Frauen leiden ebenso unter Schmerzen beim Sex wie Männer, allerdings sind Frauen von dieser Funktionsstörung weit häufiger betroffen. Der Fachbegriff lautet Dyspareunie, Ärzte sprechen auch vom Koitusschmerz. Solche Schmerzen reichen von Jucken der Scheide über Stechen bis zu Brennen und Krämpfen, die den Wehen während der Schwangerschaft ähneln.
Inhaltsverzeichnis
Sexuelle Schmerzen bei Frauen
Manche Frauen empfinden innere, andere äußere Schmerzen. Äußere Schmerzen entwickeln sich in der Regel am Scheideneingang, innere Schmerzen in der Gebärmutter, der Harnblase oder den Eierstöcken.
Normale Schmerzen
Chronische und durch Krankheit bedingte Schmerzen unterscheiden sich von normalen Schmerzen, die jede Frau gelegentlich beim Sex hat. In den Tagen vor der Menstruation zum Beispiel sind die Scheidenwände sehr empfindlich; eine trockene Scheide oder zu angespannte Muskeln der Vagina verursachen ebenfalls Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
Viele Frauen empfinden beim ersten Geschlechtsverkehr Schmerzen. Das liegt zum einen am Jungfernhäutchen, zum anderen aber am Verhältnis zum Partner, der Vertrautheit in der Beziehung, und der Fähigkeit, sich zu entspannen.
Auch nach der Geburt empfinden viele Frauen Sex als schmerzhaft, ungefähr, bis die Stillzeit beendet ist. Das liegt daran, dass die Hormone sich umstellten, die Geburt zu Verletzungen führt, die auch nach Heilung sensibel reagieren, und dass manche Frauen psychisch nach der Schwangerschaft labiler sind als zuvor. Das Baby fordert die Aufmerksamkeit, und viele Mütter sind deshalb zu erschöpft, um Sex zu genießen. Schmerzen beim Sex können nach der Schwangerschaft auch ein Signal sein, dass die Frau noch nicht wieder bereit zum Geschlechtsverkehr ist.
Auch die Wechseljahre können den Sex schmerzhaft werden lassen. Vor und nach der Menopause stellen sich die Hormone um, und die Östrogene verringern sich. Dadurch trocknet die Scheide aus, und das kann Schmerzen verursachen.
Körperliche Ursachen
Schmerzen beim Sex können psychische ebenso wie körperliche Gründe haben. Körperliche Ursachen sind:
– Probleme im Hormonhaushalt
– Hygiene- und Verhütungsmethoden
– Harnwegsentzündungen
– Entzündungen von Scheide, Eierstock, Eileiter und Drüsen
– Magersucht
– Hirntumore
– eine Unterfunktion der Schilddrüse
– Geschlechtskrankheiten wie Tripper, Syphilis oder Trichomoniasis
– Genitalwarzen
– Scheidenpilz
– Tuberkulose
– Myome
– eine Absenkung der Gebärmutter oder Scheide
– eine Vaginalstenose
– eine angeborene Fehlbildung der Geschlechtsorgane
– eine sehr enge Scheide
– eine Schwäche der Scheidenwand
– Verletzungen während der Kindsgeburt und andere Verletzungen von Scheide, Gebärmutter und Eierstöcken.
Diagnose und Therapie
Zuerst erstellt ein Gynäkologe eine Anamese, dazu sieht er sich die Krankheitsgeschichte an und fragt genau nach den jeweiligen Schmerzen beim Sex. Daraufhin stellt er eine Verdachtsdiagnose. Danach untersucht er die Patientin mittels Koloskopie, vaginaler Sonographie, Abstrich und Biopsie. Liegen keine körperlichen Ursachen vor, handelt es sich vermutlich um psychische Gründe: Dysharmonie in der Partnerschaft, Stress oder tiefer liegende sexuelle Ängste, zum Beispiel Missbrauchs- oder Traumaerfahrungen. Dann ist indessen ein Sexualtherapeut gefragt.
Die Behandlung hängt von der jeweiligen Erkrankung ab. Wenn es sich um Schmerzen handelt, denen eine andere Krankheit zugrunde liegt, wird diese behandelt.
Reagiert die Patientin negativ auf bestimmte Verhütungsmittel, dann gehen der Arzt und sie Alternativen durch. Schmerzen, die von Bakterien ausgelöst werden, lassen sich am besten durch Antibiotika lindern. Hormonell bedingte Schmerzen lassen sich durch Hormonpräparate in den Griff bekommen. Gegen eine trockene Scheide hilft ein Gleitmittel.
Die häufigsten Ursachen für Schmerzen beim Sex, unter denen Frauen leiden, sind Scheidenpilz und Entzündungen der Vulva. Feigwarzen plagen Frauen ebenfalls häufig.
Scheidenpilz
Scheidenpilz ist ein Pilzbefall an den weiblichen Genitalien. Die Schleimhaut der Scheide und der Vulva entzündet sich. Drei von vier Frauen leiden mindestens einmal im Leben unter einem solchen Pilz.
Hefepilze lieben die Vagina, genauer gesagt, sie brauchen eine Temperatur um 37 Grad Celsius und eine feuchte Umgebung. Candida albicans ist in neun von zehn solcher Infektionen der „Täter“. Candida galbrata für die restlichen zehn Prozent verantwortlich.
Pilze gehören zu den normalen Mikroorganismen der Scheide, und auch die Candida-Arten sind stets in den weiblichen Genitalien. Normalerweise verursachen sie aber keine Entzündung, da der ph-Wert in der Scheide unter 4,5 liegt und so ihr Wachstum unterdrückt. Doch wenn das Gleichgewicht der Vaginalflora gestört ist, vermehren sie sich und infizieren die Scheide.
Ein schwaches Immunsystem ermöglicht diese Ausbreitung, verantwortlich sind Hormonschwankungen oder Krankheiten, zum Beispiel durch Schwangerschaft, Wechseljahre oder die Antibabypille oder Diabetes.
Antibiotika gegen Gebärmutterentzündungen, Kortison oder Zytostatika können das Immunsystem ebenfalls schwächen. In den Industriestaaten fördert zudem zeittypisches Verhalten den Scheidenpilz: Extreme Körperhygiene wie Intimsprays, speziellen Spülungen für die Vagina, eng anliegende Kleidung und Unterwäsche aus Synthetikfasern, außerdem zuviel Zucker in der Nahrung und Stress.
Symptome
Scheidenpilz zeigt sich durch starken Juckreiz und einen brennenden Schmerz in Scheide und Vulva, sowie einen Ausfluss in gelb weißer Farbe und bröckeliger Substanz, dem Fluor vaginalis.
Dazu kommen Schwellungen, Rötungen, Hautausschlag, Bläschen und Pusteln in und an Scheide und Vulva. Der Sexualverkehr schmerzt ebenso wie der Toilettengang.
Diese Symptome treten in sehr unterschiedlicher Schwere auf. Oft denken Frauen erst nach einer Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen daran, dass ihre Scheide in letzter Zeit juckte. Wenn keine Grunderkrankung die Ursache darstellt und sich das Immunsystem stabilisiert, verschwinden die Symptome häufig von allein.
Frauen, die die Symptome eines Scheidenpilzes zeigen, können sich vom Gynäkologen behandeln lassen. Zuerst untersucht der den Genitalbereich und nimmt einen Abstrich von der Scheidenschleimhaut. In der Regel erkennt der Arzt den Pilz dann, weil der Befall die Schleimhaut verändert. Der Arzt schickt den Abstrich ins Labor, und das klärt, um welchen Pilz es sich handelt. Das lässt sich unter dem Mikroskop anhand der Pilzfäden erkennen.
Therapie
Scheidenpilz lässt sich effektiv durch Anti-Mykotika behandeln; diese töten den Pilz ab. Sie enthalten Imidazole wie Clotrimazol, Miconazol, Flucanzol, Fenticonazol, Naystatin oder Providon-Jod. Die Betroffenen führen sie als Zäpchen in der Scheibe ein, oder tragen sie als Salbe auf.
Eine solche Behandlung dauert ein bis sechs Tage je nach Schwere der Infektion. Bisweilen tritt der Pilz wieder auf, dann empfiehlt es sich, die Anti-Mykotika als Tabletten einzunehmen.
Scheidenpilz lässt sich also einfach bekämpfen. Sehr selten kommt es zu einem chronischen Pilzbefall, und dann müssen die Antimykotika über lange Zeit eingenommen werden.
Vorbeugung
Der Pilz ist auch unter normalen Umständen im Innern der Scheide anzufinden. Deshalb ist es ratsam, die Scheide von außen nach innen zu waschen, um den Pilz nicht zu verteilen. Übermäßige Hygiene gilt es zu vermeiden, insbesondere mit parfümierten Spülungen. Stattdessen sind Wasser, ph-neutrale Seifen und Lotions mit Milchsäure angemessen.
Während der Menstruation geht es insbesondere um richtige Kleidung. Slipeinlagen, Binden und Unterwäsche mit Kunststoffbeschichtung bedingen, dass Wärme und Feuchtigkeit sich stauen und so dem Pilz beste Bedingungen bescheren.
Unterwäsche aus Baumwolle, täglich gewechselt, schützt generell vor der Infektion. Badekleidung sollte nicht am Körper trocknen, sondern durch trockene Kleidung ausgetauscht werden. Tritt der Scheidenpilz bereits in Aktion, sollte die Betroffene Handtücher wechseln und diese nicht zusammen mit anderen benutzen. Anti-mykotische Waschmittel töten den Pilz in Kleidung und Wäsche ab.
Zäpchen mit Milchsäure-Bakterien helfen effektiv sowohl gegen die Infektion, als auch dazu, sie zu verhindern. Milchsäure senkt nämlich den ph-Wert der Schleimhaut in der Scheide.
Scheidenpilz und Schwangerschaft
In der Schwangerschaft schwankt der Hormonspiegel, und das hilft dem Scheidenpilz: Der Schutz der Schleimhaut gegen Krankheitserreger wird schwächer.
Die Pilzinfektion selbst ist auch für Schwangere zwar ungefährlich; die Betroffene sollte sie dennoch umgehend behandeln. Der Pilz kann nämlich das Tor öffnen für schwere Krankheiten; wenn der Pilz die Vaginalflora schwächt, können sich andere Bakterien ausbreiten. Der Scheidenpilz überträgt sich potenziell außerdem während der Geburt auf den Säugling und schwächt diesen dann mit Pilzbefall im Mund und Unterleib.
Milchsäure-Präparate helfen in der Schwangerschaft, den pH-Wert anzusäuern, wenn dieser über 4,5 liegt. Schwangere können den Pilz erkennen, indem sie regelmäßig den pH-Wert in der Scheide messen. Dafür gibt es einen besonderen Testhandschuh, den die Frau mit dem Zeigefinger in die Vagina einführt. Ein Teststreifen an der Fingerspitze zeigt dann anhand der Farbe den pH-Wert der Vaginalflüssigkeit an.
Scheidenpilz und Sex
Scheidenpilz wird in der Regel nicht durch „Sex“ übertragen, weil Männer und Frauen den Pilz auch normalerweise an den Geschlechtsteilen mit sich herum tragen. Das gilt allerdings nur für den Geschlechtsverkehr mit Penis und Vagina. Analverkehr birgt ein Risiko, denn im Darm und am Po tummeln sich mehr der Pilze als in der Vagina, und der Wechsel von Anal- zu Vaginalverkehr kann sie vermehrt in die Scheide und damit die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht bringen. Hier hilft es, das Kondom zu wechseln.
Der Pilzbefall verleidet den Geschlechtsverkehr, doch Frauen, die aber Lust haben, müssen darauf nicht verzichten, denn medizinisch spricht nichts dagegen. Allerdings schadet der Pilz manchen Verhütungsmittel: Kondome werden durch die Anti-Mykotika schnell brüchig, und sie schwächen die Verhütungscremes. Antibabypille und Verhütungspflaster wirken indessen ohne Einschränkung.
Vulvitis
Bei einer Vulvitis entzünden sich die äußeren Geschlechtsorgane der Frau, also der Venushügel, die Schamlippen, der Kitzler, der Scheidenvorhof und die Bartholindrüsen. Alle Frauen leiden zumindest einmal im Leben an dieser Infektion.
Sie zeigt sich durch starkes Jucken und Brennen rund um die Vagina. Die Schmerzen machen Sitzen ebenso zur Tortur wie den Geschlechtsakt. Bisweilen schwellen auch die Lymphknoten in den Leisten, bei einer infizierten Harnblase tut das Wasserlassen weh. Bei Feigwarzen kommt es außerdem zu Nässe und Blutungen nach dem Sex.
Ursachen
Vulvitis ist ein Sammelbegriff für Entzündungen mit sehr unterschiedlichen Ursachen. Manche Frauen reagieren zum Beispiel negativ auf synthetische Stoffe in der Kleidung oder den Binden, oder Substanzen in Seifen, Sprays und Waschmitteln.
Darmbakterien, Staphylikokken, Streptokokken und Gonkokken lösen ebenfalls Entzündungen aus, außerdem Viren wie Genitalherpes oder Papillom.
Andere Ursachen sind: Tierische Plagegeister, zum Beispiel Filzläuse, Krätzmilben oder Würmer, Östrogenmangel oder eine durch Aids wie Krebs ausgelöste Immunschwäche; übertriebene ebenso wie nicht vorhandene Intimhygiene, oder Verletzungen, die durch Rasieren entstehen. Schuppenflechte ist eine Hautentzündung, die auch die Vulva betreffen kann. Bei einer Blasenentzündung reizt der Urin die Vulva und sorgt außerdem für ein ideales, feuchtes und warmes Mikroklima für Bakterien und Pilze.
Die Vulva kann leicht durch Erreger aus dem After, der Scheide und Harnröhre infiziert werden, Darmbakterien gelangen in den Bereich der Vulva bei ungenügendem oder falschem Reinigen des Afters, Infektionen der Scheide können die Vulva erreichen. Bettwäsche und Handtücher bieten ein Terrain für Krätzmilben und Filzläuse.
Eine Vulvits lässt sich einfach erkennen. Die Schleimhaut schwillt und rötet sich. Die Ursache untersucht der Arzt mittels eines Abstriches unter dem Mikroskop.
Therapien
Je nach Ursache gibt es unterschiedliche Heilmethoden für eine Vulvitis: Filzläuse und Krätzmilben werden äußerlich mit dem Mittel Lindan bekämpft. Gegen Bakterien helfen Antibiotika, eine Zyste an der Bartholin-Drüse öffnet der Arzt und vernäht sie mit der Außenhaut; ein neuer Drüsenausgang verhindert das Verstopfen der Drüse.
Liegt keine Infektion vor, wirken Bäder in Kamille, ebenso bei der Nachbehandlung. Schmerzlindernde Medikamente sind ebenfalls sinnvoll.
Feigwarzen
Feigwarzen sind Gewebewucherungen an Scheide, After, Enddarm und den äußerlich sichtbaren Teien der weiblichen und männlichen Genitalien. Vor allem junge Menschen Anfang 20 leiden darunter.
Die Ursache für Feigwarzen ist einer Infektion mit Papillom-Viren, die durch Sexualverkehr übertragen werden. In der Regel trägt der oder die Partner diese Viren in sich. Wenn Kinder unter Feigwarzen leiden, ist das ein Hinweis auf möglichen sexuellen Missbrauch.
Eine Impfung gegen die Viren schützt zu 90 %, Kondome helfen ebenfalls.
Feigwarzen entstehen durch Humane Papillom-Viren (HPV). Einige dieser Viren sind mit verantwortlich für Gebärmutter-, Anal-, Penis- und Vulvakrebs. Diese Wucherungen können sich über mehrere Zentimeter ausdehnen, sie sind weißrötlich oder graubraun. Oft erkennt man sie kaum, dann wieder bilden sie sich zu Gebilden aus, die an Blumenkohl erinnern.
Acht von zehn Menschen ziehen sich einmal im Leben eine HPV-Infektion zu, nur bei jedem hundertsten davon sind die Warzen sichtbar. Feigwarzen entstehen, wenn sich Hautverletzungen infizieren. Einige Wochen bis Monate später treten die Warzen an die Oberfläche. Meist werden sie durch Sex übertragen, promiskuitiv Aktive gehen das größte Risiko ein. Hier helfen wirkungsvoll Kondome. Feigwarzen zeigen bisweilen auch, dass das Immunsystem gestört ist, allerdings nur hinsichtlich von HPV.
Frauen leiden unter Feigwarzen am häufigsten am Damm zwischen Anus und Scheide, an den Schamlippen, am Scheideneingang, in der Scheide und am Gebärmutterhals, an der Harnröhre und auf dem Venushügel.
Bei Männern wuchern die Warzen auf Vorhaut, Eichel, Penisfurche, Vorhautbändchen, Harnröhre und Schamhügel.Bei beiden Geschlechtern treten Feigwarzen am Anus auf.
Feigwarzen jucken und brennen manchmal. Geschlechtsverkehr verursacht dann brennende Schmerzen, außerdem kann die Reibung der Genitalien zu Blutungen, und bei Frauen zu Ausfluss kommen.
Feigwarzen zu diagnostizieren und zu behandeln braucht bisweilen mehrere Fachleute: Hautärzte, Gynäkologen, Urologen und Proktologen. Spiegelungen von Darm, Harnröhre oder Enddarm zeigen, wie sich die Warzen ausbreiten. Das Gewebe wird mit einem Kolposkop untersucht.
Eine Vierfach-Impfung gegen HPV schützt gegen HPV-16 und – 18, die Gebärmutterhalskrebs verursachen, und ebenso gegen die „harmloseren“ HPV-6 und HPV-11, die dafür umso häufiger auftreten.
Scheidenkrebs
Scheidenkrebs, andere Namen sind Vaginalkrebs, Vaginakarzinom oder Scheidenkarzinom, ist ein seltener Krebs, der für Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sorgt.
Neun von zehn Scheidentumoren entstehen in der obersten Schleimhaut. Zu diesen Plattenepithelkarzinomen kommen noch Adenokarzinome im Gewebe der Drüsen und Melanome, also Hautkrebs. Die Hälfte der Krebse liegen im oberen Drittel der Scheide und der Scheidenhinterwand.
Diese Karzinome werden, wie andere auch, entweder operiert oder bestrahlt. Bei einer frühen Entdeckung lässt sich Scheidenkrebs gut entfernen und heilt oft vollständig.
Die Humanen Papillomviren Typ 16 und 18 wirken am Vaginakrebs mit. Ein künstliches Östrogen, Diethylstilbestrol, nahmen Schwangere. Heute ist es vom Markt, weil es Adenokarzinome verursacht.
Sexuelle Schmerzen bei Männern
Männer leiden unter Schmerzen beim Sex seltener als Frauen. Die Schmerzen treffen sie am Penis, zwischen After, Penis und Hodensack, am Skrotum selbst oder am Schambein. Bisweilen sind die Schmerzen vorher da und verstärken sich beim Sex.
Schmerzen führen zum Beispiel dazu, dass ein Mann die Lust am Sex verliert und so die Beziehung gefährdet. Oft bekommt der Betroffene wegen der Schmerzen keine Erektion. Der daraus entstehende Leidensdruck kann zu klinischen Depressionen führen. Auch deshalb sollten Männer, die Schmerzen beim Sex verspüren, einen Urologen aufsuchen.
Relativ weit verbreitet ist die Vorhautverengung, die so genannte Phimose. Die Vorhaut ist so eng, dass sie sich nicht über die Eichel schieben lässt. Deshalb schmerzt eine Erektion. Eine Phimose lässt sich operativ entfernen.
Häufig sind auch Entzündungen:
– Harnröhrenentzündung
– Dickdarmentzündung
– Prostataentzündung
– Eichelentzündung
– Vorhautentzündung
– Harnblasenentzündung
Hinter den Schmerzen verbirgt sich oft eine Krankheit:
– Tripper
– weicher Schanker
– Trichomoniasis
– Chlamydien-Infektion
– Syphillis
– Tripper
– Herpes Genitalis
– Stapphylokokkendermitis
Eine Verhärtung des Penis führt dazu, dass der erigierte Penis krumm steht. Dramatischer ist der Penisbruch, der entsteht, weil ein Schwellkörper im Penis einreißt. Auch eine Allergie löst Schmerzen aus: So kann ein Mann allergisch auf die Verhütungsmittel der Frau reagieren, aber auch auf Hygieneprodukte wie Duschgels. Sehr selten ist Prostatakrebs verantwortlich für die Schmerzen
In jedem Fall ist es angebracht, einen Urologen um Rat zu fragen. Der untersucht, welcher Art die Schmerzen sind. Spürt der Betroffene auch Schmerzen beim Gang auf die Toilette? Ist die Erektion selbst schmerzhaft? Kommen die Schmerzen erst beim Geschlechtsverkehr?
Der Urologe untersucht die äußeren Geschlechtsorgane, wenn nötig nimmt er einen Abstrich, um Krankheitserreger zu identifizieren; er schaut nach Entzündungen und Verformungen; er untersucht das Blut und den Urin.
Die Vorhautverengung
Eine normal große Vorhaut lässt sich leicht über die Eichel ziehen. Ist die Vorhaut aber verengt, bereitet die Erektion Schmerzen, und das gleiche gilt für Sex.
Eine verklebte Vorhaut bei Säuglingen ist normal, fast immer bildet sich die Enge der Vorhaut im Alter von circa 4 Jahren zurück. Während die Vorhaut noch bei 8 % der Sechsjährigen zu eng ist, leidet nur noch jeder hundertste Siebzehnjährige darunter.
Bei wenigen ist diese angeboren, bei einigen bildeten sich Narben nach Entzündungen und wieder andere verletzten sich, weil jemand versuchte, ihre Vorhaut im Kindesalter mit Gewalt zurückzuziehen. Diabetes mellitus führt oft zu einer Phimose.
Ein Erwachsener merkt, dass er an einer Phimose leidet, wenn er seine Vorhaut nicht komplett zurückziehen kann – sowohl bei erigiertem wie bei nicht erigiertem Glied, wenn er beim Onanieren, beim Geschlechtsverkehr und allgemein bei Erektion Schmerzen an der Vorhaut empfindet. Diese Dehnungsschmerzen lassen sich gut von dem brennenden Schmerz bei Infektionen der Penishaut oder der Harnröhre unterscheiden. Insbesondere tritt der Schmerz nicht beim Wasserlassen auf, und die Vorhaut schmerzt auch nicht, wenn jemand sie anfasst, wie dies bei einer äußeren Wunde der Fall ist.
Erwachsene können sich mit verschiedenen Methoden von der Vorhautverengung befreien. Verfahren, die die Vorhaut erhalten, erweitern das plastische Gewebe. Die Circumcision entspricht der Beschneidung aus religiösen Gründen: Die gesamte Vorhaut über die Eichel wird hier weg geschnitten. Da keine haut mehr die Vorhaut bedeckt, kann keine Phimose mehr entstehen.
Eine Beschneidung ist ungefährlich, wenn sie ein Fachmann durchführt. Allerdings sind die Betroffenen bisweilen mit dem ästhetischen Ergebnis unzufrieden, zum Beispiel, weil die erhaltene Haut an den Rändern asymetrisch ist. Medizinische Probleme sind selten. Bei zwei von hundert Patienten blutet die Wunde nach.
Viele Männer lassen sich die Vorhaut beschneiden, weil sie meinen, so besseren Sex zu haben, leichter erregbar und sexuell potenter zu sein. Eine Beschneidung wirkt sich in jedem Fall auf die Sensibilität der Eichel aus. Erstens sollte darauf geachtet werden, dass die Eichel die nötige Feuchtigkeit erhält, zweitens sollte der Betroffene darauf achten, dass er die jetzt von der Vorhaut ungeschützte Eichel nicht negativ reizt, zum Beispiel durch Unterwäsche aus rauen Stoffen oder juckende Substanzen.
Peniskrebs
Ein Peniskarzinom ist ein seltener Krebs, der vor allem an Eichel und Vorhaut wuchert. Auslöser ist vermutlich das Smegma, der Talg der Vorhaut. Wenn sich dieses auf Dauer zwischen Eichel und Vorhaut sammelt, weil der Betroffene sich nicht wäscht, fördert das Tumore. Eine Phimose führt dazu, dass der Betroffene die Eichel nicht angemessen reinigen kann. Rauchen und Papillom-Viren gelten als weitere Risikofaktoren.
Zu den Frühwarnsymptome zählen: Veränderungen der Schleimhäute, Ausfluss und Blutungen aus dem Penis (nicht im Urin). Diese Symptome können jedoch auch harmlose Ursachen haben und werden deshalb selten ernst genommen.
Peniskrebs lässt sich erfolgreich operieren. Je nach Krebsstadium reicht diese Operation vom Entfernen der Vorhaut bis zur Amputation des Penis. Hat der Penis Metastasen gebildet, helfen Chemo- und Strahlentherapien. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Oluwatosin Goje: Vulvitis, MSD Manual, (Abruf 11.09.2019), MSD
- David H. Barad: Vaginaler Juckreiz und Ausfluss, MSD Manual, (Abruf 11.09.2019), MSD
- Thomas Gasser: Basiswissen Urologie, Springer Verlag, 6. Auflage, 2015
- Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF): Scheidenpilz / Candida-Infektionen / Vaginalmykose / Vaginalpilz (Abruf: 11.09.2019), frauenaerzte-im-netz
- Deutsche STI-Gesellschaft e.V. Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit: Candidose (Pilzerkrankung) (Abruf: 11.09.2019), dstig
- Janni, Wolfgang / Hancke, Katharina / Fehm, Tanja / u.a.: Facharztwissen Gynäkologie, Urban & Fischer Verlag / Elsevier GmbH, 2. Auflage, 2017
- JoAnn V. Pinkerton: Menopause, MSD Manual, (Abruf 11.09.2019), MSD
Wichtiger Hinweis:
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