Oft hilft bei Sodbrennen schon eine Umstellung der Ernährung
Sodbrennen tritt häufig gemeinsam mit weiteren Verdauungsbeschwerden wie beispielsweise saurem Aufstoßen, Übelkeit und Völlegefühl auf und kann ein Hinweis auf verschiedene Krankheiten im Bereich von Magen und Speiseröhre sein. Meist liegt keine bösartige Erkrankung dahinter, sodass die Beschwerden naturheilkundlich erfolgreich angegangen werden können.
Inhaltsverzeichnis
Sodbrennen entsteht durch Rückfluss von Magensäure
Als „Sodbrennen“ wird ein brennendes und eventuell kratzendes Gefühl in der Speiseröhre bezeichnet, das durch hochsteigende Magensäure bzw. Speisebrei aus dem Magen verursacht wird. Oft tritt Brennen nach einer üppigen Mahlzeit auf, insbesondere wenn durch einen unzureichenden Verschluss des Mageneingangs (Kardiainsuffizienz) Magensäure und –inhalt in die Speiseröhre zurückfließen (Reflux) und diese dabei verätzen. Die Beschwerden können auch bei Übergewicht oder hastigem Schlingen und vorübergehend in der Schwangerschaft auftreten, weil der Druck im oberen Bauchbereich dann stark erhöht ist. Man spricht dann von Sodbrennen als einem unkomplizierten Refluxsymptom.
Chronisches Sodbrennen als Symptom verschiedener Erkrankungen
Wird das Sodbrennen von Magendruck, Magenschmerzen und Völlegefühl begleitet und ist dazu eventuell mit weiteren Verdauungsstörungen wie ständiges Aufstoßen, Übelkeit und Erbrechen verbunden, kann es sich um, einen Reizmagen (funktionelle Dyspepsie), eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis), ein Magengeschwür (Ulkuskrankheit) oder um ein Magenkarzinom handeln.
Gesellen sich Schluckbeschwerden, Völlegefühl und Druck im Brustraum dazu, kommen ein Zwerchfellbruch, eine Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis) und in seltenen Fällen auch ein Ösophaguskarzinom in Betracht. Auch sollten koronare Herzerkrankungen ausgeschlossen werden.
Sodbrennen und ständiges Aufstoßen in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft leiden sehr viele Frauen unter Sodbrennen. Grund hierfür ist das vermehrt gebildete Hormon Progesteron, welches dafür sorgt, dass der innere Schließmuskel (Ösophagussphinkter) nicht mehr richtig abdichtet. In der Folge kann die Magensäure zurück in die Speiseröhre gelangen und zu Brennen hinter dem Brustbein,Hals und Magen sowie saurem Aufstoßen führen. Die Beschwerden treten vor allem im Liegen auf und werden oft im letzten Drittel der Schwangerschaft noch stärker, da durch die stetig wachsende Gebärmutter der Magen weiter nach oben geschoben wird und die Druckbelastung steigt. Dadurch treten häufig weitere Symptome wie z.B. Magenkrämpfe nach dem Essen oder Druck in der Magengegend auf, ebenso kommt es in der Schwangerschaft vielfach zu Blähungen, Blähbauch, Völlegefühl und einem so genannten „Kloß im Hals“.
Um sich die Schwangerschaft etwas „leichter“ zu gestalten, hilft es oft schon, anstelle weniger üppiger Mehlzeiten mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt zu essen. Fettige und scharf gewürzte Gerichte sollten besser vermieden werden, um den Magen zu schonen. Auch bei Kaffee ist es ratsam, diesen aufgrund seiner anregenden Wirkung auf die Magensaftproduktion nur in Maßen zu trinken – dies raten Experten schwangeren Frauen aber ohnehin. Ideal sind Getränke ohne oder mit nur wenig Kohlensäure, ebenso haben sich Teemischungen mit Pfefferminze und Kamille bewährt. Ein weiteres hilfreiches Hausmittel bei Sodbrennen in der Schwangerschaft sind Haferflocken. Säurehemmende oder -bindende Medikamente wie z.B. Pantoprazol sollten hingegen – wie alle anderen Arzneien – während der Schwangerschaft auf keinen Fall ohne Absprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden.
Behandlung bei Sodbrennen
Bei chronischem Reflux sollte eine ärztliche bzw. fachärztliche Untersuchung zum Ausschluss einer bösartigen Erkrankung erfolgen. Die professionelle naturheilkundliche (evtl. begleitende) Behandlung richtet sich nach der Grunderkrankung. Bei Sodbrennen durch unkomplizierten Reflux können naturheilkundliche „Hausmittel“ und eine Ernährungsumstellung helfen.
Hausmittel und Naturheilkunde bei Sodbrennen
Konnte eine ernsthafte Erkrankung ausgeschlossen werden, kommen je nach Ursache verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung und Hausmittel bei saurem Aufstoßen in Betracht. Häufig hilft es bereits, wenn bestimmte Lebens- und Ernährungsgewohnheiten angepasst werden. Hierzu zählen vor allem das Rauchen aufgeben sowie die deutliche Reduzierung von Alkohol, kohlensäurehaltigen Getränken, Süßigkeiten, fettigen, gebratenen und scharfen Mahlzeiten. Um die Beschwerden langfristig zu unterbinden, ist es wichtig, Übergewicht bzw. Adipositas zu vermeiden. Essen kurz vorm Schlafengehen kann ebenfalls schnell zu Beschwerden führen, daher sollte das Abendessen immer rechtzeitig eingenommen und auf späte Snacks verzichtet werden.
Da Stress als ein wesentlicher Auslöser gilt, bieten sich Entspannungsübungen an, um für ein stärkeres inneres Gleichgewicht zu sorgen und den Anforderungen des Alltags besser gewachsen zu sein. Bewährte Methoden zum Stressabbau sind z.B. Yoga oder Autogenes Training, ebenso können Meditation, Atemübungen, Tai Chi oder progressive Muskelrelaxation zu mehr innerer Ruhe führen.
Ein weiteres beliebtes Hausmittel bei Sodbrennen ist die Kamille, die dank ihrer entzündungshemmenden und krampflösenden Eigenschaften eine Linderung der Beschwerden bringen kann. Im akuten Fall kann schon eine Tasse Tee (zehn Kamillenblüten pro Liter kochendem Wasser) eine positive Wirkung haben, bei länger andauerndem bzw. ständig wiederkehrendem Brennen eignet sich eine so genannte „Rollkur“ besonders gut. Bei dieser trinken Sie zunächst eine große Tasse Kamillentee und legen sich anschließend für etwa fünf Minuten auf den Rücken. Dann „rollen“ sie sich nacheinander für ebenfalls je ca. fünf Minuten auf die rechte Seite, den Bauch, die linke Seite und am Schluss wieder auf den Rücken zurück.
Durch die Bewegung erreichen die wertvollen Inhaltsstoffe alle Bereiche der Magenschleimhaut und können daher noch intensiver wirken. Die Kur sollte allerdings über mindestens eine Woche täglich und idealerweise morgens auf nüchternen Magen durchgeführt werden – bei starken Beschwerden bis zu frei Mal täglich. Nach einer Runde „Rollen“ ist es ratsam, mindestens 30 Minuten Ruhepause einzuhalten.
Die Homöopathie bietet eine Vielzahl von Mitteln, die gegen Sodbrennen helfen können. Treten das starke Magenbrennen, Magendruck und saure Aufstoßen vor allem nachts auf, kann Robinia D6 das Mittel der Wahl sein, insbesondere wenn die Beschwerden zusätzlich von Kopfschmerzen im Stirn- und Schläfenbereich begleitet werden. Kommt es vorrangig infolge von Stress und Hektik zu Brennen und besteht eine Abneigung gegen kalte Getränke und Kaffeegeruch, ist unter Umständen Acidum sulfuricum D6 angezeigt. Bei saurem Aufstoßen, Übelkeit und viel zähem Schleim, kann Iris versicolor D6 das richtige Mittel sein.
Weitere bewährte Mittel zur Selbstbehandlung bei Sodbrennen durch Reflux sind regelmäßig getrunkener Weißkohlsaft und Heilerde (z.B. Luvos oder Bullrich´s), welche in Wasser verrührt oder in Kapselform eingenommen wird. Häufig werden in der naturheilkundlichen Praxis auch Schüssler Salze empfohlen. Bei saurem Aufstoßen eignet sich vor allem das Salz Nr. 9 (Natrium phos.), ist bereits ein brennender Schmerz in der Speiseröhre zu spüren, sollte dies im Wechsel mit Calcium phosphoricum (Nr. 2) eingenommen werden.
Neue Studie: Heilung durch hydrogencarbonatreiches Wasser
Heilwasser mit Hydrogencarbonat kann gegen Halsbrennen helfen. Dies zeigt eine aktuelle Studie des Forschungsinstituts analyze & realize, die im „World Journal of Gastrointestinal Pathophysiology“ veröffentlicht wurde. Für die Untersuchung der Forscher André-Michael Beer, Ralf Uebelhack und Ute Pohl hatten insgesamt 50 Probanden (18 bis 64 Jahre) mit mindestens zwei Mal wöchentlich auftretendem Sodbrennen sechs Wochen lang täglich 1,5 Liter eines Heilwassers mit 1.775 mg Hydrogencarbonat getrunken. Das Ergebnis: Bei 90 Prozent der Betroffenen ging sowohl die Häufigkeit als auch die Dauer der Beschwerden zurück.
Um das Brennen auf natürlichem Wege zu lindern, könne demnach ein Heilwasser ab etwa 1.300 mg Hydrogencarbonat pro Liter helfen. Davon sollten idealerweise 1,5 bis zwei Liter am Tag getrunken werden, so die Information des Deutsche Heilbrunnen im Verband Deutscher Mineralbrunnen e. V., welcher an der Studie beteiligt war. Demnach könne das Heilwasser durchaus andere Getränke ersetzen und sollte am besten vor und zu den Mahlzeiten bzw. bei akuten Beschwerden getrunken werden. Über die Menge des enthaltenden Hydrogencarbonats in einem Produkt, könnten sich Verbraucher anhand des Etiketts informieren. (jvs, nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Pschyrembel Online: www.pschyrembel.de (Abruf: 22.08.2019), Sodbrennen
- Infoportal des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): www.gesundheitsinformation.de (Abruf: 21.08.2019), Sodbrennen und Refluxkrankheit
- Hartmut Köppen: Gastroenterologie für die Praxis: 51 Tabellen, Georg Thieme Verlag, 2010
- Miriam Schaufler: Gesundheitsratgeber Sodbrennen: Beschwerden im Griff. Das können Sie selbst tun. Endlich Schluss mit dem lästigen Brennen im Magen!, Schlütersche, 2017
- Wolfgang Rösch; David Armstrong; André Louis Blum: "Volkskrankheit Sodbrennen", in: Deutsches Ärzteblatt, 90 Heft 4, 1993, aerzteblatt.de
- Christine Hachem; Nicholas Shaheen: "Diagnosis and Management of Functional Heartburn", in: American Journal of Gastroenterology, Volume 111 Issue 1, 2016, Ovid
- Elena A. Schwarz: Sodbrennen und Reflux: Mit Dem Richtigen Hintergrundwissen - Gegensteuern und Linderung Verschaffen - Ursachen und Symptome Verstehen, Independently Published, 2019
- Robert Koch-Institut: www.rki.de (Abruf: 20.08.2019), Gastritis, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre
- Irmtraut Koop: Gastroenterologie compact: Alles für Klinik und Praxis, Georg Thieme Verlag, 2013
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.