Magenkoliken: Ihre Ursachen und Therapien
Koliken sind für Betroffene immer eine äußerst schmerzhafte Angelegenheit. Oftmals handelt es sich dabei um eine Darmkolik. Jedoch können die krampfartigen Schmerzen auch aus der Magengegend stammen und haben dann in der Regel abweichende Ursachen.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Wie allseits bekannt, ist der Magen (Gaster) im Körper für die Vorverdauung jedweder Nahrung verantwortlich. Zu diesem Zweck sondern die Belegzellen der Magenschleimhaut kontinuierlich Magensäure ab. Diese setzt sich maßgeblich aus
- Salzsäure,
- Schleim,
- Eiweiß
- und dem Verdauungsenzym Pepsin
zusammen. Ebenfalls in der Magensäure enthalten ist der sogenannte Intrinsische Faktor (IF). Ein Glykoprotein zur Aufnahme der Vitamin-B12-Verbindung Cobalamin, die im Körper für die Zellteilung, Blutbildung und Aufrechterhaltung der Nervenfunktionen benötigt wird.
Hinter der Magensäure produzierenden Magenschleimhaut, welche das innere des Magens auskleidet, befindet sich die eigentliche Magenwand. Sie besteht hauptsächlich aus Muskelgewebe, ist jedoch auch von zahlreichen Blutgefäßen und Nerven durchzogen. Letztere haben dabei die Funktion, Kontraktionsimpulse an die Magenmuskeln weiterzuleiten und so die verdauungsinduzierende Magenperistaltik in Form von Muskelkontraktionen zu generieren. Als essenzieller Transportmechanismus zur Weiterleitung des Speisebreis in den Darm dient dabei der sogenannte Pförtner (Pylorus) – ein ringförmiger Schließmuskel am Ende des Magens, der den Durchtritt von im Magen vorverdautem Speisebrei in den Zwölffingerdarm (Duodendum) kontrolliert.
Eine Magenkolik entsteht nun, wenn die im Magen befindlichen Nerven durch entsprechende Störeinflüsse gereizt werden. Die Folge sind nervöse Störimpulse, welche die Peristaltik der Magenmuskeln zu Krämpfen provozieren. Dabei muss erwähnt werden, dass Koliken im Allgemeinen krampfartige Schmerzen im Bereich des Verdauungstraktes beschreiben. Sie rühren von einer anhaltenden Reizung der im Magen-Darm-Trakt, selten auch im Bereich der Gebärmutter, Samen- oder Harnwege befindlichen Nerven her und deuten zumeist auf eine ernste Erkrankung hin.
Eine Diagnose wird hierbei häufig durch Fehlinterpretationen bezüglich des genauen Schmerzursprungs erschwert. Beispielsweise können Darmkrämpfe durchaus bis in den Magen ausstrahlen und umgekehrt. Auch die Ursachen für Darm- und Magenkoliken, ebenso wie etwaige Begleitsymptome, sind oftmals identisch und daher nicht eindeutig voneinander abzugrenzen. Ein paar grundlegende Differenzierungen lassen sich aber dennoch treffen.
So verursacht eine echte Magenkolik im Unterschied zur Darmkolik beispielsweise zentrale Schmerzkrämpfe im Ober- anstatt im Unterbauch. Die Schmerzen sind hier aufgrund der Lage des Magens in der linken Oberbauchhälfte auch auf dieser Körperseite eindeutig ausgeprägt. Begleitsymptome wie Sodbrennen, das gemeinhin auf eine gestörte Ableitung von Magensäure hindeutet, sprechen ebenfalls für eine Magenkolik. Des Weiteren machen sich die kolikartigen Schmerzen im Bereich des Magens nicht selten unmittelbar nach dem Essen bemerkbar, da der Nahrungsbrei nach seinem Weg durch die Speiseröhre hier als erstes ankommt und demzufolge rasch akute Reizungen der mageneigenen Nerven auslösen kann.
Magenerkrankungen als Hauptursache
Es ist naheliegend, dass Magenkoliken am häufigsten von Erkrankungen des Magens herrühren. Dieser ist im Rahmen des Verdauungsgeschehens auch zahlreichen Reizfaktoren ausgesetzt, die bei schlechtem Gesundheitsstatus zu einer Krankheit führen können. Schon die Magensäure an sich, deren Verdauungsenzyme hauptsächlich der Eiweißverdauung im Magen dienen, kann hier problematisch werden. Zwar dient ihr hoher Säureanteil eigentlich der natürlichen Zersetzung des Nahrungsbreis, jedoch macht die aggressive Säure auch vor Körpergewebe nicht halt, wenn sie mit diesem in Kontakt kommt.
Fehlt dem Magen nun die schützende Schleimhautschicht, welche die Innenseite der Magenwand auskleidet, kann die Magensäure ungehindert das Muskel- und Nervengewebe des Magens angreifen. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn es durch Infektionen oder ätzende Substanzen zu Entzündungen der Magenschleimhaut kommt, die sich im weiteren Krankheitsverlauf immer mehr zersetzt und so für die Magensäure den Weg zur Magenwand freigibt.
Magenkrämpfe durch Gastritis
Ein klassisches Entzündungsgeschehen dieser Art liegt zum Beispiel bei der Gastritis vor. Die Magenschleimhautentzündung entsteht, wenn der Säureschutzmantel des Magens geschädigt ist oder durch bestimmte Einflüsse zu viel Magensäure vorhanden ist. In Folge kommt die Magensäure in direkten Kontakt mit den Zellen der Magenschleimhaut und greift diese an.
Man unterscheidet Magenschleimhautentzündungen zum einen nach ihrem Verlauf in akute und chronische Gastritis. Zum anderen findet in der Medizin auch eine Unterscheidung nach den verschiedenen verursachenden Faktoren statt. Hier ein kleiner Überblick:
Gastritis als Autoimmunerkrankung
Eine autoimmune Gastritis liegt vor, wenn das eigene Immunsystem die Zellen der Magenschleimhaut angreift und diese zerstört.
Gastritis durch Infektionen
Der bakterielle Erreger Helicobacter pylori bildet mit einem Anteil von 85 % die häufigste Ursache für eine Gastritis. Die Bakterien verursachen eine verstärkte Produktion der Magensäure und sorgen zusätzlich für entzündliche Magengeschwüre. Außerdem steht Helicobacter pylori unter dem Verdacht, an der Entstehung von Magenkrebs beteiligt zu sein.
Des Weiteren zählen neben Helicobacter pylori auch andere bakterielle Erreger, wie zum Beispiel Staphylokokken, Enterokokken, Salmonellen, Campylobacter, Yersinien oder Clostridien zu jenen Infektionserregern, die eine Magen- bzw. Magenschleimhautentzündung auslösen können. Hier sind es oftmals die toxischen Ausscheidungsprodukte der Bakterien, welche die Entzündung in Gang setzen. Die Erreger gelangen üblichereeise durch kontaminierte Nahrung in den Verdauungstrakt.
Gastritis durch chemische Substanzen
Abgesehen von Bakteriengiften, können auch die Pilz-, Pflanzen-, Tier- und Industriegifte für eine Gastritis sorgen. Selbst medikamentöse Inhaltsstoffe sind nicht als Ursache auszuschließen. Gemeinsam ist diesen chemischen Stoffen, dass sie sehr aggressiv auf die Magenschleimhaut wirken. Im Bereich der Pilztoxine wären dabei vor allem Amatocin, Gyromitrin, Muskarin und Orellanin zu nennen. Bei Pflanzengiften sind es oftmals Atropin und Solanin. Letzteres ist in den Pflanzenteilen von Nachtschattengewächsen enthalten, zu denen auch herkömmliche Nutzpflanzen wie Kartoffeln, Tomaten und Paprika gehören. Wer also beim Kochen nicht aufpasst, und das Pflanzengrün dieser Gemüsesorten mitserviert, dem könnten Magenkrämpfe als Folge einer Vergiftung drohen.
Bei Meeresfrüchten wiederum sind vor allem die Gifte von Miesmuscheln und anderen Schalentieren (z.B. Ciguatoxin, Sacitoxine und Tetrodotoxin) als Auslöser der Krämpfe bekannt. Ebenfalls nicht unterschätzt werden sollten schleimhautreizende Substanzen wie Alkohol und bestimmte Medikamente (v.a. Antibiotika und Schmerzmedikamente). Besonders extreme Krampfreaktionen lösen zudem Industrieschadstoffe, Säuren, Laugen und Metallverbindungen wie Antimon und Zink aus.
Gastritis als Folge häufigen Sodbrennens
Chronisches Sodbrennen wird in der Medizin auch als Säurereflux oder Refluxösophagitis bezeichnet. Dabei fließen Anteile des Mageninhalts aufgrund von Fehlfunktionen der Magenmuskulatur oder des Zwerchfells kontinuierlich in die Speiseröhre zurück. In dem aufgestoßenen Mageninhalt befinden sich logischerweise auch größere Mengen zugesetzter Magensäure. Die ätzende Säure verursacht beim chronischen Sodbrennen starke Schäden an der oberen Magenschleimhaut wodurch eine Kolik befördernde Entzündung ausgelöst werden kann.
Gastritis als Folge anderer Erkrankungen
Hierunter fasst man Magenschleimhautentzündungen zusammen, die eine andere Grunderkrankung als Ursache haben. Denkbar ist zum Beispiel eine Entzündung aufgrund von Morbus Crohn. Die chronische Darmentzündung siedelt manchmal auch auf den Magen über, was dann schwere Darm- und Magenkoliken gleichermaßen verursacht.
Magenkolik bei Magen-Darm-Infektion
Ähnlich wie die Gastritis und deren infektiöse Formen, beginnen auch die meisten anderen entzündlichen Infektionskrankheiten des Magendarmtraktes für gewöhnlich mit Magenkoliken. Hinzu kommen Symptome wie Erbrechen und Durchfall, ggf. auch infektionsbedingtes Fieber. Am häufigsten werden solche Infektionen in Form einer Magen-Darm-Grippe von hochansteckenden Rota- oder Noroviren ausgelöst. Doch auch Erreger wie Salmonellen, Cholerabaktrien, Chlostridien und bestimmte Stämme des E. coli-Bakteriums können eine Magen-Darm-Grippe hervorrufen.
Erwähnt sei in diesem Zusammenhang noch einmal das Szenario einer Lebensmittelvergiftung. Entweder enthalten die betroffenen Lebensmittel dabei das Gift schon beim Verzehr (z.B. beim Genuss giftiger Pilze oder Pflanzen) oder der Verzehr verdorbener Lebensmittel führt im Verdauungstrakt zur Absonderung giftiger Ausscheidungsprodukte durch Infektionserreger.
Ungesunde Lebensführung ein Risikofaktor
Dass der Verdauungstrakt mitunter als erstes auf eine ungesunde Lebensweise reagiert, ist kein Geheimnis. Dabei spielt unter anderem auch die Ernährung eine entscheidende Rolle. Ernährungsbedingte Magenkoliken rühren in diesem Zusammenhang meist von der Wahl zu scharfer, zu fettreicher, zu üppiger oder zu säurehaltiger Speisen her. Nach dem Genuss dieser Speisen kann es schon infolge der übermäßigen Dehnung der Magenwand zu Nervenreizungen und somit zu kolikartigen Bauchschmerzen kommen.
Darüber hinaus fördern die genannten Speisen auch eine erhöhte Produktion von Magensäure. Es kommt zu einem Ungleichgewicht zwischen Magensäure und Magenschutz, der bei wiederholtem Auftreten die Magenschleimhaut angreift. Einige Ernährungsbeispiele für ungünstige Lebensmittel sind:
- Kaffee,
- Cola,
- Säfte,
- Zitrusfrüchte,
- Chili,
- alkoholische Getränke.
Ebenfalls erwähnt seien mit Blick auf Ernährungsgewohnheiten und Magenkoliken Essstörungen wie Bulimie, Magersucht und Adipositas. Das fortwährende Unterdrücken des Hungergefühls setzt der Magenschleimhaut hierbei ebenso zu wie ständiges Erbrechen oder eine anhaltende Dehnung der Magenwand durch sehr üppige Mahlzeiten. Im Bereich der Rausch- und Suchtmittel führen chemische Drogen, Alkohol und Nikotin gelegentlich zu einer kompensatorischen Überproduktion von Magensäure sowie zu Minderung der Schließmuskelkraft am Mageneingang. Auch eine Verzögerung der Verdauungsprozesse ist diesbezüglich denkbar.
Zusätzlich zu Ernährungsgewohnheiten und Substanzmissbrauch müssen auch psychosomatische Faktoren als immer wieder festgestellte Ursachen für Magenkoliken erwähnt werden. Mediziner wissen längst, dass sich langanhaltender Stress, Kummer und Sorgen negativ auf den Körper und insbesondere Magen- und Darm-Trakt auswirken können. Es gibt sogar das Phänomen des Stressulkus – ein Geschwür der Magenschleimhaut, das gezielt im Zuge massiver Stresseinwirkung zum Beispiel nach Verkehrsunfällen, größeren OPs oder Schicksalsschlägen entsteht. Noch ist der genaue Mechanismus noch nicht abschließend untersucht, man erklärt sich das Auftreten der Geschwüre jedoch als Folge von Stressreaktionen des vegetativen Nervensystems. Hierdurch wird die Durchblutung der Magen-Darm-Organe gedrosselt und zunächst der gesamte Verdauungsprozess verlangsamt, bevor es dann ggf. auch zur Geschwürbildung kommt.
Magengeschwüre als Ursache
Geht es um abnormale Gewebewucherungen im Bereich des Verdauungstraktes, denken viele zunächst an Darmkrebs. Doch auch im Magen können sich diverse Formen von Wucherungen auftun. Am bekanntesten ist hier wohl das Magengeschwür (Ulcus ventriculi). Bei der Erkrankung kommt es zu meist gutartigen Geschwüren der Magenschleimhaut. Ähnlich wie Entzündungen zersetzen diese die Schleimhaut nach und nach, wodurch die eigentlich zur Verdauung vorgesehen Magensäure immer mehr die Magenwände angreift.
Die Ursachen für ein Magengeschwür decken sich größtenteils mit jenen der Magenentzündung. Allerdings lässt sich für das Geschwür im Speziellen zusätzlich eine familiäre Häufung feststellen, was genetische Faktoren relevant macht. Darüber hinaus scheint es eine Verbindung zwischen Magengeschwüren und zu psychischen Faktoren wie Stress, Depressionen und seelischen Traumata zu geben.
Magengeschwüre fallen neben Magenkoliken noch durch eine Reihe anderer Beschwerden auf. Beispielsweise können sie bluten und so zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung führen. Außerdem heilen Magengeschwüre nicht narbenfrei ab. Entsprechende Narben bergen immer auch das Risiko von Verwachsungen und Perforationen. Darüber hinaus weisen Patienten mit Magengeschwür auch eine erhöhte Neigung zu bösartigen Entartungen in Form von Magenkrebs auf. Er bildet die schlimmste Ursache für Magenkrämpfe und kann neben dem Magengeschwür auch durch anhaltende Magenentzündungen entstehen.
Erkrankungen anderer Organe als Auslöser
Einige Erkrankungen, die zu Magenkoliken führen, sind nicht auf magenbasierte Gesundheitsprobleme zurückzuführen, sondern haben ihre Ursache in anderen Organen. Sehr naheliegend sind dabei Erkrankungen des weiteren Verdauungstraktes wie beispielsweise des Darms, der Leber, der Gallenblase und der Bauchspeicheldrüse. Aber auch ein Herzinfarkt kann zu Magenbeschwerden führen und ansonsten symptomlos verlaufen. Hierin liegt eine große Gefahr der Herzinfarkte, wenn sie infolge der Symptome am Magen erst einmal unerkannt bleiben.
Symptome bei Magenkolik
Die Symptome einer mageninternen Kolik hängen sehr stark von der zugrunde liegenden Ursache ab. Zusätzlich zu den charakteristischen, linksseitigen Krampfschmerzen im Oberbauch sind allgemeine Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung, Übelkeit oder Völlegefühl relativ häufig vorhanden. Sollte die Magenschleimhaut bereits sehr stark angegriffen und die Magenwand massiv in Mitleidenschaft gezogen worden sein, können auch schwerere Begleitsymptome wie Blut im Stuhl auftreten. Im Zuge einer Infektion sind darüber hinaus Beschwerden wie allgemeines Krankheitsgefühl und Fieber nicht auszuschließen. Insgesamt muss bei Magenkolik mit folgenden Symptomen gerechnet werden:
- linksseitige, krampfartige Oberbauchschmerzen,
brennende Schmerzen oder Sodbrennen, - Verstopfung oder Durchfall,
- Völlegefühl,
- Übelkeit und Erbrechen,
- Appetitlosigkeit,
- blutiger Stuhlgang,
- Beklemmungsgefühle,
- Fieber,
- Abgeschlagenheit.
Wichtig: Eine Magenkolik wird symptomatisch oftmals mit Strahlungsschmerzen verwechselt, die eigentlich von anderen Organen herrühren. Abgesehen von der Darmkolik, die aufgrund ihrer Nähe zum Magen gerne zu Fehlinterpretationen führt, sind hier beispielsweise auch ausstrahlende Unterleibsschmerzen zu nennen. Insbesondere im Zuge einer Endometriose treten im Laufe der Menstruation krampfartige Schmerzen auf, die bis in den Magen strahlen können. Des Weiteren werden die Schmerzsymptome eines bevorstehenden Herzinfarktes gerne mit Magenkoliken verwechselt. Sollten die Schmerzen in diesem Zusammenhang zusätzlich zum Magen bis in den linken Arm ausstrahlen, ist das ein deutliches Alarmsignal. Rufen Sie hier deshalb bitte umgehend einen Notarzt!
Diagnose
Von Patienten können Magenkoliken recht zuverlässig durch entsprechende, intervallartige Krampfschmerzen ausgemacht werden. Etwas mehr Aufwand erfordert dagegen häufig die Suche nach der Ursache für die Kolik. Zeit verschwenden beim Gang zum Arzt sollte man hier nicht, denn die Liste ernster Grunderkrankungen ist lang. Ein Arzt wird dabei zunächst eine sorgfältige Anamnese (Patientenbefragung) durchführen, innerhalb derer bestehende Gesundheitsprobleme und Alltagsgewohnheiten erfragt werden.
Im Anschluss sind zum einen Laboruntersuchungen von Blut- und Stuhlproben wichtig, um mögliche Krankheitserreger und Entzündungszeichen festzustellen. Schäden und Entartungen an der Magenschleimhaut sowie den Magenwänden werden zusätzlich mittels bildgebender Verfahren aufgedeckt, zu denen neben Ultraschalluntersuchungen vor allem die Magenspiegelung gehört.
Therapie bei einer Magenkolik
Eine zeitnahe Behandlung ist bei Magenkoliken sehr wichtig, denn die Krämpfe zeigen nicht selten ein fortgeschrittenes Krankheitsstadium an. Komplikationen wie Blutvergiftungen im Rahmen einer Infektion, Metastasen bei Magenkrebs oder Funktionsstörungen angrenzender Organe (z.B. gestörte Darmfunktion oder Herzrhythmusstörungen), lassen im schlimmsten Fall nicht lange auf sich warten. Je nach auslösenden Faktoren stehen dabei folgende Behandlungsmaßnahmen zur Verfügung:
Medikamentöse Therapie
Da viele Magenkoliken durch ein Ungleichgewicht zwischen Magensäure und Schutzfunktion der Magenschleimhaut hervorgerufen werden oder besagtes Ungleichgewicht zumindest die Symptomatik verschlimmert, gehört die Anwendung medikamentöser Säurehemmer wie Maaloxan, Pantozol oder Omeprazol meist zum Standardprozedere in der Therapie. Hierdurch soll eine Entlastung der Magenschleimhaut und somit eine schnellere Abheilung der Schleimhautschäden angestrebt werden, was letztendlich auch die nervösen Krampfreize lindert.
Eine Magendarmgrippe und die meisten Lebensmittelvergiftungen können nur symptomatisch durch Gabe von Spezialmedikamenten (z.B. antibiotischen Wirkstoffen) und Infusionslösungen gegen den Flüssigkeitsverlust bei bestehendem Durchfall behandelt werden. Infektionen durch Helicobacter-Bakterien werden ferner mit einer Dreifachtherapie, bestehend aus 2 Antibiotika und einem Protonenpumpenhemmer behandelt. Die Therapie von Pilzvergiftungen und anderen Pflanzenvergiftungen richtet sich am entsprechenden Gift aus. Hier muss unbedingt ärztlicher Rat eingeholt und Rücksprache mit dem Giftnotruf gehalten werden.
Hausmittel und heilpflanzliche Maßnahmen
Häufig bringt eine Ernährungs- und Lebensumstellung bei Magenkoliken schon merkliche Verbesserungen der Symptome. Eine Überprüfung der Lebensführung hinsichtlich äußerer Stressfaktoren ist hierbei definitiv von Bedeutung, denn Stress wirkt sich erfahrungsgemäß recht schnell auf den Magen-Darm-Trakt aus und verschlimmert bereits bestehende Symptome. Insbesondere ein konsequenter Verzicht auf Suchtmittel sowie eine Reduktion der säurelockenden Speisen entlasten den Magen zusätzlich. Dabei kommt es aber auch auf die Menge der schädlichen Lebensmittel an. Ein Glas Cola zum Mittagessen muss hier nicht kategorisch vermieden werden. Der Dauergenuss von säurehaltigen Softdrinks und Zitrusfrüchten ist dagegen definitiv nicht zu empfehlen.
Als förderlich gegen eine erhöhte Magensäureproduktion haben sich ein Glas Milch, ein Esslöffel trockene Haferflocken oder ein Stück trockenes Brot als Akutmaßnahme bewährt. Außerdem kann bei Übersäuerung Kartoffelsaft durch die darin enthaltenen Schleimstoffe und Pektine zu einer Neutralisierung der Magensäure angewendet werden. Bei ausgeprägten Magenkoliken tragen ferner Tees oder Umschläge mit Auszügen von Wermutkraut zur Linderung bei.
Ist eine Infektion oder eine Lebensmittelvergiftung Ursache für die Magenkolik hilft oft nur eine zeitweise Nahrungskarenz mit anschließendem Kostaufbau, um Ruhe in den Magen zu bekommen. Wichtig ist dabei, dennoch für genügend Flüssigkeit zu sorgen, denn im Falle infektionsbedingten Durchfalls besteht die Gefahr einer Dehydration. Hier können stilles Wasser, ungesüßte Tees oder leichte Brühen angewendet werden. Kräutertees mit Kamille und/ oder Fenchel haben zusätzlich noch eine beruhigende Wirkung auf den Magendarmtrakt. Geht es dem Magen im Verlauf schon wieder besser, können die Tees mit einem Löffel Honig gesüßt werden. Honig soll eine positive Wirkung auf die Magenschleimhaut entfalten.
Operative Maßnahmen
Operationen am Magen kommen in Betracht, wenn es zu schweren Magenperforationen gekommen ist oder um diese lebensgefährliche Komplikation zu verhindern. Notwendig ist das beispielsweise bei Magengeschwüren, welche immer auch das Risiko einer Tumorentstehung bergen. Liegt bereits ein bösartiger Tumor vor, muss dieser selbstverständlich ebenfalls entfernt werden, um eine Metastasierung zu unterbinden. Je nachdem, wie sich hier die Individualdiagnose gestaltet, wird zuvor womöglich mit Chemotherapeutika oder einer Strahlentherapie gearbeitet, um den Tumor zunächst zu verkleinern.
Krankheiten bei Magenkolik
Gastritis, Morbus Crohn, Magen-Darm-Infekt, Lebensmittelvergiftung, Magengeschwür, Magenkrebs, Darm-, Leber-, Magenentzündung, Allgemeine Magenbeschwerden, Gallen- und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen. (ma)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Möhler, M. et al.: Magenkarzinom „Diagnostik und Therapie der Adenokarzinome des Magens und ösophagogastralen Übergangs“, Leitlinienprogramm Onkologie der AWMF, Deutschen Krebsgesellschaft und Deutschen Krebshilfe: Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), (Abruf 28.08.2019), AWMF
- Deutsches Rotes Kreuz: Akute Erkrankungen der Bauchorgane, (Abruf 28.08.2019), DRK
- Johannes-Martin Hahn: Checkliste Innere Medizin, Thieme Verlag, 8. Auflage, 2018
- Jürgen Stein, Till Wehrmann: Funktionsdiagnostik in der Gastroenterologie, Springer Verlag, 2. Auflage 2006
- Hubert Hauser (Hrsg.), Heinz J. Buhr (Hrsg.), Hans-Jörg Mischinger (Hrsg.): Akutes Abdomen, Springer Verlag, 1. Auflage, 2016
Wichtiger Hinweis:
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