Ob beim Gehen, Laufen, Treppensteigen oder in Ruhe โ Wadenschmerzen kรถnnen in ganz unterschiedlichen Situationen auftreten und dabei fรผr den Betroffenen sehr unangenehm sein. In den meisten Fรคllen ist eine รberlastung oder falsche Haltung der Auslรถser fรผr die Schmerzen, die teilweise so stark werden kรถnnen, dass sportliche Betรคtigung oder sogar normales Gehen nicht mehr uneingeschrรคnkt mรถglich sind.
Inhaltsverzeichnis
Darรผber hinaus kรถnnen Wadenschmerzen aber auch durch eine ernsthafte Erkrankung wie beispielsweise eine Thrombose oder Durchblutungsstรถrungen wie die Periphere arterielle Verschlusskrankheit (โSchaufensterkrankheitโ) ausgelรถst werden. Dementsprechend sollte bei plรถtzlich auftretenden, starken Schmerzen, ebenso wie bei anhaltenden bzw. hรคufig wiederkehrenden Beschwerden unbedingt ein Arzt zur genauen Abklรคrung der Ursache aufgesucht werden.
Definition
Schmerzen in den Waden treten hรคufig auf und werden dabei meist als bohrend und / oder ziehend beschrieben, zudem verstรคrken sich die Beschwerden in den meisten Fรคllen bei Belastungen wie zum Beispiel Sport oder Treppensteigen. Wadenschmerzen kรถnnen sich aber auch in Ruhe zeigen, bestes Beispiel sind hier Wadenkrรคmpfe, die plรถtzlich nachts oder nach lรคngerer Ruhigstellung auftreten. Die Beschwerden kรถnnen dabei grundsรคtzlich anhaltend, aber auch immer wieder in kurzen Attacken auftreten, hรคufig zeigen sie sich im Anschluss an eine starke Belastung der Muskulatur beispielsweise nach einer lรคngeren Jogging-Runde oder Bergwanderungs-Tour.
Die Schmerzen werden dabei meist als sehr stark empfunden, hรคufig treten sie sogar so massiv auf, dass Bewegungen, oder sogar einfaches Gehen, fรผr einige Tage kaum oder gar nicht mรถglich sind. Hรคufig bleiben Wadenschmerzen โnicht alleineโ, sondern es kommt gleichzeitig zu weiteren Beschwerden wie zum Beispiel Oberschenkelschmerzen, Fuรschmerzen, Knieschmerzen, Achillessehnenschmerzen oder Schmerzen im Sprunggelenk. Hinzu kommen in vielen Fรคllen ein Gefรผhl von Taubheit oder Kribbeln in den Waden, in einigen Fรคllen verspรผren Betroffene auch das Gefรผhl, die Beine nicht mehr stillhalten zu kรถnnen.
Ursache Wadenkrรคmpfe
Eine hรคufige Ursache fรผr Wadenschmerzen sind Muskelkrรคmpfe, die entweder akut oder dauerhaft auftreten kรถnnen. Wadenkrรคmpfe treten plรถtzlich und in den meisten Fรคllen vรถllig unerwartet auf, etwa wรคhrend der Yoga-Stunde, beim Joggen oder nachts im Schlaf und kรถnnen extrem starke Schmerzen verursachen.
Meist ist bei einem Wadenkrampf der so genannte Musculus gastrocnemius betroffen, der auch โZweikรถpfiger Wadenmuskelโ gennant wird und der Wade ihre typische Form verleiht. Bei einem Krampf zieht sich der Muskel abrupt zusammen und verhรคrtet, von auรen kann man wรคhrend des Krampfzustands einen auffรคllig harten Strang in der Muskulatur fรผhlen. Solange der Krampf anhรคlt, ist normales Gehen nicht mรถglich. Wenn die Wadenmuskulatur gedehnt – der Fuร also vom Betroffenen oder einem Helfer nach oben gezogen oder gedrรผckt – wird, lรถst sich meist auch der Krampf und die Schmerzen vergehen wieder, in einigen Fรคllen verbleibt jedoch ein muskelkaterartiges, ziehendes Gefรผhl.
Zumeist sind Wadenkrรคmpfe ungefรคhrlich und verschwinden durch die Dehnung auch relativ schnell wieder – dennoch ist in einigen Fรคllen Vorsicht geboten, da es aufgrund der stark beeintrรคchtigten Bewegung zu gefรคhrlichen Situationen kommen kann, beispielsweise im Straรenverkehr oder beim Schwimmen, da der Betroffene im schlimmsten Fall ertrinken kรถnnte.
Die Ursache fรผr Wadenkrรคmpfe ist hรคufig eine Unter- bzw. รberforderung der Muskulatur. Dementsprechend sind gerade Sportler hรคufig von schmerzhaften Krรคmpfen in der Wade betroffen, wenn sie ihre Muskeln stark bzw. zu stark beanspruchen. Kommt dann noch starkes Schwitzen hinzu, verliert der Kรถrper viel Flรผssigkeit und wichtige Mineralstoffe wie zum Beispiel Magnesium oder Kalium, die jedoch fรผr ein einwandfreies Funktionieren der Muskeln notwendig sind. Auch eine Unterforderung der Muskulatur fรผhrt hรคufig zu Wadenkrรคmpfen, gerade wer tagsรผber viel am Schreibtisch oder auf dem Sofa sitzt und nicht ausreichend fรผr ausgleichende Bewegung sorgt, wird hรคufig nachts von starken Schmerzen in der Wade geweckt. Nรคchtliche Wadenkrรคmpfe treten aber auch schnell auf, wenn tagsรผber zu lange in unpassenden Schuhen gelaufen wurde oder Fuรfehlstellungen wie beispielsweise Senk- oder Spreizfรผรe bestehen.
Wadenkrรคmpfe treten dabei verstรคrkt im Alter auf, was zum einen daran liegt, dass sich Muskeln mit den Jahren verkรผrzen und Muskelmasse abgebaut wird โ sofern nicht mit gezieltem Sport dagegen angegangen wird. Da im Alter das Durstgefรผhl nachlรคsst, neigen รคltere Menschen zudem dazu, zu wenig zu trinken und sich eher einseitig zu ernรคhren โ was einen Mangel an Flรผssigkeit und Elektrolyten begรผnstigt und damit schnell zu Wadenkrรคmpfen fรผhrt. Der Mangel an Mineralstoffen betrifft durch Verรคnderungen des Stoffwechsels und des Hormonhaushalts auch Schwangere, gerade in der zweiten Hรคlfte der Schwangerschaft kommt es durch zu wenig Magnesium oft zu nรคchtlichen Krรคmpfen.
Auch die Einnahme entwรคssernder Medikamente (Diuretika) fรผhrt hรคufig zu Wadenkrรคmpfen, ebenso wie beispielsweise Bluthochdruckmittel, Chemotherapie-Wirkstoffe oder Verhรผtungsmittel. Treten die Wadenkrรคmpfe immer wieder in sehr schmerzhafter Form auf und halten dabei relativ lange an, kรถnnen auch Nervenschรคden der Auslรถser sein, die beispielsweise durch Diabetes, Alkoholismus oder Stรถrungen im Gehirn und Rรผckenmark bedingt sein kรถnnen. Hier treten die Krรคmpfe teilweise nicht nur in der Wade, sondern auch in den Fรผรen oder anderen Bereichen des Kรถrpers auf, weitere Symptome wie Taubheitsgefรผhle oder Schwellungen kรถnnen auรerdem Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung sein.
Weitere mรถgliche Ursachen fรผr Wadenkrรคmpfe sind eine chronische Nierenschwรคche, Krampfadern, eine Thrombose oder eine mangelhafte Durchblutung im Bein (periphere arterielle Verschlusskrankheit). Seltener kommen auch Muskelkrankheiten fรผr die Wadenkrรคmpfe in Betracht, die in vielen Fรคllen erblich sind und hรคufig schon im Kindes- und Jugendalter erkannt werden. Typisch ist hier unter anderem, dass Betroffene oft ihre angespannte Muskulatur (z.B. die geballte Faust) nur mit viel Mรผhe wieder entspannen kรถnnen, hinzu kommen teilweise Lรคhmungen und eine insgesamt verstรคrkt steife Muskulatur.
Ursache Verspannungen
Treten Wadenschmerzen chronisch oder immer wieder kehrend auf, werden diese in vielen Fรคllen durch Verspannungen der Muskeln bzw. der die Muskeln umgebende Bindegewebsschicht (Faszien) hervorgerufen. Die Schmerzen verursachen dabei hรคufig ein bohrendes oder ziehendes Gefรผhl und verstรคrken sich in den meisten Fรคllen nach stรคrkerer Belastung wie zum Beispiel Joggen oder Wandern. In manchen Fรคllen werden die Beschwerden so stark, dass Bewegungen kaum noch ertrรคglich bzw. mรถglich sind. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Auslรถser und Bereiche fรผr Verspannungen in der Wade:
Schmerzen in den oberflรคchlichen Wadenmuskeln
Sind beispielsweise die beiden oberflรคchlichen, hinteren, groรen Wadenmuskeln โMusculus gastrocnemiusโ und โMusculus soleusโ betroffen, erleben Betroffene meist groรflรคchige Schmerzen, die – je nach Ursache – entweder einseitig oder beidseitig auf die ganze Wade ausstrahlen kรถnnen. Hinzu kommen in vielen Fรคllen Achillessehnenschmerzen, gehen die Schmerzen vom Musculus gastrocnemius aus, reichen sie oft bis in die Kniekehle und den obersten Teil der Wade, wodurch es parallel auch zu Knieschmerzen kommen kann. Sofern die Schmerzen beidseitig auftreten, ist in den meisten Fรคllen ein so genanntes Hohlkreuz der Auslรถser, da es durch die Verlagerung des Gewichts nach hinten im Stand ebenso wie in Bewegung zu einer dauerhaften Anspannung der Muskulatur kommt. In der Folge entstehen bei lรคngerer Belastung Schmerzen in der Wade, die hรคufig begleitet werden von Kreuzschmerzen, Oberschenkelschmerzen oder Knieschmerzen.
Auch wer hรคufig mit gebeugten Knien geht, steht oder sitzt, indem die Fรผรe und Unterschenkel stรคndig nach hinten geklappt werden, begรผnstigt eine dauerhafte Spannung und dadurch beidseitige Schmerzen. In manchen Fรคllen entstehen Wadenschmerzen auch, wenn die Beugemuskeln des Beins beispielsweise wรคhrend des Gasgebens im Auto stรคndig in Anspannung gehalten werden oder der Bรผrostuhl zu hoch eingestellt ist und dadurch die Zehen auf den Boden aufgedrรผckt werden, wodurch es bei lรคngerer Belastung hรคufig zusรคtzlich zu Fuรschmerzen bzw. Zehenschmerzen kommt.
Auรerdem kann es zu beidseitigen Wadenschmerzen kommen, wenn sportliche Aktivitรคt nicht richtig ausgefรผhrt wird, indem beispielsweise beim Fahrradfahren die Fรผรe nicht ausreichend mitbewegt werden oder beim Krafttraining die Muskeln nicht genug entspannt, sondern nur angespannt werden. Auch das Tragen falscher Schuhe kann gravierende Folgen haben und zu starken beidseitigen Schmerzen in der Wade fรผhren โ verursacht sowohl durch zu harte, steife Sohlen, in denen keine natรผrliche Fuรbewegung mรถglich ist, als auch durch hohe Absรคtze, die dazu fรผhren, dass sich die Wadenmuskulatur dauerhaft verspannt und sogar verkรผrzt.
Neben den beidseitigen Schmerzen kรถnnen von den oberflรคchlichen Wadenmuskeln allerdings auch einseitige Schmerzen ausgehen. Diese entstehen in vielen Fรคllen durch Fehlhaltungen, etwa wenn in Folge einer Verletzung des einen Beins das Gewicht รผber einen lรคngeren Zeitraum auf das andere Bein verlagert wird. Diese Form der Schiefhaltung ist hรคufig auch im Alltag zu beobachten, denn viele finden es einfach bequem oder besonders โlรคssigโ, das Gewicht auf ein Bein zu verlagern โ riskieren dadurch aber ebenfalls Verspannungen in Muskeln und Bindegewebe des Standbeins.
Verspannungen in den Zehenbeugern
Schmerzen in den Waden kรถnnen auch von dem langen Zehenbeuger-Muskel (Musculus flexor digitorum longus) herrรผhren, der auf der Schienenbeinseite des Unterschenkels liegt und durch sich verรคstelnde Sehnen zum einen die รคuรeren vier Zehen nach unten beugt, zum anderen auch dafรผr sorgt, dass der Fuร nach auรen gedreht wird. Werden die Zehen immer wieder bzw. รผber eine lรคngeren Zeitraum gekrรผmmt, entsteht auch in diesem Muskel eine dauerhafte Verspannung, die schlieรlich zu Wadenschmerzen, teilweise aber auch zu Zehenschmerzen oder Fuรsohlenschmerzen fรผhrt.
Die gekrรผmmten Zehen entstehen dabei meist durch dauerhaftes Tragen ungeeigneter Schuhe โ hier kommen vor allem Schuhe mit hohen Absรคtzen in Betracht, in denen die Zehen stรคndig gekrรผmmt und angezogen gehalten werden mรผssen, um Halt zu bekommen. Parallel dazu werden die unnatรผrlich gehaltenen Fรผรe jedoch auch noch mit dem gesamten Kรถrpergewicht belastet โ wodurch es schnell zu Verspannungen und daraus folgenden Wadenschmerzen kommt.
Neben falschen Schuhen ist das โZehenkrรผmmenโ aber auch als solches kein seltenes Phรคnomen, denn gerade bei Angst, Aufregung oder in stressigen Situationen, aber auch beispielsweise wรคhrend des konzentrierten Arbeitens am PC krallen einige Menschen reflexartig die Zehen โ in den meisten Fรคllen ohne es selbst zu merken.
Wadenschmerzen im hinteren Schienbeinmuskel
Schmerzen in den Waden kรถnnen auch von dem so genannten Musculus tibialis posterior (โhinterer Schienbeinmuskelโ) herrรผhren, der zu den tiefen Wadenmuskeln zรคhlt und zum einen den inneren Fuรrand hebt sowie zum anderen die Fuรsohle Richtung Boden absenkt (Plantarflexion). Bei dieser Form der Wadenschmerzen treten die Beschwerden meist lรคngs in der Wadenmitte auf, hรคufig begleitet von Fuรschmerzen in der Lรคngswรถlbung des Fuรes.
Zeigen sie sich auf beiden Seiten, stehen diese hรคufig im Zusammenhang mit “Hohlfรผรen” und โO-Beinenโ (medizinisch: Genu varum), die entweder vererbt oder beispielsweise durch Unfรคlle erworben sein kรถnnen, zudem kann die Ursache fรผr diese Fehlstellungen auch im Hรผft- oder Fuรbereich oder in seltenen Fรคllen in Entzรผndungen, Knochenstoffwechselstรถrungen und Systemerkrankungen liegen. Sind die Schmerzen am hinteren Schienbeinmuskel hingegen einseitig spรผrbar, liegt in den meisten Fรคllen eine oftmals unbemerkte, regelmรครig eingenommene schiefe Haltung vor, bei der man das Becken zu einer Seite schiebt und dadurch den Fuร auf der anderen Seite automatisch innen stรคrker hochzieht.
Schmerzen durch Verspannungen im Bindegewebe
Schmerzen in den Waden kรถnnen jedoch nicht nur von den Muskeln, sondern auch vom Bindegewebe in den Waden herrรผhren. In diesem Fall sind die Beschwerden meist nicht klar lokalisierbar und erklรคrbar, dennoch kรถnnen sie sehr unangenehm und stรถrend sein und gehen oft mit einem Jucken, Kribbeln oder Brennen in den Waden einher. Hรคufig haben Betroffene zudem das Gefรผhl, dass die Wade extrem gespannt sei oder dass sie weniger krรคftig ist als sonst. Ursache fรผr Verspannungen im Bindegewebe der Waden sind meistens zurรผckliegende Verletzungen, die teilweise schon gar nicht mehr prรคsent sind, wie zum Beispiel Prellungen, Zerrungen oder Brรผche, aber auch Narben aus vergangene Operationen.
Muskelfaserriss in der Wade
Auch ein Muskelfaserriss kann Ursache fรผr Schmerzen in der Wade sein. Dieser entsteht, wenn ein oder mehrere Muskelfaserbรผndel in der Wade infolge permanenter starker Beanspruchungen der Muskeln (z.B. im Leistungssport) oder plรถtzlicher รberanstrengung (z. B. beim Sprint-Start oder Abspringen) reiรen. Daher zรคhlt ein Muskelfaserriss zu den hรคufigen Sportverletzungen, wobei hier besonders oft Sportarten betroffen sind, in denen oft im Wechsel gelaufen und dann abrupt gestoppt wird (zum Beispiel Fuรball, Tennis, Badminton) oder die Schnellkraft des Muskels zum Einsatz kommt, wie beispielsweise im Laufsport.
Ein Muskelfaserriss รคuรert sich meist durch einen schnell einschieรenden Wadenschmerz bzw. dem Gefรผhl, dass etwas reiรt, in selteneren Fรคllen treten die Beschwerden auch erst Stunden nach dem Riss auf. Gehen, Laufen und besonders auf den Zehenspitzen zu stehen bereiten starke, stechende Schmerzen, hรคufig sind diese Bewegungen gar nicht mehr mรถglich. รuรerlich ist ein Muskelfaserriss zu Anfang schwer zu erkennen, in einigen Fรคllen entsteht an der entsprechenden Stelle eine Delle, im weiteren Verlauf schwillt die Wade in vielen Fรคllen stark an.
Neben dauerhaften Muskelbelastungen und plรถtzlicher รberanstrengung von Muskeln kann auch eine direkte Gewalteinwirkung (zum Beispiel durch einen Tritt) zu einem Muskelfaserriss fรผhren. Das Risiko fรผr eine Verletzung ist dabei umso hรถher, je geringer die Dehnfรคhigkeit der Muskulatur ist, deshalb sind hรคufig auch unzureichende bzw. ungeeignete Dehnรผbungen oder eine zu kurze Aufwรคrmphase vor dem Sport die Ursache fรผr einen Muskelfaserriss. Hinzu kommen weitere mรถgliche Auslรถser wie beispielsweise falsche Laufschuhe, Fuรfehlstellungen, eine zu kurze Regenerationsphase, ein zu schneller Wiedereinstieg in den Sport nach einer vorangegangenen Verletzung, Muskelverhรคrtungen oder Muskelverkรผrzungen.
Wadenschmerzen durch Bandscheibenvorfall
Wadenschmerzen kรถnnen auch von einem Bandscheibenvorfall herrรผhren, der hierzulande sehr hรคufig auftritt und in den meisten Fรคllen ohne Operation gut behandelbar ist. Bei den Bandscheiben handelt es sich um knorpelartiges, flexibles Gewebe mit einem gallertartigen Kern, dass zwischen den Wirbelkรถrpern der Wirbelsรคule liegt und fรผr die Beweglichkeit des Rรผckens und das Abfedern von Stรถรen sorgt. Bei einem Bandscheibenvorfall entweicht dieser weiche Kern aus dem knorpeligen Bindegewebsring der Bandscheibe und drรผckt dadurch auf die benachbarten Nerven, wodurch die charakteristischen starken Schmerzen entstehen.
Die Symptome eines Bandscheibenvorfalls variieren dabei je nach dem, in welchem Bereich und in welcher Ausprรคgung dieser auftritt. In vielen Fรคllen verspรผren Betroffene eine scharfe, tiefgehende Rรผckenschmerzen oder Schmerzen im Oberschenkel, die bis in die Waden oder sogar Fรผรe ausstrahlen kรถnnen. Diese Form von Schmerzen wird hรคufig auch als โHexenschussโ bzw. โIschiasschmerzโ beschrieben, der lange anhรคlt und sich oft in Bewegung sogar noch verstรคrkt. Hinzu kommen teilweise Kribbeln oder ein Gefรผhl von Taubheit in den entsprechenden Regionen, auch Lรคhmungen sind mรถglich. Ein Bandscheibenvorfall entsteht in den wenigsten Fรคllen spontan, sondern hat meist eine Vorgeschichte, in der Betroffene schon รผber einen lรคngeren Zeitraum mit schmerzhaften Verspannungen oder degenerativen Gelenkverรคnderungen (Arthrose) zu tun haben.
Bei der Entstehung eines Bandscheibenvorfalls spielt vor allem der Alterungsprozess eine zentrale Rolle, denn die Bandscheiben verlieren mit steigendem Alter an Elastizitรคt, wodurch der รคuรere Bindegewebsring der Bandscheibe seine Festigkeit verliert und schneller nachgibt. Hinzu kommen weitere Risiko-Faktoren wie รbergewicht, mangelnde Bewegung, stรคndiges Sitzen und schweres Heben, welche die Bandscheiben zusรคtzlich belasten und dadurch Bandscheibenvorfรคlle begรผnstigen. Auch eine schwache Rรผcken- und Bauchmuskulatur kann zu einem Bandscheibenvorfall fรผhren. Darรผber hinaus kommt es im Verlauf einer Schwangerschaft hรคufig zu einem Bandscheibenvorfall, da in dieser durch hormonelle Verรคnderungen vermehrt Wasser in die Bandscheiben eingelagert wird, was wiederum zu einer grรถรeren Instabilitรคt fรผhrt.
Wadenschmerzen – Thrombose
Treten die Schmerzen in der Wade plรถtzlich auf, kann auch eine tiefe Beinvenenthrombose die Ursache sein, wobei hier zwischen einer Thrombose in den oberflรคchlichen Venen und einer Thrombose in den tiefen Venen unterschieden wird. Bei der oberflรคchlichen Venen-Thrombose bzw. Venenentzรผndung (Phlebitis), ist in den meisten Fรคllen eine krampfadermรครig verรคnderte Vene entzรผndet, wodurch sich unter Umstรคnden ein Thrombus (Blutgerinnsel) bildet, der sehr gefรคhrlich werden kann, weil der Blutstrom behindert wird.
Aber auch eine eigentlich gesunde Vene kann sich entzรผnden, was in diesem Fall auf eine mรถglicherweise schwerere Erkrankung hinweist โ und daher unbedingt ernst genommen werden sollte. Oberflรคchliche Venenentzรผndungen kommen relativ hรคufig vor und kรถnnen sich dabei unbehandelt zu einer tiefen Beinvenenthrombose entwickeln oder in ernsten Fรคllen auch zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie fรผhren, wenn sich Teile des Blutgerinsels ablรถsen und mit dem Blut in ein Lungengefรคร gelangen.
Bei einer tiefen Beinvenenthrombose befindet sich das Blutgerinnsel in den Adern, die im Inneren des Beins verlaufen. Typische Anzeichen sind hier eine plรถtzliche, starke Schwellung des Knรถchels, Unterschenkels und bzw. oder des ganzen Beins sowie starke, ziehende Schmerzen. Hinzu kommt, dass sich das betroffene Bein warm und ungewohnt schwer oder gespannt anfรผhlt, รคuรerlich zeigt sich oft auch eine blรคuliche oder rรถtliche Verfรคrbung der Haut. Die Beschwerden treten bei einer tiefen Beinvenen-Thrombose in den meisten Fรคllen unterhalb der Stelle auf, an der der Thrombus sitzt und werden beim Stehen und Sitzen meist noch stรคrker โ Liegen und Hochlagern des betroffenen hilft hingegen in den meisten Fรคllen, die Beschwerden zu lindern.
Eine tiefe Beinvenenthrombose kann zu ernsthaften Komplikationen fรผhren: Zum einen besteht die Gefahr einer Lungenembolie, bei der kleine Stรผckchen des Blutgerinnsels in die Lunge gelangen, dort die Ader blockieren und dadurch den Blutfluss blockieren. Bei unbehandelten Beinvenenthrombosen kommt eine Lungen-Embolie relativ hรคufig vor und รคuรert sich dann unter anderem durch Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Husten (auch mit blutigem Auswurf), Herzrasen, Herzklopfen, Schweiรausbrรผchen oder plรถtzlich einsetzender Ohnmacht. Da das Herz im Falle einer schweren Embolie plรถtzlich gegen den โStรถrerโ im Lungenkreislauf โkรคmpfenโ muss, droht eine Herzschwรคche und damit eine akute Lebensgefahr. Wird eine Thrombose nicht entdeckt bzw. schlรคgt die Therapie nicht an, kann es in der Folge auch zu einer dauerhaften Venenschwรคche kommen, die in schwereren Fรคllen schlecht heilende, tiefe Wunden in der Haut (โoffenes Beinโ), verursacht, durch die es zu starken Schmerzen und schnell zu Infektionen kommt.
Fรผr eine tiefe Beinvenenthrombose bestehen eine Reihe von Risikofaktoren, neben einem Krampfader-Leiden zum Beispiel รbergewicht, Blutgerinnungsstรถrungen, Herzrhythmusstรถrungen wie zum Beispiel Vorhofflimmern, eine Schwangerschaft oder auch die “Pilleโ – wobei hier von einem besonders hohen Risiko ausgegangen wird, wenn Frauen parallel zur Einnahme rauchen. Auch wer รผber einen lรคngeren Zeitraum mit abgewinkelten Beinen sitzt (zum Beispiel am Schreibtisch oder im Flugzeug) lรคuft eher Gefahr, an einer tiefen Beinvenenthrombose zu erkranken. Das Tรผckische ist, dass eine Thrombose in manchen Fรคllen symptomlos bleibt oder erst nach einiger Zeit Beschwerden bereitet โ daher sollte bei Verdacht auf eine Thrombose bzw. bei starken oder anhaltenden Wadenschmerzen unbedingt zur Sicherheit ein Arzt aufgesucht werden, denn ob diese tatsรคchlich vorliegt bzw. ob es sich um eine oberflรคchliche oder tiefe Form handelt, kann nur durch eine รคrztliche Untersuchung abgeklรคrt werden.
Periphere arterielle Verschlusskrankheit
Bei bestimmten Arten von Schmerzen gilt es, besonders vorsichtig und aufmerksam zu sein, denn diese kรถnnen unter Umstรคnden ein Hinweis auf ein erhรถhtes Risiko fรผr einen Schlaganfall oder Herzinfarkt sein, zudem droht im schlimmsten Fall eine Amputation des betroffenen Beins. Dies gilt vor allem fรผr Wadenschmerzen, die beim Gehen auftreten, beim Stehenbleiben jedoch schnell wieder nachlassen, denn diese Form des Schmerzes weist in vielen Fรคllen auf eine Arteriosklerose in den Blutgefรครen der Beine hin. Dabei handelt es sich um jene Erkrankung, die umgangssprachlich als โArterienverkalkungโ bezeichnet wird und bei der es infolge von Ablagerungen in den Arterien zu gefรคhrlichen Durchblutungsstรถrungen kommen kann.
Eine Arteriosklerose kann durch verschiedene Faktoren wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, รbergewicht oder Bewegungsmangel begรผnstigt werden, als Hauptursache gilt allerdings das Rauchen. Die Verkalkung kann dabei alle Arterien im Kรถrper betreffen, sind die zufรผhrenden Blutgefรครe der Beine betroffen, wird das Krankheitsbild medizinisch als โperiphere arterielle Verschlusskrankheitโ (pAVK) bezeichnet. Diese tritt als chronische Durchblutungsstรถrung auf, in deren Verlauf sich die Arterien der Beine immer stรคrker verengen und dadurch schlechter durchblutet werden. In der Folge kรถnnen Sauerstoff und Nรคhrstoffe nicht mehr ausreichend in das umliegende Haut-, Muskel- und Nervengewebe transportiert werden, wodurch Betroffene bei fortschreitender Krankheit hรคufig so starke Schmerzen haben, dass sie zu Fuร nur noch sehr kurze Wege am Stรผck bestreiten kรถnnen.
Stattdessen bleiben sie immer hรคufiger stehen, denn dann brauchen die Muskeln im Vergleich zur Bewegung weniger Sauerstoff, wodurch der Schmerz nach einigen Minuten Ruhe wieder abklingt. Hรคufig versuchen Personen, die von der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit betroffen sind, diese aus Scham und Unsicherheit vor ihren Mitmenschen zu verstecken, indem sie vor Schaufenstern, Sehenswรผrdigkeiten oder รคhnlichem stehen bleiben, bis die Schmerzen nachlassen โ daher wird das Beschwerdebild im Volksmund auch โSchaufensterkrankheitโ genannt.
https://www.yoautube.com/watch?v=m_q5q0dRbYQ
Im Anfangsstadium zeigen sich bei einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit normalerweise keine Symptome, sodass diese in der Frรผhphase nur selten diagnostiziert wird. Im weiteren Verlauf empfinden die Betroffenen immer stรคrkere Schmerzen beim Gehen, was darauf hinweist, dass das entsprechende Bein aufgrund der Stรถrung der Durchblutung nicht mehr ausreichend Sauerstoff erhรคlt. An welcher Stelle genau der Schmerz dabei auftritt, ist abhรคngig davon, wo die Gefรครverengung besteht โ neben den sehr hรคufigen Schmerzen in der Wade, kรถnnen daher bei einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit auch Fuรschmerzen, Gesรครschmerzen oder Oberschenkelschmerzen auftreten.
In der Folge zwingen einen die Schmerzen, immer hรคufiger stehen zu bleiben, die schmerzfreien Strecken werden immer kรผrzer bis die Beschwerden schlieรlich nicht nur in Bewegung, sondern auch im Ruhezustand auftreten โ vor allem nachts, in liegender Position. Erreicht die โSchaufensterkrankheitโ das letzte Stadium, kann die โVerkalkungโ der betroffenen Arterien bereits so weit fortgeschritten sein, dass das umliegende Gewebe aufgrund der mangelnden Durchblutung abstirbt (Nekrose), was in fortgeschrittenen Fรคllen sogar zu einer Amputation fรผhren kann. Hinzu kommt, dass die Wundheilung eingeschrรคnkt ist, sodass ein erhรถhtes Risiko fรผr Infektionen besteht โ in diesem Fall mรผssen Betroffene sofort ins Krankenhaus gebracht werden.
Kompartment-Syndrom / chronisches Logensyndrom
Wadenschmerzen kรถnnen auch durch das so genannte Kompartment-Syndrom (oder auch “chronisches Logensyndrom”) verursacht werden. In diesem Fall besteht in einem abgegrenzten Bereich, einem โKompartmentโ (oder auch โMuskellogeโ) des Unterschenkels aufgrund einer stรคrkeren Schwellung des Muskels oder einem Bluterguss ein erhรถhter Gewebedruck. Dadurch werden Nerven und Blutgefรครe im betroffenen Kompartment abgeschnรผrt und das betroffene Bein unter Umstรคnden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
Muskeln und Nerven werden im Zuge dessen geschรคdigt, hรคlt dieser Zustand lรคnger an, stirbt das unterversorgte Gewebe ab, in der Folge entstehen Narben an den Muskeln sowie eine eingeschrรคnkte Muskelbeweglichkeit, im Ernstfall kann es sogar zu einer Amputation der betroffenen Gliedmaรe kommen. Hinzu kommen weitere Gefahren fรผr den ganzen Organismus, denn wenn eine grรถรere Menge Muskelgewebe abstirbt, kann dies Stรถrungen des Flรผssigkeits- und Salzhaushalts nach sich ziehen und auch zu Herzrhythmusstรถrungen oder Nierenversagen fรผhren. Dementsprechend handelt es sich bei einem Kompartmentsyndrom um einen medizinischen Notfall, der umgehend behandelt werden muss.
Medizinisch wird zwischen dem akuten und chronischen Kompartmentsyndrom unterschieden. Die chronische Form betrifft dabei vor allem Leistungs-Sportler (zum Beispiel im Bodybuilding oder Laufsport), indem sich durch intensives Training das Volumen der Muskeln erhรถht, die das Kompartment umgebene Muskelfaszie jedoch nicht schnell genug darauf reagieren kann. In der Folge entsteht in dem betroffenen Kompartment ein leicht erhรถhter Druck, die Beschwerden treten aber meist nur bei Belastung auf, im Ruhezustand hingegen verschwinden die Schmerzen im Normalfall wieder. Hรคufig tritt auch eine deutlich erkennbare Schwellung des betroffenen Kompartments auf, die aber in Ruhe ebenfalls meist schnell wieder abklingt.
Beim akuten Kompartmentsyndrom kommt es hingegen plรถtzlich zu einem erhรถhten Druck im Kompartment. Dieser wird meist durch Unfรคlle verursacht, bei denen durch Knochenbrรผche, Prellungen oder Quetschungen Blutergรผsse und Wasseransammlungen im Gewebe (รdeme) entstehen, die mehr Platz innerhalb des Kompartments benรถtigen. Neben dem kรถnnen aber auch Thrombosen oder zu enge Verbรคnde Auslรถser fรผr ein Kompartmentsyndrom sein. Im akuten Fall treten normalerweise sehr starke Schmerzen auf, hinzu kommen typischerweise starke Schwellungen sowie ein taubes oder kribbelndes Gefรผhl im Bein, der Fuร sieht zudem hรคufig in Folge der unterbrochenen Blutversorgung blass aus und ist kalt.
Behandlungsoptionen
Die Behandlung der Wadenschmerzen erfolgt in Abhรคngigkeit der entsprechenden Ursache. Werden die Schmerzen beispielsweise durch Fehl- oder รberbelastungen ausgelรถst, sollten diese durch Verhaltensรคnderungen und รnderung der Bewegungsmuster therapiert werden. Hรคufig ist es auch hilfreich, die schmerzende Muskulatur durch bestimmte รbungen zu dehnen, damit eine Entspannung eintreten kann. Liegt eine akute Muskelverletzung wie beispielsweise ein Muskelkater vor, sollten die betroffenen Muskeln in erster Linie geschont und eine Belastungspause eingelegt werden, bis der Betroffene wieder schmerzfrei ist. Hier kรถnnen zudem Salbenverbรคnde, Bandagen oder ein Tape- Verband helfen, die Muskeln zu entlasten und dadurch die Schmerzen schneller zu lindern.
Damit es gar nicht erst zu Wadenschmerzen kommt, sollte zudem auf eine gesunde Lebensweise mit viel Bewegung und einer ausgewogenen Ernรคhrung geachtet werden. Hinzu kommen eine Reihe von Risikofaktoren, die minimiert bzw. vermieden werden sollten, um chronischen Wadenschmerzen vorzubeugen โ hierzu zรคhlen vor allem Rauchen, Alkohol und Adipositas.
Behandlung bei einem Wadenkrampf
In den meisten Fรคllen ist ein Wadenkrampf ungefรคhrlich und lรถst sich vor allem dann recht schnell wieder auf, wenn der Muskel gedehnt wird, indem der Fuร vom Patienten oder von einem Helfer nach oben gezogen oder gedrรผckt wird. Ebenso hilfreich ist es oft, mit dem Fuร aufzutreten und dabei die Kraft auf den vorderen Fuรbereich zu verlagern, alternativ eignet sich auch das Laufen auf dem vorderen Fuร, was ebenfalls dazu fรผhrt, dass die Wadenmuskeln gestreckt werden. Auch eine Massage der Wade und warmes Abduschen kรถnnen in einigen Fรคllen helfen, den Krampf zu lรถsen.
Treten die Wadenkrรคmpfen jedoch wiederholt auf, sollten Betroffene sich auf jeden Fall grรผndlich medizinisch untersuchen lassen, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Besteht eine Grunderkrankung, wird diese gezielt behandelt, wodurch in den meisten Fรคllen auch die Krรคmpfe abgemildert bzw. ganz behoben werden. Generell ist es zur Vorbeugung von Wadenkrรคmpfen empfehlenswert, ausreichend zu trinken โ was in besonderem Maรe Menschen betrifft, die kรถrperlich schwer arbeiten oder viel Sport treiben.
Ebenso sollte auf eine ausgewogene, gesunde Ernรคhrung mit ausreichend Mineralien (vor allem Magnesium) sowie regelmรครige Bewegung geachtet werden. Bei hรคufig auftretenden Wadenkrรคmpfen kรถnnen unter Umstรคnden Magnesiumprรคparate, aber auch andere Mineralien- oder Vitaminprรคparate (wie zum Beispiel Chinin) sinnvoll sein – eine Einnahme sollte jedoch unbedingt im Vorhinein mit einem Arzt abgesprochen werden, um Nebenwirkungen zu vermeiden.
Behandlung bei einem Muskelfaserriss
Liegt ein Muskelfaserriss vor, empfiehlt sich โ wie auch bei anderen Sportverletzungen โ zur Sofortbehandlung die Umsetzung der bewรคhrten โPECH-Regelโ, bei der durch sofortiges Pausieren, Eiskรผhlungen, Compressen und Hochlagern der Beine eine weitere Schรคdigung des Kรถrpers vermieden und der Heilungsprozess so schnell wie mรถglich in Gang gesetzt werden soll. Im weiteren Verlauf stehen im Bereich der konservativen Behandlungsmethoden schmerzstillende und entzรผndungshemmende Medikamente, Salben und Injektionen zur Verfรผgung, zur Entlastung der verletzten Muskeln nutzen viele Patienten fรผr einen gewissen Zeitraum Unterarmgehstรผtzen (โKrรผckenโ).
Um den Muskelfaserriss optimal abheilen zu lassen, sollte der betroffene Muskel unbedingt mรถglichst bald wieder belastet werden โ natรผrlich nur in dem Maรe, wie keine Schmerzen auftreten. Daher eignet sich hier insbesondere individuell abgestimmte Krankengymnastik โ Massagen oder Dehnรผbungen stellen hingegen bei frischen Verletzungen ein zu groรes Risiko fรผr Verknรถcherungen dar. Betrifft der Riss mehr als zwei Drittel des Muskeldurchmessers oder hat sich ein Hรคmatom gebildet, wird aus medizinischer Sicht hรคufig eine Operation in Betracht gezogen โ bei dieser besteht jedoch ein erhรถhtes Risiko fรผr einen massiven Funktionsverlust des verletzten Muskels.
Behandlung bei einem Bandscheibenvorfall
Liegt ein Bandscheibenvorfall vor, gehen die Beschwerden in den meisten Fรคllen von alleine deutlich zurรผck bzw. lassen sich durch konservative Behandlungsmethoden in den Griff bekommen. Hierzu zรคhlen unter anderem schmerzlindernde Medikamente, Wรคrmetherapien und Physiotherapie, bei stรคrkeren Schmerzen kann der Arzt zudem im Einzelfall lokal wirkende Arzneimittel spritzen.
Parallel empfiehlt sich eine so genannte โRรผckenschuleโ, in der Betroffene Mรถglichkeiten erlernen kรถnnen, ihren Rรผcken zu stรคrken und dadurch zu entlasten. In schwereren Fรคllen, beispielsweise wenn Lรคhmungserscheinungen auftreten, aber auch wenn die Schmerzen dauerhaft anhalten, ist meist eine Operation notwendig, da in diesem Fall eine Schรคdigung von Nervenzellen oder sogar dem Rรผckenmark droht.
Auch wenn selbst gut therapierte Bandscheibenvorfรคlle normalerweise nicht vollstรคndig verschwinden, kann jedoch eine รผber Jahre anhaltende Beschwerdefreiheit erzielt werden. Dementsprechend ist es gerade fรผr รคltere Menschen besonders wichtig, auf eine gesunde Lebensweise zu achten, die Risiko-Faktoren weitestgehend zu minimieren und Rรผcken sowie Bauch zu stรคrken.
Behandlung bei Thrombose
Bei einer Thrombose geht es zunรคchst darum, diese mรถglichst schnell zu behandeln, um das Risiko fรผr eine Lungenembolie und eine spรคtere Venenschwรคche zu minimieren. Die Therapie erfolgt dabei je nach Lage, Grรถรe und Bestehen des Blutgerinnsels. Normalerweise wird empfohlen, zu aller erst das betroffene Bein ruhig zu stellen und hoch zu lagern. Bei einer tiefen Venen-Thrombose werden normalerweise sofort Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung – so genannte Blutverdรผnner – eingesetzt, um das Wachsen des Gerinnsels zu stoppen und eine Embolie zu verhindern.
Zudem erhalten Betroffene meist speziell angepasste Kompressionsstrรผmpfe. Diese รผben Druck auf das betroffene Bein aus, was sich positiv auf den Blutfluss auswirkt und die Beschwerden verringert. In einigen Fรคllen wird der Thrombus auch operativ oder mittels eines Katheters entfernt, zudem ist es prinzipiell mรถglich, im Anfangsstadium einer tiefen Beinvenenthrombose das Gerinnsel durch die Wirkstoffe Streptokinase und Urokinase abzubauen, die per Infusion zugefรผhrt werden.
Wird eine Thrombose in den oberflรคchlichen Venen diagnostiziert, so reicht in vielen Fรคllen Kompression durch Strรผmpfe oder Verbรคnde und Kรผhlung (zum Beispiel durch Umschlรคge oder Salben-Verbรคnde) aus, teilweise werden zusรคtzlich entzรผndungshemmende Medikamente verschrieben. Bei grรถรeren Blutgerinnseln in oberflรคchlichen Venen bzw. Krampfadern wird dieses normalerweise durch einen kleinen Schnitt in die Haut entfernt und im Anschluss ebenfalls mit โBlutverdรผnnernโ weiter behandelt. Da sich eine oberflรคchliche Beinvenen-Thrombose schnell und oft unbemerkt zu einer unter Umstรคnden sehr gefรคhrlichen tiefen Beinvenen-Thrombose entwickeln kann, sollte bei einer Venen-Entzรผndung zur Abklรคrung immer ein Arzt aufgesucht werden.
Behandlung bei einer Verschlusskrankheit
Liegt den Wadenschmerzen eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) bzw. โSchaufensterkrankheitโ zu Grunde, setzt die Therapie im ersten Schritt bei den Risikofaktoren an. Diese mรผssen fรผr einen dauerhaften Erfolg konsequent bekรคmpft werden, um einer weiteren Arterien-Verengung und damit Amputationen bzw. lebensbedrohlichen Ereignissen wie einem Herzinfarkt und Schlaganfall vorzubeugen. In diesem Zusammenhang ist es vor allem wichtig, mit dem Rauchen aufzuhรถren sowie รbergewicht zu reduzieren.
Hinzu kommen weitere entscheidende Faktoren wie ausreichend kรถrperliche Bewegung, eine gesunde Ernรคhrung und eine angemessene, individuell abgestimmte Therapie bei bestehenden Krankheiten bzw. Stoffwechselstรถrungen wie Bluthochdruck oder Diabetes mellitus. Im frรผhen Stadium bilden zudem Gehtraining und spezielle Gymnastik die therapeutische Basis, um die Schmerzen zu mildern und zu erreichen, dass der Patient wieder lรคngere Strecken laufen lernt. Wichtig ist hier jedoch, das Training unbedingt mit dem Arzt abzustimmen, um die Strecke, Geschwindigkeit und Dauer des Gehens entsprechend der Leistungsfรคhigkeit des Einzelnen anzupassen.
Zusรคtzlich werden im Regelfall so genannte Thrombozytenaggregationshemmer (vor allem Acetylsalicylsรคure) verschrieben, welche die Verklumpung von Blutplรคttchen und damit die Entstehung von Blutgerinnseln hemmen. Bringen andere Verfahren keinen Erfolg, so kommen weiterhin Medikamente zum Einsatz, welche die Durchblutung verbessern (zum Beispiel โProstanoideโ und โCilostazolโ).
In schwereren Fรคllen ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, um den Blutfluss wieder zu entstรถren โ besonders dann, wenn das Risiko einer Amputation besteht. Hier bestehen je nach Fall verschiedene Mรถglichkeiten, bei denen die Verengung entweder geweitet (Gefรครaufdehnung / Kathetertherapie) oder sozusagen eine โUmleitungโ fรผr das Blut geschaffen wird (Gefรครoperation / Bypass).
Vor allem in den fortgeschrittenen Stadien ist neben den medizinischen Maรnahmen zusรคtzlich eine regelmรครige und sorgfรคltige medizinische Pflege von Beinen und Fรผรen enorm wichtig, um kleine Verletzungen zu vermeiden, die bei einer PAVK schnell zu Geschwรผren und dem Absterben von Gewebe fรผhren kรถnnen.
Daher sollte unbedingt darauf geachtet werden, passende, nicht zu enge und atmungsaktive Schuhe zu tragen, die Fรผรe regelmรครig gut einzucremen und nach dem Baden bzw. Duschen sorgfรคltig abzutrocknen. Zudem sollte mรถglichst darauf verzichtetet werden, barfuร zu gehen und beim Schneiden der Nรคgel sehr vorsichtig vorgegangen werden, da es hier besonders schnell zu kleinen Verletzungen kommt. Um sicher zu gehen, sollten die Fรผรe regelmรครig grรผndlich angeschaut sowie von einem Arzt fachmรคnnisch untersucht werden.
Behandlung bei einem Kompartmentsyndrom
Bei einem Kompartmentsyndrom erfolgt die Behandlung je nach dem, ob es chronisch oder akut auftritt. Bei der chronischen Form ist es normalerweise das Wichtigste, das Bein sofort zu kรผhlen sowie ruhig und hoch zu lagern. Sportler sollten ihr Programm mรถglichst ganz einstellen und nach Abklingen der Beschwerden unter รคrztlicher Aufsicht wieder starten. Lรคufern, die in Folge einer falschen Lauf-Technik besonders hรคufig von einem chronischen Kompartmentsyndrom betroffen sind, wird auรerdem ein professionelles Lauf-Training bei einem Laufspezialisten empfohlen.
Bei einem akuten Kompartmentsyndrom handelt es sich hingegen um einen Notfall, der sofort medizinisch behandelt werden muss, um unter Umstรคnden gravierende Folgeschรคden zu vermeiden. Ist ein zu enger Verband der Auslรถser, muss dieser umgehend entfernt werden. Ansonsten erfolgt in den meisten Fรคllen eine Operation, bei der die entsprechende Faszie aufgeschnitten und so der Druck innerhalb des Kompartments gesenkt wird, zudem wird โ wenn nรถtig – abgestorbenes Muskel- und Nervengewebe entfernt. Erfolgt die Operation rechtzeitig, heilt in den meisten Fรคllen auch ein schweres Kompartmentsyndrom ohne Folgen aus, ansonsten ist Krankengymnastik hier das Mittel der Wahl.
Naturheilkunde
Neben den konventionellen Therapiemaรnahmen bietet auch die Naturheilkunde viele Mรถglichkeiten bei Wadenschmerzen โ insbesondere, wer hรคufig an Verspannungen leidet, kann hier schnell und zuverlรคssig Hilfe erhalten. Generell empfiehlt sich bei Verspannungen alles, was gut tut โ so wird von den meisten Betroffenen Wรคrme als sehr wohltuend und entspannend empfunden, ob in Form von Entspannungsbad, Wรคrmepflastern oder warmen Umschlรคgen ist dabei Geschmackssache.
Gerade bei dauerhaften oder immer wiederkehrenden Verspannungen in den Muskeln und dem Bindegewebe der Wade reichen jedoch Wรคrme, einfache Massagen oder das spontane โAbstellen-Wollenโ von Fehhlhaltungen oder anderen ungรผnstigen Gewohnheiten oft nicht aus, um die Kontraktionen vollstรคndig aufzulรถsen. Hier setzt beispielsweise das so genannte Kรถrper-Bewusstseins-Training an, welches dem Patienten im Anschluss an manuelle Verfahren durch das Erkennen und Beobachten der eigenen Handlungen und Fรคhigkeiten hilft, Fehlhaltungen nachhaltig zu รคndern und dadurch Verspannungen vorzubeugen.
Auch andere โschlechte Angewohnheitenโ kรถnnen hier durch das Bewusstmachen und anschlieรende Erlernen bestimmter Techniken verรคndert werden โ auf diesem Wege lรคsst sich beispielsweise eine ungรผnstige Gangweise in einen gesunden, dynamischen Gang wandeln, der sich wiederum auf die gesamte Kรถrperhaltung positiv auswirkt.
Wenn die Wadenmuskeln infolge ungewohnter bzw. รผbermรครiger kรถrperlicher Belastung schmerzen, helfen unter anderem auch Schรผรler Salze und homรถopathische Mittel wie beispielsweise die Salze Nr. 3 (Ferrum Phosphoricum), Nr. 6 (Kalium Sulfuricum), Nr. 7 (Magnesium Phoshoricum) sowie das Komplexmittel โCalendula Oligoplexโ (unter anderem mit Calendula, Bellis perennis, Euphorbia cyparissias) dabei, die Beschwerden zu lindern, indem die Inhaltsstoffe die Durchblutung und Wundheilung fรถrdern.
Im Falle eines Muskelfaserrisses hat sich zudem Arnica montana als klassisches Mittel bewรคhrt, welches sowohl im akuten Fall als auch in den Tagen nach der Verletzung angewendet werden kann. Bei Wadenschmerzen in Folge von schweren Prellungen durch einen Tritt oder Stoร wird hรคufig das Schรผssler Salz Nr. 3 (Ferrum Phosphoricum) als Tablette und Salbe verwendet.
Arnica ist hier als homรถopathisches Mittel ebenso zu empfehlen wie Bellis perennis (Gรคnseblรผmchen) bei tiefen, berรผhrungsempfindlichen Blutergรผssen sowie Verhรคrtungen. Die Dosierung und Dauer der Anwendung sollte hier in jedem Fall mit einem Arzt bzw. Alternativmediziner oder Heilpraktiker abgesprochen werden.
Wer hรคufig speziell unter Wadenkrรคmpfen in Folge von Mineralstoffmangel leidet, dem kann die Naturheilkunde ebenfalls wertvolle Unterstรผtzung bieten: Hier kommt insbesondere das Schรผรler Salz Nr.7 (Magnesium phosphoricum) in Form der โheiรen Siebenโ zum Einsatz. Dafรผr geben Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren 10 Tabletten Magnesium phosphoricum in eine Tasse und gieรen diese mit 200ml heiรem Wasser auf.
Nachdem sich die Tabletten aufgelรถst haben, wird die heiรe Sieben โ so heiร wie mรถglich – in kleinen Schlucken getrunken, dabei sollte das Getrรคnk vor dem Herunterschlucken mรถglichst lange im Mund behalten werden, da die heilsamen Schรผรler Salze รผber die Mundschleimhaut aufgenommen und an die entsprechenden Stellen transportiert werden. Vorsicht gilt allerdings beim Umrรผhren, denn dafรผr sollte niemals ein Lรถffel aus Metall verwendet werden, da dieses die Wirkung der Salze beeinflusst.
Auch innerhalb der Homรถopathie gibt es einige hilfreiche Mittel speziell bei Wadenkrรคmpfen, so zum Beispiel Arnika, Mutterkorn, Tabak und metallisches Zink in den Potenzen D12-D3. Auch wechselwarme Knie- und Armgรผsse sowie ein wechselwarmes Fuรbad eignen sich gut zur Linderung der Beschwerden.
Liegt den Wadenschmerzen ein Muskelfaserriss zugrunde, so haben sich hier neben Akupunktur und homรถopathischen Maรnahmen zur Beschleunigung des Heilungsprozesses neben konventionellen Methoden auch die Elektro- und Magnetfeldtherapie bewรคhrt. Ebenso kommen in diesem Fall hรคufig Lymphdrainagen, Kรคlteanwendungen und Entspannungsรผbungen wie Yoga, autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation zum Einsatz – Massagen und Dehnรผbungen sollten bei frischen Muskelfaserrissen hingegen vermieden werden, da dadurch das Risiko fรผr Verknรถcherungen steigt. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der รคrztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprรผft.
- Heike Hรถfler: Gesunde Venen, schรถne Beine, Schlรผtersche Verlag, 2. Auflage, 2015
- Hans-W. Mรผller-Wohlfahrt, Peter Ueblacker, Lutz Hรคnsel: Muskelverletzungen im Sport, Thieme Verlag, 3. Auflage, 2018
- Michael C. Levin: Muskelkrรคmpfe, MSD Manual, (Abruf 06.10.2019), MSD
- Doris Brรถtz, Michael Weller: Diagnostik und Therapie bei Bandscheibenschรคden: Neurologie und Physiotherapie, Thieme Verlag, 4. Auflage, 2017
- D. Heuร et al.: Diagnostik und Differenzialdiagnose bei Myalgien, Deutsche Gesellschaft fรผr Neurologie (DGN), (Abruf 06.10.2019), DGN
- Holger Lawall et al.: S3-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, Deutsche Gesellschaft fรผr Angiologie - Gesellschaft fรผr Gefรครmedizin, (Abruf 06.10.2019), AWMF
- Gerhard Reichel: "Wadenkrรคmpfe (Krampi) - Differenzialdiagnose und Therapie", Psychoneuro, Volume 33 Issue 11, 2007, (Abruf 06.10.2019), thieme
- Bernd L. P. Luther: Intestinale Durchblutungsstรถrungen, Steinkopff Verlag, 2001
- P. Gerhardt Scheurlen: Differentialdiagnose in der Inneren Medizin, Springer-Verlag, 2013
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthรคlt nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.