Stechender Kopfschmerz kann ein Symptom sein, aber auch eine eigene Erkrankung ausdrücken. Stechen bedeutet, dass der Schmerz konzentriert an einer bestimmten Stelle im Kopf auftritt. Dieser kann kurz auftreten und wiederkehren, aber auch chronisch sein. Die stechenden Schmerzen können die Betroffenen so beeinträchtigen, dass sie den Alltag nur eingeschränkt oder gar nicht bewältigen können. Er ist insbesondere schädlich bei geistiger Tätigkeit.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen von stechendem Kopfschmerz
Stechen im Kopf kann viele Ursachen haben, je nachdem, welche Krankheit ihnen zugrunde liegt. Allerdings ist der genaue Wirkmechanismus bis heute unbekannt. Die Medizin unterscheidet zwischen primären und sekundären Schmerzen. Primäre Kopfschmerzen sind dabei solche, die selbst die Krankheit anzeigen. Sekundäre Kopfschmerzen sind hingegen eine Folge verschiedener Krankheiten. Stechender Kopfschmerz betrifft Hirnhaut, Nerven und Blutgefäße.
Migräne und Clusterkopfschmerzen
Beim spezifischen stechendem Schmerz fallen Migräne, Clusterkopfschmerzen, die paroxysmale Hemikranie und Trigeminusneuralgie unter Primärkopfschmerzen. Stechen im Kopf geht oft mit Clusterkopfschmerzen einher, und auch die Migräne äußert sich als halbseitiger stechender Schmerz, der auch pulsierend sein kann.
Für Clusterkopfschmerzen ist typisch, dass sie in Intervallen auftreten, während die Betroffenen zwischen diesen keine Schmerzen verspüren.
Die Trigeminusneuralgie kennzeichnet stechender Schmerz, der sehr stark sein kann, aber nur kurze Zeit anhält. Die paroxysmale Hemikranie verläuft mit Kopfstechen in Anfällen, die mehrere Dutzend mal pro Tag auftreten.
Sekundäre Kopfschmerzen
Sekundäre Kopfschmerzen haben ihre Ursache nicht im Kopf, sondern zum Beispiel in Krankheiten der Zähne, Augen oder der Wirbelsäule. Hier wirken die Schmerzimpulse der Nerven bis in den Kopf hinein.
Zum Beispiel kann ein Betroffener eine entzündete Zahnwurzel im rechten Oberkiefer an der rechten Schläfe spüren. So schreibt gast auf www.kopfschmerzen.de: „Ich hatte diese Schmerzen („stech-blitz-attacken) über 2 Jahre mit mir herum geschleppt. Und viele Dinge unternommen und gerätselt, bis sich eines Tages ein Zahnarzt mir offenbart hat und meinte, ich hätte eine Entzündung der Zahnwurzeln. Der Zahn wurde mir gezogen.“
Stechender Kopfschmerz beim Aufstehen
Trifft Sie der stechende Kopfschmerz beim Aufstehen? Dann kommen folgende Ursachen in Frage:
1) Ihr Kopf lag schlecht, und es entstehen Spannungskopfschmerzen durch eine falsche Neigung des Kopfs zur Matratze oder eine falsche Höhe oder Härte des Kopfkissens.
2.) Die Muskeln haben sich verspannt, weil der Nacken unterkühlt ist. Das liegt daran, dass die Temperatur im Zimmer zu kalt war. Hier lindern Sie den Kopfschmerz, wenn Sie heiß duschen und den Strahl auf den Nacken richten.
3.) Ein Wirbel hat sich verschoben. Hier ist der Orthopäde gefragt. So schreibt ein anderer gast auf www.kopfschmerzen.de: „Das Stechen kommt aus heiterem Himmel, dann ca. 10 Sekunden noch irgendwie spürbar. War heute bei einem Chiropraktiker, der meinte, so was kommt oft vor, wenn die obersten Halswirbel nicht richtig positioniert sind. Hat die Wirbel ausgerichtet.“
4.) Sie leiden unter Atemstillständen beim Schlaf. Dadurch bekommt das Gehirn zu wenig Sauerstoff.
Ursache Eisenmangel
Eisen führt den Sauerstoff in die roten Blutzellen, und Eisenmangel führt zu einem Mangel an roten Blutkörperchen. Durch die mangelnde Versorgung mit Sauerstoff sterben Zellen ab.
Kopfschmerzen sind neben Schwindel und Konzentrationsschwäche Frühsymptome eines Eisenmangels. Bei einem lang anhaltenden und massiven Mineralienmangel kommen Atemnot, chronische Erschöpfung, Herzklopfen und Herzenge hinzu.
Wann zum Arzt?
Bei wiederkehrendem Stechen im Kopf, dessen Ursache Sie nicht kennen, sollten Sie unbedingt einen Arzt kontaktieren. Ist die Ursache bekannt und durch Hausmittel gegen Kopfschmerzen zu bekämpfen, können Sie auf diese zurückgreifen.
Zum Beispiel tritt ein stechender Schmerz im Kopf infolge von Flüssigkeitsmangel auf. Wenn Sie sich also an einem heißen Sommertag schlapp fühlen und zugleich einen stechenden Kopfschmerz verspüren, dann trinken Sie ein großes Glas Wasser statt sofort zum Arzt zu rennen.
Haben Sie am Abend zuvor zu tief ins Glas geschaut? Auch der „Kater“ nach exzessivem Alkoholkonsum geht oft mit stechendem Kopfschmerz einher. Ruhen Sie sich aus, trinken Sie viel Wasser, führen Sie sich Vitamine in Form von Zitrusfrüchten zu und warten Sie darauf, bis der Restalkohol aus dem Körper verschwunden ist.
Bei einer Erkältung können Sie erst einmal zu ihrer Hausapotheke greifen: Heiße Bäder mit Erkältungssalzen, Erkältungstee, Erkältungsbalsam, reichlich Flüssigkeit oder warme Umschläge lindern die Infektion. Gehen die Beschwerden nicht vorbei, dann suchen Sie einen Arzt auf – spätestens nach zwei bis drei Tagen.
Wenn die Kopfschmerzen in akuten Stress-Situationen auftreten, müssen Sie nicht zum Arzt, sondern sollten sich Methoden angewöhnen, um Stress zu reduzieren. Diese reichen von Spaziergängen über Meditation und Yoga bis hin zu Konzentrationsübungen.
Die Ursachen für die Beschwerden sind zwar oft harmlos, aber nicht immer. Außerdem belastet der Kopfschmerz die Betroffenen stark. Plötzlich auftretender heftigster „Vernichtungsschmerz“, dessen Ursachen unklar sind, stellt zudem immer einen absoluten Notfall dar, weil er auf eine Hirnblutung hinweisen kann – insbesondere in den ersten sechs Wochen nach einer Schädelprellung.
Hausmittel gegen stechende Kopfschmerzen
Gegen das Stechen im Kopf helfen ätherische Öle wie Eukalyptus, Basilikum, Zitrone, Melisse, Thymian, Minze und Rose. Diese können Sie direkt mit einem Tuch auf die schmerzende Stelle legen, in ein Dampfbad geben oder in einer Duftschale verdunsten.
Sie können Thymian, Salbei, Minze, Rosenblüten, Melisse auch als Tee trinken oder Petersilie essen.
Die Diagnose
Ein Arzt kann oft schon anhand der spezifischen Symptome die Diagnose stellen. Geht der Kopfschmerz mit Abgeschlagenheit, Schnupfen und Gliederschmerzen einher? Dann handelt es sich wahrscheinlich um einen grippalen Infekt.
Die primären Kopfschmerzen wie Migräne oder Clusterschmerzen lassen sich durch die Intervalle oder die Konzentration auf eine Gesichtshälfte ebenfalls einfach erkennen.
Im Patientengespräch erfährt der Arzt meist das Wesentliche, um die richtige Diagnose zu stellen.
Tun auch die Zähne weh, oder schmerzen die Ohren? Dann wird der Arzt zum Beispiel eine Ohrentzündung oder eine Zahnkrankheit vermuten.
Behandlung bei Stechen im Kopf
Ist der Kopfschmerz ein Symptom, so lässt sich dieses erfolgreich mit Schmerzmitteln wie Paracetamol oder Ibuprofen behandeln. Für die Betroffenen bringt das Erleichterung, denn unabhängig von der Ursache leidet ihre Lebensqualität durch die Schmerzen erheblich.
Liegt eine Infektion mit Bakterien vor, dann helfen Antibiotika. Handelt es sich um einen Virus, dann wirken die spezifischen Medikamente, die den Virus bekämpfen.
Primäre Schmerzerkrankungen sind eine Folge von Nervenreizungen. Diese Ursache lässt sich ärztlich nicht aufheben. Die Medizin kann die Betroffenen lediglich von ihren Schmerzen befreien oder diese lindern.
Migränepatienten bekommen deshalb Arzneien, die den Schmerz stillen und Entzündungen bremsen, also nichtopioide Analgetika sowie spezifische Medikamente gegen Migräne (Triptane). Prophylaktisch werden Kalziumantagonisten, Betablocker und Antiepileptika eingesetzt
Komplikationen
Ist das Stechen Symptom einer chronischen Erkrankung, so kann diese ohne Behandlung schwere Komplikationen auslösen. Im schlimmsten Fall zeigen die Kopfschmerzen einen Gehirntumor an, und der führt unbehandelt zum Tod.
Die meisten stechenden Schmerzen im Kopf verlaufen indessen ohne Komplikationen. Kopfschmerzen, die von allein wieder verschwinden, lindern die Betroffenen mit Schmerzmitteln und Flüssigkeit.
Massagen
Kopfschmerzen entstehen auch durch Rücken- oder Nackenverspannungen. Hier helfen Massagen.
Vorbeugung von stechendem Kopfschmerz
Kopfstechen, das durch Verspannungen oder Fixierungen der Augen entsteht, zum Beispiel bei Computerarbeit, beugen Sie vor, indem Sie zwischendurch spazieren gehen und den Blick in die Ferne schweifen lassen.
Sie können zwischendurch ihre Schultern strecken, den Nacken massieren oder Kniebeugen machen. Falls ihnen das vor Kollegen peinlich ist, suchen Sie sich ein stilles Örtchen.
Krafttraining hilft gegen Kopfschmerzen, die aus ungenügender Tätigkeit der Muskeln stammen. So schreibt ein Gast auf www.kopfschmerzen.de: „Bin 20 und hatte derartige Kopfschmerzen, als ich 16 war. Der Arzt meinte, es läge daran, dass ich zu wenig für meinen Rücken täte und durch plötzliche Bewegungen die Nerven zwischen den Wirbeln scheuerten, da die Muskeln zu schwach seien, den Knorpel zu stabilisieren. Hatte dann gezielt den Rücken trainiert und danach keine Probleme mehr gehabt.“
Um Kopfschmerzen wegen Flüssigkeitsmangel vorzubeugen, trinken Sie zwischendurch mehrmals am Tag ein Glas Wasser, zum Beispiel zum Kaffee.
Regelmäßige Spaziergänge im Wald stärken die Immunabwehr und beugen damit einer Erkältung vor.
Bei wieder kehrenden Spannungskopfschmerzen empfiehlt sich ein Kissen mit Kirschkernen. Dieses erwärmen Sie im Ofen und legen es für circa 15 Minuten unter den Nacken. Sie können sich auch ein Massagegerät zulegen.
Mit Chilli und Ingwer fördern Sie die Durchblutung und beugen so Schmerzen vor, die aus mangelnder Durchblutung entstehen. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Arne May: S1-Leitlinie Clusterkopfschmerz und trigeminoautonome Kopfschmerzen, Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN), (Abruf 05.09.2019), DGN
- Stephen D. Silberstein: Cluster-Kopfschmerz, MSD Manual, (Abruf 05.09.2019), MSD
- Jan Hastka, Georgia Metzgeroth, Norbert Gattermann: Eisenmangel und Eisenmangelanämie, Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V., (Abruf 05.09.2019), DGHO
- Stephen D. Silberstein: Migräne, MSD Manual, (Abruf 05.09.2019), MSD
- Charly Gaul, Hans Christoph Diener: Kopfschmerzen: Pathophysiologie - Klinik - Diagnostik - Therapie, Thieme Verlag, 1. Auflage, 2016
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.