sondern zum Beispiel auch für die in den Urlaub mitgenommenen Haustiere.
Wenn insbesondere Kinder sich infiziert haben, sind auch die zu Hause geblieben Haustiere und Kuscheltiere in Gefahr. Deshalb sollte man diese bei Hautpilzerkrankungen der Kopfhaut immer im Blick behalten.
Kopfhautfreundliche Ernährung
Die Entwicklung von Kopfhautentzündungen kann durchaus durch die Ernährung beeinflusst werden. Ein Problem ist dabei vor allem eine nicht ausreichende Versorgung mit den maßgeblich am Stoffwechsel beteiligten acht B-Vitaminen.
Mehrere von ihnen sind mitverantwortlich für eine gesunde Haut. Diese Vitamine müssen dem Körper mit der Nahrung zugeführt werden, da er sie mit Ausnahme des Vitamin B3 nicht selbst herstellen kann.
Für eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen der B-Gruppe sind sowohl zahlreiche pflanzliche als auch tierische Lebensmittel erforderlich. Das kann bei ausschließlich veganer Ernährung zu deutlichen Mangelerscheinungen führen.
Wichtige pflanzliche Lieferanten für B-Vitamine sind unter anderem Gemüse wie Brokkoli, Blumenkohl, Grünkohl, Rosenkohl, Spinat sowie Salat, Feldsalat und Endivien, aber auch Linsen, Sonnenblumenkerne, Sesamsamen, Bananen und Weizenkeime.
Zu den tierischen Lieferanten für B-Vitamine gehören Kalbfleisch, Rindfleisch, Leber, Huhn und Pute sowie Eier, Muscheln, fetter Fisch wie Hering und Makrele und diverse Weichkäse. Auch eine basische Ernährung ist für die Kopfhaut sehr gut und kann den Heilungsprozess unterstützen.
Fazit: Kopfhautentzündung ist nicht gleich Kopfhautentzündung
Hinter Kopfhautentzündungen können trotz gleicher Symptome völlig verschiedene Krankheiten stehen, so dass eine rechtzeitige Diagnose der Grundkrankheit unerlässlich für eine gezielte Therapie ist. Abgesehen von wenigen Ausnahmen sind Kopfhautentzündungen gut heilbar. (ivd, ls)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.