Hautunreinheiten am Rücken
Pickel am Rücken kennt fast jeder. Die Mehrheit der Menschen, denen Pickel im Gesicht sprießen, kennt auch die eitrigen Pusteln auf dem Rücken. Das ist kein Wunder: ähnlich wie das Gesicht hat auch der Rücken mehr Talgdrüsen pro Quadratzentimeter als der Rest des Körpers.
Inhaltsverzeichnis
Die wichtigsten Fakten – Eine Übersicht
- Pickel am Rücken sind weit verbreitet.
- In der Pubertät, der Schwangerschaft, in den Wechseljahren und während der Menstruation sind meist hormonelle Veränderungen die Ursache.
- Weitere Faktoren sind Schweiß, tote Hautzellen und Schmutz.
- Leichte Akne bricht im Gesicht aus, aber mittlere und schwere Akne befällt auch den Rücken.
- Duschen, Baden und Saunieren helfen Pickeln am Rücken vorzubeugen und eine bestehende Akne zu lindern.
- Bei schweren Fällen bieten sich Fruchtsäuretherapien und Vitamin A Präparate an.
Entstehung von Pickeln am Rücken
Bei Akne auf dem Rücken bilden sich kleine rote Knötchen in der Haut, die Stelle fühlt sich verdickt an. Es entstehen Mitesser, da der Ausgang von Talgdrüsen verhornt und der Talg sich staut. Dies zeigt sich als weißer Punkt. Reißt die Hornschicht auf, dann färbt sich der Mitesser schwarz. Kommen Bakterien hinzu, entzündet sich das ganze und der Pickel blüht auf.
Ursachen für Rückenpickel
Die Pickel entstehen auf die gleiche Art wie im Gesicht. Die Talgdrüsen sind überaktiv und der überschüssige Talg verstopft die Poren. Im Weiteren kommen abgestorbene Hautzellen hinzu und Bakterien beginnen sich überdurchschnittlich stark zu vermehren. Das führt zu Entzündungen und so entstehen Pickel. Diese werden meist größer als im Gesicht, da auch die Hautporen am Rücken größer sind. Ursächlich dafür sind falsche Ernährung, bisweilen Allergien, häufiger aber ein aus dem Lot geratener Hormonhaushalt.
Kleidung als Ursache
Zu enge Kleidung reizt die Poren. Auch in ungewaschener Kleidung mit getrocknetem Schweiß, der sich mit abgestorbener Haut mischt, vermehren sich Bakterien bestens und verursachen Pickel. Wenn Sie einen Rucksack tragen oder den Rücken lange in der gleichen Position an einen Stuhl lehnen, können der Druck und die Reibung eine bestehende Akne verschlimmern. Dies verstärkt sich noch durch Wärme bei schlechtem Austausch der Luft. Deshalb ist die Pickelgefahr am Rücken im Winter besonders groß, wenn Sie den dicken Pullover im Büro anbehalten. Problematisch sind synthetische Stoffe wie Polyester, die kaum Luft durchlassen, während der Schweiß unter Baumwolle besser verdampft. Kann der Schweiß nicht verdampfen, verstopfen die Poren, der Talg kann nicht abfließen – es entstehen Pickel. Durch die Bakterien, die im Schweiß leben, können diese Pickel sich entzünden, sodass sie sich zu Beulen, Pusteln, Papeln und Knötchen auswachsen.
Akne
Die mit Pickeln verbundene Erkrankung der Haut heißt Akne. Nahezu alle Jugendlichen erkranken zeitweise daran, ebenso viele Erwachsene. Ursache sind meist hormonelle Schwankungen. Oft entstehen Pusteln, Pickel und Mitesser im Gesicht. Akne am Rücken ist im Gegensatz dazu seltener. Jeder dritte Betroffene unterzieht sich einer ärztlichen Behandlung.
Akne vulgaris tritt während der Pubertät auf, ausgelöst durch die Umbrüche in dem Hormonhaushalt während dieser Lebensphase. Jungen sind davon häufiger betroffen als Mädchen. Ärztliche Behandlung lässt Akne vulgaris gut abheilen, wird sie nicht behandelt, verschwindet sie meist bis zum 25. Lebensjahr, kann aber auch bis in das fünfte Lebensjahrzehnt hinein reichen.
Die leichteste Form, die Akne comedonica, erreicht den Rücken nicht, sondern zeigt sich in Form von Mitessern auf der Gesichtshaut. Die Akne papulopustulosa ist gekennzeichnet durch Mitesser und entzündete Pickel. Diese mittelschwere Akne breitet sich auf Gesicht und Rücken aus. Am schlimmsten ist die Akne conglobata. Hier sind Gesicht und Rücken gleichermaßen geschädigt. Die Pickel entwickeln sich zu Knoten, entzünden sich und hinterlassen beim Heilen Narben, die an Pockennarben erinnern.
Allergien
Als Akne werden auch allergische Reaktionen bezeichnet:
- die Kontakt-Akne,
- die Kosmetik-Akne,
- die Chlor-Akne,
- die Doping-Akne,
- und die Medikamenten-Akne.
Allergische Akne lässt sich bekämpfen, indem sie auf den Stoff, welcher die Reaktionen auslöst, verzichten oder ihn meiden. Bei einem ärztlichen Allergietest kann festgestellt werden, welche Stoffe die allergische Hautreaktion auslösen.
Die Hormone
Leichte und mittelschwere Akne entsteht meist durch die Androgene, die männlichen Geschlechtshormone, zum Beispiel durch Testosteron. Auch Frauen produzieren sie und auch bei Frauen lösen sie Akne aus. Da Männer sie aber in höherem Ausmaß produzieren, tritt diese hormonell bedingte Akne bei ihnen auch häufiger auf. Allerdings steigt bei Männern die Testosteronproduktion bis zu den Mittzwanzigern an, während die meisten Aknefälle in der Pubertät liegen.
Wie kommt das? Diese Androgene kurbeln die Talgproduktion der Hautdrüsen an. Gewöhnlich wandert der Talg über die Poren nach außen. Doch in der Pubertät steigt auch noch die Produktion von Hornmaterial und dieses verschließt jetzt die Ausgänge für den im Übermaß produzierten Talg. Der staut sich in der Haut, wo geschlossene Mitesser entstehen. Durch die Hornschicht schimmert dann der weißliche Talg. Bei Frauen schwanken die Hormone besonders während der Schwangerschaft, in den Wechseljahren, beim Absetzen der Anti-Baby-Pille und während der Menstruation. In diesen Zeiten bricht bei Frauen häufig Akne aus.
Sonstige Faktoren
Hormone, Allergien und mangelnde Hygiene sind nicht die einzige Ursache für Akne am Rücken. Auch genetische Anlagen, psychische Probleme sowie Stress können eine Akne auslösen oder eine bestehende Akne verstärken.
Medikamente und Kosmetik
Auch Inhaltsstoffe von Medikamenten und Fette in Kosmetik können die Talgproduktion ankurbeln oder die Poren verstopfen.
Medikamente, die Pickel am Rücken verursachen können sind zum Beispiel:
- Kortison,
- Anabolika,
- Adrenocorticotropin,
- Psychopharmaka wie zum Beispiel Antidepressiva,
- Neuroleptika,
- Antibiotika,
- Halogene,
- EGF-Rezeptorantagonisten bei Krebstherapien,
- außerdem die Vitamine B 2, B 6 und B 12.
Pickelrücken durch Sport
Durch Stress steigt das Hormon Cortisol, die Haut wird ölig, und das fördert Pickel auf dem Rücken. Sport setzt Endorphine frei, die Stress abbauen. Zugleich führt Sport zum Schwitzen, was an sich kein Problem ist. Schwitzen kühlt und entgiftet den Körper. Schweiß kann aber, verbunden mit toten Zellen und Schmutz, ebenfalls zu Pickeln führen. Enge Sportkleidung fördert solche Pickelbildung zusätzlich. Sie können dies vermeiden, wenn Sie beim Sport luftdurchlässige Kleidung aus Baumwolle tragen und sich nach dem Sport duschen, am besten mit spezieller Seife, die die unreine Haut säubert.
Selbsthilfe bei Pickeln am Rücken
Es gibt verschiedene Empfehlungen, die Sie beachten sollten, wenn Sie Pickeln am Rücken vorbeugen wollen und mit Hausmitteln bereits bestehende entzündete Hautporen behandeln möchten.
Baden und Duschen
Sie beugen Pickeln am Rücken vor, indem sie Schweiß, tote Haut und Schmutz beim Duschen oder Baden beseitigen. Dabei eignet sich Duschen besser als Baden, weil beim Duschen immer wieder frisches Wasser auf die Haut gelangt und die Duschbrause ähnlich wie eine weiche Bürste wirkt. Beim Baden kann sich eine bestehende Entzündung verlagern. Sie sollten sich nach dem Baden deshalb immer gründlich abduschen.
Besonders empfehlen sich Ganzkörperbäder mit ätherischen Ölen aus grüner Minze oder Pfefferminze. Das darin enthaltene Menthol wirkt antiseptisch und stärkt das Immunsystem. Ringelblumen wirken gegen Bakterien. Sie sollten die ätherischen Öle aber unbedingt nach dem Baden abduschen, denn die Ölschicht kann die Poren und somit die Ausgänge für den Talg verstopfen.
Rückenbürsten
Akne kann sich am Rücken sehr gut entwickeln, da der Rücken sich schlecht reinigen lässt. Benutzen Sie deshalb eine spezielle Rückenbürste, mit dieser können Sie getrockneten Schweiß und Hautreste entfernen. Bewegen Sie die Bürste aber behutsam und scheuern Sie die Haut nicht, denn auf gereizter Haut entstehen schnell Pickel.
Vorsicht beim „heilsamen” Sonnenbad
Der Volksmund empfiehlt Sonne, um Pickel „auszutrocknen“. Bitte probieren Sie das nicht. Langer Aufenthalt in der Sonne verschlimmert Akne am Rücken und kann sogar Hautkrebs auslösen. Die Rückenhaut trocknet aus, das setzt wiederum die Fettproduktion des Körpers in Gang. Sie schwitzen mehr, die Poren verstopfen, es bilden sich neue Pickel. Sonnenschutzmittel, Talg und durch die UV-Strahlung entstandene freie Radikale bedingen die „Mallorca-Akne“, vor allem am Rücken.
Sauna gegen Akne
Beim Saunieren weicht der Dampf die Haut auf, öffnet die Poren und reinigt sie. Tote Hautzellen fallen ab. Mit dem Saunieren beugen Sie somit Pickeln vor. Nach dem Saunieren sollten Sie umgehend duschen und den Schweiß abwaschen, damit dieser nicht die Poren verstopft.
Ärztliche Behandlung bei Rückenpickeln
Jeder Mensch hat bisweilen Pickel auf der Haut und das ist kein Grund zur Sorge. In eine dermatologische Praxis sollten Sie aber gehen, wenn sich ihr Hautbild plötzlich verschlechtert, mit großen Pickeln, die sich entzünden und Schmerzen bereiten. Sie sollten sich auch medizinisch untersuchen lassen, wenn Sie merken, dass sie unter den Pickeln psychisch leiden. Die psychische Belastung ist bei Pickeln auf dem Rücken zwar weniger groß als bei einer Gesichtsakne, aber manchen Betroffenen ist es zuwider, mit Pusteln auf dem Rücken einen Badestrand aufzusuchen oder einen weiten Ausschnitt zu tragen.
Pickel ausdrücken?
Pickel am Rücken sollten Sie nicht ausdrücken, da sie sich leicht infizieren können. Bei sehr großen Pickeln müssen Sie nicht warten, bis diese allein verschwinden, sondern können sich einer fachkundigen kosmetischen oder dermatologischen Behandlung unterziehen.
Fruchtsäuren-Peeling
Bei schwerem Pickelbefall kann in der dermatologischen Praxis ein Fruchtsäuren-Peeling angesetzt werden. Diese Tinktur besteht aus konzentrierter Fruchtsäure, die ambulant auf die Haut aufgetragen wird. Die Säure hemmt das Wachstum der Bakterien, die die Akne verursachen und ätzt die oberste Hautschicht weg. Sie brauchen in der Regel mehrere Sitzungen im Abstand von vier Wochen, die jeweils circa 90 Euro kosten.
Dermatologische Salben
Diese Salben enthalten Vitamin A oder Azelainsäure und trocknen die Pickel aus. Halten Sie sich unbedingt an die hausärztlichen Anweisungen. Es handelt sich um aggressive Mittel, die keinesfalls überdosiert werden dürfen. In schweren Fällen werden auch Vitamin A Tabletten verschrieben. Diese wirken über die Blutbahn und trocknen die Pickel von innen aus.
Antibiotika
Bei schwerer Akne wird bisweilen auch ein Antibiotikum verschrieben. Dieses hemmt die Entzündung und bekämpft so die Akne von innen. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Alexander Nast et al.: Behandlung der Akne, S2k - Leitlinie zur Therapie Akne, Deutsche Dermatologische Gesellschaft, (Abruf 12.08.2019), AWMF
- Dorothea Terhorst-Molawi: Dermatologie Basics, Elsevier / Urban Fischer Verlag, 4. Auflage, 2015
- William J. Cunliffe; Harald P. M. Gollnick: Akne - Diagnose und Therapie, Taylor & Francis Ltd, 2004
- Martin Röcken, Martin Schaller, Elke Sattler, Walter Burgdorf: Taschenatlas Dermatologie, Thieme Verlag, 1. Auflage, 2010
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.