Unter Schlafproblemen verstehen die meisten simple Einschlafstörungen. Tatsächlich sind hiermit aber verschiedene Formen der Schlafstörung (Dyssomnie) gemeint. Entsprechende Störungen können sich, neben Problemen mit dem Einschlafen selbst, auch in Auffälligkeiten während des Schlafs äußern.
Ein gutes Beispiel ist das Zähneknirschen oder Sprechen im Schlaf. Eine besonders gefährliche Schlafstörung stellt die Schlafapnoe dar, bei der es während des Schlafs zu lebensbedrohlichen Atemaussetzern kommt. Welche Arten von Schlafproblemen es außerdem noch gibt und wie sie behandelt werden, verrät Ihnen dieser Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Schlafprobleme: Die wichtigsten Fakten
- Schlafprobleme haben einen sehr vielschichtigen Charakter und können in einer Fülle unterschiedlicher Varianten auftreten.
- Zu den Hauptursachen gehören neben seelischer und psychischer Belastung vor allem eine mangelnde Schlafhygiene und Substanzmissbrauch. Doch auch bestimmte Grunderkrankungen und hormonelle Ungleichgewichte können Schlafprobleme begünstigen.
- Je nach zugrundeliegender Ursache ist bei Schlafstörungen eventuell eine medizinische Behandlung vonnöten. Häufig reicht es aber aus, gezielte Alltagsmaßnahmen zur Stressreduzierung und Optimierung des Schlaf-Wach-Rhythmus vorzunehmen.
Wissenswertes: Der Begriff Dyssomnie leitet sich teils vom Lateinischen, teils vom Griechischen ab. Die Vorsilbe dys ist griechischen Ursprungs und bedeutet „schlecht“ während somnus die lateinische Variante des Wortes „Schlaf“ ist. Auch ist letzteres der Name des römischen Gottes des Schlafs, Somnus. Sein griechisches Gegenstück, der Gott Hypnos, verlieh der Hypnose ihren Namen. Hypnotherapie ist im Übrigen eine beliebte Therapiemaßnahme zur Behandlung von Schlafstörungen.
Unser Schlaf – ein Mysterium für sich
Die Untersuchung des Schlafverhaltens ist Gegenstand der Schlafmedizin (Somnologie), die trotz deutlicher Erkenntnisfortschritte in den letzten Jahrzehnten mit ihrer Erforschung des Schlafs noch lange nicht am Ende ist. Eine entscheidende Rolle spielen hier spezielle Strukturen und Funktionsmechanismen des Gehirns, deren Entschlüsselung ebenfalls noch nicht vollständig abgeschlossen ist.
Bis heute weiß man lediglich, dass der Schlaf vom sogenannten Schlafzentrum im Gehirn gesteuert wird. Dieses setzt sich aus neuronalen Strukturen des Zentralnervensystems im hinteren Teil des Hypothalamus und des Thalamus zusammen.
Beide Abschnitte gehören zum Zwischenhirn (Diencephalon) und regeln dort durch entsprechende Nervensignale den auch als zirkadianer Rhythmus bekannten Tag-Nacht-Wechsel, welcher wiederum den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert.
Drei Hormone spielen für die biochemische Aktivierung und Beendigung des Schlafs eine übergeordnete Rolle. Serotonin gilt dabei als beruhigendes Hormon, das die Schlafeinleitung entscheidend mitbestimmt.
Aus Serotonin wird in der Zirbeldrüse (Epiphyse) außerdem das Schlafhormon Melatonin gebildet. Es reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus, wobei aber noch ein drittes Hormon entscheidend zur Regulierung beiträgt. Folglich begünstigt ein Melatoninmangel einen geregelten Schlafrhythmus.
Gemeint ist das Stresshormon Noradrenalin. Das Hormon wird von der Retikulärformation im Hirnstamm gezielt als Botenstoff an Thalamus und Hypothalamus gesendet, um den Schlafenden aufzuwecken. Es reguliert also den Wachzustand. Eine übersteigerte Ausschüttung beziehungsweise mangelnde Hemmung des anregend wirkenden Noradrenalins sorgt dagegen ebenfalls für Schlafstörungen.
Der Schlaf selbst wird ebenfalls von hochkomplexen Gehirnprozessen aufrechterhalten. Sie führen im Laufe des Schlafs – ähnlich wie beim Umschalten zwischen verschiedenen Radiosendern oder Funkfrequenzen – einen Wechsel der Gehirnwellen-Muster herbei.
Unterschieden wird zwischen den Phasen, die im Non-REM-Schlaf (Non Rapid Eye Movement) auftreten und in denen keine schnellen Augenbewegungen stattfinden, und dem REM-Schlaf (Rapid Eye Movement), für den schnelle Augenbewegungen typisch sind. Die verschiedenen Schlafphasen lassen sich in fünf Stadien ausdrücken, die nach dem Wachzustand jeweils ineinander übergehen.
- Stadium I – Non-REM-Schlaf Phase eins: Im Wachzustand herrscht im Gehirn eine Frequenz der Aufmerksamkeit, die von Betawellen (14 bis 30 Hertz) repräsentiert wird. In Ruhephasen, wie auch im Zuge der Schlafeinleitung sinkt die Frequenz in den Bereich der Alphawellen (acht bis 13 Hertz). Ein Zustand, der für gewöhnlich früher oder später eintritt, sobald man sich entspannt und/oder die Augen schließt. Während der ersten Non-REM-Schlafphase geht das Gehirn von Alphawellen zu Thetawellen (vier bis sieben Hertz) über, wodurch sich die Muskelspannung reduziert und die bewusste Umgebungswahrnehmung langsam schwindet. Es tritt ein leichter Schlaf als Übergang vom Wachzustand in den Dämmerzustand ein. Einschlafzuckungen können in diesem Stadium vermehrt auftreten, wenn die Abnahme der Muskelspannung nicht geschmeidig genug vonstattengeht.
- Stadium II – Non-REM-Schlaf Phase zwei: Das Gehirn verbleibt auf Frequenz der Thetawellen und sorgt so für eine Stabilisierung des Schlafs. Dieser Prozess nimmt etwa 50 Prozent des natürlichen Gesamtschlafs ein und geht für gewöhnlich mit K-Komplexen und Schlafspindeln einher. Es handelt sich hierbei um besondere Wellenmuster, die teilweise den Theta-Wellen-Bereich übersteigen und mitunter letzten Reizwahrnehmungen aus der Umwelt geschuldet sind.
- Stadium III – Non-REM-Schlaf Phase drei: Das Gehirn geht vom Leichtschlaf in den Tiefschlaf über. Hierzu wird von der Thetawellenfrequenz zu Deltawellen (0,1 bis vier Hertz) gewechselt. Die kurz nach dem Einschlafen bereits deutlich reduzierte Muskelspannung nimmt nun für gewöhnlich weiter ab. Bei Dyssomnien, die eine mangelnde Entspannung des Muskeltonus verursachen, kommt es im Tiefschlaf jedoch zu Schlafauffälligkeiten wie Schlafwandeln oder Zähneknirschen. Diese sind nicht selten Ausdruck eines ereignisreichen Traumgeschehens, das bereits in der Tiefschlafphase einsetzen kann.
- Stadium IV – Non-REM-Schlaf Phase vier: Manche Autoren zählen die vierte Phase des Non-REM-Schlafs inzwischen zur Phase drei, weil sich hier im Prinzip eine kurze Phase des Leichtschlafs einstellt, bevor eine zweite, noch ausgeprägtere Tiefschlafphase erfolgt. Non-REM-Phasen zwei und drei wiederholen sich, bevor es schließlich zur letzten Phase des Schlafzyklus, dem REM-Schlaf kommt.
- Stadium V – REM-Schlaf: Die durch schnelle Bewegungen der Augen gekennzeichnete Schlafphase beinhaltet den sogenannten Traumschlaf. Hier findet also das besonders intensive Traumgeschehen statt, an das wir uns nach dem Aufwachen meist noch erinnern. Die Frequenz des REM-Schlafs liegt im Unterschied zu den Non-REM-Phasen im Bereich der für den Wachzustand charakteristischen Beta-Wellen, wenn nicht sogar im Bereich der Gamma-Wellen (über 30 Hertz). Das Gehirn ist während des REM-Schlafs äußerst aktiv, was Schlafforscher immer wieder fasziniert. Da man aber nach wie vor nicht vollständig entschlüsseln konnte, was genau während des REM-Schlafs passiert und die intensive Erholung, die der Körper in dieser Phase erfährt, im klaren Widerspruch zu der stark erhöhten Gehirnaktivität steht, wird der REM-Schlaf gelegentlich auch als paradoxer Schlaf bezeichnet.
- Alpträume (Nachtmahr),
- Atemaussetzer im Schlaf (Schlafapnoe),
- Bettnässen (Enuresis nocturna),
- Nachtangst (Pavor nocturnus),
- Schlaflähmung (Schlaparalyse),
- Schlafwandeln (Lunatismus),
- Sprechen im Schlaf (Somniloquie)
- und Schlafwandeln (Lunatismus),
- Zähneknirschen im Schlaf (Bruxismus).
- Schlafkrankheit (Narkolepsie),
- Dornröschen-Syndrom (Kleine-Levin-Syndrom),
- verhaltensinduziertes Schlafmangel-Syndrom
- und krankheitsbedingte Hypersomnien.
- Extreme Zeitzonenwechsel (mehr als zwei bis drei Stunden Zeitunterschied),
- hohe Lärm- oder Schadstoffbelastung am Schlafplatz,
- geistig anstrengende Aktivitäten vor dem Schlafen (zum Beispiel Fernsehen oder PC-Arbeit),
- langes Schlafen am Tag,
- Schichtarbeit,
- spätes Zubettgehen,
- ständige Schlafunterbrechungen
- oder zu kurzer Schlaf.
- häusliche Gewalt,
- Mobbing,
- Missbrauchsfälle
- oder Todesfälle.
- Angststörungen und Phobien,
- Depressionen,
- Grübelneigungen,
- Psychosen,
- Persönlichkeitsstörungen
- und Verhaltensstörungen.
- Demenz,
- Enzephalitis,
- Epilepsie,
- Erkältungskrankheiten,
- Herzkrankheiten,
- Parkinson
- oder Schilddrüsenüberfunktion.
- Antidepressiva,
- Beruhigungsmittel,
- Beta-Blocker,
- Muskelrelaxanzien
- und Schlafmittel,
- Abgeschlagenheit,
- Angst und Panikattacken,
- Augenringe,
- Bluthochdruck,
- Gedächtnisschwäche,
- Gemütsschwankungen,
- gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus,
- Herzstolpern (Herzrhythmusstörungen),
- Konzentrationsstörungen,
- Koordinationsstörungen,
- Kopfschmerzen,
- Kreislaufprobleme,
- Leistungsabfall,
- Muskel- und Nervenstörungen,
- erhöhte Reizbarkeit,
- Schwindel,
- Schweißausbrüche,
- Tagmüdigkeit,
- innere Unruhe,
- Verhaltensveränderungen,
- Persönlichkeitsstörungen
- und Wahrnehmungsstörungen bis hin zu Halluzinationen.
- chronische Blutdruckerkrankungen,
- Ausgebrannt sein (Burn-Out),
- Depressionen
- und Diabetes mellitus
- Antidepressiva,
- Antihistaminika,
- Antipsychotika,
- Benzodiazepine
- und Sedativa.
- Ananas,
- Avocado,
- Bananen,
- Cashewnüsse,
- Datteln,
- Fisch (Thunfisch und Lachs),
- Geflügelfleisch,
- Haferflocken,
- Naturreis,
- Sojaprodukte
- und Walnüsse
- Baldrian,
- Fenchel,
- Hopfen,
- Johanniskraut,
- Kamille,
- Katzenminze,
- Lavendel,
- Melisse,
- Muskatellersalbei,
- Passionsblume
- und Zitronenmelisse.
- Jürgen Staedt, Dieter Riemann: Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen, Kohlhammer Verlag, 1. Auflage, 2006
- Thomas-Christian Wetter, Roland Popp, Michael Arzt, Thomas Pollmächer: Schlafmedizin, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2019
- Heinrich F. Becker et al.: S3-Leitlinie: Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen, Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), (Abruf 01.07.2019), DGSM
- Alexander Prehn-Kristensen et al.: S1-Leitlinie 028-012 „Nichtorganische Schlafstörungen“, Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP), (Abruf 04.07.2019), AWMF
- Franziska Rubin: Medizin für einen guten Schlaf, ZS Verlag GmbH, 1. Auflage, 2018
- Petra Kolip, Ronny Kuhnert, Anke-Christine Saß: Soziale, gesundheitliche und umweltbedingte Einflussfaktoren auf Schlafprobleme von Heranwachsenden und jungen Erwachsenen; in: Journal of Health Monitoring, Issue 7, Volume 52, 2022, rki.de
- Robert Schlack, Ulfert Hapke, U. Maske, Markus A. Busch, Stefan Cohrs: Häufigkeit und Verteilung von Schlafproblemen und Insomnie in der deutschen Erwachsenenbevölkerung; in: Bundesgesundheitsblatt, Volume 56, 2013, rki.de
Bei gesundem Schlafrhythmus dauert der dargelegte Schlafzyklus etwa 90 bis 110 Minuten und wiederholt sich circa fünf bis sieben Mal, wobei die Tiefschlafphasen mit Voranschreiten des Schlafs kürzer, die REM-Phasen dagegen länger werden.
Es wird ersichtlich, dass Schlafstörungen diesen natürlichen Schlafrhythmus nicht nur verkürzen, sondern auch gänzlich durcheinanderbringen können. Wer nämlich während des Schlafs aufwacht, der muss ungeachtet der Schlafphase, in der er sich vor dem Aufwachen befand, wieder von vorne beginnen. Auch können Dyssomnien das Erreichen einer nächsten Schlafphase beeinträchtigen, wenn nicht sogar vollständig verhindern, was dann die im Schlaf erlangte Erholung schmälert.
Was sind Dyssomnien?
Mit dem Begriff der Dyssomnie dürften die wenigsten vertraut sein, obwohl ein nicht geringer Teil der Bevölkerung angibt, darunter zu leiden. Auch wenn die meisten Schlafstörungen nach wie vor akut verlaufen, ist der prozentuale Anteil schlafloser Menschen in Deutschland sehr bedenklich.
Bereits 2013 litten laut einer Studie der Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring des Robert Koch-Instituts rund 25 Prozent der Deutschen unter Schlafstörungen. Ganze 12 Prozent der Betroffenen gaben zudem an, dass ihr Schlaf langfristig nicht erholsam sei.
Die Zahlen sind seither noch deutlich gestiegen und das nicht nur bei Erwachsenen. Eine neuere Studie aus dem Jahr 2022 weist darauf hin, dass auch immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene unter Schlafproblemen leiden. Bis zu 42 Prozent der für die Studie befragten Schüler zwischen 11 und 17 Jahren gaben einen nur unzureichenden Schlaf an. Bei den befragten jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 39 Jahren klagten 24 Prozent der Frauen und 18 Prozent der Männer über regelmäßige Schlafprobleme.2
Dass Dyssomnien inzwischen eine regelrechte Volkskrankheit sind, ändert jedoch nichts an der potenziellen Gefahr, die von Schlafstörungen ausgeht. Sollten diese nämlich chronischer Natur sein, besteht für Betroffene ernste Lebensgefahr. Denn ein dauerhafter Mangel an Schlaf beziehungsweise Schlafqualität verringert die Lebenserwartung enorm und kann darüber hinaus schwere Gesundheitsbeschwerden wie Depressionen, Bluthochdruck und andere Herz-Kreislauf-Probleme verursachen. Das Spektrum möglicher Schlafstörungen lässt sich grob wie folgt einteilen.
Insomnie
Eine auch als Hyposomnie oder Agrypnie bezeichnete Insomnie liegt vor, wenn Betroffene aus bestimmten Gründen (zum Beispiel Lärmbelastung oder mangelnde Schlafhygiene) zu wenig Schlaf erhalten. Es handelt sich hierbei um klassische Ein- und Durchschlafstörungen.
Unterscheiden lässt sich dabei zwischen primären (paradoxen) und sekundären (idiopathischen) Insomnien. Es liegt eine primäre Insomnie bei unerklärlichen Ein- und Durchschlafstörungen vor, deren Ursache nicht gefunden werden kann. Eine sekundäre Insomnie hat dagegen stets eine ersichtliche physische oder psychische Ursache. Eine Sonderform der Insomnie ist die Parasomnie.
Parasomnie
Diese Form der Insomnie geht mit unerwünschten Verhaltensauffälligkeiten während des Schlafs einher. Hierzu zählen zum Beispiel
Hypersomnie
Die Hypersomnie ist im Volksmund besser bekannt als Schlafsucht. Dahinter verbergen sich Schlafstörungen, die mit einer erhöhten Tagschläfrigkeit einhergehen und mitunter auch zu ausgeprägtem Tagschlaf führen können. Typische Hypersomnien sind unter anderem
Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen
Bei dieser Form der Schlafstörungen liegt eine Interferenz zwischen den Schlaf- und Wachzeiten vor. Betroffene können demzufolge nicht schlafen, wenn es wünschenswert oder erforderlich wäre, sind dann jedoch auch nicht vollständig wach, wenn es im Alltag notwendig wäre.
Der Schlafrhythmus ist bei entsprechenden Dyssomnien also nicht an Tag- und Nachtwechsel gebunden. Die wohl bekanntesten Formen der zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmusstörung sind Jetlag und Schichtarbeitersyndrom.
Sonstige Schlafstörungen
Zusätzlich zu den aufgezeigten Schlafstörungen gibt es noch einige Schlafphänomene, die keiner der zwei Dyssomnie-Varianten zugeordnet werden. Das gilt beispielsweise für das Schnarchen (Rhonchopathie).
Die Medizin bezeichnet derartige Phänomene als „Normvarianten des Schlafs ohne Krankheitswert“, wobei beide Normvarianten auf bestimmte Gesundheitsbeschwerden hindeuten können.
Wie entstehen Dyssomnien?
Letztlich sind für den Charakter einer Dyssomnie häufig individuelle Ursachen verantwortlich. Leider lassen sich diese aus oben genannten Gründen nicht bei jeder Schlafstörung diagnostisch feststellen.
So basieren primäre Insomnien beispielsweise auf einer unerklärlichen Schlafstörung. Der eigene Schlaf wird hier von Patienten als unzureichend empfunden, obwohl er medizinisch betrachtet, unauffällig, ausreichend und erholsam sein müsste.
Mangelnde Schlafhygiene
Der Begriff Schlafhygiene umschreibt die Art und Weise, mit der wir unseren Schlaf pflegen. Eine essenzielle Basis für eine gesunde Schlafhygiene bilden hierbei regelmäßige Schlafzeiten. Wer also wiederholt zu variierenden Zeiten ins Bett geht, dessen Gehirn hat langfristig meist auch Anpassungsschwierigkeiten an einen geregelten Schlafrhythmus.
Im Großteil aller Fälle kommt es so zu Ein- und Durchschlafstörungen. Sind abweichende Zeitzonen oder Arbeitszeiten mit im Spiel, sind zudem auch zirkadiane Schlafstörungen denkbar.
Ebenso können sich eine ungeeignete Schlafumgebung, etwa durch starke Lärmbelastung am Schlafplatz sowie die individuelle Tätigkeitsgestaltung unmittelbar vor dem Einschlafen, schädlich auf die Schlafhygiene auswirken. Folgende Faktoren sind Teil einer mangelhaften Schlafhygiene:
Psychische Faktoren
Am größten ist bei Schlafstörungen das Ursachenfeld der psychischen Faktoren. Kaum verwunderlich, wenn man bedenkt, dass der Schlaf vom Gehirn generiert wird. Als eine der häufigsten Ursachen von Dyssomnien zählt psychischer Stress.
Vor allem Ein- und Durchschlafstörungen treten stressbedingt immer wieder auf. Dabei muss es nicht zwingend Alltagsstress sein, der die Schlafprobleme verursacht. Ebenso können subtile Stressbelastungen, etwa finanzielle Sorgen, innere Unruhe, Ärger in der Familie, dauerhafte Lärmbelastung oder eine fremde Umgebung den Stressfaktor für die Psyche soweit erhöhen, dass eine akute Insomnie entsteht. Für gewöhnlich hält diese Form der Schlaflosigkeit aber nur wenige Tage bis Wochen an und legt sich von selbst wieder, sobald die Stresssituation gelöst ist.
Ganz anders sieht es dagegen bei psychischer Belastung durch Traumatisierung aus. Während temporärer Alltagsstress meist nur zu akuten Schlafproblemen führt, können schwerwiegende seelische Traumata zu einem chronisch gestörten Schlaf führen, der dann neben leichten Ein- und Durchschlafstörungen auch ernste Parasomnien wie starke Albträume oder Bettnässen heraufbeschwört. Infrage kommen für derartige Ursachen beispielsweise
Daneben sind auch psychische Erkrankungen als Auslöser der Schlafstörungen denkbar. Diese verursachen nicht selten Störungen im biochemischen Stoffhaushalt des Gehirns, was letztendlich auch die Funktion des Schlafzentrums im Gehirn beeinträchtigt. Klassische Erkrankungen, die den Schlafrhythmus der Patienten stören sind:
Übrigens: Ein weiterer Faktor, der im Falle von Schlafproblemen zu den psychischen Faktoren gezählt werden kann, ist die sogenannte Schlafkonditionierung im Kindesalter. Gesunder Schlaf wird in erheblichem Maße durch unsere frühkindliche Erziehung geprägt. Erfährt ein Kind beispielsweise regelmäßige Schlafrituale und ein wohliges Schlafumfeld, treten Insomnien in der Jugend, wie auch im späteren Erwachsenenalter seltener auf. Fehlende Schlafrituale beziehungsweise das Fehlen gewohnter Objekte im Schlafumfeld begünstigen kindliche Schlafstörungen dagegen enorm.
Physische Faktoren
Als physische Ursachen für Schlafstörungen im Bereich der Insomnie kommen zunächst einmal körperliche Krankheiten in Betracht. Besonders kritisch zu bewerten ist hier die letale familiäre Insomnie. Sie wird durch Transmissible spongiforme Enzephalopathie (kurz: TSE) ausgelöst.
Dahinter verbirgt sich eine Erkrankung, welche zu schwammartigen Veränderungen des Gehirngewebes führt. Die Erkrankung hat eine für Betroffene meist tödlich verlaufende Schlaflosigkeit zu Folge, die über mehrere Jahre anhalten kann und wodurch letztendlich ein chronischer wie auch tödlicher Mangel an Schlaf entsteht.
Davon abgesehen sind ebenso weniger lebensgefährliche Erkrankungen als Auslöser von Schlafstörungen denkbar. Hierzu gehören insbesondere neurologische Erkrankungen, Herz- und Schilddrüsenerkrankungen, wie zum Beispiel:
Hormonelle Ungleichgewichte im Körper, wie sie bei der Schilddrüsenüberfunktion vorliegen, sind im Allgemeinen nicht selten ein Grund für Schlafstörungen. Das gilt insbesondere für Frauen, bei denen Schwankungen im Hormonhaushalt sowohl zyklus- und schwangerschaftsbedingt als auch im Rahmen der Wechseljahrsbeschwerden für Schlafprobleme sorgen können. Ähnlich wie bei manchen psychischen Erkrankungen kann ein unausgeglichener Hormonspiegel die biochemischen Abläufe im Gehirn empfindlich angreifen.
Außergewöhnliche Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand im Schlaf, wie sie für eine Schlafapnoe typisch sind, deuten wiederum auf ein Vorliegen von Herzerkrankungen hin. Je nachdem, wie weit die Krankheit fortgeschritten ist, bergen derartige Schlafstörungen beziehungsweise Schlafauffälligkeiten Lebensgefahr.
Auch Schnupfen und andere Erkrankungen der Atemwege, so zum Beispiel Schäden am Atemzentrum im Gehirn, wie sie häufig nach einem Schlaganfall oder im Zuge eines Gehirntumors auftreten, führen über eine geschwächte Atmung nicht selten zu Atemaussetzern oder auch zum berühmt-berüchtigten Schnarchen.
Für beide Schlafstörungen gelten zudem anatomische Fehlbildungen wie eine abweichende Formgebung des Gaumens- beziehungsweise des Gaumenzäpfchens als mögliche Entstehungsursachen. Speziell für eine Schlafapnoe verantwortlich sein kann außerdem eine Vergrößerung der Zunge oder der Mandeln.
Bedingt durch das Volumen werden auch hier die Atemwege verengt. Dies gilt vor allem für die Rückenlage, wo gerade eine vergrößerte Zunge tiefer in den Rachen rutscht und so die Atemwege blockiert.
Des Weiteren lassen sich Fehlbildungen wie ein zu großer Unterkieferwinkel, Polypen oder eine Verkrümmung der Nasenscheidewand als Ursache für Schlafapnoe nicht ausschließen. Zähneknirschen wird wiederum oft durch eine Abweichung der Bisslage ab 0,1 Millimeter verursacht.
Substanzeinfluss
Chemische Substanzen, auch in medikamentöser Form, können erheblichen Einfluss auf die Entstehung von Schlafstörungen haben. Gemäß den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin sind insbesondere Amphetamine und andere chemische Drogen, wie etwa Ecstasy, Crystal Meth und Kokain absolutes Gift für einen gesunden Schlaf. Dabei können neben Durchschlafstörungen auch Atemaussetzer oder ein plötzlicher Tod im Schlaf eintreten.
Darüber hinaus sind natürlich auch Aufputsch- und Genussmittel wie Ritalin, Koffein, Nikotin und Alkohol des Öfteren für Schlafstörungen verantwortlich. Im Bereich der Medikamente sind es insbesondere
die oft für einen gestörten Schlaf sorgen. Bei Schlaf- und Beruhigungsmitteln mag das widersprüchlich erscheinen. Doch da diese Arzneimittel einen hohen Gewöhnungseffekt haben, tendieren Patienten, die abhängig von Schlafmitteln sind, dazu, ihre Schlafzeiten weniger am Schlaf-Wach-Rhythmus, als vielmehr an der eigenen Tagesroutine auszurichten, was wiederum die Schlafroutine beeinträchtigen kann. Außerdem haben Betroffene nach Absetzen der Schlafmedikamente meist Probleme, zurück in ein natürliches Schlafmuster zu finden.
Der Grund für Schlafstörungen durch Substanzeninfluss ist in der Biochemie des Gehirns zu finden. Chemische Substanzen beeinflussen die Ausschüttung von Botenstoffen, welche zum Erhalt des Schlaf-Wach-Rhythmus benötigt werden. Bei Muskelrelaxanzien ist hingegen eine medikamentös bedingte Erschlaffung der Atem- oder Rachenmuskulatur gelegentlich für Schlafstörungen wie Schnarchen oder Schlafapnoe verantwortlich.
Ernährungsgewohnheiten
Nächtliches Essen oder Trinken, ebenso wie falsche Ernährung und Nahrungsmittelallergien beeinträchtigen auch den Schlaf eines Menschen. Gerade im Alter von vier Jahren treten bei Kindern häufig ernährungs- beziehungsweise allergiebedingte Schlafstörungen auf. Doch ebenso erschweren im Erwachsenenalter falsche Ernährungsgewohnheiten und Allergien häufig einen erholsamen Schlaf.
Bei Schnarchen und Schlafapnoe spielt ferner Übergewicht eine besondere Rolle. Die zusätzliche Gewichtsbelastung drückt während der nächtlichen Liegeposition auf die Atemwege und kann so die Atmung erschweren. Häufig steht Schlafapnoe mit erhöhter Tagesschläfrigkeit in Verbindung und macht Übergewicht so zu einer ernsten Ursache von Schlafsucht.
Begleitsymptome
Charakteristisch für Schlafprobleme sind selbstverständlich die primären Beschwerden der jeweiligen Schlafstörung. Bei Bruxismus ist dies das Zähneknirschen, bei Somniloquie das Sprechen im Schlaf und bei Schlafapnoe die auffälligen Atemstörungen beziehungsweise Atemaussetzer.
Bei Insomnien und zirkadianen Schlaf-Wach-Störungen kommen erschwerend dann die Begleiterscheinungen hinzu , welche sich hauptsächlich nach dem Schlaf, also tagsüber bemerkbar machen. Hierzu zählen vor allem
Es ist nicht schwer zu erkennen, dass die meisten dieser Begleiterscheinungen mit einer gestörten Gehirnfunktion zusammenhängen. Grund hierfür sind die biochemischen Gehirnprozesse, die durch Schlafstörungen empfindlich aus dem Gleichgewicht geraten und damit die kognitiven und motorischen Funktionsabläufe des Gehirns beeinträchtigen. Dies zeigt auf, wie sehr sich ein gestörter Schlaf auf die Körperabläufe auswirkt.
Die psychischen Funktionseinbußen können hierbei sogar so weit gehen, dass sie zu gravierenden Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen führen. Ebenso sind die sozialen Konsequenzen, die chronische Schlafstörungen mit sich bringen verheerend.
Vor allem Menschen mit Narkolepsie scheuen sich oftmals, in die Öffentlichkeit zu gehen, da sie fürchten, in ungünstigen Momenten einzuschlafen. Das passiert nicht selten im Zuge monotoner Tätigkeiten oder einschläfernder Unterhaltungen, was vor allem bei der Arbeit oder sozialen Interaktionen peinliche Situationen bedeutet.
Auch im Privatleben oder der Beziehung sind Schlafstörungen sehr problematisch. Schnarchen, Sprechen im Schlaf oder Schlafwandeln beeinträchtigen beispielsweise nicht nur den Schlaf der Betroffenen, sondern halten auch Partner und Familienangehörige wach. Begleiterscheinungen wie Gemütsschwankungen oder erhöhte Reizbarkeit, als Folge von Schlafmangel, können ferner für Konfliktpotential mit nahestehenden Personen sorgen.
Motorische Störungen aufgrund von Schlafproblemen erhöhen auch die Verletzungsgefahr im Alltag und können die Arbeitstauglichkeit der Betroffenen gefährden. Im Bereich der körperlichen Gesundheit ist daneben auch die Gefahr von Herzbeschwerden durch Dyssomnien nicht zu unterschätzen. Das kann sogar so weit gehen, dass neben Bluthochdruck ernste Herzrhythmusbeschwerden entstehen, die mitunter lebensgefährliche Ausmaße annehmen.
Wichtig! Chronische Schlafstörungen erhöhen das Herz- und Hirninfarktrisiko um bis zu 70 Prozent! Auch treten Beschwerden wie
bei Personen mit anhaltenden Schlafproblemen wesentlich öfter auf, als bei Menschen mit gesundem Schlaf. Nehmen Sie entsprechende Symptome langfristig deshalb bitte ernst und suchen Sie im Falle chronischer Insomnie medizinische Hilfe!
Diagnose
Trotz der umfangreichen Liste an möglichen Begleitbeschwerden, kann bei zeitlich begrenzten Dyssomnien Entwarnung gegeben werden. Solange Schlafprobleme nicht länger als vier Wochen andauern und dabei nicht öfter als drei Nächte pro Woche auftreten, herrscht meist noch kein Grund zur Sorge.
Es gibt stressreiche Lebensphasen, wie etwa eine Schwangerschaft, Prüfungsangst oder kurzfristige Terminlasten, die zeitweise eine akute Schlafstörung auslösen können.
Anders sieht es hingegen bei dauerhaften Schlafproblemen aus, die über mehrere Monate oder sogar Jahre anhalten. Hier ist eine ärztliche Abklärung seitens eines Neurologen oder Schlafspezialisten mit entsprechenden Therapiemaßnahmen unerlässlich, um die Gesundheit des Patienten langfristig sicherzustellen.
Die wichtigste fachmedizinische Einrichtung zur Untersuchung von Schlafproblemen ist das Schlaflabor, an das Menschen mit chronischer Dyssomnie inzwischen standardmäßig überwiesen werden, um die Beschwerde in den Griff zu bekommen. Entsprechende Labore finden sich mittlerweile in jedem größeren Universitätsklinikum und besitzen die notwendigen Apparaturen, um eine verlässliche Diagnose stellen zu können.
Im Schlaflabor werden Betroffenen zunächst Schlaf-Fragebögen ausgehändigt, welche der Anamnese dienen. Immer wieder gern zur Anwendung kommen hier der Pittsburgher Schlafqualitätsindex oder die Epworth-Schläfrigkeits-Skala, um zu ermitteln, wie die Schlafauffälligkeiten geartet sind. Daneben helfen von Patienten geführte Schlafprotokolle, um den Medizinern einen Überblick zur Schlafhygiene, Schlafdauer und Schlafeffizienz zu verschaffen.
Im nächsten Schritt sind apparative Messungen des Schlafverhaltens üblich. Sie erfolgen im Rahmen einer kardiorespiratorischen Polysomnographie. Hier wird nachts durch Aufzeichnungsmethoden wie Elektrokardiografie (EKG), Elektromyografie (EMG) und Elektroenzephalografie (EEG) der Schlaf der Patienten genauer untersucht, um bestehende Schlafstörungen sowie deren Ausmaß festzustellen.
Ergänzend können Blutdruckmessungen erfolgen oder, bei konkretem Verdacht, Urinproben entnommen und Bluttests durchgeführt werden, die dann Aufschluss über mögliche Infektionserkrankungen oder einen Substanzeinfluss durch Medikamente, Rausch- und Genussmittel geben.
Die Dauer des für die Untersuchungen angesetzten Aufenthalts im Schlaflabor variiert dabei sehr stark. Oftmals fällt es Betroffenen in der ersten Nacht außerhalb der eigenen vier Wände schwer, überhaupt schlafen zu können, weshalb für eine verlässliche Diagnose standardmäßig mindestens zwei Nächte im Labor angesetzt werden. Erst danach lassen sich therapeutische Schritte besprechen und einleiten.
Therapie
Je nach vorliegender Schlafstörung stehen zur Behandlung verschiedene Maßnahmen zur Verfügung. In zahlreichen Fällen ist der Einsatz von Medikamenten unerlässlich. Allerdings stellen Schlafprobleme eine jener Gesundheitsbeschwerden dar, bei denen auch alternative Heilmethoden große Erfolge erzielen. Ebenso sind Privatmaßnahmen seitens der Patienten enorm wichtig, um wieder zu einer geordneten Schlafroutine überzugehen.
Gesunde Schlafhygiene
Egal um welche Form der Dyssomnie es sich handelt – versuchen Sie, Ihrer Schlafstörung durch richtige Schlafhygiene aktiv entgegenzuwirken. Schaffen Sie sich eine erholsame Schlafumgebung, die stets gut durchlüftet, vor Lichteinstrahlung geschützt und frei von Lärm ist. Darüber hinaus sind regelmäßige Schlafzeiten unabdingbar und auch die letzten Aktivitäten des Tages sollten in ruhiger Routine ablaufen, um Schlafstörungen vorzubeugen.
Versuchen Sie auch, vor dem Einschlafen jedwede Grübeleien einzustellen. Bei zu hoher Gehirnaktivität fällt es dem Geist schwer, in den Schlaf zu finden. Schlafstörungen sind somit vorprogrammiert und können bei Grübelneigung subakut bis chronisch werden. Zur Vorbeugung ist Meditation ein guter Weg, um die eigenen Gedanken in den Griff zu bekommen. Weisen Sie hierbei bewusst jeden Gedanken von sich und geben Sie somit Grübeleien keinen Anhaltspunkt.
Bei seelischer Belastung sollten Sie stets eine zeitnahe Lösung der Problemsituation anstreben und Ihren Körper nicht durch dauerhaften Alltagsstress unter Druck setzen. Die innere Unruhe öffnet Schlafstörungen jedweder Art in solchen Momenten Tür und Tor, was nicht nur für die Behandlung, sondern auch für die Prävention von Dyssomnie problematisch ist.
Psychotherapie
Bei tiefergreifenden psychischen Ursachen für Schlafprobleme, etwa verdrängten psychischen Traumata, aber auch bei chronischer Belastung durch Stress und Substanzabhängigkeiten, kommt zur Behandlung der Schlafstörung nur fachpsychologische Betreuung in Betracht.
Ziel der Behandlung muss hier eine umfangreiche Verhaltenstherapie sein, die neben therapeutischen Gesprächen auch Schulungen zur verbesserten Schlafhygiene enthält. Besonders beliebt ist diesbezüglich die Hypnotherapie. Sie kann zahlreiche Schlafstörungen durch suggestive Beeinflussung des Unterbewusstseins zum Besseren wenden und ist nach Angaben von Patienten äußerst erfolgreich dabei. Da Hypnose direkt an das Verhalten der Betroffenen gerichtet ist, wirkt sie besonders gut bei der Verbesserung der Schlafhygiene.
Gleiches gilt im Übrigen für die psychischen und seelischen Folgen von Schlafsucht. Bewältigungsstrategien dürfen zum verbesserten Umgang mit der Krankheit nicht fehlen. So müssen zum Beispiel soziale Ängste in der Therapie abgebaut werden, um die Patienten vor Isolation zu schützen. Ebenso bedürfen Begleitbeschwerden wie Depressionen oder ausgeprägte Gemütsschwankungen einer therapeutischen Behandlung, was auch eine medikamentöse Therapie nicht ausschließt.
Medikamentöse Therapie
Chronische oder krankheitsbedingte Fälle von Insomnie erfordern häufig die Anwendung starker Medikamente. In Frage kommen unter anderem:
Viele dieser Präparate dürfen nur kurzfristig eingenommen werden, da bestimmte Inhaltsstoffe der Medikamente zu Arzneimittelabhängigkeiten führen können. Chronische Schlafstörungen sind demnach nicht als Einsatzgebiet geeignet.
Zur Behandlung von Hypersomnie an sich stehen bislang leider nicht viele Behandlungswege zur Verfügung. Einzig Medikamente, welche meist aus Amphetaminen bestehen, können der Schlafsucht entgegenwirken.
Ergänzend ist eine Therapie gegen Symptome der Tagesschläfrigkeit (zum Beispiel Halluzinationen, Kataplexien oder Schlafapnoe) möglich. Hier arbeitet die Medizin für gewöhnlich ebenfalls mit Antidepressiva oder sogenannten Stimulanzien. Letztere wirken wie Amphetamine anregend auf den Organismus und können die Nerven- und Muskelaktivität von Hypersomnie-Patienten künstlich erhöhen.
Seien Sie bei der Einnahme entsprechender Präparate aber auch in diesem Fall vorsichtig, denn gerade amphetaminhaltige Mittel besitzen ein sehr großes Suchtpotential. So könnte aus der Schlafstörung schnell eine Arzneimittelsucht werden, was erfahrungsgemäß in einem Teufelskreis endet.
Operationen und Korrekturmaßnahmen
Gelegentlich ist zur Behandlung von Schlafstörungen auch ein operativer Eingriff oder die Zuhilfenahme bestimmter Geräte zur Schlafverbesserung notwendig. Bei Schlafapnoe, Schnarchen und Zähneknirschen gibt es beispielsweise einige Hilfsmittel, die eine Atemstörung verhindern. Auch spezielle Geräte, die eine Rückenlage und damit ein Aufkommen von Schnarchen oder Atemproblemen verhindern, sind erhältlich.
Ferner sind Atemmasken eine gute Hilfe, welche bei Schlafapnoe im Falle eines Atemaussetzers die Luft- und Sauerstoffzufuhr gewährleisten. Sofern Ihre Hypersomnie sehr umfangreich und mit Schlafapnoe oder Kataplexie verbunden ist, muss ebenfalls abgewägt werden, ob das Tragen einer Atemmaske während des nächtlichen Schlafs sinnvoll ist. Sie kann neben schlafbezogenen Atemstörungen nämlich auch die für Hypersomnie typischen Muskellähmungen kompensieren, welche gelegentlich lebensbedrohliche Atemstillstände provozieren.
Bei Zähneknirschen im Speziellen verordnen Zahnärzte für gewöhnlich eine Aufbissschiene. Diese verhindert, dass es durch nächtliches Knirschen zu einem übermäßigen Verschleiß des Gebisses kommt. Auch dämpft die Schiene das akustische Knirschgeräusch, was für Partner der Betroffenen als große Hilfe empfunden wird.
Polypen sowie vergrößerte Rachenmandeln als Ursache für Schlafapnoe oder Schnarchen lassen sich dagegen nur chirurgisch entfernen. Ebenso ist eine operative Korrektur von Fehlstellungen und Fehlbildungen möglich.
In Abhängigkeit von einer zugrunde liegenden Erkrankung ist ferner eine Operation von Tumorerkrankungen im Gehirn oder auch verletzungsbedingten Schäden am Atemzentrum denkbar. Ebenso erfordern bestehende Herz- und Gefäßerkrankungen wie Arterienverkalkung (Arteriosklerose), Koronare Herzkrankheit oder krankhafte Herzrhythmusstörungen eventuell einen Eingriff. Letztere lassen sich möglicherweise nur durch Einsatz eines Herzschrittmachers behandeln.
Physiotherapie und Bewegungstraining
Yoga, autogenes Training, progressive Muskelrelaxation oder physiotherapeutische Maßnahmen liefern Schlaflosen oft hilfreiche Entspannungsmethoden, die allesamt zu einem erholsameren Schlaf führen können. Zudem regt die Bewegung zu mehr gesunder Aktivität an, die idealerweise in einem beruhigenden Spaziergang vor dem Einschlafen mündet. Der Körper ist durch die Bewegung dann erschöpft und gleichzeitig mit Sauerstoff versorgt, was der erleichterten Schlafeinleitung dient.
Gleiches gilt für Sport, wobei hier darauf zu achten ist, es nicht zu übertreiben, um keine Stresssituation für den Körper zu provozieren. Auch sollte die sportliche Betätigung etwas zeitversetzt zum Schlafrhythmus stattfinden, da extreme körperliche Anstrengung die Ausschüttung von Stresshormonen Adrenalin und Noradrenalin ankurbelt, was der Schlafeinleitung wenig zuträglich ist.
Ernährungsmaßnahmen
Nehmen Sie in den letzten Stunden vor dem Einschlafen weder schwere Nahrung wie Fleisch oder Weißmehlprodukte, noch koffein- oder alkoholhaltige Getränke zu sich. Trinken Sie stattdessen lieber einen beruhigenden Tee oder essen Sie einen leichten Salat. Ihre Verdauung wird es Ihnen danken, indem sie Ihren Organismus während des Schlafs weniger in Unruhe versetzt.
Mit Blick auf Sodbrennen, das ebenfalls schlafraubend sein kann, sollten zusätzlich säurebildende Lebensmittel und Gerichte wie Tomaten oder scharf gewürzte Speisen gemieden werden.
Und auch viel Zucker beinhaltende Lebensmittel wie Süßigkeiten, Marmelade, Honig, Gebäck oder gezuckertes Obst (zum Beispiel aus der Dose) sind zu meiden. Denn die erhöhte Zufuhr von Zucker führt nachts zu Schwankungen im Blutzuckerspiegel, was das Ein- und Durchschlafen aufgrund plötzlicher Energieschübe erschwert.
Es gibt aber auch Lebensmittel, die einen guten Schlaf unterstützen. Hierzu zählen vor allem Produkte, welche die Aminosäure Tryptophan enthalten. Der Proteinbestandteil fördert nämlich die Ausschüttung des Glücks- und Schlafhormons Serotonin, was zur Beendigung von Ein- und Durchschlafstörungen natürlich besonders wünschenswert ist. Zu finden ist Tryptophan in zahlreichen Nahrungsmitteln, wobei vor allem leicht bekömmliche Lebensmittel wie
zu empfehlen sind. Von Erbsen, die zwar ebenfalls viel Tryptophan enthalten, jedoch gleichzeitig vermehrt zu schlafstörenden Blähungen führen, ist hingegen abzuraten.
Naturheilkunde
Es gibt zahlreiche Heilpflanzen mit schlaffördernder und beruhigender Wirkung, die im Übrigen auch häufig Bestandteil natürlicher Schlafmittel sind. Besser ist es allerdings, die Kräuter als Tee zu verwenden, um einer Arzneimittelsucht vorzubeugen und bewusst auf die reine Kraft der Kräuter zu setzen. Zu den klassischen Schlafkräutern zählen dabei:
Neben der Verwendung als Teekräuter kann man die Heilpflanzen auch in Form von Tinkturtropfen einnehmen. Selbst eine Anwendung im Bereich der Aromatherapie ist nicht ausgeschlossen. Ganz im Gegenteil, vermögen es die aromatischen Düfte vieler Heilpflanzen (wie der Passionsblume) verknüpft mit einem bewussten Schlafritual, Geist und Seele noch besser zu entspannen.
Seit einigen Jahren besonders gefragt sind Aromatherapien in Kombination mit Klangtherapie. Die Behandlung muss dabei nicht einmal von einem Fachmann durchgeführt werden, sondern kann ganz simpel aus eigens geschaffenen Schlafritualen bestehen.
Sei es nun das ätherische Öl im Duftschälchen oder die entspannende Lieblingsmusik – bei der Aroma- und Klangtherapien können Sie Schlaf und Schlafeinleitung buchstäblich selbst komponieren. Achten Sie aber darauf, wirklich nur beruhigende Düfte und Melodien zu verwenden, um adäquat abschalten zu können.
Tipp: Ergänzend zu ätherischen Kräuterölen aus bereits genannten Kräutern bieten sich bei einer Aromatherapie gegen Schlafstörungen auch Benzoe, Weihrauch und Ylang-Ylang als Duftöle an. Diese verströmen einen besonders entspannenden Duft, der das Ein- und Durchschlafen ebenfalls erleichtern kann. (ma)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.