Ruhe im Raum und plötzlich gibt der Magen laute Geräusche von sich – solch ein Magenknurren ist nichts Schlimmes, nur manchmal eben etwas peinlich. Wie und warum das Grummeln im Bauch entsteht und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie in den nächsten Zeilen.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Magenknurren ist in der Regel völlig normal. Nur in seltenen Fällen kann dieses Geräusch ein Hinweis auf eine Erkrankung sein. Hat der Magen gerade etwas zu verdauen, ist er auch meistens ruhig. Leisere Geräusche, die beim Weiterschieben des Nahrungsbreis entstehen, sind häufiger zu vernehmen.
Das Verdauungssystem ist ständig in Bewegung, auch wenn schon länger nichts mehr gegessen wurde. Die Verdauung unterliegt dem enterischen Nervensystem, auf das wir bewusst keinen Einfluss haben. Der Zeitabschnitt der Verdauung im Magen beträgt zwischen ein und drei Stunden und ist in drei Phasen eingeteilt. Diese beginnen mit wenig Aktivität, darauf folgen leichtere Bewegungen und danach starke Kontraktionen. Der Nahrungsbrei muss ja auch schließlich in den Darm weiter geschoben werden.
Nach diesen drei Phasen beginnt das Ganze wieder von vorne und dies immer und immer wieder, auch wenn keine feste Nahrung nachgeliefert wird. Diese drei Phasen sind auch unter dem Begriff migrierender motorischer Komplex bekannt. Das Knurren ist eigentlich ein gutes Zeichen, das bedeutet „alles o.k.“, der Magen arbeitet.
Das Magenknurren, auch Borborygmus genannt, ist vor allem vorhanden, wenn der Magen schon lange nichts mehr bekommen hat, also bei Hunger. Die Magenwände kontrahieren und es entsteht dabei ein Strudelgeräusch aus Luft und Magensaft. Der Magen fungiert dann als Resonanzkörper und dies nehmen wir als Magenknurren war. Es soll uns auch daran erinnern, dass wir schon länger nichts gegessen haben. Bei manchen Menschen verstärkt sich das Geräusch, wenn sie an leckere Speisen denken, sie riechen oder diese vor sich sehen.
Tipps, um das Grummeln zu besänftigen
Wie bereits erwähnt, ist das Magenknurren, bis auf wenige Ausnahmen, völlig normal – aber hin und wieder äußerst störend. Wer immer wieder darunter leidet, sollte seine Ernährung überdenken. Wie viele Mahlzeiten nehmen Sie zu sich? Magenknurren entsteht gern, wenn über viele Stunden hinweg nichts gegessen wird. Hier helfen drei Mahlzeiten am Tag oder aber mehrere kleine.
Wer jedoch gerade eine Diät macht, möchte ja bewusst nichts zu sich nehmen. Oder manchmal ist auch keine Gelegenheit vorhanden, etwas zu essen. Es ist auch hin und wieder gut, den Magen etwas „knurren“ zu lassen, was bedeutet, den Magen etwas in Ruhe zu lassen und nicht gleich wieder Nahrung zuzuführen.
Hier ist das Trinken von warmem Wasser oder Tee in kleinen Schlucken zu empfehlen. Auch ein paar Schlucke Milch können helfen. Füllstoffe wie Chiasamen, Flohsamen oder Leinsamen beruhigen den Magen. Aber Vorsicht – hier muss unbedingt genügend getrunken werden, damit diese Ballaststoffe quellen können.
Wichtig ist auch ein gründliches Kauen und eine ruhige Atmosphäre bei den Mahlzeiten. Hastiges Essen würde dazu führen, vermehrt Luft zu schlucken, die eventuell ein Magenknurren auslösen kann. Generell ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr in Form von stillem Wasser oder Kräutertee zu achten. An Tagen, an denen die Regelmäßigkeit der Nahrungsaufnahme etwas zu wünschen übrig lässt, ist dies umso wichtiger.
Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
Ist das Magenknurren von Schmerzen im Oberbauch begleitet, kann dies auf eine Magenschleimhautentzündung, eine Gastritis, hinweisen. Hierbei ist von sogenanntem Nüchternschmerz die Rede. Weitere Symptome sind Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Die Schmerzen können brennend und krampfartig sein. Das Knurren fühlt sich für die Betroffenen etwas dumpfer als das ganz normale „Hungerknurren“ an.
Eine Magenschleimhautentzündung muss behandelt werden. Alle Reizstoffe wie Kaffee, Nikotin und Alkohol sind zu meiden. Eine leichte Schonkost ist zu empfehlen. Ursachen für eine Gastritis sind vielfältig. Dazu gehören akute Infektionen, Medikamente, Stress, einseitige Ernährung, Rauchen und Alkohol.
Je nach Ursache verschreibt der Arzt Medikamente wie zum Beispiel Säureblocker, Antihistaminika oder Antibiotika. Die Naturheilkunde behandelt die Gastritis mit Phytotherapie, mit Schüßler Salzen, Homöopathie und der Akupunktur. Das Durchführen von Entspannungstechniken gehört unbedingt mit dazu.
Reizmagen
Ein Reizmagen, eine sogenannte Ausschlussdiagnose, kann mit Magenknurren einhergehen. Weitere Symptome sind Völlegefühl, Schmerzen im Oberbauch, Sodbrennen, Übelkeit, Bauchkrämpfe und Blähungen. Die Ursachen für diese Erkrankung sind immer noch nicht wirklich geklärt. Vermutet wird eine Überempfindlichkeit des enterischen Nervensystems.
Die Betroffenen reagieren häufig bei Stress und psychischen Belastungen mit oben genannten Symptomen. Sie berichten von einem „dauernden Grummeln im Bauch“. Eine eindeutige Therapie existiert nicht. Den Betroffenen wird empfohlen, Stress zu meiden und Yoga, autogenes Training oder Ähnliches zu praktizieren. Die Naturheilkunde hat hier eine Menge an Pflanzen parat, die helfen können, zum Beispiel die Kamille. Entweder als Tee, in kleinen Schlucken konsumiert oder als homöopathisches Mittel, als Chamomilla.
Des Weiteren lindern Ingwer, Pfefferminze, Fenchel und der Enzian die Beschwerden, auch das Magenknurren. Empfohlen werden kleine Mahlzeiten und das Trinken folgender Teemischung: Anis, Fenchel, Kümmel und Koriander. Diese vier Saaten werden zu gleichen Teilen gemischt und vor Gebrauch leicht angestoßen. Ein gehäufter Teelöffel davon wird mit einem viertel Liter kochendem Wasser überbrüht und nach circa 10 Minuten abgeseiht und dreimal am Tag eine Tasse davon getrunken. Dieser Tee ist nicht nur wohlschmeckend, sondern beruhigt den knurrenden, grummelnden Magen und auch den Darm.
Ständiger Hunger – Reizmagen
Ständiger Hunger kann zu Reizmagen führen. Die dazugehörenden Symptome sind oben bereits beschrieben. Das Magenknurren gehört ebenso dazu. Durch ständigen Hunger ist der Magen eventuell nicht mehr ausreichend abgepuffert. Der Speisebrei ist nämlich nicht so sauer wie der Magensaft und wenn keine Nahrung nachkommt, ist der Magen ständig diesem sauren Saft ausgesetzt, was zu einem Reizzustand führen kann.
Auch kann bei zu geringer Nahrungszufuhr Sodbrennen entstehen. Im Laufe der Zeit erschlafft die Muskulatur des Mageneingangs, dieser schließt nicht mehr richtig und Magensäure steigt in die Speiseröhre auf.
Verwechslung mit Geräuschen aus dem Darm
Hin und wieder wird das Magenknurren mit Geräuschen aus dem Darm verwechselt. Diese Geräusche jedoch haben ganz andere Ursachen. Eventuell sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten im Zusammenhang mit einer erhöhten Darmperistaltik die Ursachen. Aber auch Entzündungen im Darm können zu Geräuschen führen. Oder es wurde zu viel Blähendes gegessen.
Im Mittelalter
Im Mittelalter klagten die Menschen natürlich auch schon über Magenknurren. Vor allem bei langen Predigten in der Kirche war dies sehr unangenehm, wenn der Magen plötzlich laute Geräusche von sich gab. Deshalb war damals das Kauen von Fenchelsamen verbreitet, um den Magen etwas zu beruhigen.
Hausmittel
Um das Magenknurren ohne Vorliegen einer Erkrankung zu lindern, helfen einige ganz einfache Hausmittel. Das Einfachste ist natürlich, eine kleine Mahlzeit zu sich zu nehmen. Des Weiteren hilft das Trinken von warmem Wasser oder Tee, was bereits erwähnt wurde.
Ein Glas Milch, ein Kakao oder auch ein Cappuccino können das Gegrummel besänftigen. Außerdem wirkt eine Wärmflasche beruhigend auf den Magen. Da ja auch Stress zu den Auslösern für Magenknurren gehört, ist vielleicht eine ruhige Yogaübung oder eine Meditation eine Möglichkeit, dem Grummeln und Blubbern entgegenzuwirken. Hier ist das Trinken von Lavendeltee oder Melissentee zu empfehlen. Gerne auch als Mischung. Beide Pflanzen sind „Seelentröster“, wirken beruhigend vor allem auf Magen und Darm.
Zusammenfassung
Für das Magenknurren, das Grummeln im Bauch, sollte sich niemand schämen. Dieses Geräusch ist nicht willentlich beeinflussbar und entsteht vor allem in Verbindung mit einem leeren Magen, im Zusammenhang mit einer Gastritis und einem Reizmagen. Stress ist ebenso ein Thema, das zu den Ursachen gehört. Überdenken Sie Ihre Ernährung, trinken Sie genug Wasser ohne Kohlensäure und achten Sie auf ausreichend Entspannung. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Martin Storr; Julia Weißbrod: Darmgesund kochen: Wie die richtige Ernährung Ihren Darm beruhight, TRIAS, 2018
- Don Cohen: An Introduction to Craniosacral Therapy: Anatomy, Function, and Treatment, North Atlantic Books, 1996
- Mareike Awe: Wohlfühlgewicht: Wie du dich vom Diät-Zwang befreist und intuitiv deine Wohlfühlfigur erreichst, Knaur, 2019
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.