Diese Wehen sind nicht, wie der Name vermuten lässt, gezieltes Training von Schwangeren, um sich bewusst auf die Geburt vorzubereiten, sondern Muskelkontraktionen des Körpers ab der zwölften Woche der Schwangerschaft.
Inhaltsverzeichnis
Die wichtigsten Fakten
- Übungswehen bereiten auf die Geburt vor.
- Sie sind völlig normal.
- Sie treten in der Regel ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft auf.
- Sie sind bisweilen unangenehm, bei starken Schmerzen sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
- Sie lassen sich durch Ausruhen und Wärme lindern.

Vielerlei Wehen
Frauen lernen in einer Schwangerschaft ein ganzes Spektrum an Wehen kennen: Außer denen zur Übung zählen dazu Vorwehen (die kurz vor der Geburt einsetzen), Senkwehen (bei denen die Gebärmutter Richtung Becken rutscht), Eröffnungswehen (die die Geburt einleiten), Presswehen (um das Baby aus dem Körper zu pressen), Nachwehen und auch Frühwehen. Allen ist gemeinsam, dass es sich um Muskelkontraktionen des Uterus handelt.
Wozu dient das „Muskeltraining“?
Der Fötus wächst ab der zwölften Woche der Schwangerschaft schneller als die Gebärmutter. Manche Frauen haben jetzt Muskelkontraktionen. Damit probt der Uterus den Ernstfall. In der letzten Phase der Schwangerschaft spüren manche Frauen diese Kontraktionen zehn Mal am Tag. Dann gehen sie auch in die Vorwehen über. Vor- und Senkwehen sind ebenfalls noch nicht rhythmisch wie die Geburtswehen.
Symptome
Manche Frauen bemerken von den Übungswehen gar nichts. Andere fühlen Schmerzen im Unterleib. Der Bauch verhärtet sich, bisweilen gehen die Muskelspannungen und -entspannungen mit Hitzewallungen einher, auch der Herzrhythmus kann sich beschleunigen. Von wirklichen Wehen unterscheiden sich Übungs- wie Vorwehen, weil sie nur ein paar Sekunden dauern, ohne festen Rhythmus auftreten und nicht schrittweise stärker werden. Der Muttermund verändert sich nicht, ganz anders als bei Geburtswehen.
Entwarnung
Viele Schwangere denken, dass etwas nicht stimmt, wenn ihr Bauch sich im letzten Drittel der Schwangerschaft hart anfühlt und wehtut. Das ist aber völlig normal. Meist handelt es sich um Übungswehen, und die sind kein Zeichen für Komplikationen, sondern im Gegenteil dafür, dass der Körper der Schwangeren funktioniert.
Unterschiede zu Geburtswehen
„Gemeinerweise“ entstehen die „Trainingswehen“ oft so spät, dass der Zeitpunkt kein Alleinstellungsmerkmal von Geburtswehen ist. Bleibt nur noch die Art und Weise: Geburtswehen sind länger als Übungswehen, also mindestens 30 Sekunden. Sie treten zudem rhythmisch auf, also alle fünf bis zwanzig Minuten. Wenn Sie sich nicht sicher sind, um welche Wehen es sich handelt, fragen Sie ihren Arzt oder ihre Hebamme.
Wann und wann nicht?
Übungswehen beginnen meist im zweiten Drittel der Schwangerschaft, oft aber auch erst im dritten und gehen dann nahtlos in Senkwehen über. Gerade Frauen, die Schwangerschaften hinter sich haben, besonders große Föten oder gar Zwillinge erwarten, spüren jedoch Übungswehen auch schon im ersten Drittel der Schwangerschaft.
Warum gibt es sie überhaupt?
Die Kindsgeburt erfordert Höchstleistungen von der Gebärmutter. Den größten Teil ihrer Zeit geht es dem Uterus indessen wie einem Menschen, der seine Zeit auf dem Sofa verbringt. Deswegen „trainiert“ der Muskel und bereitet sich so auf den Ernstfall vor.
Wann zum Arzt?
Bekommen Sie täglich um die zehn dieser Wehen pro Tag? Verspüren Sie ein Stechen im Unterleib oder Rücken? Werden diese nicht besser, wenn Sie sich zwischendurch hinlegen, ein Kirschkernkissen auf den Bauch legen, warm duschen oder sich in eine Wärmedecke hüllen? Kommt Blut oder farbiger Schleim aus der Vagina? Dann gehen Sie bitte zum Arzt. Es kann sein, dass der Muttermund sich öffnet.
Übungs- oder Senkwehen?
Senkwehen sorgen dafür, dass die Gebärmutter sich senkt – daher der Name. So gerät der Fötus tiefer in das Becken. Dies geschieht, wenn die Geburt naht, also circa ab der 36. Woche einer Schwangerschaft.
Wenn Sie bereits Schwangerschaften hinter sich haben, beginnen die Senkwehen oft erst wenige Tage vor der Geburt und lassen sich kaum von den Geburtswehen unterscheiden. Auch Übungs- und Senkwehen lassen sich kaum auseinanderhalten, allzumal Frauen sie sehr unterschiedlich wahrnehmen. Manche spüren nur eine leichte Spannung, andere stärkere Schmerzen. Helfen können Sie sich indessen bei Übungs- wie Senkwehen auf die gleiche Art: Mit Wärmedecke, Wärmflasche, warmer Dusche und Ruhe.
Übungs- oder Vorwehen?
In der 36. Woche der Schwangerschaft beginnen die Vorwehen, können sich also mit dem „Muskeltraining“ überschneiden. Vorwehen ziehen im Unterleib, und zwar sehr deutlich; die Schwangere verspürt Schmerzen im Rücken und um die Leisten, dazu Druck auf der Blase, und der Bauch verhärtet sich. Die Schmerzen sind signifikant stärker als bei Übungswehen, bei denen zudem der Druck auf der Blase fehlt, und die auch nicht als ein Ziehen wahrgenommen werden. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.