Schmerzen deuten im Allgemeinen immer darauf hin, dass etwas im Körper nicht stimmt. Im Bereich der Achselhöhle können sie zum Beispiel Anzeichen einer Überlastung der dort befindlichen Muskel- und Gelenkstrukturen sein. Doch auch ernstere Schmerzursachen wie Lymphknoten- oder Brustkrebs sind mitunter der Auslöser. Bei anhaltenden Beschwerden ist es deshalb wichtig, die Schmerzsymptome ärztlich abklären zu lassen, um schwerwiegenden Gesundheitsproblemen rechtzeitig mit geeigneten Gegenmaßnahmen begegnen zu können.
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Die Achselhöhle
Als Achselhöhle (Axilla) wird umgangssprachlich jene Oberkörpereinbuchtung bezeichnet, die sich im Hohlraum zwischen Brustkorb, Schulter und Oberarm befindet. Ihre Form wird maßgeblich durch die Innenfläche der Schultergelenke (Articulatio humeri) vorgegeben, wobei die Formgebung durch verschiedene Muskelanteile genauer definiert wird. Hierzu gehören:
- Großer Brustmuskel (Musculus pectoralis major),
- Kleiner Brustmuskel (Musculus pectoralis minor),
- Unterschulterblattmuskel (Musculus subscapularis),
- Großer Rückenmuskel (Musculus latissimus dorsi),
- Großer Rundmuskel (Musculus teres major),
- Sägezahnmuskel (Musculus serratus anterior),
- Rabenschnabeloberarmmuskel (Musculus coracobrachialis),
- Armbeuger / Bizeps (Musculus biceps brachii).
Darüber hinaus befinden sich innerhalb der Achselhöhle zahlreiche anatomische Strukturen mit funktionellen Aufgaben. Beispielsweise beherbergt die Achselhöhle eine Vielzahl an menschlichen Schweißdrüsen (Glandulae sudorigerae apocrinae). Diese sind nicht nur für die Schweißabsonderung und damit für die Regulierung der Körpertemperatur notwendig.
Gleichzeitig werden über die Drüsen auch Sexual-Botenstoffe abgesondert, besser bekannt als Pheromone. Ferner liegen in der Achselhöhle die Achsellymphknoten (Nodi lymphatici axillares). Sie sind zuständig für die Reinigung der Achsellymphe, welche das Gewebe durchfließt und einen entscheidenden Einfluss auf den Nährstoffaustausch mit dem Blutkreislauf, aber auch auf die Funktion des Immunsystems hat.
Ebenfalls zur Achselhöhle gehören zahlreiche Blutgefäße und Nervenbahnen. Zu den Gefäßen wären hier vor allem die Achselvene (Vena axillaris), sowie ihr Gegenstück die Achselarterie (Arteria axillaris) und ihre zahlreichen Nebenäste zu nennen. Über sie erfolgt die Blutversorgung der Arme, was verdeutlicht, welch wichtige Aufgaben den Gefäßen der Achselhöhle zukommen.
Auch das im Bereich der Achselhöhle befindliche Armgeflecht (Plexus brachialis), ein Nervengeflecht, aus dem die Nerven der Arme, Schulter und Brust hervorgehen, zeigt, wie sehr die Achselhöhle als Knotenpunkt für wichtige Strukturverläufe im Oberkörpergewebe fungiert. Außerdem erklärt das Vorkommen komplexer Nervenstrukturen auch, weshalb die Achseln schon bei geringen Ungereimtheiten relativ schnell Schmerzreize aussenden.
Die Schmerzquelle muss dabei nicht zwingend in der Achselhöhle selbst lokalisiert sein, sondern kann unter Umständen auch in benachbarten Körperregionen liegen, von wo aus die Schmerzen über das Armgeflecht bis in die Achsel ausstrahlen.
Entstehung von Schmerzen in der Achselhöhle
Da die Achselhöhle aus so vielen verschiedenen Strukturen und Gewebearten besteht, können die Ursachen für Schmerzen in der Achselgegend ebenfalls sehr vielseitig und dabei sowohl harmloser, als auch gefährlicher Natur sein. Am häufigsten sind hier Muskelschmerzen zu verzeichnen, die durch Über- oder Fehlbelastung der Achselmuskulatur beim Training entstehen. Aus diesem Grund sind Schmerzen in der Achselhöhle nicht selten Gegenstand der Sportmedizin.
Gerade aber die anatomische Häufung von Lymphknoten und Lymphgefäßen prädestiniert den Bereich der Achselhöhle auch für Schmerzen, die durch Lymphknotenschwellungen entstehen. Derartige Schwellungen können im Rahmen zahlreicher Erkrankungen auftreten und deuten häufig auf eine das Immunsystem oder Zellgewebe betreffende Gesundheitsbeschwerde hin. Besonders gefürchtet ist in diesem Zusammenhang der Lymphknotenkrebs. Doch auch weniger gefährliche Krankheiten wie eine Entzündung der Lymphgefäße sind als Auslöser denkbar.
Harmlose Ursachen
Wenngleich für schmerzende Achselhöhlen durchaus auch sehr bedenkliche Krankheitsabläufe in Frage kommen, so sind im Großteil aller Fälle doch eher harmlose Hintergründe für die Schmerzen auszumachen.
Schon nach bloßen kosmetischen Interventionen wie der Entfernung der Achselhaare durch eine herkömmliche Rasur kann es bei unsachgemäßer Anwendung zu lokalen Reizungen kommen, die zu brennenden Schmerzen führen. Ein solches Szenario ist umso wahrscheinlicher, wenn die rasierten Achseln zu früh mit aggressiven Substanzen, wie parfümierten Deos in Kontakt kommen. Außerdem kann die Kombination aus lokalen Reizungen, nachwachsenden Haaren und eindringenden Bakterien zu kleinen Entzündungsherden führen. In den meisten Fällen sind diese harmloser Natur und bilden sich meist ohne großes Zutun in wenigen Tagen zurück. Bis dahin kann allerdings ein leichter Schmerz bestehen bleiben.
Wissenswertes: In manchen Fällen entstehen durch Fehler bei der Achselrasur, aber auch durch unsachgemäße Körperhygiene oder Reibung im Bereich der Achselhöhle lästige Pickel. Auch sie können bei weiterem Druck- beziehungsweise Bewegungsreiz zu Schmerzen Führen.
Eine weitere, eher unbedenkliche Ursache für Schmerzen in der Achselhöhle ist das Tragen zu enger Kleidung. Gerade Frauen müssen sich mit diesem Problem verhältnismäßig häufig auseinandersetzen, wenn sie einen zu eng sitzenden BH wählen, der auf der Schulter durch zu eng gestellte Träger oder in der Achselhöhle durch drückende BH-Bügel Schmerzen verursacht. Gleiches gilt im Übrigen auch für zu eng geschnürte Korsagen.
Schmerzende Achselhöhlen durch Fehlbelastung
Die Achselhöhlen sind auch deshalb sehr anfällig für Schmerzen, weil sich in diesem Bereich zahlreiche Strukturen befinden, die empfindlich auf Über- und Fehlbelastungen reagieren. Vor allem im Sport kann eine falsche Belastung von Muskeln und Schultergelenken leicht zu schmerzenden Achselhöhlen führen. Klassische Beschwerden werden hier von Muskelkater, Muskelverspannungen, Verrenkungen des Schultergelenks, aber auch durch handfeste Sportverletzungen, wie Muskelfaserrisse ausgelöst.
Auslöser derartiger Schmerzursachen ist vielfach ein unzureichendes Aufbautraining der Muskulatur in Kombination mit falsch oder zu intensiv ausgeführten Bewegungsabläufen im Training. Gerade eine geschwächte Rotatorenmanschette ist diesbezüglich immer wieder als Ursache für Achselhöhlenschmerzen durch sportliche Überlastung auszumachen. Besagte Muskel-Sehnen-Platte wird zu großen Teilen von Muskelabschnitten geformt, die sich im Bereich der Achselhöhle befinden und sich von dort aus bis zur Schulter beziehungsweise in den Oberarmen erstrecken. Folglich bereiten Schwächen an der Rotatorenmanschette vor allem bei arm- und schulterlastigen Sportarten wie
- Kraftsport,
- Tennis,
- Rudern,
- Skifahren
- und Schwimmen
schmerzliche Probleme. Ebenso gibt es einige Sportarten, die durch ihren besonderen Fokus auf Schulter- und Armbewegungen das Verletzungs- und damit auch das Schmerzrisiko im Bereich der Achselhöhle erhöhen. Zu nennen wären hier neben schulter- und armlastigem Kraftsport (zum Beispiel Gewichtheben) vor allem Kampfsportarten, in denen Schläge auf Arme und Brustkorb beziehungsweise erhebliche Druckbelastungen auf diese Körperareale üblich sind. Dies gilt zum Beispiel für Boxen, Kickboxen oder RIngen.
Im Alltag gehen gelenk- und muskelbedingte Achselhöhlenschmerzen dagegen eher auf Haltungsfehler zurück. Hier steckt zumeist ein Bewegungsmangel hinter den Beschwerden, welcher in vielen Fällen eine verkürzte Muskulatur zur Folge hat. Werden die verkürzten, manchmal auch gänzlich verkümmerten Muskeln in besonderem Maße gefordert, sind Muskelschmerzen kaum auszuschließen. Typische Szenarien, die Achselhöhlenschmerzen auf diesem Wege herbei führen sind beispielsweise eine monotone Arm- und Schulterhaltung beim Arbeiten vor dem PC oder beim Spielen von Computer- und Konsolenspielen. Bei Bewegung oder besonderer Anstrengung werden die Schmerzen in diesem Zusammenhang für gewöhnlich stärker, wohingegen sie bei Ruhe oft schnell wieder abklingen.
Wichtig: Dass unterforderte Muskeln in Ruhe ihre Schmerzbeschwerden gerne rasch wiedereinstellen, bedeutet nicht, dass sie weniger gefordert werden sollten. Ganz im Gegenteil, muss eine verkürzte Muskulatur gezielt gedehnt und gestärkt werden, um wiederholte Schmerzen bei Belastung künftig zu vermeiden.
Erkrankungen des Bewegungsapparates
Gelegentlich steckt hinter Schmerzen in der Achselhöhle auch eine handfeste Erkrankung. Gerade Schäden an Elementen im Bewegungsapparat, die sich in diesem Bereich befinden, lassen sich hier als mögliche Schmerzquelle ausmachen. Die Schmerzen können in diesem Zusammenhang zum Beispiel ein Hinweis auf folgende Erkrankungen sein:
- Schultergelenkarthrose:
Als Folge degenerativer Abnutzungserscheinungen, sind Achselhöhlenschmerzen keine Seltenheit. Unter Umständen beschränken sich die arthrotischen Vorgänge hier nicht ausschließlich auf das Schultergelenk, sondern betreffen auch andere Gelenkabschnitte. Die Schmerzen treten in solch einem Fall maßgeblich bei Bewegung oder Belastung des erkrankten Gelenkes auf. - Schultergelenkarthritis:
Degenerative Prozesse in Gelenken können mitunter auch mit Entzündungen der Gelenkanteile einhergehen. Die Schmerzen sind in solch einem Fall besonders stark ausgeprägt und können neben Belastungs- und Bewegungsschmerz auch in Ruhe auftreten. - Wirbelblockaden:
Infolge von Verletzungen oder dauerhaften Fehlbelastungen (beispielsweise auch durch Übergewicht) kann es zu einem Verkeilen der kleinen Gelenkflächen zwischen den Wirbelkörpern und Rippen oder zu einem Prolaps der Bandscheiben im Bereich der Hals- und Brustwirbelsäule kommen. Dass die Schmerzen infolgedessen bis in die Achselhöhlen ausstrahlen, ist nicht ungewöhnlich. - Muskel- oder Muskelfaserriss:
Verletzungsbedingt kann es am ehesten im Rahmen von Gewalteinwirkungen auf die Achsel-, Oberarm- und Schultergegend, die zu ausgeprägten Muskelrissen oder kompletten Sehnenabrissen von knöchernen Strukturen führen, zu Achselhöhlenschmerzen kommen. Die „verrissene Schulter“ ist hier ein gängiger Begriff. Wenngleich das Beschwerdebild meist nur kleinere Faserrisse am Muskel verursacht, kann es bei schwereren Unfallszenarien oder tätlichen Auseinandersetzungen auch zu sehr intensiven Muskelschäden kommen, wodurch sich das Schmerzpotential stark erhöht. - Einklemmung des Plexus brachialis:
Ebenfalls meist durch Unfälle oder Stürze verursacht, wird eine Einklemmung des Nervengeflechts im Bereich der Achselhöhle. Dies kann nicht nur zu sensorischen Missempfindungen und Schmerzen in der Achselhöhle, sondern auch zu motorischen Ausfällen und Lähmungen im Bereich der Finger führen. Denn die Nerven, die sich im Achselhöhlenbereich erstrecken, setzen sich hauptsächlich in die Armextremitäten sowie die Hände fort, wo sie die Motorik gestalten. Wird die Einklemmung nicht ausreichend behoben, kann es ferner zu bleibenden Schäden kommen, die dann irreversible Nervenstörungen mit wiederkehrenden Schmerzbeschwerden auslösen.
Entzündungen und Infektionen
Im Rahmen von Infektionskrankheiten deuten Achselschmerzen überwiegend auf die Aktivität des Immunsystems hin. Dabei kommt es im Zuge von immunologischen Abwehrreaktionen zu einem Größenwachstum der axillaren Lymphknoten, die auf diesem Weg versuchen, durch die massive Produktion von Abwehrzellen den Infektionserregern Einhalt zu gebieten. Dieser Vorgang kann einerseits durch lokale Entzündungen, andererseits aber auch bei organübergreifenden Infektionen entstehen. Beispiele für entsprechende lokale Entzündungen und Infektionserreger, welche die Lymphknoten der Achselhöhle schmerzlich auf den Plan rufen, wären hier:
- Entzündungen der Schweiß- oder Talgdrüsen (Acne inversa),
- Entzündungen im Rahmen von infizierten venösen Zugängen,
- Infektionsträchtige Schnittverletzungen der oberen Extremitäten,
- Brustdrüsenentzündungen (Mastitis),
- HI-Viren (HIV-Infektion),
- Epstein-Baar-Viren (Pfeiffer‘sches Drüsenfieber),
- Mykobakterien (Tuberkulose),
- Toxoplasmen (Toxoplasmose).
Schmerzen in der Achselhöhle bei Gefäßerkrankungen
Auch einige Gefäßerkrankungen sind dazu imstande, schmerzende Achselhöhlen zu provozieren. Thrombosen sind diesbezüglich im Bereich der oberen Extremitäten zwar nicht annähernd so häufig anzutreffen, wie in den Beinen, dennoch können sie auch dort vorkommen und äußern sich dann unter anderem durch Schmerzen in der Achselhöhle sowie Rötungen, Schwellungen und Funktionseinschränkung des betreffenden Armes.
Weitaus häufiger kommt es allerdings im Zusammenhang mit einer intravenösen Infusionstherapie zum Krankheitsbild der Thrombophlebitis. Hierbei entzündet sich aufgrund von Nichteinhaltung hygienischer Richtlinien die oberflächliche Vene, in der sich die Venenverweilkanüle befunden hat. Wird die lokale Entzündung nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, können die eingedrungenen Krankheitserreger entlang der Vene in Richtung Achselhöhle aufsteigen und weitere Entzündungsreaktionen, einhergehend mit Schmerzen, Schwellungen und Rötungen, hervorrufen. Eine hygienische Arbeitsweise bei medizinisch notwendigen Interventionen an den Venen ist deshalb unumgänglich.
Achselhöhlenschmerzen als Hinweis auf Gewebeanomalien
Schmerzen in der Achselhöhle können auch in gänzlicher Abwesenheit von potentiellen Krankheitserregern auftreten und liefern gerade in Verbindung mit deutlich tastbaren Lymphknotenschwellungen, unklarem Gewichtsverlust und Leistungsabfall einen besorgniserregenden Hinweis auf bösartige Erkrankungen.
Ist ein Krebsgeschehen im Gange, kann es zum Beispiel vorkommen, dass sich entartete Krebszellen in die Lymphgefäße absetzen. Nun existieren zwar in jeder Körperregion entsprechende Lymphknoten, doch gerade an Stellen, an denen der Körper Einbuchtungen wie die Achselhöhle aufweist, stauen sich derartige Zellablagerungen mit Vorliebe an.
Erschwerend hinzu kommt bei der Achselhöhle der Umstand, dass sich dort sogenannte Wächterlymphknoten (Sentinel-Lymphknoten) befinden, die als erste Filterstation das durchfließende Gewebswasser hinsichtlich Krankheitserregern und auch entarteter Zellen untersuchen. Werden sie fündig, alarmieren sie das körpereigene Immunsystem und schwellen an. Ein auf diese Art angeschwollener Wächterlymphknoten verursacht im Allgemeinen keine direkten Schmerzen, kann aber aufgrund seiner Größe Druck auf das umliegende Nachbargewebe ausüben und dadurch dennoch schmerzhaft werden.
Eine typische Krebserkrankung, die auf diesem Wege recht häufig angeschwollene Achsellymphknoten und im späteren Verlauf auch reizbedingte Schmerzen verursacht, ist Brustkrebs. Vor allem Frauen sind von dieser achselnahen Krebserkrankung häufig betroffen und werden hellhörig, sobald es durch Krebszellenablagerungen zu Knötchen, Missempfindungen und Schmerzen in der Achselgegend kommt. Ebenso kann sich der Lymphdrüsenkrebs durch entsprechende Beschwerden im Bereich der Achsel bemerkbar machen.
- Entartung anderer Organe oder Organsysteme mit Metastasierung in umliegende Lymphknoten:
Bei dieser Krebsart ist der Primärtumor in einem anderen Organ oder Organsystem zu suchen. Die Lymphknotenschwellung rührt hier von einer Fernbesiedlung mit entarteten Zellen aus anderen Organen her. Hierbei gilt, je früher ein solcher Befund erkannt wird, desto besser ist die zu erwartende Prognose. Bei Lymphknotenschwellungen im Bereich der Achselhöhle handelt es sich am häufigsten um folgende Krebsarten:- Brustkrebs (Mammakarzinom),
- Schilddrüsenkrebs (Struma maligna),
- Blutkrebs (Leukämie),
- Magenkrebs (Magenkarzinom),
- Lungenkrebs (Bronchialkarzinom).
- Entartung des Lymphsystems:
Auch die Zellen des Lymphsystems selbst können entarten. Man unterscheidet je nach Zelltyp zwischen:- Morbus Hodgkin,
- Non-Hodgkin-Lymphom.
Beide Formen beginnen mit einer unspezifischen und schmerzlosen Schwellung von Lymphknoten, vor allem im Bereich des Halses oder der Achselhöhle. Morbus Hodgkin ist bei frühzeitiger Erkennung meist gut therapierbar und zeigt mit einer zehn-Jahres-Überlebensrate von fast 90 Prozenteine sehr gute Prognose. Wohingegen das Non-Hodgkin-Lymphom eine sehr frühe und hohe Streuungsrate aufweist und deshalb keine so gute Prognose mit sich bringt.
Nun gibt es neben Krebs aber noch einige andere, eher gutartige Gewebeanomalien, die unter Umständen ebenfalls zu Achselhöhlenschmerzen führen können. Es liegt vielfach eine Sekretansammlung in den Gewebehohlräumen der Achselhöhle vor, wie sie etwa durch:
- Zysten,
- Pickel,
- Ödeme,
- oder Abszesse
erfolgt. Abermals wird hier ein ungewöhnlicher Druck auf das Achselgewebe ausgeübt, der schließlich durch Nervenreize die Schmerzen hervorruft. Gefährlich sind derartige Beschwerden für gewöhnlich nicht. Allerdings sollten dennoch geeignete Maßnahmen unternommen werden, um die Sekrete auszuleiten und so das betroffene Gewebe wieder in einen normalen Zustand zu bringen.
Begleitsymptome
Je nach Ursache können die Schmerzen in der Achselhöhle als drückend, dumpf, stechend oder brennend wahrgenommen werden. Sie können von dauerhafte, aber auch nur bei bestimmten Bewegungen auftreten. Sind die Schmerzen durch geschwollene Lymphknoten verursacht, kommt es beispielsweise mitunter erst dann zu schmerzhaften Wahrnehmungen, wenn sich der Druck durch ein Heranziehen des Armes in Richtung Rumpf erhöht.
Ist eine lokale Entzündung als Ursache beteiligt, werden die Schmerzen in der Regel meist auch von einer lokal begrenzten Schwellung, Überwärmung und Rötung begleitet.
Ebenso sind aber auch Funktionseinschränkungen, Taubheitsgefühle und Missempfindungen (vor allem im Bereich der Finger, möglich. Liegt eine organübergreifende Infektion zugrunde, können außerdem noch zahlreiche, unspezifische Begleitsymptome auftreten. Hierzu gehören:
- Fieber und Abgeschlagenheit.
- Übelkeit und Erbrechen,
- Grippeähnliche Symptome,
- Halsbeschwerden und Schluckstörungen.
Diagnose
Die Ursachen für schmerzende Achselhöhlen lassen sich bisweilen nur durch eine eingehende körperliche Untersuchung feststellen. Zwar können Patienten bestimmte Anhaltspunkte wie geschwollene Lymphknoten oder Pickel durch private Tastuntersuchung durchaus selbst ermitteln, eine ärztliche Abklärung ist aber dennoch dringend erforderlich.
Arzt oder Ärztin werden hier zunächst eine sorgfältige Anamnese vornehmen, um mögliche Unfall- und Krankheitsszenarien anhand von Patienteninformationen zu bestehenden Begleitsymptomen, Alltagsgewohnheiten oder Vorerkrankungen aufzudecken. Im Anschluss wird je nach Verdacht eine körperliche Untersuchung vorgenommen. Denkbar sind hier zum Beispiel Röntgen oder Ultraschalluntersuchungen. Auch Bewegungstests zur Überprüfung der Muskel- und Gelenkgesundheit sind eine Option. Besteht der Verdacht auf eine Krebserkrankung sind ferner Blut- und Lymphwasseruntersuchungen möglich.
Therapie
In Abhängigkeit von der jeweiligen Ursache lassen sich Achselhöhlenschmerzen entweder durch einfache Hausmittel und heilpflanzliche Maßnahmen (zum.Beispiel bei schmerzhaften Pickeln) oder durch medikamentöse beziehungsweise operative Behandlungsschritte therapieren. Welches Vorgehen geeignet ist, muss von Fall zu Fall individuell beurteilt werden. Insgesamt kommen aber folgende Ansätze in Frage:
Hausmittel
Ist die Achselpartie durch Überlastung oder Verletzungen schmerzhaft in Mitleidenschaft gezogen worden, muss der Körperabschnitt zunächst natürlich erst einmal etwas geschont werden. Vermeiden sie das Heben schwerer Lasten oder eine erneute Überforderung durch unverhältnismäßige Kraftakte beziehungsweise Übertraining. Je nach Schwere der Läsion sind Sportpausen von einer bis hin zu mehreren Wochen denkbar. Dies gilt insbesondere für sehr starke Muskel- und Gelenkverletzungen.
Neben der Schonung kann auch Kühlung dazu beitragen, die Achselschmerzen zu lindern. Ein kalter Umschlag, Quarkwickel oder Coolpacks bieten hierzu gute Möglichkeiten. Es ist jedoch wichtig, dass Patienten auf ihr persönliches Wohlgefühl achten, denn nicht jedem behagt eine solche Kältebehandlung gleichermaßen.
Bewegungsmaßnahmen
Gegen Schmerzen durch geschwächte Muskelabschnitte, etwa im Zuge von Fehlhaltungen, Bewegungsmangel oder zu anspruchsvollen Trainingseinheiten, hilft nur eine nachhaltige Stärkung der Muskulatur.
Dehnübungen sind hierbei genauso wichtig wie Krafttraining, damit das Gewebe flexibler und belastbarer zugleich wird. Neben gezieltem Muskelaufbau, etwa durch Liegestütze, Hanteltraining oder armlastige Sportarten wie Schwimmen, sind deshalb auch Bewegungsmaßnahmen wie Yoga eine gute Möglichkeit, um Achselhöhlenschmerzen durch Über- und Fehlbelastung vorzubeugen.
Im Alltag empfiehlt es sich außerdem insbesondere für Personen, die berufsbedingt viel sitzen müssen, regelmäßige Pausen einzulegen. Auch hier kann die kleine Auszeit zur Durchführung von Dehn- und Bewegungsübungen der Arme genutzt werden.
Wer sich im Sporttraining übernommen hat, der sollte außerdem Wert auf ein ausreichendes Aufwärmtraining legen, um seine Muskulatur gut vorzubereiten. Das anschließende Training sollte dann individuell an die aktuellen Belastbarkeitsgrenzen des Körpers angepasst werden.
Heilkräuter
Nicht nur Abszesse, Furunkel und Pickel lassen sich bisweilen sehr zuverlässig mit heilpflanzlichen Mitteln behandeln. Auch Muskel- und Gelenkbeschwerden sprechen gut auf Behandlungsmethoden an, die Mutter Natur zur Verfügung stellt. So helfen:
- Baldrian,
- Beifuß,
- Beinwell,
- Chili,
- Fichte,
- Johanniskraut,
- Kamille,
- Kiefer
- und Ringelblume
zum Beispiel sehr gut bei bestehenden Muskelzerrungen, Muskelverspannungen und Muskelverletzungen. Eingesetzt werden können sie zu diesem Zweck zum Beispiel in Form einer Tinktur, Salbe oder durch Kräuterumschläge für die Achselhöhle. Ähnlich kann man auch bei Gelenkbeschwerden vorgehen, wobei hier neben Beinwell vor allem folgende Kräuter empfohlen sind:
- Ackerschachtelhalm,
- Arnika,
- Brennnessel,
- Heublume,
- Kampfer,
- Rosmarin,
- Teufelskralle,
- Wacholder,
- Weide.
Ein besonderer Tipp, sowohl für Muskel- als auch Gelenkbeschwerden, ist außerdem der sogenannte Tiger Balm. Ein Balsam, der aus äußerst scharfen Auszügen von Kräutern der Traditionellen Chinesischen Medizin hergestellt wird. In ihm enthalten sind zum Beispiel Menthol. Kampfer und Cajeputöl, die gemeinhin eine außergewöhnliche Wirkung bei jedweden muskel- und gelenkbedingten Schmerzbeschwerden erzielen.
Übrigens: Ackerschachtelhalm, Kamille und Ringelblume sind auch bei Zysten und Pickeln eine gute Wahl.
Medikamente
Zu den wichtigsten Arzneimitteln bei Achselhöhlenschmerzen gehören gewiss Schmerzmittel wie Diclofenac, Ibuprofen oder Paracetamol. Diese sollten aber gerade bei harmlosen Ursachen nur eingesetzt werden, wenn es wirklich notwendig ist. Liegen schwere Grunderkrankungen vor, ist ferner auch der Einsatz anderer Medikamente (zum Beispiel Zytostatika bei Krebserkrankung oder Venenmittel bei Thrombosebeschwerden) denkbar.
Operation
Operative Maßnahmen werden vor allem bei der Tumorentfernung notwendig. Doch auch größere Zysten und Ödeme müssen gegebenenfalls durch eine operative Drainage entleert werden. Wann derartige Schritte angebracht sind, entscheidet der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin.
Mögliche Gesundheitsbeschwerden bei Achselhöhlenschmerzen:
- Muskelkater,
- Muskelrisse,
- Muskelfaserrisse,
- eingeklemmte Muskeln,
- Verspannungen,
- Verrenkungen,
- Schwächen an der Rotatorenmanschette,
- Schulterarthrose,
- Schulterarthritis,
- Wirbelblockaden,
- Schweiß- beziehungsweise Talgdrüsenentzündung,
- Venenentzündungen,
- Thrombosen,
- Thrombophlebitis,
- Wundinfektionen,
- Brustdrüsenentzündung,
- Zysten,
- Abszesse,
- Pickel,
- Ödeme,
- HIV-Infektion,
- Pfeiffer’sches Drüsenfieber,
- Tuberkulose,
- Toxoplasmose,
- Brustkrebs,
- Lymphdrüsenkrebs,
- Morbus Hodgkin,
- Non-Hodgkin-Lymphom,
- Leukämie,
- Magenkrebs und Lungenkrebs.
(ma)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Carol S. Portlock: Hodgkin-Lymphom, MSD Manual, (Abruf 07.08.2019), MSD
- Mary Ann Kosir: Mammakarzinom, MSD Manual, (Abruf 07.08.2019), MSD
- Jens Schönbeck: Physiotherapie Schulter - Konservative und postoperative Rehabilitation, Urban & Fischer Verlag, Elsevier GmbH, 2012
- Karl Zilles, Bernhard Tillmann: Anatomie, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 1. Auflage, 2010
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.