Trockene und rissige Hände- Das sind die Ursachen und Therapien
Rissige Hände kennen viele Menschen besonders im Winter. Niedrige Temperaturen setzen der Haut zu – zum einen durch die Kälte selbst, zum anderen aber durch die trockene Luft der geheizten Räume. Auch wer häufig seine Hände wäscht, sich sehr oft duscht oder in Kontakt mit Chemikalien kommt, fördert trockene Haut auf den Händen.
Inhaltsverzeichnis
Verschiedene Hauttypen
Menschen haben eine trockene, normale oder fettige Haut. Manche haben zum Beispiel im Gesicht eine fettige Haut, an den Händen jedoch eine trockene. Das ist die so genannte Mischhaut. Wer von Natur aus wenig Feuchtigkeit in der Haut speichert, ist besonders der Gefahr ausgesetzt, dass sich Risse bilden und sollte besonders auf Hautpflege achten. Trockene Haut hat meist besonders enge Poren.
Nur ein kosmetisches Problem?
Die Beschwerden sind nicht nur ein ästhetisches Problem. Sie zeigen vielmehr an, dass der natürliche Säureschutz der Haut beeinträchtigt ist: Dieser Säureschutz aber schützt vor Umwelteinflüssen. Bricht er auf, dann bilden sich schneller Entzündungen und wir werden anfällig für Allergien.
Für den Säureschutzmantel sorgen die Talgdrüsen, er besteht aus einer Mischung aus Wasser und Fett. Dieser hält die Feuchtigkeit im Inneren der Haut. Bei einem Mangel an Fett und Feuchtigkeit werden die Hände rissig.
Warum die Hände?
Risse auf trockener Haut können sich überall am Körper bilden. Hände (und Füße) sind jedoch sehr schnell betroffen, weil die Haut dort dünn ist und nur über wenig Talgdrüsen verfügt.
Zu viel Waschen ist schädlich
Sich regelmäßig die Hände zu waschen ist der beste Schutz vor Viren und Bakterien, denn die meisten Krankheitserreger nehmen wir über den Mund auf, also dadurch, dass wir Finger, an denen sich Erreger befinden, in den Mund stecken.
Doch zu viel des Guten schadet dem Säureschutz der Haut. Benutzen wir gängige Seife, dann spülen wir bei jedem Waschen nicht nur den Schmutz weg, sondern auch das vom Körper produzierte Fett und beschädigen die natürliche Schutzschicht. Übertriebene Handhygiene fördert also Allergien und Entzündungen. Wir sollten die Hände nach jedem Waschen eincremen. Tun wir das nicht, führt das noch nicht automatische zu Rissen, doch die Haut spannt sich und wird spröde.
Kommt jetzt noch das Wetter hinzu, entwickelt sich womöglich ein Ekzem. Ist der Schutzschicht angegriffen, und trockene Raumluft wie kalter Wind belasten ihn zusätzlich, hält der Säureschutz irgendwann nicht mehr stand.
Symptome
Betroffene Hände sind trocken, sie fühlen sich an wie Pergament. Die Haut rötet sich und sieht dabei zugleich fahl aus. Sie schuppt sich und juckt. Manchmal entstehen offene Wunden.
In schweren Fällen bildet sich ein Netz von Rissen, Rötungen und Abschürfungen. Die Haut entzündet sich, und die Betroffenen infizieren sich mit Bakterien und Pilzen. Beim Kontakt mit Wasser brennt oder juckt die Haut.
Diese schweren Fälle gibt es vor allem bei Kleinkindern, Alten und Neurodermitis-Patienten.
Ursachen
Neben dem Wetter und übertriebener Körperhygiene führen auch zu wenig Wasser und falsche Ernährung zu rissigen Händen, außerdem Nikotin und Alkohol, Hormonschwankungen und Stress. Selten spielen auch genetische Anlagen eine Rolle.
Risse in den Händen im Alter sind keine Krankheit, sondern ein natürlicher Vorgang, da im Alter die Haut weniger Feuchtigkeit speichert und weniger Fett bildet.
Hautkrankheiten haben rissige Hände als eines unter mehreren Symptomen, besonders die Fischschuppenkrankheit, Neurodermitis, Schuppenflechte und Kontaktekzeme. Krankheiten, die mit rissigen Händen einhergehen, aber keine reinen Hauterkrankungen darstellen, sind zum Beispiel Diabetes mellitus oder eine Unterfunktion der Schilddrüse.
Andere Ursachen sind ein Vitamin- und Mineralmangel, zum Beispiel ein Defizit an Eisen.
Hausmittel bei rissigen Händen
Liegt eine Hauterkrankung vor, müssen Sie zum Dermatologen. Generell können Sie aber gut vorbeugen. Ziehen Sie im Herbst wie Winter Handschuhe gegen die Kälte an. Cremen Sie in der kalten Jahreszeit ihre Hände mit fetthaltiger Creme ein. Trinken Sie ausreichend, denn der Säureschutz braucht Wasser ebenso wie Fett.
Waschen Sie ihre Hände mit Bedacht. Nutzen Sie milde Seifen und lauwarmes Wasser, rückfettende Shampoos und Feuchtigkeitsspender. Tragen Sie Handschuhe bei der Arbeit im Garten oder Haushalt, zum Beispiel aus Baumwolle.
Reinigungskräfte sind Risikogruppe
Ist der Säureschutz durchbrochen, reagiert das Immunsystem über und löst so selbst eine Entzündung aus. Es bilden sich Risse an den Händen, und die Haut juckt. Wer viel mit Flüssigkeiten und Chemikalien arbeitet, ist besonders gefährdet, zum Beispiel Reinigungskräfte, die Desinfektionsmittel verwenden und ständig die Hände in Flüssigkeiten tauchen, die mit Putzmitteln vermischt sind, welche nicht nur den Schmutz vom Boden, sondern auch den Schutz von der Haut waschen.
Cortison mit Vorsicht
Ärzte verschreiben zur Behandlung oft eine Cortisoncreme. Der Grund: Dieses Hormon dämpft die Entzündung, indem es die Überreaktion des Immunsystems dämmt. Aber Vorsicht: Cortison sollte nur so lange verwendet werden, bis sich die schweren Symptome lindern.
Besser ist es, bereits im Vorfeld Waschgele zu verwenden, die einen neutralen pH-Wert aufweisen statt Desinfektionsmitteln, die auch die nützlichen Bakterien auf der Haut zerstören.
Ästhetische Probleme
Wer unter darunter leidet, dessen Fingernägel sind ebenfalls häufig spröde, und die Gesichtshaut sieht eingetrocknet aus. Diese Menschen wirken älter als sie sind.
Gerade Frauen ab Mitte 40 sind betroffen, weil der Körper ab den Wechseljahren weniger Östrogen produziert, welches wiederum die Haut elastisch hält.
Insbesondere Frauen in diesem Alter achten indessen auf ihr Aussehen und klagen über Falten oder trockene Haut. Statt sofort ins Kosmetikstudio zu laufen, können sie ölhaltige Cremes auftragen und vermehrt Wasser trinken. Geeignet sind Cremes mit einer Wasser-in-Öl-Lösung. Die werden beim Händewaschen nicht entfernt und halten Schnee wie Regen von der Haut fern.
Hausmittel die helfen
Die Hände abends in ein warmes Tuch mit der Handcreme wickeln hilft, ebenso eine Auflage mit einer Mischung aus fettreichem Quark und Bananenmus. Der Quark trocknet und lässt sich nach circa einer halben Stunde ohne Probleme entfernen.
Als Fettspender eigenen sich Wollfett der Schafe, Jojobaöl, Kokosnussöl und Sheabutter, außerdem Vaseline, die vor allem keine Feuchtigkeit aus der Haut nach außen dringen lässt. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Thomas Werfel et al.: S2K-Leitlinie Neurodermitis, Deutsche Dermatologische Gesellschaft, (Abruf 06.09.2019), AWMF
- Dorothea Terhorst-Molawi: Dermatologie Basics, Elsevier / Urban Fischer Verlag, 4. Auflage, 2015
- Martin Röcken, Martin Schaller, Elke Sattler, Walter Burgdorf: Taschenatlas Dermatologie, Thieme Verlag, 1. Auflage, 2010
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.