Ein trockener Hals kann die verschiedensten Ursachen haben. Er entsteht beispielsweise durch Krankheiten, eine Überlastung der Stimmbänder oder macht sich aufgrund von Flüssigkeitsmangel oder trockener Luft bemerkbar. Weiterhin können die Beschwerden auch Folge einer psychischen Belastung sein. Zur Behandlung kommen neben schulmedizinischen Maßnahmen eine Vielzahl natürlicher Hausmittel in Betracht. Bewährte Verfahren sind zum Beispiel das Gurgeln mit Salbeitee, Ölziehen oder wohltuende Halswickel mit Quark.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen für einen trockenen Hals
Die sogenannte Halstrockenheit ist häufig das erste Symptom für eine sich anbahnende Erkältung. Hinzu gesellen sich Brennen, Kratzen und ein starkes Durstgefühl. Die Schleimhäute in Hals und/oder Rachen sind dabei entzündlich verändert, was Trockenheit zur Folge hat.
Gerade in der kalten Jahreszeit sind viele Menschen davon betroffen. Auslöser sind die beheizten Räume, in denen oft ein trockenes Klima herrscht und die Luftfeuchtigkeit zu gering ist. Ursächlich sind in vielen Fällen auch künstlich klimatisierte Räume durch Klimaanlagen.
Personen, die viel reden müssen (zum Beispiel Lehrer oder Dozenten) und infolgedessen die Stimmbänder immer wieder überstrapaziert werden, kennen meist das Gefühl des trockenen Halses. Verstärkt wird dies vor allem in der kälteren Jahreszeit durch Heizungsluft in den Räumen.
Im Alter, wenn vermehrt chronische Erkrankungen auftreten, Medikamente eingenommen werden und noch zusätzlich der Appetit nachlässt und die Flüssigkeitsaufnahme immer weniger wird, sind die Schleimhäute in Mund und Rachen oft trockener.
Oft treten die Beschwerden in Verbindung mit einem Kloß im Hals (Globusgefühl) auf. Dabei haben die Patienten das Gefühl, als würde sich ein Fremdkörper im Hals befinden, der weder durch Schlucken, noch durch Räuspern entfernt werden kann. Trinken und Essen verbessert die Situation nur vorübergehend.
Ursache Rachenentzündung
Eine Entzündung im Bereich des Rachens, in der Fachsprache Pharyngitis genannt, kann sich ausbreiten und im Anschluss daran eine Tracheitis (Luftröhrenentzündung) und eventuell sogar eine Laryngitis (Kehlkopfentzündung) nach sich ziehen. Bei diesen Krankheitsbildern wird immer wieder, neben anderen Symptomen, von einem trockenen Gefühl im Hals berichtet. Auch hier ist der entzündlich Reiz die Ursache für die Trockenheit.
Bei einer länger als drei Monate bestehenden bzw. chronischen Rachenentzündung (Pharyngitis chronica) leiden die Betroffenen ebenso unter einem trockenem Hals, begleitet von einem ständigen Räusperzwang und trockenem Husten. Diese chronische Erkrankung wird durch verschiedenste Reize, wie Nikotin, Alkohol, Staub oder Chemikalien ausgelöst. Bei der Strahlentherapie, wie sie im Rahmen einer Krebsbehandlung angewandt wird, ist eine von vielen Nebenwirkungen die Pharyngitis chronica mit trockenem Hals.
Probleme mit der Atmung und Speichelproduktion
Ständige Mundatmung, vor allem nachts, ausgelöst durch eine behinderte Nasenatmung führt ebenso zu einem trockenen Gefühl in Hals und Rachen. Als Ursachen der Atemschwierigkeiten kommen beispielsweise eine entzündliche Schwellung, Wucherung der Rachenmandeln oder gekrümmte Nasenscheidewand in Betracht.
Begleitend können Symptome wie Mundtrockenheit, Schluckprobleme, Brennen auf der Zunge bzw. Mundbrennen, aufgesprungene Lippen, Mundgeruch und ein metallischer Geschmack im Mund auftreten. In diesem Fall werden häufig Probleme mit den Speicheldrüsen beziehungsweise der Speichelproduktion als Ursachen genannt.
Hormonelle Umstellungen und psychische Belastungen
Frauen, die sich im Klimakterium (Wechseljahre) befinden, leiden mehr oder weniger an trockenen Schleimhäuten, was auch den Bereich des Nasen- Rachenraumes betrifft. In der Folge kommt es in dieser Lebensphase häufig zu Halstrockenheit. Verantwortlich ist der Mangel an Östrogen, denn das Hormon normalerweise Wasser im Körper und versorgt damit auch die Schleimhäute. Nimmt die Produktion des Östrogens ab, ist Trockenheit die Folge.
Die Psyche hat einen großen Einfluss auf den menschlichen Körper. So können auch psychische Probleme und Stress zu einem Trockenheitsgefühl im Hals, häufig in Verbindung mit einem Kloßgefühl, führen.
Trockener Hals durch Krankheiten
Das Sjögren Syndrom, eine Autoimmunkrankheit, ist dafür bekannt, dass Speicheldrüsen und Tränendrüsen angegriffen werden und somit trockene Schleimhäute entstehen. Aber auch andere Krankheiten, wie zum Beispiel Diabetes mellitus, Parkinson Schilddrüsenerkrankungen und AIDS können zu den Beschwerden führen.
Halstrockenheit und/oder ein trockener Mund treten auch in Verbindung mit den verschiedensten Medikamenten auf. Die in der Krebstherapie verwendeten Chemotherapeutika führen in vielen Fällen zu Trockenheit in Mund und Rachen.
Behandlung von Halstrockenheit
Natürlich steht die Behandlung der Ursache im Vordergrund. Gerade wenn der Betroffene schon über einen längeren Zeitraum unter einem trockenen Hals leidet, ist eine Abklärung beim Arzt nötig. Das Hauptaugenmerk ist auf die Therapie der eventuellen Grunderkrankung gerichtet.
Schleimlöser werden verabreicht um eventuell festsitzenden Schleim zu lösen. Inhalationen mit Salz wirken gegen entzündliche Schwellungen und befeuchten die trockenen Schleimhäute. Ölige Nasentropfen, die den Rachen hinab laufen, sorgen ebenfalls für Linderung.
Bei Schilddrüsenproblemen muss überdacht werden, ob möglicherweise die Einnahme von Jod erforderlich ist. Dies sollte jedoch niemals eigenmächtig entschieden, sonder ein Arzt zu Rate gezogen werden.
Eine chronische Rachenentzündung, die mit trockenem Hals einhergeht und als Folge einer Bestrahlung auftritt, wird häufig mit der Gabe von synthetischem Speichel behandelt.
Ist die Mundatmung aufgrund einer verbogenen Nasenscheidewand die Ursache für den ständig trockenen Hals, kann auch eine Operation in Betracht gezogen werden.
Naturheilkunde und Hausmittel bei trockenem Hals
Neben den schulmedizinischen Maßnahmen zur Behandlung stehen jedoch eine Vielzahl natürlicher Mittel zur Verfügung, um die Beschwerden zu lindern. So ist bei einem trockenen Hals in jedem Fall auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Tritt die Trockenheit in Verbindung mit einem Infekt auf, helfen neben der medikamentösen Therapie das Lutschen von Halspastillen und regelmäßiges Gurgeln. Hierfür eignen sich zum Beispiel Salbeitee oder speziellen Gurgellösungen, welche entzündungshemmend und desinfizierend wirken. Halswickel mit Quark, Zitrone oder Salz unterstützen die Heilung.
Anleitung für Quarkwickel:
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Milch mit Honig hilft gegen die Beschwerden, ebenso warme Suppen oder das Trinken von Kräutertee. Hier sind vor allem Thymian und Salbei als Inhaltsstoffe zu nennen, da sich diese positiv auf die Schleimhaut im Hals auswirken.
Ist eine Halsentzündung die Ursache für die Beschwerden, haben sich Inhalationen mit Kamille, Oregano und Thymian bewährt. Diese wirken entzündungshemmend und reizmildernd.
Wohltuende Inhalation mit Heilkräutern:
Achtung: Bei Unwohlsein oder Schmerzen muss die Durchführung sofort abgebrochen werden. Halten Sie einen gewissen Abstand zum Wasser, um keine Verbrühung zu riskieren. Nach der Inhalation sind Ruhe und Wärme wichtig. |
Ein weiteres wirksames Hausmittel gegen Reizhusten und trockenen Hals ist das Inhalieren mit Meersalz oder Himalaja Salz. Denn dieses wirkt befeuchtend, desinfizierend und beruhigen auf die Schleimhäute. Mischen Sie hierfür in einer Schüssel heißes Wasser mit Salz (9 Gramm Salz pro Liter Wasser). Inhalieren Sie wie beschrieben, mit abgedecktem Kopf über dem dampfenden Gefäß.
Ölziehen ist eine gute Methode, um in Mund und Rachen der Trockenheit zu Leibe zu rücken. Dafür wird circa ein Teelöffel voll gutem, kaltgepresstem Sonnenblumen- oder Sesamöl morgens vor dem Zähneputzen im Mund gekaut und mit der Zunge zwischen den Zähen hindurchgepresst.
Dieser Vorgang wird am besten einige Minuten durchgeführt, anschließend das Öl in ein Tuch gespuckt. Das vorher gelbliche Öl bekommt, je länger es im Mund verweilt, eine weiße Farbe. Erreger werden auf diese Weise aus der Mundhöhle entfernt und für ein gesundes Milieu gesorgt. Nach dem Ölziehen kann dann, wie gewohnt die tägliche Mundhygiene durchgeführt werden.
Liegt eine psychische Ursache zugrunde, so sollte hier der Ansatz der Behandlung liegen. Entspannungsübungen zum Stressabbau wie Yoga oder autogenes Training, beruhigende Kräuter aus der Naturheilkunde bis hin zur schulmedizinischen Behandlung beim Psychotherapeuten sollten dabei in Betracht gezogen werden.
Naturheilmittel bei Halstrockenheit in den Wechseljahren
Bei trockenem Hals, der in Verbindung mit den Wechseljahren auftritt, muss zuerst die Trinkmenge überdacht werden. Wirkungsvolle Unterstützung bieten Schüssler Salze. Besonders geeignet sind hier das Salz Nr. 4 (Kalium chloratum), welches großen Einfluss auf die Schleimhäute hat sowie das Salz Nr. 8 (Natrium chloratum), das für einen gesunden Flüssigkeitshaushalt sorgt.
Die Naturheilkunde wendet in den Wechseljahren, wenn der Östrogenspiegel schon deutlich gesunken ist, Mittel wie Rotklee, Soja, Cimicifuga oder sibirischen Rhabarber an. Entsteht die Trockenheit aufgrund äußerer Reize, sollten diese, wenn möglich, ausgeschaltet werden. Das Aufhängen feuchter Tücher oder das Aufstellen eines Verdampfer kann hier das Raumklima verbessern.
Trockenes Gefühl im Hals: Tipps und Vorbeugung
Eine ausreichende Flüssigkeitsmenge, über den Tag verteilt, in kleinen Portionen getrunken, kann helfen. Dabei sollten den zuckerfreien Getränken, am besten Wasser, der Vorzug gegeben werden. Die Kaffeemenge ist zu reduzieren, da dies die Trockenheit im Hals eventuell verstärken könnte.
Um den Speichelfluss anzuregen und gegen das unangenehme Gefühl im Rachen anzugehen, hilft das Kauen von zuckerfreiem Kaugummi oder das Lutschen zuckerfreier Bonbons. Tabak und Alkohol trocknen Mund und Rachen aus, daher sollte beides gemieden werden.
Im Schlafzimmer ist für feuchte Luft zu sorgen. Dabei hilft das Aufhängen von feuchten Tüchern oder das Aufstellen eines Luftbefeuchters. Ausgedrückten Zwiebeln, die in der Nähe des Schlafplatzes aufgestellt werden, wird nachgesagt, dass sie bei trockenem Hals Linderung verschaffen können. (sw, nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.: www.hno-aerzte-im-netz.de (Abruf: 22.08.2019), Rachenentzündung – Anzeichen und Verlauf
- Norbert Schwenzer; Michael Ehrenfeld: Zahn-Mund-Kiefer-Heilkunde: Zahnärztliche Chirurgie, Thieme, 2009
- A.J.M.Ligtenberg; E.C.I Veerman: "Xerostomia", in: Saliva: Secretion and Functions Monographs in Oral Science Volume 24, Karger
- Jillian W. Millsop; Elizabeth A.Wang; Nasim Fazel: "Etiology, evaluation, and management of xerostomia", in: Clinics in Dermatology, Volume 35 Issue 5, 2017, sciencedirect.com
- Michaal Reiß: Facharztwissen HNO-Heilkunde: Differenzierte Diagnostik und Therapie, Springer, 2009
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.