Nietnagel / Was tun bei einem Nietnagel?
Als Nietnagel (oder auch Niednagel) wird im Bereich der Kosmetik ein kleiner Einriss in der Nagelhaut des Fingers bezeichnet, wodurch diese in Form eines kleinen, trockenen Hautfetzens absteht. Dies sieht nicht nur unschön aus, sondern kann für den Betroffenen sehr unangenehm werden, da durch die Nietnägel schnell Entzündungen und starke Schmerzen entstehen können. Dementsprechend ist es wichtig, die kleinen Risse entsprechend zu behandeln und diesen durch wirksame Hausmittel und die richtige Pflege vorzubeugen.
Inhaltsverzeichnis
Wie entsteht ein Nietnagel am Finger?
Mit dem Begriff „Nietnagel“ wird normalerweise ein seitlicher Einriss der Nagelhaut (Kutikula) bezeichnet, der meist sehr schmerzhaft ist und schnell zu Entzündungen führen kann. Die Nagelhaut bezeichnet dabei die Hautfalte, die auf den Nagel überlappt und die Nagelwurzel (Matrix) bedeckt, wodurch diese vor Schmutz und Bakterien geschützt wird. Verursacht wird ein Nietnagel meist, wenn die Nagelhaut beim Herauswachsen des Fingernagels zu fest auf der Nagelplatte sitzt und sich nicht ablöst, sondern stattdessen mitgezogen wird. Es entsteht eine erhöhte Spannung, wodurch die Nagelhaut schließlich einreißt und in der Folge in kleinen verhärteten Fetzen absteht.
Die kleinen Risse und Hautfetzen sind jedoch nicht nur ein kosmetisches Problem. Vielmehr entstehen oft starke Schmerzen und Entzündungen, da Viren und Bakterien durch die kleinen „Eintrittpforten“ schneller in den Körper eindringen können. Hinzu kommt, dass sich die unschönen Stellen an den Fingernägeln häufig verschlimmern, weil sich die trockenen Hautfetzen am seitlichen Nagelbett ständig wie kleine „Widerhaken“ in Stoffen, Perlonstrumpfhosen oder Haaren verfangen und die Haut dadurch noch mehr einreißt.
Ursachen von eingerissener Nagelhaut
Generell ist das Risiko erhöht, wenn die Nagelhaut sehr trocken ist und dadurch schneller einreißt. Auch wer ständig z.B. durch Stress oder innere Unruhe an seinen Fingern „knibbelt“ oder an den Nägeln kaut, läuft Gefahr, dass sich schnell kleine trockene Hautstellen bilden. Wird an diesen dann weiter gezupft oder genagt, verschlimmert sich die Situation oft und es kann zu schmerzhaften Entzündungen kommen. Eine weitere Ursache für einen Nietnagel kann der ständige Kontakt der Hände mit Wasser oder Putzmitteln sein, da durch diesen die Nagelhaut stärker aufgeweicht und in der Folge empfindlicher wird.
Nietnagel entfernen und behandeln
Zur Behandlung reicht einfaches Cremen normalerweise nicht aus. Stattdessen ist es notwendig, die Nagelhaut regelmäßig zurück zu schieben, um sie von der Nagelplatte zu lösen und dadurch die Spannung zu nehmen. Hierfür stehen verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung, wobei in jedem Fall unbedingte Vorsicht walten sollte, um weitere Verletzungen der Nagelhaut oder des Nagelbetts zu vermeiden. Für Personen, die zum ersten Mal ihre Hände behandeln möchten, könnte dementsprechend ein Nagelhautschieber bzw. -reiniger aus Gummi sinnvoll sein, der sehr weich ist und auch bei empfindlichen Nägeln gut eingesetzt werden kann. Da dieser jedoch meist weniger scharfkantig ist als z.B. Geräte aus Holz, kann es hier auch vorkommen, dass sich die Haut nicht ausreichend ablösen lässt. Am genauesten lässt sich daher meist mit einem Schieber aus Edelstahl arbeiten, da sich mit diesem nicht nur die Nagelhaut sorgfältig zurückschieben lässt, sondern auch gut kleine Hautreste auf der Nagelplatte entfernt werden können.
Neben dem sollten zur Behandlung auch die kleinen überstehenden Hautfetzen entfernt werden, um eine Verschlimmerung der Risse durch ständiges Hängenbleiben etc. zu verhindern. Hier sollte jedoch unbedingt auf eine spitze Schere verzichtet werden, da durch diese zum einen das Risiko für eine Verletzung steigt und zum anderen die Nagelhaut schnell zu weit einreißt. Besser eignet sich eine so genannte „Nagelhautzange“, mithilfe derer die überschüssigen „Widerhaken“ gründlich und ohne Verletzungen abgeknipst werden können. Da sich weiche bzw. elastische Haut wesentlich einfacher zurückschieben lässt, empfiehlt es sich zudem, die Behandlung direkt nach dem Baden oder Duschen durchzuführen oder einen Nagelbalsam bzw. speziellen Nagelhautweichmacher einzuarbeiten. Generell gilt, dass das Zurückschieben der Haut keinesfalls Schmerzen bereiten und mit dem Werkzeug nur vorsichtig und in kleinen Schritten vorgegangen werden darf, um Nagelhaut-, bett oder die Nagelwurzel nicht zu beschädigen und unangenehme Folgen wie Wachstumsprobleme oder brüchige Nägel zu vermeiden.
Ist durch einen Nietnagel bereits eine Entzündung entstanden, ist es ratsam, die Nagelhaut in den nächsten Tagen besonders vorsichtig zu behandeln, wobei unterstützend verschiedene Hausmittel eingesetzt werden können. Handelt es sich jedoch um eine eitrige Entzündung mit angeschwollener Haut und/oder Schmerzen, sollte vorsichtshalber immer der Hausarzt aufgesucht werden.
Hausmittel
Bei einem Nietnagel bieten sich eine Reihe natürlicher Hausmittel an, die auf pflanzlicher Basis die Heilung wirkungsvoll unterstützen können. Hat sich eine Entzündung gebildet, kommt beispielsweise eine Tinktur aus der Ringelblume in Betracht, welche sich aufgrund ihrer entzündungs- und eiterhemmenden Wirkung äußerlich bei fast jeder Hautbeschwerde eignet. Die Herstellung einer solchen Tinktur ist normalerweise relativ einfach und erfordert keine speziellen Geräte oder Zutaten, stattdessen werden lediglich frische oder getrocknete Ringelblumenblüten, etwas Schnaps mit einem Alkoholgehalt von mindestens 40 bis 45 Vol.% (Doppelkorn, Vodka o.ä.), ein Glas mit Schraubverschluss, Filtertüten und ein dunkles Fläschchen benötigt.
Die Blüten werden zunächst in das Schraubdeckel-Glas gefüllt, bis dieses etwa halb voll ist, dann werden diese mit mindestens so viel Alkohol übergossen, dass sie vollkommen bedeckt sind, aber es noch möglich ist, die Tinktur zu schütteln. Nun wird das Glas verschlossen und für zwei bis drei Wochen an einen ruhigen Ort gestellt, wobei dieses mindestens einmal am Tag gut geschüttelt werden muss. Nach der Ruhezeit wird die Tinktur sorgfältig gefiltert, anschließend werden die Blüten entfernt und die Flüssigkeit mithilfe eines Trichters in eine dunkle Flasche abgefüllt.
Neben der Ringelblume eignet sich auch Teebaumöl zur Behandlung von entzündeten Rissen in der Nagelhaut. Hier sollte allerdings beachtet werden, dass dieses die Haut noch stärker austrocknen sowie zu Reizungen und Rötungen führen kann. Dementsprechend sollte das Öl gerade bei empfindlicher Haut immer nur sehr vorsichtig verwendet und am besten mit einem so genannten „Trägeröl“ (z.B. Sonnenblumen- oder Sesamöl) in einem Verhältnis 5 Tropfen ätherisches Öl zu 10 ml Trägeröl vermischt werden.
Wie kann ich Nietnägeln an den Fingern vorbeugen?
Die Vorbeugung von Nietnägeln ist meist leichter als gedacht, denn es gibt einige Tricks und Maßnahmen, mit denen eine Entstehung der kleinen Risse effektiv verhindert werden kann. Wichtig ist hier vor allem, abstehende kleine Kanten oder Hautschüppchen nicht abzuzupfen oder abzukauen. Stattdessen sollte die Pflege der Hände immer mit dem entsprechenden Maniküre-Werkzeug oder durch eine professionelle Kosmetikerin erfolgen, um Verletzungen zu vermeiden.
Stellt das Fingernägel kauen ein ständiges oder in bestimmten Situationen immer wiederkehrendes Problem dar, können z.B. bitter schmeckende Tinkturen, Cremes oder Lacke aus der Apotheke eingesetzt werden. Da das Kauen in den meisten Fällen durch innere Unruhe und Anspannung ausgelöst wird, sind zudem in vielen Fällen Entspannungsübungen und Verfahren zum Stressabbau wie z.B. Autogenes Training, Hypnose, Progressive Muskelrelaxation oder Yoga sehr hilfreich.
Wer generell zu trockener, rissiger Nagelhaut neigt, sollte zudem beim Abwaschen, Putzen sowie sonstigen Haus-und Gartenarbeiten Handschuhe tragen, um die Hände vor aggressiven Substanzen oder dem Aufweichen der Haut durch ständigen Kontakt mit Wasser zu schützen. Zudem empfiehlt es sich generell, nur zu Produkten zu greifen, die keine Chemikalien enthalten. Stattdessen haben sich für viele Bereiche im Haushalt natürliche Stoffe wie Essig oder Zitronensaft bewährt, indem sie ebenfalls gründlich reinigen, dabei aber keine Gefahr für die Nägel darstellen.
Zum Händewaschen empfiehlt es sich, eine milde Waschlotion (z.B. für Babys) zu verwenden sowie im Anschluss Hände, Finger und Fingernägel mit einer reichhaltigen Creme oder einem Öl (z.B. Mandel-,Jojobaöl, Kakaobutter) einzucremen, um diese ausreichend mit Feuchtigkeit zu versorgen. Hilfreich kann es hier auch sein, die Pflegeprodukte direkt vor dem zu Bett gehen gründlich in Nägel und Nagelhaut einzumassieren, damit die wertvollen Inhaltsstoffe über Nacht wirken können. Praktisch ist es dabei, dünne Handschuhe aus Baumwolle anzuziehen, damit die Creme nicht verschmiert, zudem begünstigt die Wärme das Einwirken der Pflege in die Haut.
Bei kaltem Wetter sollte auf ausreichenden Schutz für die Hände geachtet werden, da dieses die Haut stark austrocknen und somit für rissige, empfindliche Nägel und Nagelhaut sorgen kann. Dementsprechend ist es ratsam, bei kalten Temperaturen an der frischen Luft immer Handschuhe zu tragen und regelmäßig die Hände und Finger einzucremen. Zudem empfiehlt es sich, generell keinen Nagellackentferner mit Alkohol oder Aceton zu verwenden, da diese Stoffe die Nägel angreifen und ihnen zusätzlich Feuchtigkeit entziehen. Die Hände sollten nicht im Übermaß und am besten nur mit lauwarmem Wasser gewaschen werden, da zu heißes Wasser und Seife die Hautoberfläche aufweichen und den natürlichen Säureschutzmantel der Haut schädigen können.
Um die Hände und Finger dauerhaft gesund und schön zu erhalten, kann zudem eine regelmäßig durchgeführte professionelle Maniküre sehr sinnvoll sein. Hier sollte jedoch bei der Wahl des Nagelpflegers sehr umsichtig vorgegangen werden, um keine bösen Überraschungen wie mangelnde Hygiene, schlechte Beratung, grobes Vorgehen etc. bei der Behandlung zu erleben. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Anke Niederau: Das große Buch der Nagelerkrankungen: Ursache, Podologische Diagnostik, Therapie, Prophylaxe, Neuer Merkur Verlag, 3. Auflage, 2016
- H. Zaun, D. Dill: Krankhafte Veränderungen des Nagels, spitta Verlag, 10. Auflage, 2013
- Martin Röcken, Martin Schaller, Elke Sattler, Walter Burgdorf: Taschenatlas Dermatologie, Thieme Verlag, 1. Auflage, 2010
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.