Coronavirus – Übertragung und Ansteckung
Das Coronavirus ist ein Virus, das eine hohe genetische Stabilität aufweist und als sehr variabel gilt. So können Coronaviren in verschiedenen Virusspezies Wirbeltiere wie Säugetiere, Nagetiere, Fische und Vögel befallen. Einzelne Coronavirus-Vertreter können sogar die Artenbarriere durchbrechen und den Wirt wechseln. So konnte beispielsweise der SARS-assoziierte Coronavirus auch den Menschen befallen. Das 2012 neu entdeckte MERS-Virus gehört ebenfalls zu den Coronaviren. Beim Menschen können Coronaviren Erkältungskrankheiten bis hin zum Schweren Akuten Respiratorischen Syndrom (SARS) verursachen. In der SARS-Pandemie 2002/2003 kam es zu mehreren hundert Todesfällen durch das Coronavirus. Zu den Symptomen zählen plötzlich auftretendes und schnell ansteigendes Fieber,Halsentzündungen mit Husten und Heiserkeit, Atemnot, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und/oder Lungenentzündungen.
Inhaltsverzeichnis
Vorsicht vor Falschmeldungen
Neue Krankheiten, deren Ursache nicht geklärt ist und die sich schnell über Landesgrenzen verbreiten, waren seit jeher Stoff für Pseudomedizin, Gerüchte, Verschwörungsmythen und alle Arten von Falschinformation. Spekulationen, die früher von Mund zu Mund, heute über das Internet zu „Wahrheiten“ werden, spielen in solche Fake-News hinein.
Betrüger verdienen sich mit „Wundermitteln“ eine goldene Nase. Sündenböcke müssen büßen, denen Ängstliche und Hasser „sowieso“ alles Schlechte zutrauen. Regierungen verbreiten Desinformationen, um die Menschen ruhig zu halten oder das eigene Versagen zu vertuschen.

Fake-News verschlimmern die Pandemie
Dies alles geschieht derzeit auch beim Coronavirus – solche Mythen sind gefährlich. Sie halten erstens Menschen von sinnvoller Seuchenprävention ab, zweitens befeuern sie Übergriffe auf vermeintlich Verantwortliche (auf das Märchen, dass Juden die Brunnen vergiftet und so die Pest ausgelöst hätten, folgten Judenpogrome). Drittens verbraucht ihre Aufklärung Ressourcen, die dringend benötigt werden, um die Krankheit zu bekämpfen.
Betrunkene werden zu Coronakranken
Weit verbreitet sind zum Beispiel Bilder von „chinesisch aussehenden“ Menschen, die auf Flughäfen zusammenbrechen, oder von offensichtlich todkranken Menschen in chinesischen Krankenhäusern, bei denen sich nur selten erkennen lässt, wann und wo sie aufgenommen wurden und ob sie mit Corona irgendetwas zu tun haben. Beispielsweise entpuppte sich eine Aufnahme vom Suvarnabhumi Airport in Bangkok, die einen am Boden liegenden Chinesen zeigte, als eine solche Fake-News: Der Mann hatte sich betrunken und war im Rausch eingeschlafen.
Corona – Verschwörungsmythen
Um das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) kursieren diverse Verschwörungsmythen, oft auf den politischen Feind oder aus rassistischen Gründen auf gehasste Gruppen zugeschnitten.
Mal soll Bill Gates, der Gründer von Microsoft, das Virus im Labor entwickelt haben, dann wieder soll die Regierung Chinas den Erreger als Biowaffe produziert haben, die außer Kontrolle geraten sei – dann wieder soll die US-Regierung die „Biowaffe“ in China eingeschleust haben, um der chinesischen Wirtschaft zu schaden. Und, wie bei Verschwörungsmärchen nicht anders zu erwarten, verbreitet sich auch die „Mutter des Verschwörungswahns“ munter – die antisemitische Hetze von der „jüdischen Weltverschwörung“: Wurden im Mittelalter die Juden beschuldigt, die Brunnen vergiftet zu haben, so unterstellen ihnen heute Antisemiten, das Coronavirus zu verbreiten.
Die „jüdisch-amerikanische Weltverschwörung“
Der irakische Politologe Sadeq Al-Hashemi behauptete in einem Interview mit Al-Ayam TV im Irak, das Coronavirus sei eine amerikanische Verschwörung, um die Weltbevölkerung zu reduzieren. Schuld seien die Juden, die schon die Native Americans ausgerottet hätten, um deren Land zu besiedeln. Die „zionistische Lobby“ hätte auch schon ein Drittel der Schotten ermordet, um deren Land zu bekommen, und die Familie Rothschild (bei Antisemiten ein Synonym für Juden) hätte ein Monopol für nukleare und biologische Waffen.
Nichts daran hat auch nur irgendeine Basis in der historischen Wirklichkeit, sondern ist vielmehr der Stoff, aus dem seit den „Protokollen der Weisen von Zion“ Hassfantasien gegen Juden zu Verschwörungsmärchen ausgeweitet werden – Märchen, die ideologisch den Holocaust unterfütterten.
Trump – „Alternative facts“ über Corona
Donald Trump, der den Begriff „Alternative facts“ prägte, für den „Tatsachen“ also das sind, was ihm am besten in die Agenda passt, bezweifelte auf Fox News die Zahlen der WHO, nach denen die aktuelle Sterbequote bei dem derzeitigen Coronavirus 3,4 Prozent beträgt.
Wie in der britische Tageszeitung „The Guardian“ berichtet, sagte er:
„Well, I think the 3.4% is really a false number. Now, this is just my hunch, and, but based on a lot of conversations with a lot of people that do this — because a lot of people will have this, and it’s very mild. They will get better very rapidly. They don’t even see a doctor. They don’t even call a doctor. You never hear about those people. So, you can’t put them down in the category of the overall population in terms of this corona flu and, or virus.”
Die World Health Organization (WHO) arbeitet nach höchsten und wissenschaftlich transparenten Standards. Vom Bauchgefühl her zu empfinden, „es wäre nicht so schlimm“, wäre bei Privatpersonen nicht allzu dramatisch. Wenn aber der Präsident des mächtigsten Landes der Welt die Daten der maßgeblichen Gesundheitsorganisation der Welt anzweifelt, ist das eine immense Gefahr für die öffentliche Sicherheit und führt dazu, dass sich die Pandemie ohne Hemmungen verbreiten kann.
Rassistische Fake-News über Corona
Ein gefakter Text, der vermeintlich vom Queensland Department of Health publiziert war, forderte australische Bürger auf, Gebiete zu meiden, in denen viele Chinesen wohnen. Wie der Nachrichtendienst „SBS News“ berichtet, stellte die australische Regierung klar, dass es sich um eine Fälschung handelte. Fünf Prozent aller Australier haben einen chinesischen Hintergrund, viele von ihnen – und auch Australier mit einem Hintergrund aus anderen Ländern Asiens – berichten, dass sie seit dem Ausbruch als angebliche Verbreiter des Virus diffamiert würden.
Die Hetze gegen Chinesen oder vermeintliche Chinesen wegen des Coronavirus ist auch in Asien und Europa weit verbreitet. So schrieb der Graduate Student Sam Phan in der britischen Zeitung „The Guardian“:
„This week, my ethnicity has made me feel like I was part of a threatening and diseased mass. To see me as someone who carries the virus just because of my race is, well, just racist.“
In Deutschland verknüpfen Rassisten und Medien wie „Tichys Einblick“ Migration und das Coronavirus:
„Wird den Bürgern der EU-Staaten erst gewahr, dass es nicht mehr nur um den unkontrollierten Zufluss in die Sozialkassen ihrer Staaten geht, sondern dass jeder von den Grünen ermutigte Migrant mittlerweile potentieller Träger der sich rasant ausbreitenden Krankheit ist, könnten sich die Widerstände gegen die Zuwanderung – auch angesichts der gezielten Panikmache in manchen Medien – schnell noch deutlich radikaler formieren, als dieses derzeit auf den griechischen Ägäis-Inseln zu beobachten ist.” (Tomas Spahn in „Tichys Einblick“)
Das Märchen vom Migranten als Seuchenbringer gehört seit jeher zum festen Repertoire völkischer Rassisten. Das Fachmagazin Lancet belegte hingegen in einer Studie, dass Migranten nicht besonders häufig Erreger übertragen, sondern im Gegenteil überdurchschnittlich gesund sind.
„Satanische Agenten“
In den Sozialen Medien macht ein Video Furore, das zeigt, wie das Virus angeblich verbreitet wurde. In zwei separaten Clips betreten ein Mann und eine Frau einen Fahrstuhl, spucken auf die Knöpfe und reiben Speichel darauf. Im Voiceover wird auf Englisch erklärt, der Lift befände sich in China und die beiden würden das Virus verbreiten. Am Ende erscheint die Message: “Satanic agent distributing coronavirus around the world.” Es gibt keinerlei Hinweis, dass die gezeigte (gestellte?) Szene irgend etwas mit dem Coronaerreger zu tun hat.
Hunde und Katzen als Virenträger?
Ein Arzt sagte zu Beginn des Corona-Ausbruchs im chinesischen Fernsehen, Haustiere, die mit Erkrankten in Kontakt gekommen seien, sollten unter Quarantäne gestellt werden. Schnell verbreitete sich das Gerücht, Katzen und Hunde würden das Virus übertragen, und in Shanghai warfen Menschen an verschiedenen Orten Hunde aus Hochhäusern. Klar ist heute: Hunde und Katzen sind weder Träger dieses neuartigen Coronavirus noch übertragen sie es.
Riots in Wuhan?
Andere Videos zeigen, wie angeblich Bürger in Wuhan von der Polizei niedergeknüppelt wurden, weil sie gegen die Abschottung der Stadt demonstrierten. Nachweislich handelt es sich um Videos, die schon 2019 im Umlauf waren – vor dem Ausbruch der Krankheit.
Virale Briefe aus China?
Früher oder später stößt man im Internet auf das Gerücht, dass das Virus an Briefen und Paketen aus China haftet. Coronaviren halten sich auf unbelebten Flächen jedoch nur sehr kurze Zeit, sie brauchen die Mundschleimhaut ihrer Träger, um zu überleben.
Funknetze statt Virus
Die Website „Connective Events“, die zur „Trutherszene“ gehört, für Pseudomedizin wirbt und Verschwörungsmythen verbreitet, schrieb am 27.1.2020, die Probleme in China seien von Zellabbau durch 5G-Funknetze ausgelöst – nicht durch ein Virus. Solche Funkmasten gibt es in Wuhan, sie verursachen aber weder Zellabbau noch die Krankheitssymptome von Corona.
Fledermaussuppe
Als Ursprung des Virus wird der Wildtiermarkt von Wuhan vermutet, und es ähnelt Coronaviren, die bei Fledermäusen auftreten. Um chinesische Essgewohnheiten als Ursache der Pandemie zu verdeutlichen, kursierte ein Video im Netz, das eine asiatische Frau zeigt, die Fledermäuse isst. Dieses Video stammt allerdings nicht aus Wuhan, sondern von der pazifischen Insel Palau und ist von 2017. Mit dem derzeitigen Coronavirus hat es nichts zu tun.
Hygiene-Spray und falsche Schlüsse
Der Pegida-Gründer Lutz Bachmann suggerierte, der Corona-Ausbruch sei ein Ablenkungsmanöver „der Medien“, und demonstrierte dies mit einer Aufschrift auf einer Hygiene-Spray-Flasche. Er schrieb auf Facebook: „Komisch, auf der Flasche von 2016 steht noch #Coronavirus drauf, auf aktuellen Flaschen nicht mehr. Das “hooooochgefährliche” neue Virus ist also schon ewig bekannt…
… sollte mit dem Hype vielleicht von anderen Sachen abgelenkt werden?“
Coronaviren sind eine Virenfamilie, die Tiere und Menschen infizieren können. Ihren Namen haben sie daher, dass ihre Form an die einer Krone erinnert (lateinisch Corona). Das neuartige SARS-CoV-2 heißt auch „Wuhan-Virus“, ältere Formen wie SARS-CoV und MERS-CoV sind ebenfalls Coronaviren. Selbstverständlich steht also der Hinweis auf Coronaviren schon lange auf Desinfektionssprays, da andere Arten als SARS-CoV-2 der Wissenschaft längst bekannt sind.
Corona aus dem Labor?
„Das Coronavirus wurde im Labor gezüchtet“ – so machte es blitzschnell die Runde im Internet. Mal sollten Pharmakonzerne das Virus gezüchtet haben, um Profit mit Impfungen dagegen zu machen, dann sollte die chinesische Regierung es gezüchtet haben, um die Überbevölkerung einzudämmen. Das nächste Mal war es die US-Regierung, um den Wirtschaftskonkurrenten China zu schädigen.
Es gibt aber keinen realen Hinweis darauf, dass dieses neuartige Virus künstlich von Menschen entwickelt ist. Futter bekamen diese Verschwörungsfantasien dadurch, dass tatsächlich einige (abgeschwächte) Coronaviren patentiert sind, um Impfstoffe zu entwickeln.
Bill Gates erfand das Coronavirus
Eine Variante des „patentierten Coronavirus“ richtet sich gegen den Microsoft-Gründer Bill Gates. Demnach hätte dieser schon im Oktober 2019 von dem Ausbruch gewusst und 65 Millionen Tote vorausgesagt. In Wirklichkeit gab es am 18.10.2019 eine Pandemie-Simulation, den „Event 201“, welcher vom Johns Hopkins Center for Health Security in Zusammenarbeit mit dem World Economic Forum und der Bill and Melinda Gates Foundation durchgeführt wurde.
Das Modell entwarf eine globale Corona-Pandemie, um zu erforschen, wie diese gestoppt werden könne. Das Coronavirus nahmen die Wissenschaftler als Beispiel, weil auch das 2003 verbreitete SARS-Virus zur Coronafamilie gehört. Dieses fiktive Modell sah 65 Millionen Tote in 18 Monaten vor. Weder ging es also in dieser Simulation um das jetzige Coronavirus, noch wusste irgendjemand der Beteiligten von diesem neuartigen Virus oder behauptete, die jetzige Pandemie würde 65 Millionen Menschen das Leben kosten.
Das Nationale Labor für Biosicherheit in China
Das nationale Labor für Biosicherheit Chinas befindet sich ausgerechnet in Wuhan, wo die beginnende Pandemie ihren Anfang nahm. Dieses Labor arbeitet tatsächlich mit Erregern der höchsten Risikogruppe wie SARS oder Ebola. Die Idee, dass ein mutiertes SARS-Virus dort aus dem Labor entwichen sei und sich verbreitet hätte, hat also einen stärkeren Anker in der Wirklichkeit als zum Beispiel die Vorstellung, Bill Gates hätte von dem Ausbruch gewusst. Mehr aber auch nicht. Laut WHO gibt es keinen Hinweis darauf, dass das Virus im Labor entstand.
Wissenschaftler vermuten hingegen, da auch andere Coronaviren bei Wildtieren verbreitet sind und da mehrere Patienten Händler und Verkäufer auf dem Huanan-Seafood Markt in Wuhan waren, dass das Virus sich aus Tieren auf diesem Markt verbreitete.
Chlordioxid gegen Corona?
Miracle Mineral Supplement (MMS) ist eine Pseudomedizin. Ein anderer Name dafür ist Master Mineral Solution. Es handelt sich um eine 28-prozentige Natriumchloritlösung (NaClO2). Die Infizierten sollen diese, laut Hersteller, mit Zitronen- oder Limettensaft mischen und zu sich nehmen. Natriumchlorit plus Säure ergibt Chlordioxid (ClO2) – bekannt als Bleichmittel für Papier oder Textilien.
Die Verkäufer bieten also nichts anderes als Chlorbleiche als „Allheilmittel“ an – unter anderem gegen Autismus, Krebs, HIV und Hepatitis. Derzeit geistert MMS als vermeintliches Mittel gegen das Coronavirus durch das Internet. Chlordioxid wirkt weder gegen Corona noch überhaupt gegen Viren, sondern vielmehr ätzend und toxisch. Es hilft zwar nicht gegen Corona, ist aber äußerst schädlich für die Gesundheit.
Falsche Fälle
Weltweit kommen Gerüchte über lokale Corona-Ausbrüche auf, die sich als falsch erweisen – auch in Deutschland. Bisweilen handelt es sich um Ängste und ehrlichen Verdacht, oft lässt sich nicht nachvollziehen, wie das Gerücht entstanden ist. Manche setzen aber erfundene Erkrankungen gezielt als Gerücht in die Öffentlichkeit – um sich wichtig zu machen, weil sie es lustig finden, um gegen Menschengruppen zu hetzen, oder um ihrer Partnerin zu imponieren.
So verbreitete sich die Nachricht auf Facebook, im Vinzentius-Krankenhaus in Landau seien am Virus Erkrankte eingeliefert worden. Der stellvertretende Geschäftsführer der Klinik dementierte dies umgehend und erklärte in einer Pressemitteilung, Nachricht wie Patienten seien erfunden.
Auch im Bodenseekreis sollte laut der „Facebook Universität“ ein Mensch an Corona erkrankt sein. Ein Behördensprecher fand deutliche Worte und sagte, es sei „eine Sauerei“, wie mit Gefühlen gespielt werde. Sechs angebliche Coronafälle im „Kreis Wetzlar“, die auf Facebook, Twitter und Instagram ihr Unwesen trieben, erwiesen sich ebenfalls als falscher Alarm – genauso der „erste Infizierte in Wackersdorf“.
„WhatsApp Patient“ in Wesel
Ein 27jähriger aus Kaiserslautern sitzt gar wegen einer Falschmeldung über Corona vor Gericht. Um seiner Freundin zu imponieren, hatte er eine gefälschte Seite von tagesschau.de erstellt und darüber die Nachricht vom Coronavirus in Kaiserslautern verbreitet.
Erkrankte US-Soldaten in Litauen?
In Litauen pflanzten Hacker eine gefälschte Nachricht auf das Internetportal der Zeitung „Kauno Diena“. Demnach sei ein US-Soldat in Litauen an Corona erkrankt. Als die Journalisten die Fälschung bemerkten, löschten sie diese sofort. Die Meldung war konzipiert, als käme sie von der baltischen Nachrichtenagentur BNS. Die litauische Armee und staatliche Institutionen sind über die Cyberattacke benachrichtigt. Ein Armeesprecher bestätigte, dass kein US-Soldat in Litauen am neuartigen Virus erkrankt sei. Vielmehr handle es sich um einen Versuch, die Verbündeten in Verruf zu bringen und Panik auszulösen.
Fake-Medizin
Unmittelbar nach Ausbruch der Krankheit in Wuhan waren soziale Netzwerke in China voll mit angeblichen Mitteln gegen das Coronavirus. Diese reichten davon, mit Feuerwerk die Luft zu desinfizieren, sich den Mund mit Salzlauge auszuspülen, Sesamöl in das Nasenloch zu tröpfeln oder rohen Knoblauch zu essen. Die WHO machte deutlich, dass es für all diese Methoden keine wissenschaftlichen Belege gäbe: „There is no evidence from the current outbreak that eating garlic has protected people from the new coronavirus (2019-nCoV),” schrieb die WHO auf ihrem offiziellen Facebook-Account.
Twitter-Account unter dem Hashtag #KnowtheFacts“
Auch in Deutschland beliebt sind Anbieter, die ihre Vitamin-C-Nahrungsergänzungen als Mittel gegen Corona 2019-nCoV vermarkten. Richtig daran ist nur, dass Vitamin C generell das Immunsystem stärkt und so auch eine gewisse Resistenz gegen Viren ermöglicht. Falsch ist aber, dass es gegen Coronaviren tatsächlich schützt. Zudem nehmen wir mit einer halbwegs ausgewogenen Ernährung, Zitrusfrüchten, grünem Gemüse oder Kohl, ausreichend Vitamin C zu uns – überschüssiges Vitamin C geben wir mit dem Urin wieder ab.
Allahs Armee in Virusform
In Malaysia wurden fünf Menschen verhaftet, die ein Fakebild des Virus verschickten, das angeblich von einer Regierungsstelle kam – darunter stand in Malay: „Dies ist ein Bild einer von vielen „Armeen Allahs“, die nach China in Form des Coronavirus gesandt wurden.“
Den Bart abrasieren?
In den USA ging im Internet das Gerücht um, die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) hätten die Bürger dazu aufgefordert, die Barthaare zu scheren, um sich gegen das neue Virus zu schützen. Die CDC klärten umgehend auf, dass es niemals eine solche Anweisung gegeben hätte. Vielmehr handelte es sich um Aufklärung für Arbeiter, die Atemschutzmasken tragen, dass diese Masken mit Bart an Wirkung verlieren.
Den Mund befeuchten?
Es sprach sich auch herum, permanent den Mund und die Kehle feucht zu halten, alle 15 Minuten Wasser zu trinken, um so das Virus „auszuwaschen“. Wasser trinken verhindert zwar das Austrocknen der Schleimhäute, schützt aber niemanden vor dem neuen Coronavirus.
Blut husten?
Es wurde weiter verbreitet, dass Blut spucken zu den Symptomen des neuen Virus gehöre. Als „Beleg“ galt ein Video, das einen Mann in China zeigte, der Blut spuckte. Das Video ist von 2018 und zeigt einen Mann, der mit Leberkrebs kämpft. Typische Symptome des neuen Virus sind vielmehr Fieber, Husten und Kurzatmigkeit.
(Dr. Utz Anhalt, vb)