Trockene Augen sind ein weit verbreitetes Problem. Die Augentrockenheit entsteht infolge der mangelnden Benetzung des Auges (z.B. durch eine Sekretionsstörung) und wird vor allem als unangenehmes Reiben empfunden. Für das Symptom können sehr viele Ursachen verantwortlich sein, möglich sind zum Beispiel eine Bindehautentzündung oder hormonelle Veränderungen. Nicht zuletzt, weil die Reizung dauerhaft zu einer Augenentzündung führen kann, sollte der Trockenheit entgegengewirkt werden. Besonders aus dem Fundus der Erfahrungs- und Naturheilkunde stehen dazu vielfältige Möglichkeiten bereit.
Inhaltsverzeichnis
Trockenes Auge und Begleitsymptome
Trockene Augen werden vor allem als Reiben und Stechen, als Sandkorn- oder Fremdkörpergefühl wahrgenommen. Je nach Ursache kann das trockene Gefühl in den Augen mit Brennen, Jucken, einer Augenrötung und Augenmüdigkeit einhergehen. Teilweise klagen Betroffene zusätzlich über Augenflimmern, Augenschmerzen oder einen Wechsel von Trockenheitsgefühl und verstärktem Tränenfluss.
Besonders morgens nach dem Aufwachen sind die Augen ausgetrocknet und lassen sich nur schwer öffnen. Meist sind beide Augen betroffen, es kann aber auch zu einseitiger Augentrockenheit kommen. Unbehandelt kann die Trockenheit durch das Reiben zu einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis sicca) oder Hornhautentzündung führen.
Mögliche Ursachen für trockene Augen
Es gibt zahlreiche Ursachen für Augentrockenheit. Als Symptom bei Bindehautentzündung und Rheuma oder als Nebenwirkung von Medikamenten (z.B. „Pille“) und Schlafmangel tritt sie sehr häufig in Erscheinung.
Vielfach besteht das Problem aber auch bei Frauen nach den Wechseljahren, weil sich im Rahmen hormoneller Umstellungen eine verminderte Funktion der Tränendrüsen einstellen kann. Zu lange Tragezeiten von Kontaktlinsen mit geringer Sauerstoffdurchlässigkeit und niedrigem Wassergehalt, die überdies schlecht sitzen, können ein Fremdkörpergefühl im Auge und Reizungen ebenfalls fördern.
Verschiedene Umwelteinflüsse können die trockenen Augen bedingen. Zu diesen zählen Staub, Rauch, Ozon, UV-Strahlen, trockene Hitze in der Sauna oder beheizten Räumen, Klimaanlagen, Wind, Zugluft und Kosmetika. Weitere Ursachen bestehen in altersbedingtem Tränenmangel und einem Vitamin-A-Mangel, der unter anderem durch Leberfunktionsstörungen entsteht.
Nach den Erfahrungen der Traditionellen Chinesischen Medizin stehen Augenbeschwerden und -erkrankungen immer auch mit Störungen der Leber in Zusammenhang, während die indische Heilkunde sie mit übermäßiger (energetischer) Hitze assoziiert.
Wird über lange Zeit ferngesehen oder am Bildschirm gearbeitet oder gespielt, kann es zu einer Verzögerung der Lidschlagfrequenz und dadurch zu trockenen Augen (sogenanntes Office Eye Syndrom oder Gamer Eye) kommen. Weiterhin kommt eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr als Ursache in Betracht. Diese könnte durch Engpässe für die Gefäße oder für die versorgenden Nerven entstehen.
Einseitige Augentrockenheit kommt weniger häufig vor und ist gewöhnlich auf Zugluft, eine einseitige Bindehautentzündung oder mangelnden Lidschluss zurückzuführen, wie etwa bei Lähmung eines Augenlids.
Behandlung von Augentrockenheit
In der konventionellen Medizin wird zur Linderung der Beschwerden normalerweise künstliche Tränenflüssigkeit zur lokalen Benetzung eingesetzt. Die Naturheilkunde hält jedoch zahlreiche nicht-medikamentöse Maßnahmen bereit, um der Augentrockenheit durch innere Anwendungen entgegenzuwirken. Dahinter steht die Annahme, dass auch die Augen mit dem gesamten Organismus verbunden sind.
Achtung: Bei Entzündungsprozessen, Verdacht auf Rheuma, Leberstörungen oder andere organische Erkrankungen, sollte unbedingt eine ärztliche Untersuchung erfolgen.
Naturheilverfahren für die äußere Anwendung
Äußerlich können nach Erfahrungen des Ayurveda Aloe vera-Gel und Rosenwasser den Augen Kühlung und Feuchtigkeit spenden. Für Erfrischung bei müden und empfindlichen Augen sorgt eine Auflage mit Kornblumen und Steinklee.
Erfrischungs-Auflage für die Augen:
Bringen Sie das Wasser zum Kochen und geben Sie die Kräuter hinein. Lassen Sie den Aufguss 10 Minuten ziehen, seihen Sie ihn dann durch ein Sieb oder Passiertuch ab und warten Sie, bis die Flüssigkeit abgekühlt ist. Nun werden zwei Wattepads mit dem Sud getränkt, etwas abgetropft und auf die geschlossenen Augen gelegt. Die übrig gebliebene Flüssigkeit kann gut in einer sterilen, verschließbaren Flasche aufbewahrt werden. |
Tritt das Trockenheitsgefühl infolge von Überanstrengung der Augen (z.B. nach einem langen Arbeitstag vor dem PC-Monitor) auf, kann eine Spülung mit Petersilie die Beschwerden lindern. Denn das Heilkraut ist unter anderem reich an Vitamin A, Vitamin C, Lutein und Zeaxanthin – Stoffe, die sehr wichtig für die Sehkraft und Gesundheit der Augen sind. Für die Anwendung benötigen Sie eine sogenannte Augenbadewanne, die in jeder Apotheke erhältlich ist.
Petersilien-Spülung gegen Augentrockenheit:
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Eine bewährtes Hausmittel gegen Bindehautentzündung, müde Augen oder z.B. bei Entzündungen des Augenlids (Gerstenkorn) ist eine Auflage mit Augentrost (Euphrasia). Die Pflanze wirkt – vor allem am Auge – schmerzlindernd, reinigend und entzündungshemmend und wird daher schon seit Jahrhunderten als natürliches Heilmittel bei Problemen und Verletzungen im Bereich der Augen geschätzt.
Augentrost-Kompresse:
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Hausmittel gegen Augentrockenheit für die innere Anwendung
Zur innerlichen Anwendung wird unter anderem Süßholz empfohlen, da es befeuchtend und kühlend wirken soll (Achtung bei Bluthochdruck!).
Ein Tee mit dem bewährten Augenheilkraut Euphrasia unterstützt die Klärung der Augen von innen.
Rezept für Augentrost-Tee:
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Hilfe durch chinesische Heilkunde und Osteopathie
Die chinesische Heilkunde arbeitet bei Augenbeschwerden mit Heilkräutern, denen unter anderem ein Bezug zum Lebermeridian zugesprochen wird. Durch die Behandlung von Akupunkturpunkten auf diesem Meridian sollen weiterhin ursächliche Energieschwächen ausgeglichen werden.
Aus der mechanischen Sicht naturheilkundlicher manueller Behandlungsformen wie der Osteopathie, und hier speziell der kraniosakralen Osteopathie, wird versucht, die Zuflusswege für alle Gefäße bei einer funktionellen Problematik mit mechanischem Druck oder Zug frei zu machen.
Tipps zur Vermeidung trockener Augen
Menschen, die ständig vor dem Bildschirm sitzen, sollten in regelmäßigen Abständen den Blick bewusst für einen Moment auf ein anderes Ziel richten bzw. zwischenzeitlich die Lider für einige Sekunden schließen. Die Augen sollten immer wieder einmal frische Luft bekommen, insbesondere bei längerem Aufenthalt in beheizten oder klimatisierten Räumen.
Kontaktlinsenträger können die Beschwerden lindern, indem sie eine Tragepause (vorzugsweise) in der Tagesmitte einbauen. In jedem Fall sollte ausreichend Wasser getrunken werden, um innere Austrocknung zu vermeiden. (jvs, nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Rolf Marquardt; Michael A. Lemp: Das trockene Auge in Klinik und Praxis, Springer, 2013
- C. Jacobi et al.: "Das trockene Auge", in: Der Ophthalmologe, Volume 103 Issue 1, 2006, Springer Link
- F. Bochmann; I. Schipper: "Das schmerzhafte Auge", in: Schweizerisches Medizin-Forum, Nr. 37, 2001, medicalforum.ch
- Hans-Jürgen Hettenkofer, Matthias Schneider, Jürgen Braun: Rheumatologie: Diagnostik - Klinik - Therapie, Thieme, 2014
- Wolfgang Schachinger et al.: Handbuch Ayurveda, Trias, 2005
- Xiaobo Zhang et al.: "Dry Eye Management: Targeting the Ocular Surface Microenvironment", in: International Journal of Molecular Sciences, Volume 18 Issue 7, 2017, mdpi.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.