In den meisten Fällen schenken wir unserem Urin und seiner Farbe nur wenig Beachtung. Doch der Harn sagt mehr über die eigene Gesundheit aus, als die meisten Menschen denken. So lässt sich mithilfe von Urinsticks beispielsweise feststellen, ob die Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus vorliegt und auch Schwangerschaftstest nutzen den Urin.
Für Hinweise auf Erkrankungen sind jedoch nicht immer besondere Tests nötig. Schon die Harnfarbe gibt Aufschluss über die Prozesse im Körper. Denn mit dem Urin scheidet der Organismus verschiedene Stoffwechselprodukte aus und ändert sich die Zusammensetzung des Harns, kann es zu Farbauffälligkeiten kommen. Allerdings ist nicht jede Änderung der Harnfarbe gleich ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung.
Inhaltsverzeichnis
Veränderte Urinfarbe: Die wichtigsten Fakten
- Symptomatik: Farbveränderungen des Urins können grün, gelb, braun, rot oder bläulich erscheinen; möglicherweise werden sie begleitet von Anzeichen für Dehydratation, Harnwegsinfekte, Lebererkrankungen oder Blutbeimischungen.
- Ursachen: Flüssigkeitsmangel, Ernährung (Farbstoffe aus Nahrung), Medikamente (zum Beispiel Antibiotika, Blutverdünner), Erkrankungen (zum Beispiel Harnwegsinfektionen, Leberprobleme, Gallensteine) und genetische Veranlagung (zum Beispiel Tryptophan-Malabsorptionssyndrom).
- Behandlung: Gemäß den Ursachen zum Beispiel Antibiotika bei Infektionen, Entfernung von Gallensteinen und Tumoren oder erhöhte Flüssigkeitszufuhr.
- Naturheilkunde & Hausmittel: Ebenfalls entsprechend den Ursachen; in Betracht kommen zum beispielsweise Wärmebehandlungen (Wärmeflasche, Wickel), Anwendungen von Heilpflanzen wie Löwenzahn, Brennnessel oder Schachtelhalm und Teezubereitungen (Nierentee, Bärentraubenblättertee).
- Prävention: Ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Vermeidung von Unterkühlung, Angemessene Genitalhygiene.
Woraus besteht Urin?
Die Nieren fungieren im Körper als eine Art Klärwerk und sind damit auch das zentrale Organ des Harnsystems. Das Blut gelangt über die Gefäße in die Nierenkörperchen. Hier entsteht zunächst ein sogenanntes Ultrafiltrat.
Das bedeutet, dass Wasser und kleinste Teilchen wie durch ein Sieb filtriert werden. Von diesem Primärharn entstehen jeden Tag rund 180 Liter. Anschließend gelangt dieses Ultrafiltrat in das Röhrchensystem der Nieren und wird dort weiter gefiltert. Ein Teil der Substanzen verbleibt im Urin. Andere Stoffe werden rückresorbiert, gelangen also wieder in den Blutkreislauf.
Auch 99 Prozent des Wassers werden zurückgewonnen, denn andernfalls wäre der Flüssigkeitsverlust viel zu hoch. Schlussendlich scheidet der Körper den verbliebenen Endharn über das Nierenbecken, die Harnblase und die Harnröhre aus. Täglich sind das etwa 1,5 Liter.
Inhaltsstoffe des Urins
Die Urinausscheidung dient zum einen der Regulierung des Flüssigkeitshaushalts und zum anderen der Ausscheidung von verschiedenen Stoffwechselprodukten. Ein Großteil des Urins ist jedoch lediglich Wasser.
Zu den wichtigsten harnpflichtigen Substanzen gehören Harnstoff und Harnsäure. Harnstoff wird vor allem von der Leber gebildet, Harnsäure entsteht beim Abbau von Eiweißverbindungen, den sogenannten Purinen. Weitere Bestandteile des Urins sind:
- Elektrolyte, d. h. elektrisch geladene Teilchen wie Natrium- oder Chloridionen,
- Kreatinin aus dem Abbau von Phosphat in Muskeln,
- Fremdstoffe wie beispielsweise Medikamentenreste oder Farbstoffe aus der Nahrung,
- weitere Stoffwechselabbauprodukte.
Die enthaltenen Substanzen verleihen dem Harn dabei jeweils seine Farbe.
Wie sollte der Urin normalerweise aussehen?
Beim gesunden Menschen ist der Harn in der Regel nahezu farblos, hellgelb bis gelb oder dunkelgelb bis bernsteinfarben. Die Farbintensität schwankt dabei vor allem in Abhängigkeit von der Trinkmenge.
Die gelbe Färbung entsteht durch Urochrome wie Urobilin und Urobilinogen. Es handelt sich hierbei um Abbauprodukte des Hämoglobins, also des roten Blutfarbstoffs. Das Hämoglobin wird in der Leber umgewandelt und die Abbauprodukte aus der Gallenblase werden in den Darm abgegeben. Ein Teil des Urobilinogens gelangt über den Gallenkreislauf wieder in die Leber, ein Teil wird über den Urin ausgeschieden.
Ein farbloser bis sehr heller Urin deutet auf eine zu hohe Trinkmenge hin. Insbesondere an warmen Tagen ist dies kein Grund zur Sorge.
Sollte der Urin allerdings immer sehr hell sein, kann dies ein Hinweis auf die Stoffwechselkrankheit Diabetes sein, bei der Betroffene zu Beginn häufig sehr großen Durst haben und dementsprechend viel trinken.
Grundsätzlich ist eine hellgelbe bis gelbe Färbung optimal und deutet auf einen normalen Urobilinogengehalt und eine ausreichende Trinkmenge hin. Wer hingegen eher dunkelgelben oder sogar bernsteinfarbenen Urin hat, sollte seine Flüssigkeitszufuhr erhöhen. Der Urin ist hier zu konzentriert.
Am Morgen nach dem Aufstehen ist der Urin jedoch grundsätzlich etwas dunkler, sodass in diesem Fall kein Anlass zur Sorge besteht.
Sirupfarbener Harn bei Austrocknung
Ähnelt der Harn in seiner Farbe Ahornsirup, kann eine Dehydratation vorliegen. Der Körper hat also nicht genug Flüssigkeit zur Verfügung.
Eine solche Austrocknung kann zum Beispiel durch eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr entstehen. Dies ist vor allem bei älteren Menschen in den Sommermonaten häufiger der Fall. Aber auch krankhaft gesteigerte Flüssigkeitsverluste durch starken Durchfall oder Erbrechen können zur Dehydratation mit sehr dunklem Urin führen.
Bierbrauner Urin
Ähnelt der Urin bei der Ausscheidung in seiner Farbe einem dunklen Bier, kann dies ein Hinweis auf eine sogenannte Bilirubinurie sein. Bilirubin entsteht beim Abbau des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin.
An Eiweiße gebunden, gelangt das sogenannte konjugierte Bilirubin zur Leber. Erst dort wird diese Eiweißverbindung aufgelöst, sodass der Gallenfarbstoff, das direkte Bilirubin, entsteht. Im Darm wird es dann normalerweise zu den Farbstoffen Urobilinogen und Sterkobilin abgebaut und mit dem Stuhl oder Urin ausgeschieden.
Ist der Galleabfluss in den Darm über die Gallenwege jedoch durch Gallensteine, Leber- und Gallenwegserkrankungen oder Tumore gestört, steigt die Konzentration von Bilirubin im Blut. So gelangt der Farbstoff über die Nieren in den Urin und färbt diesen dunkelbraun. Der Stuhl ist hingegen nicht mehr dunkelbraun, sondern sandfarben. Mögliche Ursachen für bierbraunen Urin sind somit:
- Leberentzündungen (Hepatitis),
- Leberzirrhose,
- Fettleber,
- Leberkrebs,
- verengte Gallenwege durch Entzündungen,
- Gallensteine,
- Tumore im Gallengang.
Roter oder rosafarbener Urin
Wer nach dem Wasserlassen entdeckt, dass der Urin rötlich verfärbt ist, bekommt oft zunächst einen Schreck. Denn bei rotem oder rosafarbenem Urin denken die meisten Menschen direkt an Blut und an die damit verbundenen ernsthaften Erkrankungen.
Doch viel häufiger wird die rosarote Verfärbung durch Farbstoffe aus der Nahrung wie Betanin oder Carotin hervorgerufen. Nach dem Verzehr von Blaubeeren, Rhabarber oder Roter Beete kann der Urin also ohne jeglichen Krankheitswert einen rötlichen Farbton aufweisen.
Standen diese Lebensmittel jedoch nicht auf dem Speiseplan, sollte eine Ärztin beziehungsweise ein Arzt aufgesucht werden. Ein roter Urin deutet dann auf Blutbeimischungen hin, die wiederum als Warnhinweis für verschiedene Erkrankungen gelten.
Im gesunden Urin findet sich kein Blut. Liegt eine sogenannte Hämaturie vor, deutet dies auf Verletzungen oder Erkrankungen des Urogenitalsystems hin. Häufigste Ursache der Hämaturie sind Harnwegsinfekte wie Blasenentzündungen oder Harnröhrenentzündungen. Beschwerden beim Wasserlassen deuten ebenfalls auf einen solchen Infekt hin.
Auch Harnsteine wie Blasen- oder Harnröhrensteine können die Schleimhäute im Harntrakt verletzen und so eine Hämaturie bedingen. Dasselbe gilt für Nierenentzündungen wie die Glomerulonephritis oder die Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis). In selteneren Fällen ist ein Tumor in der Blase, der Harnröhre, dem Harnleiter oder in der Niere für die Rotfärbung des Urins verantwortlich. Weitere mögliche Ursachen für einen roten Urin sind:
- Nierenzysten,
- Niereninfarkt,
- Nierenvenenthrombose,
- die Tropenkrankheit Bilharziose,
- die Urogenitaltuberkulose,
- Blasenpolypen,
- Nierenschädigungen durch Diabetes mellitus oder chronischen Bluthochdruck,
- Verletzungen der Harnwege beispielsweise durch einen Verkehrsunfall oder einen Sturz,
- Prostataerkrankungen des Mannes,
- bestimmte Medikamente wie Penicillin, Blutverdünner oder Zytostatika,
- beigemischtes Menstruationsblut während der Regelblutung.
Blau-grüner Urin
Blau-grüner Urin tritt eher selten auf. Er kann ein Hinweis auf eine genetische Erkrankung, das sogenannte Tryptophan-Malabsorptionssyndrom sein. Bei dieser Krankheit kann der Körper die Aminosäure Tryptophan nicht richtig absorbieren. Die dabei entstehenden Ausscheidungsprodukte im Urin färben sich bei Luftkontakt bläulich. Da das Tryptophan-Malabsorptionssyndrom erstmalig schon im Babyalter in Erscheinung tritt, wird es auch als Blaue-Windeln-Syndrom bezeichnet.
Bläulicher Harn zeigt sich ebenfalls häufiger bei älteren Patientinnen im Krankenhaus oder im Pflegeheim. Viele dieser Patientinnen erhalten einen Katheter und entwickeln dadurch eine Harnwegsinfektion. Die verantwortlichen Bakterien können bestimmte Stoffe im Urin umwandeln, sodass dieser eine bläuliche Farbe erhält.
Schaumig-trüber Urin
Bei gesunden Menschen ist der Harn klar. Ein schäumender oder gar trüber Urin kann ein Hinweis auf Nierenprobleme oder eine Blaseninfektion sein.
Normalerweise werden Eiweiße in der Niere resorbiert und gelangen nicht oder nur in kleinen Mengen in den Urin. Funktionieren die Ausscheidungsorgane nicht mehr richtig, kann es zu erhöhten Eiweißkonzentrationen kommen. Man spricht hier auch von einer Proteinurie.
Die Proteinurie kommt vor allem bei akuten Entzündungen der Niere und bei der chronischen Niereninsuffizienz vor. Auch stark schäumender Urin deutet auf einen erhöhten Proteingehalt und damit auf eine Nierenerkrankung hin.
Ebenso können Störungen im Lymphabfluss eine weißlich-trübe Färbung auslösen. Hier gelangen die sogenannten Chylusfette in den Harn. Dies kann zum Beispiel bei Parasitenerkrankungen wie dem Fadenwurmbefall oder bei Lymphdrüsenkrebs der Fall sein.
Sehr dunkler bis schwarzer Urin
Schwarzer Urin ist meist die Folge einer Medikamenteneinnahme. Verschiedene Arzneimittel können den Harn schwarz färben und nicht immer wird dies auch im Beipackzettel erwähnt. Eine solche Harnverfärbung kann durch folgende Medikamente ausgelöst werden:
- Eisen,
- Levodopa (Parkinson-Medikament),
- das muskelentspannende Arzneimittel Methocarbamol,
- Methyldopa zur Blutdrucksenkung,
- Niridazol bei Wurmparasiten,
- das Tuberkulosemittel Paraaminosalizylsäure (PAS),
- Abführmittel mit Faulbaumrinde.
Schwarzer Harn kann aber auch Melanogen enthalten, das dann an der Luft zu Melanin oxidiert. Man spricht hier von einer Melanurie. Es handelt sich um ein seltenes Phänomen, das beim malignen Melanom auftritt. Das maligne Melanom, auch als schwarzer Hautkrebs bekannt, ist eine bösartige Krebserkrankung der Pigmentzellen (Melanozyten).
Urinverfärbungen – Behandlung
Wie und ob die Urinverfärbungen ärztlicher Behandlung bedarf, hängt natürlich von der Ursache ab. Grundsätzlich ist bei auffälligen Veränderungen der Urinfarbe, die nicht direkt auf die Einnahme bestimmter Lebensmittel zurückgeführt werden können, eine ärztliche Untersuchung zu empfehlen.
Bei Farbveränderungen führt die behandelnde Ärztin beziehungsweise der behandelnde Arzt dann in der Regel zunächst eine Urinuntersuchung mittels Urinstick durch. Dieser liefert weitere Hinweise auf mögliche Ursachen.
Behandlungsmöglichkeiten bei Blut im Urin
Gelangt Blut aufgrund einer Harnwegsentzündung in den Urin, werden zumeist Antibiotika verordnet, welche auch bei Nierenbeckenentzündungen zum Einsatz kommen.
Die Glomerulonephritis lässt sich hingegen nicht mit Antibiotika behandeln, da sie nicht durch Bakterien ausgelöst wird. Hier werden stattdessen Medikamente verschrieben, welche die Aktivität des Immunsystems unterdrücken.
Liegt hingegen eine ernstere Erkrankung wie beispielsweise ein Blasentumor vor, ist die Behandlung umfangreicher. Falls möglich, wird der Tumor operativ entfernt und/oder mit einer Chemo- und Strahlentherapie verkleinert.
Harnsteine können mitunter medikamentös aufgelöst werden und in anderen Fällen ist eine Behandlung mit Stoßwellen oder Laser erforderlich.
Brauner Urin – die konventionelle Behandlung
Blockieren Gallensteine den Gallenabfluss, müssen die Steine operativ entfernt werden. Das gilt ebenso für Tumore der Gallengänge. Lebererkrankungen werden hingegen in der Regel medikamentös therapiert. Zudem müssen die Betroffenen auf sämtliche leberschädigenden Substanzen wie beispielsweise Alkohol verzichten.
Naturheilkunde bei Urinverfärbungen
Die meisten Urinverfärbungen entstehen durch eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr. Wasser ist unser Lebenselixier und obwohl der Körper zu einem Großteil aus Wasser besteht, kann er es nicht speichern. Nicht nur über den Urin, sondern auch über die Lunge, die Haut und den Darm verlieren wir täglich Flüssigkeit. Bei körperlicher Anstrengung oder Fieber steigt der Bedarf zusätzlich. Als allgemeine Richtgröße gelten anderthalb Liter Wasser pro Tag. Nicht immer reicht dies aus, sodass jeder Mensch auf sein individuelles Durstgefühl hören sollte.
Des Weiteren hält die Naturheilkunde einige Ansätze bereit, die gezielt gegen die unterschiedlichen Ursachen der Urinverfärbung eingesetzt werden können. Allerdings birgt deren Anwendung mitunter auch Risiken und es bestehen durchaus Kontraindikationen, so dass sämtliche Maßnahmen vorab mit einer Ärztin beziehungsweise einem Arzt abgesprochen werden sollten.
Heilpflanzen für eine gesunde Nierenfunktion
Auch die Pflanzenheilkunde bietet eine Fülle an Möglichkeiten, um die Gesundheit der Nieren zu fördern. Zu den Pflanzen, die eine positive Wirkung auf die Nierenfunktion haben, gehören zum Beispiel:
Auch wird die Goldrute seit vielen Jahrhunderten in der traditionellen Heilkunde zur Behandlung von Blasen- und Harnwegsinfektionen genutzt. Die Pflanze hat harntreibende und zugleich antibakterielle Eigenschaften und ist deshalb wichtiger Bestandteil jeder Durchspülungstherapie.
Darüber hinaus kann die Bärentraube bei Harnwegsinfektionen hilfreich sein. Bärentraubenblättertee kann der Anheftung der Bakterien in den Harnwegen und an der Schleimhaut der Blase entgegenwirken. Ebenso ist die Brennnessel eine beliebte Nierenpflanze. Vor allem die Blätter des Gewächses kommen bei Nieren- und Blasenbeschwerden zum Einsatz.
So lässt sich mittels Brennnesseltee die Harnmenge erhöhen, um Bakterien aus dem Harntrakt zu spülen. Kräutermischungen mit verschiedenen Pflanzen wie Kamille, Brennnessel und Orthosiphon- oder Birkenblättern eignen sich besonders gut für Teezubereitungen.
Ein solcher Nierentee kann bei Schmerzen und Reizungen im Bereich der Blase und der Harnröhre getrunken werden. Auch zur Unterstützung bei Blasenentzündungen kann der Tee sinnvoll sein.
Warme Sitz- oder Vollbäder mit Kamille und Schachtelhalm tun vor allem bei Harnwegsinfekten gut. Wärme wirkt generell krampf- und schmerzlindernd. Deshalb empfinden Betroffene bei Blasenentzündungen Wärmeflaschen oder Kirschkernsäckchen sowie warme Heublumenauflagen auf dem Unterbauch und dem Rücken als äußerst angenehm.
Weitere Verfahren der Naturheilkunde
In der Praxis kommen, je nach Ursache der Urinverfärbung, auch weitere Naturheilverfahren zum Einsatz. Dazu gehören zum Beispiel die klassischen Ausleitungsverfahren oder die Neuraltherapie. Abhängig vom Beschwerdebild können auch Eigenbluttherapien, Akupunktur oder mikrobiologische Therapien (bei einer nachgewiesenen Dysbiose im Darm) Anwendung finden.
Vorbeugung
Wer Blasen- und anderen Harnwegsentzündungen vorbeugen möchte, sollte vor allem auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Ebenso gilt es, jede Unterkühlung zu vermeiden. Nasse oder verschwitzte Kleidung sollte sofort gewechselt werden. Bei häufigem Frieren können warme Wickel oder Heublumenauflagen den Unterleib wärmen. Eine übertriebene Genitalhygiene hilft hingegen keinesfalls. Im Gegenteil: Seife und Intimlotionen reizen die empfindliche Haut des Intimbereichs und begünstigen so die Entstehung von Infektionen.
Neben Harnwegsinfekten können auch Erkrankungen der Leber und der Gallenwege den Urin verfärben. Hier kann eine naturheilkundliche Unterstützung sinnvoll sein. Viele der heute noch verwendeten Leberpflanzen haben eine lange Tradition in der Heilkunde und werden bereits seit der Antike zur Leberpflege eingesetzt. Vor allem Löwenzahn, Artischocke und Mariendistel haben eine positive Wirkung auf das Leber-Galle-System.
Flavonoide, Phytosterine, Cholin, Inulin und Gerbstoffe sind nur einige Wirkstoffe des Löwenzahns, die den Gallefluss anregen und die Ausscheidung von Abfallprodukten über die Leber fördern. Bei einem bekannten Gallenwegsverschluss ist jedoch mit einer Teekur zur Leberentgiftung Vorsicht geboten.
Artischockenblätter haben eine leberregenerierende und leberentgiftende Wirkung. Verantwortlich dafür sind Bitterstoffe und die Kaffeoylchinasäurederivate. Artischocken können einfach als schmackhaftes Gemüse verzehrt werden, aber auch als Saft entfalten sie ihre leberstärkende Wirkung.
Regelmäßige Kuren mit Löwenzahn, Schafgarbe, Artischockenblättern und Wermutkraut können der Entstehung von Gallensteinen vorbeugen.
Um einer Braunfärbung des Urins durch Leberfunktionsstörungen vorzubeugen, eignet sich auch ein Leberwickel. Die Kombination aus Wärme und Feuchtigkeit regt die Durchblutung der Leber an und fördert den Gallenabfluss.
Zur Durchführung benötigt man nur heißes Wasser oder einen heißen Schafgarbentee, einige Handtücher und etwas Ruhe. Zunächst wird ein trockenes Baumwolltuch mit der warmen Flüssigkeit getränkt und im Bereich der Leber, also unter dem rechten Rippenbogen, auf die Haut gelegt. Anschließend sorgen eine Wärmeflasche auf dem feuchten Baumwolltuch sowie ein weiteres trockenes Handtuch auf der Wärmflasche für eine angenehme Wärme. Empfehlenswert ist eine Ruhezeit von 30 Minuten. Ein Leberwickel kann mehrmals in der Woche angewendet werden. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Ridley, John W.: Fundamentals of the Study of Urine and Body Fluids, Springer, 2018
- McPherson, Richard A.; Pincus, Matthew R.: Henry's Clinical Diagnosis and Management by Laboratory Methods, Elsevier, 2016
- Lippincott Williams & Wilkins (Hrsg): Nursing: Interpreting signs & symptoms, Springhouse, 2007
- Otto, Herwart F. et al.: Darm und Peritoneum. Hernien, Springer, 1976
- Yarovoy, S. et al.: "Nephrolithiasis against type 2 diabetes mellitus: on the effect of hypoglycemic therapy on lithogenesis", in: Scientific-Practical Journal, Volume 90 No. 10 2018, NCBI
- Kanders, Michael; Oskamp, Jens: Diagnosemethoden der Vier Elemente Medizin: Puls - Urin - Stuhl Basierend auf dem Kanon der Medizin nach Avicenna (Ibn Sina), Books on Demand, 2014
- Paas, Doris: Dünndarmfehlbesiedelung: erkennen, verstehen, erfolgreich behandeln, Books on Demand
Wichtiger Hinweis:
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