Wasseransammlung in den Knien
Wasser im Knie ist keine Beschreibung einer Krankheit, sondern ein populärer Begriff dafür, dass sich in den Knien zu viel Flüssigkeit ansammelt. Dabei ist ein gewisses Maß an Flüssigkeit im Kniegelenk nicht nur normal, sondern notwendig, damit das Gelenk arbeiten kann. Ein Erguss von Flüssigkeit im Knie gehört indessen in ärztliche Hände. Es handelt sich nicht um die Krankheit, sondern um ein Symptom.
Inhaltsverzeichnis
Wo kommt die Flüssigkeit im Knie her?
Die häufigste Ursachen sind Arthrosen an den Kniegelenken, Schäden am Meniskus oder sonstige mechanische Reizungen. Durch diese werden Entzündungsstoffe freigesetzt, die auch Reizungen des umliegenden Gewebes und der Schleimhäute verursachen. Die Schleimbeutel im Knie entzünden sich (Bursitis).
Das Knie ist geschwollen und fühlt sich warm an – typische Zeichen einer Entzündung. Das Wasser im Knie ist normalerweise körpereigene Flüssigkeit, es kann sich allerdings bei Verletzungen auch um Blut oder bei Eindringen von Bakterien um Eiter handeln.
Folgen
Wasser im Knie schränkt die Funktionsfähigkeit ein, führt also in der Konsequenz dazu, dass das Knie sich nicht mehr bewegen lässt. Das Knie kann vollkommen steif werden. Die Betroffenen leiden immense Schmerzen, denn die Schwellung und das Wasser drücken auf die Nerven.
Der Schmerz steigert sich, wenn die Betroffenen das Knie belasten. Aufstehen oder gehen kann hier bereits zu Beschwerden führen. Sie leiden sowohl unter pulsierendem wie unter Druckschmerz.
Schäden am Meniskus
Menisken lautet der Fachbegriff für Knorpel im Kniegelenk. Diese sitzen an den Enden der Knochen von Oberschenkel und Schienbein. Normalerweise federn sie Stöße und Schläge ab, schützen also das sensible Kniegelenk vor Schäden.
Ein verletzter Meniskus franst aus, und es bilden sich Risse. Klassische Ursache sind Unfälle, bei denen sich das Knie verdreht oder starken Druck ausgesetzt ist – ein Riss im Meniskus gehört beispielsweise zu den typischen Verletzungen von Snowboardern und Skispringern. Doch auch Altersverschleiß kann dazu führen, dass Menisken reißen.
Eine andere Ursache ist kein akuter Unfall, sondern eine chronische Überlastung, zum Beispiel, wenn sie das Knie ständig in einer unnatürlichen Position halten oder schwere Gewichte unsachgemäß tragen – Angestellte bei Paketdiensten und Umzugsunternehmen kennen das Problem.
Wir unterscheiden nach Ort und Form des Risses zwischen einem Meniskusriss im vorderen, mittleren oder hinteren Drittel, außerdem zwischen senkrechten, waagerechten, queren oder lappenförmigen Rissen.
Meistens entstehen die Risse am inneren Meniskus, dem Meniscus medialis, der ist nämlich fest verwachsen, deshalb unbeweglich und somit wesentlich empfindlicher für Schläge oder Stöße. Außerdem tritt fast die Hälfte aller Meniskusverletzungen im hinteren Drittel dieses Innenmeniskus auf. Männer sind doppelt sp häufig betroffen wie Frauen.
Ein traumatischer Meniskusriss entsteht meist durch Sportverletzungen, wenn sie das Kniegelenk verrenken oder abrupt stoppen – typisch bei Tennis, Fußball, Handball, Ski, Inlineskating oder Skateboard fahren und bei akrobatischen Übungen.
Ein besonders hohes Risiko besteht, wenn ihr Meniskus bereits überlastet ist, zum Beispiel durch dauerhafte schwere körperliche Arbeit, Alter oder Erkrankungen der Kniegelenke und sie zusätzlich potenziell belastende Sportarten ausüben.
Bei chronischer Überlastung enstehen kleinste Risse im Meniskus, die sie kaum bemerken. Jetzt reicht schon eine kleine Dehnung, zum Beispiel, wenn sie in die Hocke gehen, damit der Meniskus reißt.
Auch angeborene Fehlstellungen wie die so genannten X-Beine oder der „Scheibenmeniskus“ erhöhen die Gefahr, sich einen Meniskusriss zuzuziehen.
Andere Ursachen
- Ostechondrale Fraktur: Hört sich kompliziert an, ist aber einfach zu erklären. Wenn Teile des Gelenkknorpels durch Verletzungen abbrechen, führt dies häufig zu einem Ödem im Knie.
- Kreuzbandriss: Reißen die Kreuzbänder oder eines davon, kann sich Wasser im Knie stauen.
- Patellaluxation: Eine Luxation der Patella bedeutet, dass die Kniescheibe heraus springt. Geschieht dies nur teilweise, lautet die Bezeichnung Subluxation. In beiden Fällen kann sich Flüssigkeit ins Knie ergießen.
Operationen
Nach einer Operation am Kniegelenk kann sich ein Kniegelenkserguss bilden. Gewöhnlich hält sich die Ansammlung circa 3 Wochen. Das ist eine normale Reaktion: Die Operation reizt nämlich die Schleimhaut des Gelenks, und diese produziert als Antwort mehr Flüssigkeit.
Solche Ergüsse sind harmlos, gehen in der Regel von selbst vorbei oder lassen sich durch ein Punktion, bei der die Flüssigkeit auslaufen kann, entlasten.
Anders sieht es aus, wenn sich das Kniegelenk infiziert. Dann kann ein entzündlicher Erguss entstehen, und im Ernstfall füllt sich das Kniegelenk mit Eiter.
Schwangerschaft
Je mehr das Kind im Mutterleib an Gewicht zunimmt, umso mehr belastet das Gewicht die Kniegelenke. Die stehen jetzt ständig unter Druck. Oft führt dies zu einem Reizerguss, der Körper reagiert auf die Überbelastung, indem er mehr Gelenkflüssigkeit produziert.
Das Gewicht des Fötus drückt außerdem auf die Hohlvene im kleinen Becken, und dadurch ist unter Umständen der Transport des vernösen Blutes zum Herzen gebremst – als Folge lagert sich Flüssigkeit in Knien, Händen und Füßen ein.
Hausmittel bei Wasser in den Knien
Wenn Sie unter Wasser im Knie leiden, dann gehen Sie unbedingt zu einer Ärztin oder einem Arzt. Sie können die Beschwerden allerdings selbst lindern – mit einfachen Mitteln.
Halten Sie das Bein still und machen sie ein Bad mit Meersalz. Legen Sie Quark auf ein feuchtes Tuch und wickeln es um das betroffene Gelenk.
Kälte wirkt gegen die Schwellung, legen Sie jedoch Kühlakkus nicht direkt auf die Haut, sondern wickeln das Eis zum Beispiel in Tücher ein oder füllen sie einen Gummibehälter mit Eiswürfeln. Flüssigkeit im Knie nach einem Trauma oder eine OP, ist erst einmal eine normale Reaktion. Sie muss meist nicht punktiert werden, da das Wasser wieder verschwindet, wenn die Wunde heilt.
Das dauert allerdings, manchmal plagen Sie sich Monate. Schonen Sie ihr Knie in dieser Zeit, vermeiden Sie also Formen von Belastung, sei es durch Sport oder durch harte körperliche Arbeit.
Punktieren
Eine Gelenkpunktion führt in der Regel eine Orthopädin beziehungsweise ein Orthopäde oder eine Chirurgin beziehungsweise ein Chirurg durch. Die Fachärzte unterscheiden zwischen unblutigen und blutigen Kniegelenksergüssen. Bei einer Knieverletzung ist die entnommene Flüssigkeit rot, bei einem gesunden Gelenk klar.
Liegt ein Hämatom vor, dann wird bei der Punktion so viel Blut wie möglich aus dem Kniegelenk abgelassen, da die Ansammlung die Knorpel schädigen kann, und das Kniegelenk zu einer Entzündungsreaktion provoziert.
Wasser im Knie vorbeugen
Bei alten Menschen führen oft rheumatische Erkrankungen und die sogenannte aktivierte Arthrose zu Wasser im Knie.
Je besser die Verfassung ihres Körpers ist, umso mehr haben Sie Verletzungen durch Überlastung im Griff, das heißt: Je stärker das Bindegewebe, die Knochen und Muskeln sind, umso stabiler ist ihr Knie.
Gelten Sie als Risikopatient, dann hilft ihnen Physiotherapie mit Übungen, die einem Kniegelenkserguss vorbeugen. Dazu gehört Gangschule, denn viele Knieverletzungen entstehen durch falsches Gehen, dazu gehören ein Muskel- und Koordinationstraining sowie Ergotherapie.
Sie sollten auch Entspannungsübungen lernen, um Muskeln, Sehnen und Bänder zu entlasten. Außerdem helfen Dehnübungen, das Kniegelenk beweglich zu halten. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Joseph J. Biundo: Bursitis, MSD Manual, (Abruf 09.09.2019), MSD
- Dieter Kohn: Expertise Orthopädie und Unfallchirurgie - Knie, Thieme Verlag, 1. Auflage, 2015
- Carl Joachim Wirth, Wolf Mutschler, Dieter Kohn, Tim Pohlemann: Praxis der Orthopädie und Unfallchirurgie, Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
- Detmar Jobst, Martin Mücke: Knieschmerz bei Arthrosezeichen, DEGAM S1-Handlungsempfehlung, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM), (Abruf 09.09.2019), AWMF
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.