Kokosblütenzucker klingt erst mal lecker und gesund. Lecker ist er ganz bestimmt, jedoch gesund? Der Name „Zucker“ verrät schon, dass es sich eben um Zucker handelt, und dieser ist nur in geringen Mengen wirklich zu empfehlen.
Inhaltsverzeichnis
Ist Kokosblütenzucker gesünder?
Ist der Kokosblütenzucker wirklich eine gesunde Zuckeralternative? So viel steht fest – es ist und bleibt Zucker.
Kalorienmäßig schenken sich Haushaltszucker und Kokosblütenzucker gar nichts. Also hier ist nichts gespart.
Worin der Kokoszucker etwas besser abschneidet, sind seine Inhaltsstoffe. Und diese sind:
- Eisen,
- Zink,
- Kalzium,
- Kalium,
- einige kurzkettige Fettsäuren,
- Polyphenole,
- Ballaststoff Inulin (Nahrung für die physiologischen Darmbakterien).
Jedoch, um wirklich von den Stoffen zu profitieren, müsste eine große Menge konsumiert werden. Was natürlich auf Grund des Kaloriengehaltes und der Menge an Fructose völlig unsinnig ist.
Glykämischer Index
Was allerdings beim Kokosblütenzucker etwas hervorzuheben ist, ist sein glykämischer Index (GI). Dies ist eine Zahl, die angibt, wie schnell sich ein kohlenhydratreiches Lebensmittel auf den Anstieg des Blutzuckers auswirkt.
Je kleiner die Zahl ist, desto langsamer ist die Auswirkung. So hat zum Beispiel Traubenzucker einen glykämischen Index von 100, was bedeutet, dass er sofort ins Blut geht und den Blutzucker erhöht. Dies wird gerne im Zusammenhang mit einer Unterzuckerung genutzt.
Laut Studien hat Kokosblütenzucker einen glykämischen Index von circa 35. Normaler Haushaltszucker jedoch bewegt sich im Bereich von 55 bis 75. Hierbei schneidet also der Kokosblütenzucker wirklich besser ab.
Menschen mit Diabetes müssen den Genuss jedoch genauso berechnen wie den von weißem Haushaltszucker. Des Weiteren wird Kokosblütenzucker im Körper nicht sauer, so wie der einfache Zucker, sondern basisch verstoffwechselt.
Also wieder ein Pluspunkt. Wer auf eine basische Ernährung achtet und trotzdem ab und zu etwas Süßes möchte, für den ist der Kokosblütenzucker eventuell eine Alternative.
Doch näher betrachtet bleibt Kokosblütenzucker einfach nur Zucker. Der noch dazu sehr teuer ist.
Ist Kokosblütenzucker gut zum Abnehmen?
Jein. Einerseits enthält er genauso viele Kalorien wie „normaler“ Zucker.
Andererseits soll aber das Sättigungsgefühl länger anhalten. Denn Kokosblütenzucker hat einen niedrigeren glykämischen Index (GI) als Haushaltszucker. So weit wie möglich auf Zucker zu verzichten, ist wohl beim Abnehmen der beste und sicherste Tipp.
Allgemeines
Kokosblütenzucker hat einen guten glykämischen Index und enthält, wenn auch nur in geringen Mengen, gesunde Nährstoffe. Jedoch ändert dies nicht an der Kalorienzahl, die der von weißem Zucker gleich ist.
Kokosblütenzucker liefert sogenannte leere Kalorien, wie der übliche Haushaltszucker, ist jedoch sehr viel teurer. So kostet ein Kilogramm Kokosblütenzucker zwischen 8 und 30 Euro, wobei ein Kilo Haushaltszucker für 75 Cent zu haben ist.
Da wir alle wissen, dass Zucker ungesund ist und nur in geringsten Mengen konsumiert werden sollte, ist auch der Kokosblütenzucker äußerst sparsam zu verwenden. Für die Zubereitung von Desserts, Drinks oder Smoothies kann er jedoch den Geschmack besonders abrunden.
Herstellung von Kokosblütenzucker
Kokosblütenzucker kommt aus Afrika, aus der Karibik, aus Sri Lanka, Pakistan und Südostasien, wobei Letzteres das Hauptanbaugebiet darstellt. Die Ernte erfolgt in mühevoller Handarbeit – kein Wunder, dass der Zucker sehr teuer ist.
Die CO2-Bilanz ist durch den Import aus den weit entfernten Ländern ebenfalls deutlich schlechter als bei Haushaltszucker. Denn Zuckerrüben lassen sich auch in Deutschland gut anbauen.
Zuerst wird der Blütenstand der Kokospalmen angeritzt und der dabei austretende Nektar aufgefangen. Handelt es sich dabei nicht um Kokospalmen, sollte der Zucker eigentlich „Palmzucker“ heißen.
Der Nektar wird im Anschluss daran gefiltert und solange eingekocht, bis die Flüssigkeit komplett verdampft ist. Die Temperatur dabei ist circa 70 Grad Celsius, also keine Rohkostqualität mehr.
Der dickflüssige Saft muss zeitnah verarbeitet werden, damit keine Gärung entsteht. Letztendlich bleibt der kristalline Kokosblütenzucker übrig.
Aus vier Litern Nektar wird ein Kilogramm Zucker hergestellt. Er besitzt eine leicht bräunliche Farbe, ähnlich wie Rohrzucker, nur dass er etwas feinkörniger ist. Sein Geschmack hat nichts mit Kokos zu tun, sondern erinnert an Malz und Karamell.
Der besondere Geschmack
Was den Kokosblütenzucker so besonders macht, ist sein Geschmack. Dieses karamellartige, malzige Aroma ist wirklich etwas Besonderes. Vorausgesetzt, man mag den Geschmack von Malz und Karamell.
Ist dies der Fall, kann Haushaltszucker in Kochrezepten eins zu eins durch Kokosblütenzucker ersetzt werden. Beim Backen verhält er sich allerdings anders als Haushaltszucker, da er sich im Vergleich zu diesem schlechter auflöst.
Das Karamellisieren gelingt besonders gut. In Pancakes oder auch in herzhaften Gerichten kann ein wenig Kokosblütenzucker eine besondere Variante zaubern.
Rezept mit Kokosblütenzucker
Probieren Sie doch einfach einmal karamellisierte Cocktail-Tomaten aus. Dazu benötigen Sie:
- Cocktailtomaten,
- Kokosblütenzucker,
- etwas Salz,
- Knoblauch,
- Öl,
- frische Kräuter.
Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech werden Salz und Zucker gestreut und die halbierten Tomaten mit der Schnittfläche nach unten darauf gelegt. Öl wird mit geriebenem Knoblauch und den Kräutern vermischt und darüber verteilt.
Nach circa 15 bis 20 Minuten ist das leckere Gericht fertig. Eine wohlschmeckende Beilage zu Teigwaren, Kartoffeln oder Fisch.
Ist Kokosblütenzucker besser als normaler Zucker?
Der ganze Hype um den Kokosblütenzucker ist insgesamt nicht verständlich. Der Kokosblütenzucker ist zwar etwas gesünder, wenn man bei Zucker überhaupt das Wort „gesund“ in den Mund nehmen darf.
Der glykämische Index liegt mit 35 deutlich niedriger als der von Haushaltszucker. Außerdem wird Kokosblütenzucker basisch verstoffwechselt, wohingegen Haushaltszucker sauer verstoffwechselt wird.
Die CO2-Bilanz ist deutlich schlechter als bei Haushaltszucker, wie unter anderem aus einem Bericht der Verbraucherzentrale hervorgeht. Dies kann ebenfalls einen Beitrag zur Kaufentscheidung leisten.
Kokosblütenzucker enthält im Vergleich zu Haushaltszucker zwar einige gesunde Inhaltsstoffe. Damit diese zum Tragen kommen, müsste man allerdings große Mengen des Kokosblütenzuckers konsumieren, wovon unbedingt abzuraten ist.
Wir benötigen in unserer Ernährung eigentlich keinen zugefügten Zucker. Wer jedoch ab und zu mal etwas Süßes zubereiten möchte, sollte den großen Preisunterschied zwischen Haushaltszucker und Kokosblütenzucker nicht aus den Augen lassen.
Das eine oder andere Gericht lässt sich durch eine Zugabe von etwas Kokosblütenzucker durchaus verfeinern. Wer den Geschmack mag, kann bestimmte Gerichte dadurch aufpeppen.
Im Rahmen einer gesunden Ernährung sollte die Verwendung von Zucker – egal, ob Kokosblüten- oder Haushaltszucker – allerdings die Ausnahme bleiben. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Wright, Carolanne: Coconut Sugar: Enjoy the New Star Among Low Glycemic Sweeteners, 21.10.2010 (abgerufen am 27.04.2023), naturalnews.com
- Coconut Sugar: Are There Health Benefits?, 13.03.2023 (abgerufen am 27.04.2023), webmd.com
- Berger, Reinhild: Kokosblütenzucker – lieber nicht!?, 12.08.2020 (abgerufen am 27.04.2023), deutsche-apotheker-zeitung.de
- Verbraucherzentrale: Kokosblüten-, Birkenzucker, Stevia & Co.: Alternative Süßmacher im Trend, 20.02.2023 (abgerufen am 27.04.2023), verbraucherzentrale.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.