Allgemeines Unwohlsein bezeichnet eine Befindlichkeitsstörung. Diese kann körperliche Ursachen haben oder psychische, Krankheiten oder soziale Probleme können dieses negative Empfinden auslösen. Häufig handelt es sich um ein Warnsignal. Die Betroffenen fühlen sich ohne Antrieb. Sie haben keine Kraft und sind ausgelaugt. Oft treten andere Beschwerden hinzu: Erbrechen wie Schwindel oder ein flaues Gefühl im Magen. Andere Betroffene merken hauptsächlich psychische Auswirkungen. Ihnen fehlt die Lust, aktiv zu werden. Sie fühlen sich vor allem emotional schwach. Lethargie plagt sie.
Dazu kommen unspezifische körperliche Beschwerden. So schreibt Lively auf www.bym.de: „Es sind lauter Kleinigkeiten, aber die alle zusammen genommen, gehen mir auf den Nerv und schränken mich ein. Ich kann mich nicht konzentrieren, von daher fällt mir das Lernen gerade sehr schwer, bin ich unaufmerksam in Gesprächen. Ich bin leicht reizbar und werde schnell unfreundlich, am liebsten würde ich mich eh den ganzen Tag im Bett verkriechen.“
Inhaltsverzeichnis
Beginnende Erkrankungen
„Mein HA hat leider erst später die Woche einen Termin, mir gehts momentan aber ziemlich dreckig. Ich lieg nur rum, wenn ich aufstehe wird mir nach kurzer Zeit für ein paar Minuten übel und ich habe das Gefühl als würde irgendwas in meinem Körper passieren. Hört sich echt komisch an dass is aber genauso wie ich mich gerade fühle.“ eloq auf dem Forum med1.de.
Die diffusen Anzeichen des Unwohlseins bringen es mit sich, dass die Betroffenen meist nicht wissen, ob körperliche oder psychische Ursachen zugrunde liegen. Oft kündigt diese Befindlichkeitsstörung den Beginn einer Erkrankung an. Virale Infekte, allen voran eine Erkältung oder Grippe, fangen nämlich mit diesem negativen Empfinden an. Auch ein niedriger Blutdruck, Blutdruckschwankungen oder Blutarmut zeichnen sich durch Unwohlsein aus. Negativer Stress zeigt sich ebenfalls frühzeitig in Form eines unwohlen Gefühls.
Bei Stress sind die Begleitsymptome Schlafstörungen, Erschöpfung und sogar Depressionen.
Soziale Auslöser
Unwohlsein kann auch soziale Ursachen haben. Menschen, die um ihren Arbeitsplatz fürchten, Schüler, die unter Mobbing leiden und Menschen, die sich sozial isolieren bzw. von anderen isoliert werden, fühlen sich unwohl.
Ein Warnsignal
Für alle Betroffenen gilt: Unwohlsein ist keine Krankheit, sondern ein Warnsignal. Es kann sowohl vor ernsten körperlichen Erkrankungen warnen wie eine psychische Krise offenbaren oder auf ein soziales Problem hinweisen. In allen Fällen gilt es, die Ursache zu lösen, nicht nur das negative Empfinden zu bekämpfen.
Psychische Trigger
Unwohlsein vor Prüfungen, unangenehmen Gesprächen oder generell unangenehmen Situationen kennt jeder. Wir verspüren dann ein flaues Gefühl in der Magenkuhle, einen „Kloß im Hals“, fühlen uns schwach und ohne Energie.
In der Regel kennen wir den Grund nur zu genau: Die anstehende Matheklausur oder der Termin beim Vermieter. Ist diese Situation vorbei, verschwindet meist auch das schlechte Gefühl.
Was hilft gegen ein unwohles Gefühl?
Gegen das Unwohlsein selbst hilft vor allem Bettruhe, verbunden mit reichlich Wasser. Das sind auch die Methoden, um eine sich anbahnende Erkältung abzuwehren. Verschwindet das Gefühl aber über Tage hinweg nicht, dann suchen Sie bitte einen Arzt auf.
Entweder haben Sie sich einen Infekt zugezogen, bei dem Hausmittel nicht ausreichen, oder aber Sie leiden unter psychischen Problemen, gegen die diese Hausmittel ebenfalls nicht wirken.
Diagnose
Für den Arzt ist die Diagnose nicht einfach. Er muss erst einmal herausfinden, ob körperliche, psychische oder psychosoziale Auslöser eine Rolle spielen. Dafür führt er mit dem Patienten ein intensives Gespräch.
Bei psychischen und psychosozialen Ursachen kann der Arzt diese nur finden, wenn die Betroffenen mit ihm zusammen arbeiten, also ehrlich sind. Das ist oft leichter gesagt als getan: Psychisch bedingtes Unwohlsein rührt oft daher, dass wir Probleme aus dem Bewusstsein verdrängen, und es uns entweder peinlich ist, sie zu offenbaren oder wir sogar so erfolgreich verdrängen, dass wir sie selbst nicht mehr erkennen.
Einfacher für den Arzt ist es, wenn körperliche Ursachen in Frage kommen: Er misst den Blutdruck, entnimmt eine Blutprobe, weist Viren oder Bakterien nach. Außerdem fragt er nach Begleitsymptomen: Grippale Infekte zeigen sich schnell auch durch Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen, Halskratzen, Husten und Schnupfen; Blutarmut ist auch mit Gefühlen von Schwindel verbunden.
Folgen von negativem Empfinden
Allgemeines Unwohlsein erschwert den Alltag. Die Betroffenen können sich schlecht konzentrieren und sind deshalb in Beruf und Schule schwach in ihrer Leistung. Das gilt für Denksport genau so wie für körperlichen Sport. Mehr noch: Körperlicher Sport ist kaum möglich.
Je nach Ursache kann es ohne Behandlung zu gravierenden Schäden kommen: Bei psychischen Triggern bahnt sich zum Beispiel ein Burnout Syndrom oder Nervenzusammenbruch an. Bei Störungen des Blutkreislaufs steht vielleicht ein Kreislaufkollaps bevor: Unwohlsein kann auch schlimme Erkrankungen wie einen Herzinfarkt ankündigen.
Ängste
Negatives Empfinden mit psychischer Ursache ist meist mit übersteigerter Angst verbunden. Häufig handelt es sich um Existenzängste, aber auch diverse Phobien zeigen sich anfangs als Unwohlsein und steigern sich dann bis zu Schweißausbrüchen und Panikattacken.
Bei Angststörungen Frühsymptom
Allgemeines Unwohlsein ist bei Angststörungen auch ein Frühsymptom, begleitet die Patienten aber während der gesamten Erkrankung. Sie fühlen sich allgemein unwohl, weil sie sich einem ebenso allgemeinen wie unbestimmt Gefährlichem ausgeliefert fühlen.
Sie fühlen sich unwohl, verhalten sich rastlos. Innerlich sind sie unruhig, oft wirken sie getrieben. Hinzu kommt Interessenlosigkeit, Konzentrationsstörung und Freudlosigkeit. Sie erschöpfen sich. Ihre Umwelt erscheint ihnen unwirklich. Sie fühlen sich von allem weit entfernt und nahe an einer Ohnmacht.
Diese psychischen Ursachen lassen sich meist am besten mit einer Mischung aus Psychotherapie und Medikamenten behandeln.
Soziale Belastungen
Hier sind die Lösungen langfristig angelegt. Medikamente und psychische Betreuung können das ungute Gefühl zwar lindern, doch ein Erfolg kann sich erst einstellen, wenn die soziale Situation beendet ist, die in das Unwohlsein hinein spielt.
Das ist leicht gesagt: Wenn aber jemand Diskrimierung erfährt wegen seiner Aussehens oder seiner sexuellen Neigung, wenn ein Chef seine Angestellten drangsaliert, oder wenn ein Mensch, aus welchem Grund auch immer, sich in seinem Job unwohl fühlt, dann lässt sich das nicht per Knopfdruck ändern. Es geht immer um den Einzelfall, und eine Lösung kann nur individuell sein.
Unwohlsein vorbeugen
Um psychischem Unwohlsein vorzubeugen, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten. Die erste ist: Reduzieren Sie negativen Stress. Um Stress abzubauen, können Sie tief gehende Gespräche mit Freunden und Partnern ebenso halten wie oberflächlichen Smalltalk.
So banal es klingt: Gehen Sie spazieren und fahren Sie Fahrrad. Beides sind belegt ausgezeichnete Methoden für einen effektiven Stressabbau.
Sport nicht übertreiben
Übertreiben Sie es aber nicht mit der sportlichen Aktivität: Wer zu viel Sport treibt, setzt sich auch einem erhöhten Risiko für Infekte aus und läuft zudem Gefahr, dass der Magen übersäuert. Beides äußert sich in Unwohlsein, und wer es übertreibt, erreicht genau das, wogegen er ankämpft. Beim Sport gilt also: Legen Sie ausreichende Pausen ein.
Professor Dr. Lahmann aus Freiburg rät: „Genügend Schlaf, eine gesunde Ernährung und ein wenig Sport zum Ausgleich. Damit ist schon viel getan.“
Unwohlsein in der Schwangerschaft
Ein flaues Gefühl im Magen, Schwäche, also allgemeines Unwohlsein, gehört phasenweise zur Schwangerschaft dazu und kann sogar auf eine Schwangerschaft hindeuten. So schreibt catella auf Babycenter.de: „Ich freue mich wirklich sehr auf unser erstes Baby. Es gibt nur Dinge, die es mir etwas schwer machen mich auf meine Freude zu konzentrieren. Seit ich schwanger bin fühle ich mich in meinem Körper nicht wohl. Angefangen hat alles mit Übelkeit dann hab ich überall Pickel bekommen, ich fühl mich aufgebläht und hab Kopfschmerzen und bin im Moment sehr anfällig. (…) Versteht das vielleicht jemand?“
Buttonbird antwortet: „dauernd müde zu sein, Verdauungsschwierigkeiten zu haben, hundertmal auf Klo zu rennen, Dehnungsschmerzen zu haben und wenn man Pech hat auch nach dem ersten Trimester noch mit Übelkeit zu tun zu haben… das Gute ist, nichts davon bleibt ewig.“ Das Unwohlsein in der Schwangerschaft verschwindet, wenn das Kind auf der Welt ist.(Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Casper Roenneberg et al.: S3 Leitlinie "Funktionelle Körperbeschwerden", Deutsches Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM), Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie e.V. (DGPM), (Abruf 05.09.2019), AWMF
- Rainer Schaefert et al.: Nicht-spezifische, funktionelle und somatoforme Körperbeschwerden, Dtsch Arztebl Int 2012; 109(47): 803-13; DOI: 10.3238/arztebl.2012.0803, (Abruf 05.09.2019), aerzteblatt
- Monique Weissenberger-Leduc: Nausea und Vomitio — Übelkeit und Erbrechen, in Handbuch der Palliativpflege, Springer Verlag, 4. Auflage, 2008
- Bandelow, Borwin et al.: Deutsche S3-Leitlinie Behandlung von Angststörungen, (Abruf 05.09.2019), DGPPN
- Stephen Gluckman: Chronisches Erschöpfungssyndrom, MSD Manual, (Abruf 05.09.2019), MSD
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.