Der Nagel, beziehungsweise die Nagelplatte, sitzt auf dem Nagelbett. Dort ist sie normalerweise fest verankert. Löst sie sich jedoch komplett oder nur teilweise, spricht man von einer Nagelablösung, auch Onycholyse genannt. Zu erkennen ist das Ablösen des Nagels daran, dass sich die Nagelplatte abheben lässt.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der Nagel, der für uns sichtbar ist, ist die Nagelplatte. Diese liegt, wie bereits erwähnt, auf dem Nagelbett, das durch darunterliegende, kleinste Blutgefäße versorgt wird. Die leichte Rosafärbung des Nagels erhält dieser durch diese Blutkapillaren. Eine Nagelablösung kann sowohl die Finger- als auch die Fußnägel betreffen, wobei bevorzugt der Daumen und der große Zeh davon befallen sind.
Löst sich der Nagel, verfärbt sich dieser meistens gelbweiß. Der Nagel kann sich komplett ablösen, aber auch teilweise, seitlich oder halbmondförmig. Die Onycholyse ist in der Regel nahezu schmerzfrei. Das ungeschützte Nagelbett jedoch fühlt sich dabei sehr unangenehm an.
Ursachen
Für eine Nagelablösung existieren unterschiedlichste Ursachen. Dazu gehören Verletzungen, Nagelpilz, Schwangerschaft, Nebenwirkung von Medikamenten, Erkrankungen und das Arbeiten mit chemischen Produkten.
Verletzungen
Nagelablösungen treten am häufigsten durch Verletzungen wie Quetschungen oder Stöße auf. Denken Sie zum Beispiel an einen eingeklemmten Finger in der Autotür.
Nagelpilz
Ein Nagelpilz, auch Onychomykose oder Nagelmykose genannt, ist eine durch verschiedene Pilze (Fadenpilze, Hefepilze, Schimmelpilze) ausgelöste Infektion der Finger- oder Fußnägel. Wird der Pilz nicht behandelt, entsteht daraus ein chronisches Geschehen.
Männer leiden öfter darunter als Frauen. Auch steigt mit höherem Alter das Risiko, an einem Nagelpilz zu erkranken. Ebenso mechanische Überbeanspruchung aufgrund von Durchblutungsstörungen, durch Übergewicht (Adipositas) oder durch Diabetes mellitus. Pilze mögen ein feuchtwarmes Klima, so zum Beispiel in öffentlichen Schwimmbädern oder Saunen.
Äußerlich zeigt sich der Nagelpilz durch eine gelb-bräunliche Verfärbung mit Schuppenbildung unter der Nagelplatte. Die Nagelplatte verdickt sich oder wird dünner. Der Nagelpilz kann letztendlich zu einer Nagelablösung führen.
Eine Onychomykose sollte auch aus diesem Grund stets behandelt werden. Helfen die frei verkäuflichen Nagellacke oder Salben nichts, ist der Gang zum Hautarzt angezeigt. Vorsicht – ein Nagelpilz kann die anderen Nägel anstecken.
Schwangerschaft
Die Veränderung des Kalziumstoffwechsels, beziehungsweise der erhöhte Bedarf in der Schwangerschaft, kann zu einer Nagelablösung führen. Hier ist eine Substitution von Kalzium wichtig, was jedoch nicht ohne den Rat des behandelnden Arztes geschehen sollte.
Nebenwirkung von Medikamenten
Nagelablösungen können sich als phototoxische Reaktionen unter Behandlung mit Medikamenten wie Tetrazyklinen, bestimmten Antibiotika, Sulfonamiden und Zytostatika entwickeln.
Erkrankungen
Zu den Erkrankungen, die zusammen mit einer Nagelablösung auftreten können, gehören Diabetes mellitus, Autoimmunerkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen und Psoriasis (Schuppenflechte).
Nägelkauen
Nägelkauen (Onychophagie) schadet dem ganzen Nagel. Die Nägel werden eventuell sehr kurz abgebissen, Erreger können eindringen. Bitter schmeckende Nagellacke sollen vom Nagelkauen abhalten.
Weitere Ursachen
Weitere Ursachen für eine Nagelablösung sind chemische Reinigungsmittel, langes Arbeiten im Wasser, unsachgemäße Maniküre und das Tragen zu enger Schuhe. Ein Nährstoffmangel zählt ebenso zu den Ursachen.
Diagnose und Behandlung
Die Ursache für eine Nagelablösung ist das A und O für die Diagnose und die anstehende Behandlung. Liegt zum Beispiel ein Nagelpilz vor, so ist dieser in der Regel leicht zu diagnostizieren und kann dann mit den geeigneten Präparaten behandelt werden. Bei der Diagnose hilft hier eine Untersuchung von Nagelspänen unter dem Mikroskop. Die Behandlung von Nagelpilz ist eine langwierige Angelegenheit.
Ist die Ursache eine Verletzung, so ist es wichtig dafür zu sorgen, dass zwischen Nagelplatte und Haut keine Keime eindringen können, die zu einer eventuellen Infektion führen. Die abgestorbenen Hornzellen müssen entfernt werden.
Der Hautarzt verschreibt Mittel, die antimykotisch und/oder antibakteriell sind. Dies ist wichtig, damit sich der Nagel wieder ganz normal weiter entwickeln, sich regenerieren und die erkrankte Stelle mit der Zeit herauswachsen kann. Auch diese Behandlung ist mitunter sehr langwierig und sollte unbedingt konsequent durchgeführt werden.
Eine regelmäßige, professionelle Nagelpflege ist zusätzlich zu empfehlen. Gerade Frauen leiden sehr unter einem „hässlichen“ Nagel. Hier kann ein Nagelstudio helfen. Ein künstlicher Nagel, professionell angebracht, ähnlich einer Prothese, kann das Nagelbett schützen und sieht gleichzeitig gut aus.
Liegt eine Grunderkrankung wie zum Beispiel ein Diabetes mellitus vor, so ist diese zu behandeln. Kann die Nagelablösung nicht mehr verhindert werden, ist in schlimmsten Fällen eine Transplantation des kompletten Nagelbetts nötig. Dies wird bei einem erkrankten Fingernagel durchgeführt. Dabei stammt das Spalt– oder volle Nagelbetttransplantat von der Zehe.
Nagelablösungen sehen nicht nur unschön aus, sondern führen bei manchen Menschen, vor allem bei Frauen, zu Minderwertigkeitskomplexen. Die Lebensqualität leidet darunter und die Menschen ziehen sich zurück. Hier ist natürlich eine psychische Unterstützung angezeigt. Eventuell ist hierbei auch der bereits oben erwähnte Kunstnagel eine Möglichkeit. Wichtig dabei ist, dass das Nagelstudio professionell und hygienisch einwandfrei arbeitet.
Liegt ein ausgeprägter Nährstoffmangel vor, kann dieser durch geeignete Nahrungsergänzungsmittel behandelt werden. Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss darüber, welche Vitamine/Mineralstoffe fehlen oder zu wenig vorhanden sind. Löst sich ein Nagel aufgrund von Nagelkauen, muss der Ursache auf den Grund gegangen werden. Stress, Sorgen, Probleme – hier ist eine psychische Unterstützung und eventuell auch eine Therapie nötig.
Prävention
Vieles kann dazu beitragen, eine Nagelablösung zu vermeiden. Das erste ist das Tragen von Schuhen in öffentlichen Schwimmbädern oder Saunen. Ist ein Nagel bereits eingerissen oder anderweitig beschädigt, sollte dieser mit einem Pflaster abgeklebt werden.
Das feuchte Klima in Schuhen ist ein Nährboden für Pilze oder andere Erreger. Sorgen Sie für trockenes Schuhwerk. Auch sollten die Schuhe nicht zu eng sein. Socken, am besten aus reiner Baumwolle, werden täglich gewechselt.
Liegt bereits eine Grunderkrankung vor, ist darauf zu achten, dass diese Krankheit gut behandelt ist.
Nägel brauchen Nährstoffe. Und diese am besten aus einer ausgewogenen, gesunden Ernährung. Haferflocken, Reis, rotes Fleisch (maximal 2 Mal pro Woche), Fisch, Nüsse, Hirse, Linsen, Pilze, Vollkornprodukte, Obst und Gemüse – dies sind Nahrungsmittel, die die wichtigen Nährstoffe für gesunde Nägel beinhalten.
Zusätzlich ist an eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr in Form von stillem Wasser und Kräutertee zu denken. Bei langen Arbeiten im Wasser oder auch bei Kontakt mit Chemikalien sind Handschuhe zu tragen. Regelmäßige Nagelpflege ist wichtig. Diese sollte aber unbedingt vorsichtig und mit den dafür geeigneten Mitteln durchgeführt werden.
Hausmittel
Sind die Nägel gesund wird sich auch kein Nagel ablösen. Was den Nägeln und der Nagelhaut guttut, ist ein tägliches Baden in gutem, kalt gepresstem Öl, zum Beispiel Olivenöl, Mandelöl oder Sesamöl. Ebenso ist das Abreiben mit einer Knoblauchzehe einen Versuch wert.
Ein Basenbad, täglich durchgeführt, hilft bei Nagelpilz. Wenn Sie aber nur etwas Gutes für Ihre Nägel tun möchten, dann baden Sie Fuß- und/oder Fingernägel ein- bis zweimal pro Woche in einem Basenbad. Dies ist ganz einfach herzustellen. Auf fünf Liter wohltemperiertes Wasser kommen 100 Gramm Natron und drei bis vier Tropfen Rosen- oder Lavendelöl.
Das Bad sollte circa 20 bis 30 Minuten andauern. Danach werden Füße oder Hände nur abgetupft. Ein Eincremen ist nicht nötig. Des Weiteren kann tägliches Eincremen der betroffenen Stellen mit Kokosöl und/oder Oregano empfohlen werden.
Naturheilkunde
Bei Problemen mit den Nägeln und hier auch bei Nagelablösungen empfiehlt die Homöopathie die folgenden Mittel: Silicea, Calcium fluoratum, Calcium phosphoricum und Graphites. Von den Schüßler-Salzen sind die Mittel Nr. 1 Calcium fluoratum D12, Nr. 2 Calcium phosphoricum D6, Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12, Nr. 11 Silicea D6/D12 und Nr. 12 Calcium sulfuricum D6 im Einsatz.
Liegt ein Nagelpilz vor, so ist die Urtinktur der Kapuzinerkresse eine gute Wahl. Diese wird oral verabreicht. Auf ein gut funktionierendes Immunsystem ist zu achten. Hier helfen die Zistrose, Echinacea und Colostrum.
Grunderkrankungen, die bei Nagelablösungen vorliegen, werden in der Naturheilkunde ganzheitlich behandelt. Dazu zählen Therapiemethoden wie Akupunktur, Homöopathie, Schüßler-Salze, Phytotherapie und die Anthroposophische Medizin. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sybille Feindt: Handbuch der podologischen Behandlungsmethoden: Erklärung, Behandlung, Versorgung, Anmerkungen, 1. Auflage, Neuer Merkur, 17. Dezember 2007
- Elvira Bierbach: Naturheilpraxis heute: Lehrbuch und Atlas, 5. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 15. Juli 2013
- Otto Braun-Falco, Gerd Plewig, Helmut H. Wolff: Dermatologie und Venerololgie: Erkrankungen der Nägel, (Abruf 25.08.2021), Springer
- Abdul Kader Martini: Orthopädische Handchirurgie, Manual für Klinik und Praxis, (Abruf 25.08.2021), Springer
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.