Ein schwankender Blutdruck während des Tages ist völlig normal. Der Blutdruck ist abhängig von Alter, Geschlecht, individuellem Tagesablauf, Ernährung, Körpergewicht und Tageszeit. Je nach körperlicher oder auch seelischer Belastung, verändert sich der Blutdruck, um sich den unterschiedlichen Anforderungen anzupassen. Diese Veränderungen normalisieren sich in der Regel ganz von selbst. Für die Normalwerte des Blutdrucks existiert eine Tabelle, erstellt von der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Inhaltsverzeichnis
Der Blutdruck als lebenswichtige Größe
Der Blutdruck ist eine lebenswichtige Größe. Das Blut übt Kraft auf die Gefäßwände aus. Dies spiegelt sich in Form des Blutdrucks wieder. Sowohl in den Arterien, als auch in den Venen, ist eine Art Kraft vorhanden. Der Begriff Blutdruck bezieht sich jedoch in der Regele auf den Druck in den größeren Arterien. Das sogenannte Herz-Zeit-Volumen ist ausschlaggebend für die Höhe des Blutdrucks. Dies ist die Menge an Blut, die in einer bestimmten Zeit in den Kreislauf gepumpt wird. Sinkt das Herz-Zeit-Volumen, so sinkt normalerweise auch der Blutdruck. In Ruhe beträgt Herz-Zeit-Volumen fünf Liter pro Minute, was bedeutet, dass in einer Minute fünf Liter Blut in den Kreislauf gepumpt werden. Verliert der Körper Blut, zum Beispiel durch eine massive Blutung, sinken Herz-Zeit-Volumen und in der Regel auch der Blutdruck.
Die Beschaffenheit der Gefäße beeinflusst ebenfalls den Blutdruck. Krankhaft veränderte Arterien, die zum Beispiel verdickt oder verhärtet oder auch durch Aneurysmen (sackförmige Ausweitungen eines Gefäßes) erweitert sind, verändern den sogenannten peripheren Widerstand. So ist zusammenfassend zu sagen, dass der Blutdruck abhängig vom Herz-Zeit-Volumen, dem Blutvolumen und dem peripheren Widerstand ist.
Systole und Diastole
Der Blutdruck wird abgebildet in zwei Werten, der Systole und der Diastole. In der Aorta beträgt der durchschnittliche Blutdruck 100 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) . Kontrahiert sich die linke Herzkammer, so steigt der Blutdruck bei einem jungen, gesunden Erwachsenen auf 120 mmHg an. Hier ist von der Systole die Rede. Wenn das Herz danach erschlafft, sinkt der Blutdruck auf 80 mmHg. Dies ist die Diastole. Das bedeutet, dass ein junger, gesunder Erwachsener normalerweise einen Blutdruck von 120/80 mmHg hat.
Regulation des Blutdrucks
Damit keine allzu großen Blutdruckschwankungen entstehen, verfügt der Körper über bestimmte Eigenmechanismen, die eine Regulation des Blutdrucks gewährleisten. So soll Bluthochdruck (Hypertonie) ausgeschlossen werden. Da durch diesen vor allem Herz, Nieren und Gehirn, aber auch andere Organe geschädigt werden können. Zu niedriger Blutdruck (Hypotonie) kann, wenn stark ausgeprägt, dazu führen, dass der Körper nicht mehr richtig mit den nötigen Nährstoffen und mit Sauerstoff versorgt wird. Der Blutdruck muss sich aber auch den verschiedensten Begebenheiten anpassen können. So ist zum Beispiel beim Joggen ein höheres Herz-Zeit-Volumen nötig, als in Ruhe. Für all dies sitzen im Körper an verschiedenen Stellen, wie im Aortenbogen, in den Halsschlagadern, im Karotissinus (Gefäßaufweitung am Anfang der Arteria carotis interna), aber auch in anderen großen Arterien im Körper bestimmte Sinneszellen, die eine Dehnung oder Erschlaffung der Arterienwand feststellen und daraufhin dieses Wissen über das verlängerte Rückenmark an das Gehirn weitergeben, somit die Arbeit des Sympathicus senken oder antreiben, was wiederum den Blutdruck verändert und den schwankenden Blutdruck ausgleicht.
Blutdruck messen
Um die Herz-Kreislaufsituation eines Patienten richtig einzuschätzen, wird neben anderen Untersuchungen in jedem Fall der Blutdruck gemessen. Hierbei können Blutdruckschwankungen festgestellt werden. Eine einzige Messung lässt keine Aussage über eventuelle pathologische Werte zu. Häufig wird der Patient daher dazu angehalten, über einen bestimmten Zeitraum, zu festgelegten Zeiten, den Blutdruck zu messen und die Werte zu notieren. In manchen Fällen wird den Patienten ein Blutdruckmessgerät über vierundzwanzig Stunden angelegt, um eventuelle Schwankungen erkennen zu können.
Von Hypotonie bis Hypertonie
Ein schwankender Blutdruck sind über den Tagesablauf hinweg normal, wenn sie sich im Rahmen bewegen. Gerade am frühen Vormittag und am späteren Nachmittag sind die Werte meist höher, als in der Nacht. Bewegung, Ernährung, psychische Belastungen und noch vieles mehr beeinflussen durchaus den Blutdruckwert. Die dadurch ausgelösten Blutdruckschwankungen sind gesundheitlich unproblematisch. Wenn der schwankende Blutdruck sich jedoch in deutlich zu hohen oder zu niedrigen Werten manifestiert und längerfristig bestehen bleibt, ist hier meist von pathologischen Blutdruckschwankungen die Rede. Ein Wert von 120/80 mmHg bei einem Erwachsenen spricht für einen perfekten Blutdruck. Werte bis zu 130/85 mmHg sind noch normal und bis 139/85-89 mmHg sind gerade noch im Rahmen.
Bluthochdruck, in der Fachsprache Hypertonie genannt, wird in drei Grade eingeteilt. Bei Grad I, auch milde Hypertonie genannt, bewegt sich der Wert der Systole zwischen 140 und 159 mmHg und der der Diastole zwischen 90 und 99 mmHg. Bei Grad II, der mittelschweren Form, liegt die Systole zwischen 160 und 179 mmHg, die Diastole zwischen 100 und 109 mmHg. Alle Werte, die größer sind, werden dem Grad III zugeordnet und bedeuten eine schwere Hypertonie.
Von einer Hypotonie ist die Rede, wenn die Werte, über einen längeren Zeitraum hinweg unter 100/60 mmHg bei Frauen und 110/60 mmHg bei Männern liegen.
Am häufigsten kommen Blutdruckschwankungen in Form einer Hypertonie, ohne organische Ursache vor. Risikofaktoren, für einen erhöhten oder hohen Blutdruck sind Adipositas (Übergewicht), Bewegungsmangel, Alkohol, Stress, genetische Disposition, Kaliummangel, Rauchen und fortgeschrittenes Lebensalter. Bluthochdruck kommt zudem häufig in Verbindung mit Diabetes Typ II und erhöhten Blutfettwerten vor. Der Ausdruck primäre Hypertonie sagt aus, dass hier keine erkennbaren Ursachen vorliegen. Eine sekundäre Hypertonie ist gegeben, wenn aufgrund bestimmter Erkrankungen der Bluthochdruck entsteht. Dazu gehören Krankheiten im Bereich der Nieren, Stoffwechselstörungen und Gefäßerkrankungen. Aber auch Rheumamittel oder die Einnahme der Anti-Baby-Pille können zu einer Hypertonie führen und somit Blutdruckschwankungen auslösen.
Symptome bei Bluthochdruck
Nicht immer spüren die betroffenen Patienten, dass sie Blutdruckschwankungen haben, beziehungsweise unter einer Hypertonie leiden. Jedoch existieren einige Symptome, die darauf hindeuten können. Dazu gehören Schwindel, starke Kopfschmerzen, die vor allem morgens auftreten, Schlafstörungen, Ohrensausen, Müdigkeit, Nervosität, Nasenbluten, Kurzatmigkeit, eine rote Gesichtsfarbe, Sehstörungen und Übelkeit. Diese Symptome müssen jedoch nicht zwingend vorhanden sein und können auch auf ganz andere Erkrankungen hinweisen.
Ursachen der Hypotonie
Bei unterschiedlichem Blutdruck in Form einer Hypotonie bestehen Blutdruckwerte, die über einen längeren Zeitraum unter 100/60 mmHg bei Frauen und 110/60 mmHg bei Männern fallen. Fühlen sich Betroffene trotz dieser Blutdruckschwankung wohl, muss in der Regel keine Therapie folgen. Leiden die Patienten jedoch unter den Folgen der Minderdurchblutung (die Systole ist ausschlaggebend für die Gehirndurchblutung), ist die Hypotonie behandlungsbedürftig.
Drei Arten werden dabei voneinander unterschieden. Die essentielle oder auch primäre Hypotonie tritt auf ohne erkennbare Ursache. Diese Form kommt häufig vor, insbesondere bei jungen, schlanken Mädchen. Eine symptomatische oder auch sekundäre Hypotonie ist im Zusammenhang mit einer Grunderkrankung, wie zum Beispiel einer Herzinsuffizienz, einer Aortenstenose, einer Schilddrüsenunterfunktion, einer Nebennierenrindeninsuffizienz oder ausgeprägtem (Blut-)Volumenmangel zu sehen. Aber auch Medikamente, wie Diuretika oder Psychopharmaka und lange Bettlägerigkeit können zu Blutdruckschwankungen wie Hypotonie führen.
Wiederkehrender Blutdruckabfall in Verbindung mit einem Lagewechsel vom Liegen zum Stehen wird orthostatische Dysregulation oder auch orthostatische Hypotonie genannt. Normalerweise steuert der Körper der auftretenden Blutdruckschwankung, die bei beim Aufstehen aus der horizontalen Lage heraus entsteht, entgegen. Bei der orthostatischen Dysregulation funktioniert dies nicht richtig. Die Betroffenen leiden unter Schwindel, kaltem Schweiß, Übelkeit mit eventuell einsetzender kurzer Ohnmacht. Am häufigsten sind davon junge, schlanke Mädchen, aber auch hagere, ältere Patienten betroffen.
Symptome einer Hypotonie
Häufig bestehen bei einer Hypotonie gar keine Beschwerden. Wenn doch, dann sind dies Leistungsabfall, Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwäche, Schwindel, Schwarz werden vor den Augen vor allem beim Aufstehen oder auch bei längerem Stehen. Synkopen (kurze Bewusstlosigkeit) können ebenso dabei sein, wie Frösteln, leichte Übelkeit, depressive Verstimmungen, Blässe und ein Beklemmungsgefühl im Bereich des Herzens. Bei einer Bewusstlosigkeit ist unbedingt Vorsicht geboten. Verschwindet diese nicht innerhalb weniger Minuten, ist sofort der Notarzt zu verständigen.
Bluthochdruck Therapie
Bei Blutdruckschwankungen in Form einer Hypertonie, müssen die Betroffenen nicht zwingend unter Symptomen leiden. Auch wenn Patienten nichts davon bemerken, sollte ein erhöhter oder gar hoher Blutdruck unbedingt ernst genommen werden. Häufig steht hier die Änderung der Lebensweise an erster Stelle. Dazu gehören eine Ernährungsumstellung, der Verzicht auf Rauchen und Alkohol, regelmäßiger Sport und Entspannungsübungen (beispielsweise Autogenes Training). Die Betroffenen sollten zu bestimmten Zeiten ihren Blutdruck messen und darüber Protokoll führen. Auch Besonderheiten im Tagesablauf sind hier zu erwähnen. Regelmäßige Augenkontrollen sind ebenfalls wichtig, um Netzhautschäden auszuschließen. Bei sekundärer Hypertonie steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund.
Zur Therapie primärer Hypertonie gehören allgemeine Maßnahmen, wie eine gesunde, ausgewogene und fettfreie Ernährung, genügend Bewegung und regelmäßige Entspannung. Meist kommt zusätzlich eine medikamentöse Therapie zum Einsatz, abhängig vom Ausmaß der Blutdruckschwankungen. Bei der Behandlung der Hypertonie ist die Zusammenarbeit von Arzt und Patient wichtig. Unverträglichkeiten in Verbindung mit der Medikation sollten mitgeteilt und mit Hilfe eines Blutdrucktagebuchs, in dem die Betroffenen zu bestimmten Zeiten die Blutdruckwerte täglich eintragen, kann die Wirkung des Medikaments festgestellt werden. In manchen Fällen werden zwei oder drei Arzneimittel miteinander kombiniert.
Behandlung der Hypotonie
Bei Blutdruckschwankungen, in Form einer Hypotonie, werden verschiedene Blutdruckmessungen durchgeführt und zwar an beiden Armen und zu verschiedensten Tageszeiten. Der sogenannte Schellong Test ist ein spezifischer Test, der vor allem bei Verdacht auf eine orthostatische Hypotonie erfolgt. Dabei werden Blutdruck und Puls, im Liegen, im Stehen und anschließend wieder im Liegen notiert und zwar solange, bis der Ausgangswert erreicht ist.
Bei Blutdruckschwankungen, in Form einer essentiellen Hypotonie ist, außer in schweren Fällen, meist keine Behandlung nötig. Liegt eine symptomatische Hypotonie vor, steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. Gerade dann, wenn keine krankhaften Ursachen zugrunde liegen, helfen regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, Wechselduschen, Bürstenmassagen und ausreichende Flüssigkeitszufuhr oftmals gegen den zu niedrigen Blutdruck.
Naturheilkunde bei Hypertonie
Schwankender Blutdruck in Form der Hypertonie auf Basis der Naturheilkunde in jedem Falle begleitend zur schulmedizinischen Behandlung therapiert werden. Bei leichten Formen der Hypertonie bietet die Naturheilkunde auch eine gute Möglichkeit, auf rein natürliche Art und Weise den Blutdruck zu senken. Wichtig ist in jedem Falle, dass Patienten, die unter Bluthochdruck leiden, regelmäßig den Arzt aufsuchen, um eventuelle Komplikationen auszuschließen.
Aderlass und blutiges Schröpfen werden bei Hypertonie in der Naturheilpraxis angewandt. Aus der Homöopathie gelten Mittel, wie zum Beispiel Arnika, Belladonna, Lachesis, Phosphor und Plumbum als blutdrucksenkend. Ebenso können Komplexmittel, die häufig Rauwolfia enthalten, Erleichterung bringen. Heilpflanzen aus dem Garten der Natur sind hier die Mistel, der Ölbaum, Knoblauch, Weißdorn und die Alpenrose. Den Betroffen werden zudem Wasseranwendungen, wie zum Beispiel ansteigende Armbäder, empfohlen. Bei Blutdruckschwankungen mit erhöhtem oder gar hohem Blutdruck sind in den meisten Fällen auch eine Ernährungsumstellung, moderater Sport und tägliche Auszeiten anzuraten. Ebenso sollte auf Rauchen und Alkohol verzichtet und vorhandenes Körpergewicht abgebaut werden.
Naturheilkunde bei Hypotonie
Bei schwankendem Blutdruck kommt heutzutage häufig die Naturheilkunde zum Einsatz. Gerade bei der primären Hypotonie, die ohne erkennbare Ursache auftritt, ist die naturheilkundliche Therapie eine gute Möglichkeit, gegen die Beschwerden anzugehen. Grundsätzlich wird den Betroffenen, die unter niedrigem Blutdruck leiden, geraten, sich beim Aufstehen aus der liegenden Position Zeit zu lassen, sich zuerst hinzusetzen, etwas mit den Füßen zu kreisen und dann erst in die Senkrechte zu kommen. Viele Hypotoniker haben Kreislaufprobleme, wenn sie lange stehen müssen. Hier hilft das Wippen auf den Zehenballen oder das Einkrallen und wieder Loslassen der Zehen.
In der Naturheilpraxis werden bei niedrigem Blutdruck Ausleitverfahren, wie Schröpfen und die Baunscheidttherapie angewandt. Aus der Homöopathie helfen Mittel, wie Kalium carbonicum, Lachesis, Sepia, Veratrum album, um nur ein paar zu nennen. Komplexmittel, die Rosmarin oder Kampfer enthalten, können in akuten Situationen Hilfe leisten. In der Phytotherapie sind zum Beispiel Pflanzen, wie Weißdorn, Rosmarin und Ginseng bekannt, die einen zu niedrigen Blutdruck etwas anheben können. Bitterstoffe, die auch in der Behandlung von Leber- oder Magen-Darmleiden zum Einsatz kommen, sind ebenfalls gute Helfer in der Therapie von Blutdruckschwankungen. Ebenso gehören Akupunktur und Fußreflexzonenmassage in das Therapiespektrum zur Behandlung von Hypotonie.
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e. V.: Management der arteriellen Hypertonie, (Abruf 04.10.2019), DGK
- Michael Stimpel: Arterielle Hypertonie, Steinkopff Verlag, 2. Auflage, 2001
- John B. Kostis: "Visit-to-visit variability of blood pressure", Journal of the American Society of Hypertension, Volume 11 Issue 8, 2017, (Abruf 04.10.2019), doi
- Levi D. Procter: Niedriger Blutdruck, MSD Manual, (Abruf 04.10.2019), MSD
- Jochen Jordan: Wie die Psyche das Herz belastet, Deutsche Hochdruckliga e.V. (DHL), Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention, (Abruf 04.10.2019), hochdruckliga.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.