Der Stuhl kann aus unterschiedlichen Gründen eine schwarze Farbe annehmen, wobei verschiedene schwerwiegende Erkrankungen zu den möglichen Auslösern zählen. Aber auch durch bestimmtes Essen oder Medikamente wird unter Umständen schwarzer Stuhlgang bedingt. Wir erklären auf verständliche Art und Weise Symptome, Ursachen und Therapien.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Als schwarzer Stuhl sind im weitesten Sinne sämtliche schwarzen Verfärbungen des Kots zu verstehen. Ist der Stuhlgang tiefschwarz, übelriechend und leicht glänzend, fällte dieser unter die Bezeichnung des sogenannten Teerstuhls, welcher meist durch Blutungen im oberen Verdauungstrakt hervorgerufen wird. Schwarzer Stuhl, ohne die typischen optischen und olfaktorischen Merkmale (Geruchsmerkmale), ist gegenüber dem Teerstuhl klar abzugrenzen, da hier auch die Einnahme von Medikamenten oder bestimmten Nahrungsmitteln Anlass der Farbveränderung sein kann. Gleiches gilt für Stuhl dessen Farbe leicht ins bräunliche geht. Die bei jedem Neugeborenen zu beobachtenden tiefschwarzen ersten Ausscheidungen über den After (sogenanntes Kindspech beziehungsweise Mekonium) sind kein Verdauungsprodukt und daher nicht mit schwarzem Stuhlgang gleichzusetzen.
Symptom: Schwarzer Stuhl
Schwarzer Stuhlgang in Form des Teerstuhls wird durch Hämatin im Stuhl bedingt. Das Hämatin entsteht bei Kontakt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin mit Magensäure durch die Oxidation des enthaltenen Eisens. Demnach ist die schwarze Verfärbung des Teerstuhls meist Folge von Blutungen im oberen Verdauungstrakt. Allerdings wird das Hämatin unter Umständen auch bei sehr langsamem Verdauungsvorgang durch Blutungen im Dünn- oder Dickdarm gebildet. Verweilt das freigesetzte Hämoglobin lange genug(fünf Stunden oder mehr) im Darm, beginnt die bakterielle Zersetzung zu Hämatin. Der Teerstuhl geht oftmals mit Begleitsymptomen wie stechenden Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen von Blut (Hämatemesis) einher. Jedoch können im Zuge des Blutverlustes auch weitere gesundheitliche Beeinträchtigungen wie zum Beispiel eine Anämie (Blutarmut) mit entsprechender Sauerstoff-Unterversorgung des gesamten Organismus sowie Kopfschmerzen, Ohrensausen, Ermüdungserscheinungen und Leistungseinbußen auftreten. Auch wird der Teerstuhl bei Magenkrebs im Spätstadium mitunter von einem anhaltenden Völlegefühl begleitet.
Medikamentös- oder ernährungsbedingter schwarzer beziehungsweise schwarzbrauner Stuhlgang tritt im Gegensatz zum sogenannten Teerstuhl oftmals ohne weitere Symptome auf.
Ursachen für schwarzen Stuhlgang
Der Schwarze Stuhlgang in Form des Teerstuhls kann prinzipiell durch jede Erkrankung bedingt werden, die Blutungen im (oberen) Verdauungstrakt verursacht. Dabei sind Magengeschwüre, Magenschleimhautentzündungen (Gastritis), Krampfadern im Bereich der Speiseröhre (Ösophagusvarizen) und des Magens (Magenvarizen), Speiseröhrenentzündungen, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, bakterielle Darminfektionen oder auch Krebserkrankungen im Magen-Darm-Bereich als mögliche Auslöser der Blutungen zu nennen. Die Blutungen sind demnach häufig Folge schwerwiegender Erkrankungen und bedürfen dringend einer ärztlichen Versorgung.
Magengeschwüre und Magenschleimhautentzündungen
Ist der schwarze Stuhlgang Folge eines Magengeschwürs, liegen sogenannte Geschwürblutungen zugrunde. Diese sind als Komplikationen im Zuge eines Magengeschwürs durchaus keine Seltenheit und können neben dem Teerstuhl das Erbrechen von Blut oder sogenanntes Kaffeesatzerbrechen (Erbrochenes, das aufgrund des Hämatins kaffeesatzartig erscheint) auslösen. Da akute Blutungen eines Magengeschwürs lebensbedrohliche Folgen haben können, müssen diese umgehend gestillt werden.
Bei einer Gastritis ist der Teerstuhl Ausdruck von Blutungen aus der entzündeten Schleimhaut. Diese treten meist erst in einen fortgeschrittenen Stadium einer Magenschleimhautentzündung auf und bedürfen dringend einer ärztlichen Behandlung. Begleitet wird der Teerstuhl im Falle einer Magenschleimhautentzündung oftmals von Schmerzen im Bauchbereich, aber auch hinter dem Brustbein, die gelegentlich mit Herzschmerzen verwechselt werden. In eher seltenen Fällen bringen Entzündungen der Speiseröhre (Ösophagitis) ebenfalls Blutungen mit sich, die eine schwarze Verfärbung des Stuhls verursachen. Sowohl die Blutungen aufgrund von Magenschleimhautentzündungen als auch der Blutverlust bei Entzündungen der Speiseröhre kann mit der Zeit eine Anämie auslösen.
Krampfadern in Speiseröhre und Magen
Auch Blutungen aus Krampfadern im Bereich der Speiseröhre (Ösophagusvarizen) verursachen mitunter die Ausscheidung von schwarzem Stuhl. Die Venen im Bereich der Speiseröhre sind zum Teil äußerst dünnwandig und können im Falle einer Krampfader leicht einreißen, wodurch starke Blutungen drohen.
Schlimmstenfalls ist der Blutverlust so gravierend, dass ein lebensgefährlicher Schock die Folge sein kann. Das Erbrechen von Blut ist hier ebenfalls relativ häufig zu beobachten. Blutungen der Krampfadern müssen als medizinischer Notfall umgehenden versorgt werden. Vergleichbare Beschwerden wie bei den Blutungen der Ösophagusvarizen sind im Falle eines Einreißens von Krampfadern im Magenbereich zu erwarten.
Bei deutlich verlangsamter Verdauung sind unter Umständen auch Blutungen aufgrund von Darmentzündungen die Ursache des Teerstuhls. Die Darmentzündungen werden dabei meist durch Infektionen mit Bakterien oder Viren bedingt. Aber auch Parasiten können Blutungen im Darmbereich verursachen.
Zu den besonders schwerwiegenden Erkrankungen, die als Auslöser von Blutungen im oberen Verdauungstrakt und entsprechend schwarzem Stuhlgang in Frage kommen, zählt Magenkrebs. Dieser wird durch verschiedene Risikofaktoren begünstigt, wobei neben Magengeschwüren und Magenschleimhautentzündungen vor allem bakterielle Infektionen mit Helicobacter pylori, Ernährungseinflüsse (zum Beispiel zu viel Nitrat oder verunreinigtes Trinkwasser) und erbliche Veranlagung zu nennen sind.
Weitere Ursachen für schwarzen Stuhl
Schwarzer beziehungsweise schwarzbrauner Stuhl muss nicht zwangsweise auf Blutungen im Verdauungstrakt hinweisen, sondern kann auch durch bestimmte Nahrungsmittel hervorgerufen werden. Allerdings entspricht die Erscheinung des Kots in solchen Fällen nicht dem bereits erwähnten Teerstuhl.
So führt der Verzehr größerer Mengen Fleisch, schwarzer Kirschen, Brombeeren oder Heidelbeeren ebenfalls zu einer schwarzen Verfärbung des Stuhls. Gleiches kann unter Umständen nach der Aufnahme von Rotwein beobachtet werden. Auch die Einnahme von Kohletabletten, Eisenpräparaten oder anderen metallhaltigen Arzneimitteln bringt des Öfteren schwarzen Stuhlgang mit sich.
Sowohl bei den ernährungsbedingten als auch bei den meisten medikamentös verursachten dunklen Verfärbungen Stuhls handelt es sich um eine harmlose Begleiterscheinung. Jodoch können Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) Magenblutungen hervorrufen, die ein erhebliches gesundheitliches Risiko mit sich bringen. NSAR können eine Gastritis, Erosionen oder Geschwüre im Magen-Darm-Trakt auslösen, deren Blutungen zu Teerstuhl führen.
Stuhluntersuchungen zur Diagnose
Um die Ursache des schwarzen Stuhlgangs zu ermitteln, bietet sich neben einer gründlich Befragung des Patienten nach dem Essen in den vergangenen Tagen, der Einnahme von Medikamenten und weiteren Beschwerden, einen Stuhluntersuchung an. Hierbei kann im Rahmen einer umfassenderen Untersuchung der Stuhlgang über einen gewissen Zeitraum beobachtet und auf Konsistenz (fest, flüssig), Farbe (Rötlichbrauner, Grünbrauner, Schwarzer oder Heller Stuhlgang), Geruch, Menge und Inhaltsstoffe untersucht werden.
Es besteht zudem die Möglichkeit anhand von einer Stuhlprobe innerhalb relativ kurzer Zeit mit Hilfe des sogenannten Hämoccult-Tests möglicherweise enthaltenes Blut nachzuweisen. Der Test kann beim Arzt erfolgen, lässt sich mit den entsprechenden Teststreifen theoretisch aber auch zu Hause durchführen.
Kann kein Blut im Stuhl nachgewiesen werden, ist ein Großteil der schwerwiegenderen Erkrankungen von vornherein als Ursache des schwarzen Stuhlgangs auszuschließen. In solchen Fällen sind meist bestimmte Nahrungsmittel oder Medikamente Auslöser der Verfärbung des Kots.
Fällt der Test jedoch positiv aus, müssen dringend weitere Untersuchungen im Sinne einer eindeutigen Diagnose erfolgen. Dabei können neben der Stuhluntersuchung die Begleitsymptome mitunter wichtige Hinweise bei der ärztlichen Diagnose liefern. Des Weiteren lassen sich durch eine Magenspiegelung und die Entnahmen von Gewebeproben Erkrankungen wie Magenschleimhautentzündungen, Magengeschwüre und Magenkrebs sicher diagnostizieren.
Aber auch spezielle Ultraschall-Untersuchungen, sowie bildgebende Verfahren der Computertomographie und Magnetresonanztherapie kommen im Zuge der Diagnosestellung mitunter zum Einsatz. Blutuntersuchungen können außerdem Aufschluss über möglicherweise bestehende Infektionen im Darmbereich liefern.
Therapie bei schwarzem Stuhlgang
Sind Blutungen im Verdauungstrakt Anlass für den schwarzen Stuhlgang, bedarf dies dringend therapeutischer Maßnahmen. Oft können diese bei Blutungen im Magen, der Speiseröhre oder dem Zwölffingerdarm bereits während der Magenspiegelung mit Hilfe spezieller Verfahren behoben werden (sogenannte endoskopische Blutstillung). Sollte eine Blutstillung auf diesem Wege nicht gelingen, wird unter Umständen jedoch ein operativer Eingriff erforderlich.
Sobald die Blutung gestoppt ist, sollte umgehend eine Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung erfolgen. Dabei bieten sich entsprechend den unterschiedlichen Ursachen des schwarzen Stuhlgangs verschiedenen Behandlungsmethoden an. Hat sich zum Beispiel im Zuge einer Infektion mit Helicobacter pylori eine Magenschleimhautentzündung entwickelt, werden in der Schulmedizin meist Antibiotika eingesetzt. Auch kommen sowohl bei Entzündungen der Speiseröhre als auch bei Magenschleimhautentzündungen häufiger sogenannte Säurehemmer (Antazida, Protonenpumpenhemmer) zum Einsatz, um weitere Reizungen des Gewebes durch die Magensäure zu verhindern.
Behandlung der Ursachen
In der Naturheilkunde wird bei Magenschleimhautentzündungen und Speiseröhrenentzündungen oft mit Heilerde oder Basenpulver sowie mit schleimhaltigen, entzündungshemmenden und gerbstoffreiche Heilpflanzen zum Schutz der Schleimhaut gearbeitet. Akkupunktur, Aromatherapie und Ernährungstherapien sind ebenfalls häufiger Teil der naturheilkundlichen Behandlung bei Magengeschwüren. Besondere Aufmerksamkeit gilt im Zuge der Therapie meist dem Säure Basen Haushalt.
Weitere naturheilkundliche Behandlungsansätze bei einer Gastritis oder Ösophagitis bieten die Schüßler-Salz-Therapie und Homöopathie. Auch werden mitunter Maßnahmen der Osteopathie angewandt, um mechanisch Einfluss auf die Funktion der Speiseröhre und des Magens zu nehmen. Die Naturheilkunde verfügt bei den Erkrankungen, die Blutungen im Verdauungstrakt mit entsprechend schwarzem Stuhlgang zugrunde liegen können, unter Umständen jedoch nur über eingeschränkte Behandlungsmöglichkeiten. Im Zweifelsfall lassen sich daher konventionelle therapeutische Maßnahmen nicht vermeiden. (fp)
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Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Jörn Reckel, Wolfgang Bauer: Darm krank - alles krank: Hilfe mit ganzheitlicher Therapie, Verlagshaus der Ärzte, 2016
- Irmtraut Koop: Gastroenterologie compact - Alles für Klinik und Praxis, Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
- John Henry Clarke: Erkrankungen der Verdauungsorgane, Ahlbrecht Verlag, 1. Auflage, 2013
- Nimish Vakil: Helicobacter-pylori-Infektion, MSD Manual, (Abruf 13.09.2019), MSD
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.