Pigmentflecken ist der Überbegriff für die verschiedensten Verfärbungen der Haut, wie zum Beispiel Sommersprossen, Altersflecken und Vieles mehr. Pigmentflecken sind nicht immer harmlos. Gerade, wenn solche Verfärbungen plötzlich neu auftreten und sich dann auch noch verändern, sollte unbedingt ein Hautarzt aufgesucht werden.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Die sogenannten Melanozyten sind die Hautzellen, die den Farbstoff Melanin herstellen. Dieser Stoff sorgt dafür, dass wir bei Sonneneinstrahlung braun werden und somit unsere Haut geschützt wird. Meistens entstehen Pigmentflecken dann, wenn sich an verschiedenen Stellen zu viel des Farbstoffes anreichert. Aber auch andere Gründe sind möglich.
Ursachen für solch eine „Störung“ können zu starke Sonneneinstrahlung, die weiblichen Hormone, die Anti-Baby-Pille, Hormonpräparate, Schwangerschaft, Arzneimittel, Verbrennungen, Hauterkrankungen, Stoffwechselstörungen, eine Glutenunverträglichkeit, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel,Tumore und Vieles mehr sein. In den folgenden Zeilen werden die verschiedenen Ursachen genauer unter die Lupe genommen.
Gestörte Melaninbildung – Sonneneinstrahlung
Die Sonne hat einen großen Einfluss auf die Melaninbildung. Wie viel Melanin gebildet und eingelagert wird, ist individuell und unterscheidet die verschiedenen Hauttypen. Tatsache ist, dass Sonneneinstrahlung die Melaninproduktion animiert – die Haut wird braun. Jedoch kann die Sonne auch ganz punktuell auf die farbgebenden Zellen einwirken und diese schädigen. Auf diese Art und Weise können vermehrt Pigmentflecken entstehen.
Hormone können den Hautstoffwechsel stören
Großflächige Pigmentflecken im Bereich des Gesichtes, die sich maskenartig zeigen, kommen gehäuft in der Schwangerschaft vor. Schuld daran ist die hormonelle Umstellung. Jedoch ist diese Pigmentstörung, die in der Fachsprache Melasma oder Chloasma gravidarum genannt wird, auch durch die Einnahme der Pille (dies wird dann Chloasma hormonale genannt) möglich. In der Regel bilden sich die Flecken nach der Entbindung, beziehungsweise nach Absetzten der Pille, wieder zurück – leider jedoch nicht immer.
Eine gesunde Haut ist von einem gesunden Stoffwechsel und einem gut funktionierenden Hormonsystem abhängig. Deshalb können Veränderungen im Hormonsystem oder die Einnahme von Hormonen den Hautstoffwechsel verändern und Pigmentflecken entstehen lassen.
Arzneimittel
Nach der Einnahme bestimmter Arzneimittel können als Nebenwirkungen braune Flecken auftreten. Einige Medikamente reagieren vor allem mit Sonnenlicht, machen die Haut lichtempfindlicher und hinterlassen Pigmentflecken. Antirheumatika, die Goldsalze enthalten, Zytostatika, Antimalariamittel mit dem Wirkstoff Chloroquin, einige Antibiotika und Neuroleptika können störende Flecken bedingen und dies vor allem in Kombination mit der Sonnenbestrahlung. Johanniskraut sollte in den Sommermonaten gar nicht angewendet werden, da, der darin enthaltene Stoff Hypericin die Haut sehr lichtempfindlich macht und diese infolge zur Bildung bräunlicher Flecken neigt.
Ätherische Öle sind hochkonzentriert und sollten nur in homöopathischen Dosen auf die Haut aufgebracht werden. Wichtig ist hier, unbedingt auf gute, reine Qualität zu achten. Jedoch kann auch ein hochwertiges ätherisches Öl in Verbindung mit der Sonne zu braunen Flecken auf der Haut führen. Dies ist ebenso möglich, wenn vor dem Sonnenbad Parfum aufgebracht wurde.
Verletzungen der Oberhaut: Verbrennungen, Hauterkrankungen
Pigmentflecken können durch Verletzungen der Oberhaut entstehen. Ursachen dafür sind Verbrennungen oder Hauterkrankungen, wie Neurodermitis, Lichen ruber (Knötchenflechte) und Psoriasis (Schuppenflechte). Eine weitere Hauterkrankung, die mit braunen Flecken einhergeht, ist Urtikaria pigmentosa. Die Betroffenen leiden unter kleinen, juckenden rötlich-braunen Flecken oder Knötchen. Auch nach Insektenstichen oder einer Hautentzündung sind Pigmentflecken möglich.
Insbesondere bei Asiaten verursachen Hautverletzungen oder -entzündungen oft sehr unschöne Pigmentflecken, die postinflammatorische Hyperpigmentation.
Sommersprossen
Menschen mit heller Haut, Blonde und Rothaarige neigen dazu, Sommersprossen zu bekommen. Diese entstehen durch die ungleichmäßige Verteilung des Pigments Melanin. Die Sommersprossen verblassen im Winter und beginnen unter Sonneneinstrahlung zu sprießen. Vor allem sind davon das Gesicht, die Oberarme und das Dekolleté betroffen.
Altersflecken
Nicht nur die süßen Sommersprossen blühen unter der Sonne auf, sondern auch Altersflecken, sogenannte Lentigines solares (Sonnenflecken, die linsenförmig sind), vermehren sich, wenn die Haut über Jahre hinweg immer wieder der Sonne ausgesetzt wird. Die Altersflecken gehören zu den chronischen Lichtschäden der Haut. Diese treten vor allem ab dem 40. Lebensjahr auf und bevorzugen Hautstellen, wie Handrücken, Unterarme, Dekolleté und Gesicht. Die unschönen kleinen Pigmentflecken können sogar einige Zentimeter groß werden. Altersflecken verblassen, im Gegensatz zu den Sommersprossen, in den Wintermonaten kaum.
Muttermal
Muttermal oder auch Leberfleck, beides sind umgangssprachliche Ausdrücke. In der Fachsprache solche Pigmentflecken als Nävus bezeichnet. Dieser ist flach oder erhaben, rosafarben, braun bis hin zu schwarz und kann mehrere Zentimeter groß werden. In der Regel ist ein Muttermal eine harmlose Angelegenheit. Verändert sich dies jedoch (unter „wann zum Arzt“ nachzulesen), ist eine fachärztliche Abklärung nötig.
Leberflecken sind angeboren oder entstehen im Lauf des Lebens. Hormonelle Einflüsse, UV-Bestrahlung, vor allem im Kindesalter, ein massiv geschwächtes Immunsystem, zum Beispiel in Folge einer Chemotherapie – all diese Faktoren können eine Zunahme an Leberflecken begünstigen.
Café-au-lait-Flecken
Café-au-lait-Flecken sind Pigmentflecken, deren Farbe ähnlich eines Milchkaffees ist, deshalb auch der Name. Die Flecken sind nicht erhaben und werden bis zu 15 cm groß. Die Anzahl ist unterschiedlich – von einem Fleck bis zu multiplem Vorkommen ist Alles möglich. Häufig bestehen diese Hauterscheinungen von Geburt an oder aber entwickeln sich im Säuglingsalter. Besitzt ein Kind sehr viele dieser Pigmentflecken, sollte dies unbedingt von einem Facharzt abgeklärt werden, um eine Neurofibromatose auszuschließen.
Peutz-Jeghers-Syndrom
Das Peutz-Jeghers-Syndrom ist eine vererbbare Erkrankung, die sich vor allem mit multiplen Polypen im Gastrointestinaltrakt zeigt. Sowohl auf der Haut als auch auf der Schleimhaut bilden sich zudem Pigmentflecken, insbesondere im Lippenrot, um den Mund herum und in der Wagenschleimhaut.
Braune Flecken durch kleine Einblutungen
Kleinere Stöße und dumpfe Verletzungen können zu Verletzungen der kleinen Venen und Arterien führen. Dies wird dann als blauer Fleck, beziehungsweise Hämatom, sichtbar. Die Farben wechseln von rot, lila bis hin zu gelb-bräunlich. Für die Farbe ist der, im Blut enthaltene Blutfarbstoff, das Eisen, verantwortlich.
Hautkrebs
Leider sind Pigmentflecken nicht immer harmlos. Im schlimmsten Fall verbirgt sich dahinter ein Hautkrebs. Die bösartigste Variante ist das maligne Melanom, der schwarze Hautkrebs. Auch ohne Beschwerden kann diese Krebsform relativ früh metastasieren. Das rechtzeitige Entfernen des Tumors ist ausschlaggebend für eine gute Prognose.
Ursachen für das maligne Melanom sind Vererbung und häufiges regelmäßiges Sonnenbaden im Kindesalter, in Verbindung mit Sonnenbränden.
Der Hautkrebs kann sich aus einem bereits vorhandenen Leberflecken bilden. Hier ist regelmäßige Betrachten des eigenen Körpers sehr wichtig. Verändert sich ein Fleck, sollte unbedingt ein Hautarzt aufgesucht werden.
Kaposi-Sarkom
Das Kaposi-Sarkom ist ein bösartiger Tumor, der vor allem in Verbindung mit Aids vorkommt. Befallen davon sind Haut, Schleimhaut und die inneren Organe. Bezeichnend sind bräunliche Hautveränderungen, die zu Beginn meist an den Beinen auftreten.
Weitere Ursachen
Der Kontakt mit aggressiven Substanzen, wie zum Beispiel Essigsäure und Phenolen kann ebenfalls zu Pigmentflecken führen. Weitere Ursachen sind Lebererkrankungen, Autoimmunerkrankungen wie zum Beispiel Sarkoidose oder auch die Eisenspeicherkrankheit.
Des weiteren kann der Kontakt mit verschiedenen Pflanzen, wie zum Beispiel des Wiesenbärklau, Farbveränderungen auf der Haut hervorrufen.
Vorbeugen – richtiger Sonnenschutz
Richtiger Sonnenschutz ist wichtig, um sich vor den meisten Formen der Pigmentflecken zu schützen. Wie lange das Sonnenbad dauern darf, hängt von dem Hauttyp ab. Aber auch vorgebräunte Haut braucht spätestens nach zwanzig Minuten intensivem Sonnenbad eine geeigneten Sonnencreme. Sonnenschutz wird nicht nur am Strand oder im Schwimmbad benötigt, sondern ebenso beim Stadtbummel, im Cabrio, beim Sport oder beim Fahrradfahren. Dies wird häufig vergessen und dann droht der unangenehme, schmerzende Sonnenbrand.
Ob die Wahl auf Öl, Creme oder Lotion fällt, ist jedem selbst überlassen. Die Inhaltsstoffe müssen stimmen. Testergebnisse helfen bei der Auswahl. Der Lichtschutzfaktor wird passend zum Hauttyp gewählt. Wer sich nicht sicher ist, greift lieber zu einem hohen Faktor.
Beim Sonnenschutz gilt im Prinzip der Satz: „Viel hilft viel.“ So sollte mit der Menge an Sonnenmittel nicht gespart werden. Der ganze Körper benötigt circa drei Esslöffel Sonnencreme. Das klingt viel – muss aber sein – auch wenn der Himmel bewölkt ist. Gesicht, Nacken Schultern, Dekolleté und der Fußrücken müssen sogar öfter als der Rest eingecremt werden.
Auch von innen heraus, kann die Haut geschützt werden. Hier helfen Nahrungsergänzungsmittel, die Vitamin E, natürliches Beta-Karotin und Polypodium enthalten. Vitamin E und Beta-Karotin sind Radikalfänger und schützen die Zellen vor oxidativem Stress. Polypodium zählt zu den Farnarten, schützt vor freien Radikalen und vor Licht. Zusätzlich kann noch eine Ernährung helfen, die reich an Beta-Karotin ist. Dazu gehören rote, gelbe und orangefarbene Lebensmittel, wie Paprika, Karotten, Aprikosen, Basilikum, Chicorée und Mangold.
Hausmittel
Mit den einigen Hausmitteln kann versucht werden, Pigmentflecken etwas aufzuhellen. Beispielsweise wirkt Zitronensaft ähnlich wie ein Fruchtsäurepeeling, nur schonender. So werden, mehrmals täglich die Flecken mit einer aufgeschnittenen Zitronenhälfte abgetupft. Als Alternative dient Essig. Als natürliches Bleichmittel ist zudem Buttermilch zu empfehlen, die ebenfalls auf die Pigmentflecken aufgebracht wird. Weitere Hausmittel sind der Saft von Petersilie und/oder einer aufgeschnittenen Knoblauchzehe.
Eine Mischung aus den Pflanzensäften des Labkrauts und des Ingwers im Verhältnis 8:2 kann die Pigmentflecken etwas aufhellen. Eine Alternative zum Saft ist ein Tee aus 20 g Ingwerwurzel und 80 g Labkraut. Auf eine Tasse mit 150ml kochendem Wasser kommt ein Teelöffel der Mischung. Das Ganze sollte circa 10 Minuten ziehen. Mit dem Absud werden dann mehrmals täglich die betroffenen Stellen betupft.
Ein weiteres Hausmittel gegen Pigmentflecken ist ein Brei aus Magnesiumsulfat, bekannt auch als Bittersalz. Dies wird normalerweise zum Abführen angewandt, hier jedoch nur äußerlich verwendet. Ein Brei aus Bittersalz und Wasser wird auf die Flecken aufgebracht und nach circa fünfzehn Minuten abgewaschen.
Eine weitere Variante ist das Auflegen von frisch geriebenem Meerrettich. Dieser wird in ein Tuch gepackt und auf die betroffene Stelle gebracht. Nach einer Einwirkzeit von zwanzig Minuten sollte das Ganze unbedingt gut abgewaschen und die Haut mit einer Ringelblumensalbe versorgt werden. Weniger Haut irritierend, jedoch ebenso hilfreich, ist das Papain, enthalten in dem Fruchtfleisch der Papaya. Mit einer aufgeschnittenen Frucht werden die Pigmentflecken eingerieben und nach einer halben Stunde abgewaschen.
Sobald bei den genannten Hausmitteln eine Hautirritation auftritt, ist die Behandlung umgehend abzubrechen.
Schüssler Salze
Bei Pigmentflecken können Schüssler Salze helfen und zwar Nummer 6 Kalium sulfuricum und Nummer 12 Calcium sulfuricum. Gerade nach dem Sonnenbaden ist die Einnahme der Salze zu empfehlen. Die Nummer 6 ist das Lebermittel der Schüssler Salze und sorgt dafür, dass die Leber Gifte besser ausleiten kann. Nummer 12 ist ein großes Entsäuerungs- und Entgiftungsmittel – hier also genau richtig.
Wann zum Arzt?
Generell sollte die Haut einem regelmäßigem Check-up unterzogen werden. Alle zwei Jahre ist dies anzuraten. Bei folgenden Veränderungen oder Symptomen ist jedoch recht zeitnah der Hautarzt aufzusuchen:
- Wenn ein bereits bestehender Pigmentfleck eine andere Form bekommt,
- wenn die Ränder unregelmäßig, zackig, uneben oder rau werden,
- wenn sich die Farbe des Pigmentflecks verändert,
- wenn die Größe zunimmt
- oder wenn der Fleck juckt, nässt oder gar blutet.
Unkritische Pigmentflecken können, wenn sie für den Patienten recht störend sind, mit Hilfe eines Lasers entfernt werden. Das ist allerdings nur möglich, wenn die Flecken absolut harmlos sind. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Shinjita Das: Hyperpigmentierung, MSD Manual, (Abruf 22.08.2019), MSD
- Thomas Vogt et al.: S1-Kurzleitlinie Angiosarkom der Haut und Kaposi-Sarkom, Deutsche Krebsgesellschaft / Deutsche Dermatologische Gesellschaft, (Abruf 22.08.2019), AWMF
- Elliot M. Livstone: Peutz-Jeghers-Syndrom, MSD Manual, (Abruf 22.08.2019), MSD
- Thomas Dirschka, Roland Hartwig, Claus Oster-Schmidt: Klinikleitfaden Dermatologie, Urban & Fischer Verlag, Elsevier GmbH, 3. Auflage 2010
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.