Unterleibskrämpfe können bei verschiedenen Erkrankungen des Darms oder der Harnwege auftreten. Viele Menschen setzen die Unterleibsschmerzen mit einem Frauenleiden während der Regelblutung gleich, doch auch Männer können unter Schmerzen und Krämpfen im Unterbauch leiden, wenn Prostata oder Nebenhoden entzündet sind.
Inhaltsverzeichnis
Übersicht Unterleibskrämpfe – Die wichtigsten Fakten
- Chronische und akute Unterleibskrämpfe werden unterschieden.
- In beiden Fällen ist für eine gesicherte Diagnose eine ärztliche Abklärung notwendig.
- Mögliche Ursachen bei Frauen: Unter anderem Krämpfe während der Regelblutung (Dysmenorrhoe), Endometriose, Zysten, Eileiterschwangerschaft, Entzündungen oder Tumore.
- Mögliche Ursachen bei Männern: Entzündung der Prostata oder der Nebenhoden.
- Mögliche Ursachen bei Frauen und Männern: Zum Beispiel Blinddarmentzündung, Darmverschluss, Harnwegsinfektionen, Harnsteine, Tumore der Blase oder des Darms, chronische Darmerkrankungen oder Divertikulitis.
- Eine naturheilkundliche Behandlung oder Begleitung kann bei verschiedenen Ursachen für Unterleibskrämpfe erfolgen, etwa durch Tees, Tinkturen und Elixiere mit entkrampfenden Heilpflanzen zur symptomatischen Behandlung, Teekuren mit entwässernden Heilpflanzen bei Harnwegsinfektionen oder eine Darmsanierung bei Endometriose und Verdauungsstörungen.
Wann ist ärztliche Hilfe nötig?
Einige Ursachen für Unterleibskrämpfe sind lebensbedrohlich. Dazu zählt der akute Darmverschluss (Ileus), der mit Unterleibsschmerzen einhergeht.
Zögern Sie im Zweifel nicht, Hilfe unter Telefon 112 zu rufen. Generell sollten Sie umgehend ärztlichen Rat einholen, wenn folgende Beschwerden auftreten:
- akute und chronische Unterbauchschmerzen, die womöglich mit Fieber, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen oder Verstopfung gemeinsam auftreten,
- Blut im Urin oder Blut im Stuhl,
- niedriger Blutdruck, Herzrasen, Kreislaufschwäche,
- eine sehr angespannte, harte Bauchdecke in Verbindung mit einem oder mehreren der zuvor genannten Symptome.
So äußern sich Unterleibskrämpfe
Zum Unterbauch werden der Bereich unterhalb des Bauchnabels zwischen den Hüftknochen und die darunterliegende Schamregion gezählt. Im Unterbauch liegen die Geschlechtsorgane (Genitalien), Nieren, Harnblase, Harnröhre und Harnleiter sowie der Dickdarm, Dünndarm und das Ende des Blinddarms mit seinem Wurmfortsatz.
Als Krampf wird das unwillkürliche und vor allem schmerzhafte Zusammenziehen eines oder mehrerer Muskeln verstanden. Grundsätzlich kann bei Unterleibskrämpfen zwischen chronischen und akuten Schmerzzuständen im Bereich des Unterbauchs unterschieden werden.
Ein akuter Krampf entwickelt sich plötzlich und häufig ohne Vorwarnung. Auch leichte Schmerzen oder ein Ziehen können auf eine drohende Verkrampfung hindeuten.
Von chronischen Unterleibsbeschwerden sprechen Medizinerinnen und Mediziner dann, wenn die Symptome über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten in Folge bestehen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass der Unterleib dauerhaft krampft. Zwischen den schmerzhaften Perioden können auch immer wieder schmerzfreie Intervalle auftreten.
Wie der Krampf empfunden wird, hängt vom jeweiligen Gesundheitszustand und natürlich vom individuellen Schmerzempfinden ab. Schmerzen bei Unterleibskrämpfen können:
- gleichbleibend oder wellenförmig sein,
- plötzlich einschießen,
- sich langsam in der Intensität steigern,
- stechend, dumpf oder bohrend sein,
- oder auch mild verlaufen.
Andere nehmen in ihrer Ausprägung den Betroffenen fast das Bewusstsein. Grundsätzlich gelten solche sehr schmerzhaften Unterleibskrämpfe immer als Alarmzeichen und müssen zwingend ärztlich abgeklärt werden.
Chronische Krämpfe des Unterleibs können die Betroffenen besonders belasten und in ihrem Alltag stark einschränken. Viele Patientinnen und Patienten trauen sich dann kaum, das Haus zu verlassen, in der Angst, unterwegs könnte wieder ein Krampf auftreten.
Je nach Intensität des Krampfes kann sowohl bei den chronischen als auch bei den akuten Verkrampfungen sogar eine Art Muskelkater zurückbleiben. Unterleibskrampf ist nicht gleich Unterleibskrampf.
So kann sich die Schmerzlokalisation zum Teil deutlich unterscheiden. Einige Patientinnen und Patienten spüren die Verkrampfungen vor allem auf der linken Seite.
Andere klagen wiederum über Schmerzen im Bereich des rechten Unterbauchs. Auch der gesamte Unterleib kann betroffen sein. Je nach Ursache kann die Lokalisation auch wechseln.
Ursachen von Unterleibskrämpfen bei Frauen
Die Verkrampfungen der Muskulatur im Unterleib können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Bei vielen Frauen treten die Krämpfe vor allem während der Regelblutung auf.
Auch in der Schwangerschaft können Unterleibsschmerzen auftreten. Manche sind harmlos und sind in der Schwangerschaft selbst und den damit verbundenen körperlichen Veränderungen begründet.
Andere können darauf hindeuten, dass etwas nicht stimmt. In jedem Fall sollten Unterleibsschmerzen während der Schwangerschaft sofort durch die Frauenärztin beziehungsweise den Frauenarzt abgeklärt werden.
Es können sich zudem verschiedene Erkrankungen hinter dem Symptom verbergen. Dazu zählen etwa Entzündungen der Eierstöcke, Eileiter oder der Gebärmutterschleimhaut sowie Tumore.
Unterleibskrämpfe während der Periode
In der ersten Zyklushälfte baut sich die Gebärmutterschleimhaut auf, damit sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann. Bleibt die Befruchtung jedoch aus, kommt es infolge des abfallenden Progesteronspiegels in der zweiten Zyklushälfte zur Abstoßung der aufgebauten Schleimhaut.
Zugleich werden in der Gebärmutterschleimhaut zu diesem Zeitpunkt vermehrt Prostaglandine gebildet. Diese sollen die Abstoßung unterstützen.
Prostaglandine sind Lokalhormone. Sie können unter anderem auch die Entstehung von Schmerzen und Entzündungen fördern.
Werden nun zur Menstruation zu viele Prostaglandine freigesetzt, können krampfartige Unterleibsschmerzen (Dysmenorrhoe) entstehen. Auch Begleitsymptome wie Durchfall, Übelkeit oder Kopfschmerzen werden durch Prostaglandine hervorgerufen.
Endometriose als Ursache für Unterleibsschmerzen
Besonders starke Unterleibskrämpfe während der Menstruation können auf die Erkrankung Endometriose hindeuten. Bei der Endometriose findet sich Gewebe der Gebärmutterschleimhaut, das sogenannte Endometrium, außerhalb der Gebärmutterhöhle.
Betroffen sind vor allem benachbarte Organe wie die Eierstöcke und die Eileiter. Teilweise aber auch die tieferen Wandschichten der Gebärmutter (Uterus) selbst.
Ebenso treten Endometrioseherde im unteren Bauch- und Beckenraum auf. Prinzipiell kann die Gebärmutterschleimhaut aber an jeder Stelle im Körper wachsen.
Ebenso wie die Schleimhaut in der Gebärmutter verändern sich die Endometrioseherde während des Zyklus. Somit bluten auch die Schleimhautherde außerhalb des Uterus während der Menstruation.
Damit sind oft krampfartige Schmerzen zur Zeit der Regelblutung verbunden. Diese Schmerzen sind zum Teil so stark, dass die betroffenen Frauen in dieser Zeit arbeitsunfähig sind und starke Schmerzmittel einnehmen müssen.
Viele Frauen leiden auch unter chronischen Bauch- und Unterleibsschmerzen. Schätzungen zufolge sind zwischen fünf und 15 Prozent aller Frauen von der Endometriose betroffen.
Sie ist auch eine der wichtigsten Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch. Dennoch vergehen vom Auftreten der ersten Krämpfe bis zur Diagnosestellung häufig mehrere Jahre.
Krämpfe durch Zysten
Eine Zyste ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum. Im Menstruationszyklus entstehen recht häufig Zysten.
Dies sind sogenannte funktionelle Zysten. Sie bilden sich normalerweise nach der Fruchtbarkeitsphase wieder zurück.
Cystome (gutartige Eierstocktumore) oder Zysten infolge einer Endometriose enthalten Menstruationsblut, das nicht abfließen kann. Sie können ohne Behandlung auf eine beachtliche Größe von bis zu 15 Zentimetern heranwachsen.
Diese Zysten bilden sich nicht von allein zurück. Zysten, die sich nicht zurückbilden, können ferner ein Hinweis auf einen Tumor in den Eierstöcken sein.
Kleinere Zysten verursachen normalerweise keine Beschwerden. Schmerzhafte Regelblutungen mit Krämpfen sowie Schmerzen beim Stuhlgang oder Zyklusstörungen treten erst dann auf, wenn die Zyste schon größer ist.
Akute und heftige Krämpfe sind ein Alarmzeichen und deuten auf eine Zystenruptur hin. Beim Platzen einer Zyste können Blutgefäße verletzt werden, sodass lebensgefährliche Blutungen entstehen können.
Unterleibsschmerzen bei einer Eileiterschwangerschaft
Normalerweise wandert die Eizelle nach der Befruchtung in die Gebärmutter und nistet sich dort in der Schleimhaut ein. Bei einer Eileiterschwangerschaft verbleibt die Eizelle jedoch im Eileiter.
Der wachsende Embryo fordert zunehmend Platz. Diesen bietet der Eileiter jedoch nicht.
Leitsymptom der Eileiterschwangerschaft sind starke Schmerzen im Unterbauch. Es besteht die Gefahr, dass der Eileiter platzt. In diesem Fall kommt es zu stärksten Krämpfen und Blutungen.
Entzündungen der Eierstöcke, Eileiter oder der Gebärmutterschleimhaut
Eine Eileiterentzündung (Salpingitis) und eine Eierstockentzündung (Adnexitis) werden zumeist durch Keime hervorgerufen, die aus der Scheide über die Gebärmutter aufsteigen. Typische Erreger sind Chlamydien, Mykobakterien und Gonokokken.
Neben krampfartigen Schmerzen im Unterbauch gehören Ausfluss und Schmierblutungen zu den Symptomen. Dieselben Beschwerden können auch auf eine Endometritis hindeuten, also eine Entzündung der Gebärmutterschleimhaut.
Unterleibsbeschwerden durch Tumore
Viele Frauen haben Myome, häufig ohne davon zu wissen. Unterleibskrämpfe, Blutungsstörungen oder Verdauungsbeschwerden können je nach Größe dieses gutartigen Tumors der Gebärmutter hervorgerufen werden.
Auch bösartige Tumore der Gebärmutter oder der Eierstöcke können Unterbauchbeschwerden bedingen. Allerdings sind diese Krebserkrankungen oft schon sehr weit fortgeschritten, wenn die ersten Symptome auftreten.
Unterleibskrämpfe beim Mann
Auch die Geschlechtsorgane des Mannes können krampfartige Schmerzen im Unterleib hervorrufen. Eine Anamnese bei der Urologin oder dem Urologen und eine Untersuchung sind wichtig, um die Ursache zu finden.
Prostata-Entzündung (Prostatitis)
Die akute Entzündung der Prostata (Vorsteherdrüse) verursacht Schmerzen im Unterleib. Die Prostata ist eine Drüse, die an der Spermabildung mitbeteiligt ist und unterhalb der Harnblase liegt.
Auch beim Wasserlassen und bei der Ejakulation können Schmerzen auftreten. Ebenso können die Schmerzen auf einer gutartigen Vergrößerung der Prostata beruhen.
Ein bösartiges Prostatakarzinom kann ebenfalls eine Schmerzursache sein. Diese Form von Krebs ist die häufigste beim Mann und macht sich erst recht spät bemerkbar, zum Beispiel durch Beschwerden beim Wasserlassen sowie durch Ejakulationsschmerzen oder durch Blut im Urin.
Nebenhodenentzündung
Eine Nebenhodenentzündung wird in der medizinischen Fachsprache als Epididymitis bezeichnet. Der Nebenhoden ist dann hart und geschwollen.
Nicht nur der Nebenhoden selbst schmerzt, sondern bis in die Leisten und den Unterbauch können sich die Schmerzen fortsetzen. Daneben treten meist Fieber, Übelkeit und Erbrechen auf.
Sowohl Geschlechtskrankheiten (verursacht beispielsweise durch Chlamydien oder seltener durch Gonokokken) als auch eine Verdrehung der Hoden (Hodentorsion) können eine Nebenhodenentzündung verursachen. Auch Darmbakterien wie Escherichia coli können eine Ursache sein.
Unterleibskrämpfe bei Mann und Frau
Sowohl bei Männern als auch bei Frauen können Krämpfe im Bereich des Unterleibs von den Verdauungsorganen ausgehen. Die Ursachen können in verschiedenen Darmproblemen begründet liegen.
Verstopfung
Eine häufige Ursache für Unterleibskrämpfe ist die Verstopfung (Obstipation). Diese kann ebenfalls Schmerzen im Unterbauch verursachen.
Verstopfung kann harmlose Ursachen haben oder durch etwas Ernsteres ausgelöst werden. Daher sollten die individuellen Auslöser im Zweifelsfall ärztlich abgeklärt werden, vor allem, wenn die Verstopfung länger anhält, starke Schmerzen verursacht und/oder als Begleitsymptom Blut im Stuhl auftritt.
Blinddarmentzündung
Auch bei der Wurmfortsatzentzündung, (lateinisch: Appendizitis, umgangssprachlich: Blinddarmentzündung) treten Unterleibskrämpfe auf. Typischerweise zeigen sich diese besonders im rechten Unterleib und werden von Fieber, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen begleitet.
Der Unterbauch ist meist hart und reagiert sehr empfindlich auf Berührung. Bitte suchen Sie bei diesen Symptomen umgehend medizinische Hilfe, denn unbehandelt kann es schlimmstenfalls zu einem lebensbedrohlichen Blinddarmdurchbruch kommen.
Divertikulitis
Eine weitere Krampfursache ist die Divertikulitis. Divertikel sind Schleimhautausstülpungen im Dickdarm, die normalerweise keine Beschwerden hervorrufen.
Diese Ausstülpungen können sich allerdings entzünden. Dann machen sie sich durch Schmerzen bemerkbar.
Da sich die Divertikel zumeist am absteigenden Ast des Dickdarms bilden, zeigen sich die Schmerzen vor allem in der linken unteren Bauchhälfte. Weitere Symptome einer Divertikulitis sind Durchfall, Fieber und Verstopfung.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Krampfartige Unterbauchbeschwerden sind ferner typisch für chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Diese werden kurz auch CED genannt.
Dazu gehören Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Leitsymptome sind Unterleibskrämpfe und häufige Durchfälle.
Darmverschluss
Eine Ursache von Unterleibskrämpfen, die sofort notärztlich behandelt werden muss, ist der Darmverschluss. Ein solcher Ileus kann zum Beispiel durch Kotballen oder Fremdkörper im Darm hervorgerufen werden.
Der Darm versucht durch vermehrte Bewegung, den Kot an dem Hindernis vorbei zu transportieren. Dies führt zu starken Schmerzen.
Das Krankheitsbild des Darmverschlusses ist lebensbedrohlich. Es bedarf deshalb einer schnellen Behandlung.
Mastdarmkrebs
Beim Mastdarmkrebs gehören Unterleibskrämpfe zu den Spätsymptomen. Als Warnhinweise gelten zudem Veränderungen des Stuhlgangs und Blut im Stuhl.
Schmerzen durch Harnwegsinfektionen
Dumpfe oder krampfartige Unterleibsschmerzen treten ferner bei Harnwegsinfektionen sowie Entzündungen der Blase und der Niere auf. Schmerzen beim Wasserlassen und Blut im Urin erhärten hier den Verdacht, dass es sich um eine (aufsteigende) Harnwegsinfektion handeln könnte.
Harnsteine
Akut einsetzende, wellenartige und krampfartige Unterleibsschmerzen können ebenso durch Harnsteine hervorgerufen werden. Diese können sich in der Blase oder in den Nieren bilden und plötzlich abgehen und in den Harnleiter wandern.
Sie können die Schleimhaut der Harnwege verletzen oder die Harnwege blockieren. In diesem Fall kann der Urin nicht mehr abfließen.
Starke Schmerzen treten vor allem dann auf, wenn ein Stein abgeht. Man spricht hier auch von einer Harnleiterkolik oder Nierenkolik. Bei Verdacht auf einen (abgehenden) Harnstein sollten Sie sich umgehend in medizinische Behandlung begeben.
Blasentumor
Blut im Urin, Beschwerden beim Wasserlassen und krampfartige Unterleibsschmerzen können zudem auf einen Blasentumor hindeuten. Allerdings treten diese Beschwerden erst in einem fortgeschrittenen Stadium auf.
Diagnose bei Unterleibskrämpfen
Zur Ursachenforschung erfolgt beim Arzt beziehungsweise bei der Ärztin eine Anamnese, bei der die Patientin oder der Patient nach den Beschwerden befragt wird. Eine ausführliche körperliche Untersuchung des Unterbauches durch Abtasten kann weitere Klärung geben.
Ein Ultraschallbild gibt genaueren Aufschluss über die inneren Organe und etwaige Veränderungen. Entzündungen können über Blutproben, den Stuhl oder den Urin erkannt werden. Auch eine Darmspiegelung oder eine Magenspiegelung können in Frage kommen.
Behandlung von Unterleibskrämpfen
Die Behandlung hängt vor allem von der Ursache ab. Unterleibskrämpfe durch Verstopfungen können mit Abführmitteln behandelt werden, sofern die Gründe für die Verstopfung bekannt und harmlos sind.
Zu den Abführmitteln gehören Paraffin oder Glyzerin in Form von Zäpfchen. Auch Arzneistoffe wie Bittersalz und Glaubersalz können bei Verstopfung eingenommen werden.
Lactulose und Macrogol binden Wasser. Sie weichen den Stuhl auf und können so die Ausscheidung erleichtern.
Tritt eine Verstopfung wiederholt oder über einen längeren Zeitraum auf, sollte man schauen, ob man dieser über eine Veränderung der Lebensgewohnheiten entgegenwirken kann.
Eine Änderung der Ernährung, ausreichend Bewegung, Steigerung der Wasseraufnahme und die Einnahme natürlicher Mittel könnten hier langfristig Abhilfe schaffen. Dazu zählen etwa Trockenpflaumen, Flohsamenschalen oder Leinsamen.
Werden die Schmerzen durch eine Blinddarmentzündung (Appendizitis) hervorgerufen, besteht dringender Handlungsbedarf. Denn der entzündete Wurmfortsatz kann platzen.
Dann ergießt sich der Darminhalt samt der darin enthaltenen Bakterien in den Bauchraum. Es droht eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung (Peritonitis).
Ein Abwarten mit Bettruhe, absoluter Nahrungskarenz und Antibiose sowie engmaschigen Laborkontrollen ist zwar möglich, dennoch wird den meisten Betroffenen mit einer Appendizitis der Wurmfortsatz operativ entfernt.
Behandlung von Unterleibskrämpfen bei der Frau
Als Dysmenorrhoe wird eine schmerzhafte Menstruation bezeichnet. Sie wird schulmedizinisch zumeist symptomatisch mit Schmerzmitteln behandelt, sofern nach Abklärung der Ursachen keine Erkankung dahintersteckt.
Außerdem raten viele Frauenärztinnen und Frauenärzte zu hormonellen Verhütungsmitteln. Anti-Baby-Pille und Co. verhindern den Eisprung.
Damit kommt es nicht zur Menstruation. Bei der Blutung in der Einnahmepause handelt es sich nicht um eine Regel-, sondern lediglich um eine Abbruchblutung.
Auch die Endometriose wird schulmedizinisch meist mit oralen Kontrazeptiva und Schmerzmitteln behandelt. Die Ursache ist bisher unbekannt.
Daher ist keine Behandlung der Grunderkrankung möglich. Bei vielen Frauen bessern sich die Beschwerden zumindest vorübergehend nach einer operativen Entfernung der Endometrioseherde.
Eine Operation kann ebenfalls bei größeren Zysten nötig sein. Zum einen lassen sich so die Schmerzen behandeln, zum anderen besteht bei größeren Zysten das Risiko einer Ruptur oder einer Stieldrehung.
Verursachen große Myome die Unterleibskrämpfe, kann auch hier ein chirurgischer Eingriff indiziert sein. Falls möglich, werden bösartige Tumore der Eierstöcke oder der Gebärmutter ebenso chirurgisch entfernt.
Liegt nach der Operation der feingewebliche Befund des entfernten Gewebes vor, erhalten die Patientinnen zudem eine Chemotherapie. Lediglich bei Tumoren, die in einem sehr frühen Stadium erkannt wurden, ist keine Chemotherapie erforderlich.
Sind bakteriell bedingte Entzündungen der Gebärmutter, der Eileiter oder der Eierstöcke die Ursache der Krämpfe, werden Antibiotika verschrieben. Zu den allgemeinen Therapiemaßnahmen gehören zudem sexuelle Abstinenz, eine regelmäßige Blasen- und Darmentleerung sowie feuchtwarme Umschläge auf dem Unterleib.
Behandlung von Unterleibskrämpfen beim Mann
Die bakteriell bedingte Prostatitis beim Mann und Harnwegsinfektionen durch Bakterien (bei Männern und Frauen) werden schulmedizinisch bisher meist mit Antibiotika behandelt.
Aufgrund der stetigen Zunahme antimikrobieller Resistenzen werden alternative Ansätze zur Behandlung und Vorbeugung von Harnwegsinfektionen verstärkt wissenschaftlich untersucht.
D-Mannose ist ein Zucker, der das Auftreten wiederkehrender Harnwegsinfektionen und der damit verbundenen lästigen Symptome zu reduzieren scheint. Es führt auch zu einer längeren Dauer zwischen Rezidivepisoden und verbessert folglich die Lebensqualität der Betroffenen.
D-Mannose kann als ergänzende oder alternative Behandlung bei wiederkehrenden Harnwegsinfektionen eingesetzt werden. Zu diesem Ergebnis kommen Forscherinnen und Forscher in einer Studie.
Diese untersuchte systematisch wissenschaftliche Ergebnisse zur Wirkung von D-Mannose. Konkret ging es um die Prävention wiederkehrender Harnwegsinfektionen.
Eine Studie untersuchte nicht-antibiotische Therapien zur Behandlung unkomplizierter Harnwegsinfekte und kam zu dem Schluss, dass die Hälfte der Erkrankten auch ohne Antibiotika genesen. Ein klarer Vorteil, so die Forschenden, sei die Einschränkung von Resistenzentwicklungen bei Behandlungsalternativen ohne Antibiotika.
Allerdings wurde hier eine längere Symptomdauer beobachtet. Auch eine höhere Komplikationsrate trat auf.
Die Ärztin bezeihungsweise der Arzt sollte gemeinsam mit der Patientin beziehungsweise dem Patienten die Behandlungsform entscheiden. Behandlungsalternativen sind Analgetika oder pflanzliche Mischpräparate unter anderem aus Rosmarin, Tausendgüldenkraut, Liebstöckel oder Goldrute.
Bei Harnwegsentzündungen ist zudem eine Spülungstherapie mit harntreibenden Teezubereitungen sinnvoll, um die Erreger möglichst schnell aus den Harnwegen zu entfernen.
Naturheilkunde bei Unterleibskrämpfen
Auch die Naturheilkunde bietet viele Behandlungsmöglichkeiten bei Unterleibskrämpfen. Diese können den Besuch bei einer Ärztin oder einem Arzt zur Klärung der Ursachen jedoch nicht ersetzen und sollten auch anschließend nur nach ärztlicher Rücksprache Anwendung finden.
Dazu gehören zum Beispiel Teezubereitungen, Wickel, Umschläge und Nahrungsergänzungsmittel, die je nach Ursache der Unterleibskrämpfe variieren. Einige Anwendungen stellen wir Ihnen im Folgenden vor. Viele weitere finden Sie in unserem Artikel zur Behandlung von Regelschmerzen.
Wickel und Bäder bei Dysmenorrhoe
Viele Frauen empfinden Wärme bei Schmerzen während der Regelblutung als äußerst angenehm und schmerzlindernd. Wer sich nicht allein auf die Wärmflasche verlassen will, kann auf auch warme Unterleibswickel zurückgreifen.
Zur Krampflinderung während der Menstruation eignen sich zum Beispiel Kartoffel-, Weizenkörner- oder Heublumenwickel. Ebenso kann ein Entspannungsbad mit Schafgarbe, Gänsefingerkraut oder Frauenmantel drei bis vier Tage vor Menstruationsbeginn den krampfartigen Menstruationsschmerzen vorbeugen.
Vitamin B6 und Darmsanierung bei Regelschmerzen und Endometriose
Eine Veröffentlichung gibt einen Überblick zu Studien, die zeigen, dass Vitamin B6 dem prämenstruellen Syndrom vorbeugen kann. Dies gilt auch für Unterleibsschmerzen während der Regelblutung.
Vor der Menstruation ist also eine Vitamin-B6-haltige Kost aus Geflügel, Rind, Hülsenfrüchten und grünem Blattgemüse anzuraten. Nach ärztlicher Absprache kann auch die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels mit Vitamin B6 sinnvoll sein.
Diese Maßnahmen können auch zur Schmerzlinderung bei Endometriose hilfreich sein. Frauen, die unter Endometriose leiden, sollten ferner ihrem Darm mehr Aufmerksamkeit schenken.
Eine Publikation in Form einer Meta-Analyse verglich Studien im Hinblick auf Krankheitsentstehung und autoimmune Komponenten und erkennt Zusammenhänge. In vier der 26 Studien wurde ein deutlicher Zusammenhang mit Endometriose und mindestens einer Autoimmunerkrankung gesehen.
Der Darm als wichtiger Teil des Immunsystems sollte hier also in die Behandlung mit einbezogen werden. Eine naturheilkundliche Behandlungsalternative ist eine Darmsanierung mit Probiotika, um die Darmflora zu regenerieren und entzündlichen Prozessen entgegenzuwirken.
Teekur bei Harnwegsinfektionen
Werden die Unterleibskrämpfe durch eine Harnwegsinfektion hervorgerufen, kann eine Teekur mit entwässernden Heilpflanzen hilfreich sein. Zu diesen pflanzlichen Diuretika gehören unter anderem:
Darmsanierung bei Verdauungsstörungen
Nicht nur bei der Endometriose, sondern auch bei Verdauungsstörungen, die mit Krämpfen einhergehen, kann eine Darmsanierung sinnvoll sein. Der Verdauungstrakt ist von Milliarden von Bakterien besiedelt.
Diese sogenannte Darmflora, auch Mikrobiom des Darms genannt, übernimmt viele wichtige Aufgaben. Kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen den „guten“ und den „schlechten“ Bakterien des Darms, liegt eine Dysbiose vor.
Um das Mikrobiom des Darms wieder ins Gleichgewicht zu bringen, kommen unter anderem Probiotika zum Einsatz. Auch Präbiotika, die den Darmbakterien als Nahrung dienen, können verwendet werden.
Heilkräuter zum Entkrampfen
Zur symptomatischen Behandlung von Unterleibskrämpfen können entkrampfende Heilpflanzen zum Einsatz kommen, sogenannte pflanzliche Spasmolytika. Die bekanntesten sind:
- Anis,
- Fenchel,
- Kamille,
- Kümmel,
- Zitronenmelisse,
- Schafgarbe,
- Pfefferminze,
- Pestwurz.
Zur Krampflinderung können diese Heilpflanzen als Tee getrunken werden. Ebenso ist es möglich, Pflanzenzubereitungen wie beispielsweise Tinkturen oder Elixiere einzunehmen.
Schafgarbe und Co. eignen sich ebenfalls für feuchtwarme Wickel. Auch als Badezusatz für entspannende Bäder können sie genutzt werden.
Magnesium bei akuten Krämpfen
Magnesium hilft nicht nur präventiv, sondern kann auch bei akuten Krämpfen eingenommen werden. Ein Magnesiummangel äußert sich häufig in schmerzhaften Muskelkontraktionen.
Der Mineralstoff kann als Nahrungsergänzung in Form von Pulver oder Tabletten zugeführt werden. Bei Unterleibskrämpfen kann ferner Magnesiumöl direkt auf den Bauch aufgetragen werden.
Wichtig: Halten Sie sich bei der Einnahme an die Angaben auf dem Beipackzettel, denn Magnesium kann auch überdosiert werden. Halten Sie im Zweifel oder beim Auftreten von Nebenwirkungen wie starkem Herzschlag, Herzstolpern, Benommenheit, Schwitzen oder zitternden Händen bitte Rücksprache mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt.
Ebenso sind Lebensmittel mit einem hohen Magnesiumgehalt empfehlenswert. Dazu gehören neben Nüssen auch Hülsenfrüchte oder Weizenkeime.
Ätherische Öle bei krampfartigen Schmerzen
Je nach Ursache können zur Linderung der krampfartigen Schmerzen ätherische Öle hilfreich sein. Typische krampflösende Öle sind Lavendel, Melisse, Ylang-Ylang, Kamille, Bergamotte und Majoran.
Mit diesen Ölen und einem fetten Öl wie beispielsweise Olivenöl oder Mandelöl lässt sich einfach eine krampflindernde Ölmischung herstellen. Empfehlenswert ist eine Konzentration von einem bis drei Prozent.
Eine einprozentige Verdünnung entspricht 20 Tropfen ätherischem Öl pro 100 Milliliter Basisöl. Diese Ölmischung kann bei Bedarf oder präventiv auf den Unterleib aufgetragen werden. (fp, ls)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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Wichtiger Hinweis:
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