Kombucha entsteht durch eine Symbiose aus Bakterien und Hefen. Der daraus gewonnene Tee soll das Immunsystem stärken, das Blut reinigen und den Stoffwechsel anregen. Anhängerinnen und Anhänger sprechen ihm zahlreiche weitere medizinische Wirkungen zu. Wissenschaftliche Belege stehen aus.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Volksnamen: Kombuchapilz, Scoby, Teepilz
- Inhaltsstoffe: Glucuronsäure, Gluconsäure, Zink, Mangan, Vitamine B1, B 6, B 12 und C, Essigsäure, Milchsäure
- Anwendungsgebiete: Immunsystem stärken, Verdauung fördern, Abführmittel, Verdrängen schädlicher und Fördern nützlicher Bakterien im Verdauungstrakt
Kombucha-Pilz – Eine Übersicht
- Kombuchakulturen werden in gezuckerten Tee gegeben. Der Zucker dient den enthaltenen Bakterien als Nahrung.
- Kombucha entstand vermutlich vor 2.200 Jahren in China. Dort wurde es als Heilmittel eingesetzt und vor allem, um die Verdauung zu fördern. Der „Tee der Unsterblichkeit“ verbreitete sich von Ostasien über die Welt.
- Kombucha gehört möglicherweise zu den probiotischen Lebensmitteln, die die Vermehrung gesunder Bakterien im Verdauungstrakt fördern.
- Kombucha wäre damit vergleichbar mit Kefir, Joghurt, Hartkäse oder sauren Gurken, Sauerkraut oder Kimchi.
- In industriell produziertem und pasteurisiertem Kombucha werden diese Bakterien abgetötet.
- Verunreinigungen beim Fermentieren führen zu Schimmel und fauligem Geruch. Dann müssen Sie die Kultur wegwerfen, ansonsten können Übelkeit und Leberschäden die Folgen sein.
- Bei Kombucha klafft eine Lücke zwischen den Verheißungen der Verkaufenden und Fans einerseits und den fehlenden Belegen für die Wirksamkeit andererseits.
Was ist Kombucha?
Kombucha wird zwar als Teepilz bezeichnet, ist aber kein eigenständiger Pilz. Die englische Bezeichnung SCOBY trifft es besser.
Sie bedeutet „symbiotische Kultur aus Bakterien und Hefe“. Einzellige Hefepilze gehen eine Verbindung ein mit Bakterien wie Komagataeibacter xylinus oder Acetobacter oxydans.
Die Hefen vermehren sich in den Kulturen durch Knospung oder Spaltung. Es bildet sich ein schwimmender Biofilm aus bakterieller Cellulose.
Die Farbe des Tees reicht von Hellgrau bis Dunkelbraun. Das liegt aber nicht an der Kombuchakultur, sondern an der Teesorte.
Kombucha-Tee – Inhaltsstoffe
Beim Gären bauen die Hefen den Zucker zu Kohlenstoffdioxid und Ethanol ab. Sie bilden Glucuronsäure und Gluconsäure.
Die Fermentation führt zu Stoffwechselprodukten wie Milchsäure und Essigsäure. Kombucha liefert Zink, Mangan und Vitamine wie B1, B 6, B 12 und C.
Wirkung von Kombucha – Wie gesund ist er?
Anhängerinnen und Anhänger von Kombucha preisen ihn als Mittel gegen Verstopfung, Bluthochdruck, Stoffwechselstörungen, für die Leberfunktionen und das Immunsystem. Außerdem gegen Haarausfall und Übergewicht sowie gegen Diabetes und sogar als Arznei gegen Krebs und AIDS.
Generell wird Kombucha nachgesagt, zu verjüngen und Körper und Geist Energie zuzuführen. Klinische Versuche zu diesen angenommenen Wirkungen gibt es nicht.
Laborstudien zeigen eine leichte antibiotische Wirkung. Und eine kleine Anzahl Studien lässt tendenziell vermuten, dass Kombucha ähnliche Vorteile hat wie andere probiotische Nahrungsmittel (Kefir, Hartkäse, Joghurt etcetera).
Verbraucherzentralen halten Kombucha zwar als Erfrischungsgetränk für unbedenklich, halten die gesundheitlichen Wirkungen darüber hinaus indessen für lediglich mit Sauermilchprodukten vergleichbar. Deren Mikroorganismen können sich positiv auf die Darmflora auswirken.
Wissenschaftlich belegt sind leichte abführende Effekte und schwache Wirkungen gegen bestimmte Bakterien. Den Ausschlag dafür geben die in Kombucha enthaltene Milch- und Essigsäure.
Dies gilt aber nur für rohen Kombucha. Pasteurisierter Kombucha hat diese Effekte nicht, da hier die Mikroorganismen, die probiotisch wirken können, abgetötet werden.
Kombucha ist in Deutschland nicht als Heilmittel anerkannt. Da sich bisher keine nennenswerten medizinischen Effekte wissenschaftlich nachweisen lassen.
Die bei der Fermentation entstehenden Mikroorganismen könnten zwar eine positive Auswirkung auf die Darmflora haben. Ebenso wie auch Hartkäse, Sauerkraut oder Kefir.
Ihre Menge ist aber im Vergleich zu anderen probiotischen Lebensmitteln gering. Wie bei allen fermentierten Speisen, die Essig- und Milchsäure enthalten, gibt es eine schwach antibakterielle und eine leicht abführende Wirkung.
Der Mangel an Kontrolle und das geringe Ausmaß an wissenschaftlicher Literatur zu Kombucha könnte die Entwicklung tatsächlich die Gesundheit fördernder Produkte mit Kombucha einschränken. Zu diesem Ergebnis kam eine portugiesische Studie 2022.
Deswegen sei es essentiell, den potenziellen Wert dieses Produktes für die Gesundheit zu erforschen und die Ergebnisse dieser Studien in der Öffentlichkeit zu vermitteln. Es bräuchte eine legislative Kontrolle und regulatorische Leitlinien für bessere und sichere Produktion und einen bewussteren Konsum.
Julie Kapp, Epidemiologin an der University of Missouri, sieht ein großes Interesse in den USA, Kombucha als gesunde Option in die Ernährung aufzunehmen. Durchschnittliche Konsumierende würden dabei aber oft die Lücke zwischen Marketing und wissenschaftlichen Belegen nicht kennen, so Kapp in einem Artikel.
Zwar würden zahlreiche Gesundheitsvorteile von Kombucha in der Literatur genannt. Notwendig seien aber klinische Versuche an Menschen, um mögliche Effekte zu belegen.
Ein Fachartikel eines thailändisch-japanischen Wissenschaftsteams erörterte 2023: Bakterien und Hefepilze seien in die Fermentation von Kombucha involviert. In diesem Prozess entstünden viele gesundheitlich wertvolle Stoffe wie Polyphenole, organische Säuren, Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe, organisches Nitrogen und hydrolytische Enzyme.
Diese hätten deutliche gesundheitliche Effekte und therapeutische Eigenschaften. Sie seien antioxidativ, wirken Entzündungen, Krebs und Mikroben entgegen.
Was sind probiotische Nahrungsergänzungen?
Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien sind zwar medizinisch interessant. Das Hauptinteresse an Kombucha sind allerdings mögliche probiotische Wirkungen.
Als probiotisch gelten Nahrungsmittel, die nützliche Bakterien im Darm fördern und so zugleich schädliche Bakterien dort verdrängen. Dadurch werden die Darmfunktionen verbessert und gesund erhalten.
Gleichzeitig sinkt das Risiko, dass die schädlichen Bakterien Krankheiten verursachen. Manche Forschende vermuten eine starke antibiotische Wirkung von Kombucha, da Konsumentinnen und Konsumenten eine gesamte ökologische Gemeinschaft von Bakterien aufnehmen und nicht nur Einzelstoffe.
Jedoch fehlen Studien, die belegen, ob und wie Kombucha mit den Bakterien im menschlichen Verdauungstrakt interagiert. Zwar werden die Mikroben Teil des menschlichen Mikrobioms und verbringen viel Zeit im Verdauungstrakt. Auch wenn sie diesen nicht dauerhaft kolonisieren.
Doch ist nicht erforscht, was die „Kombucha-Bakterien“ dort tun. Zwar vermuten manche Forschende, dass die Bakterien dort probiotisch wirken. Andere hingegen denken, die nützlichen Bakterien seien nicht fähig, das säurehaltige Milieu im Magen zu überleben.
Kombucha – Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Kombuchatee kann Magenverstimmungen, Infektionen und Allergien bei manchen Menschen auslösen. Hinzu kommt, dass „Kombucha“ ein sehr weites Feld der Produktion umfasst.
Unter unhygienischen Bedingungen gebrauter Kombuchatee kann sogar das Wachstum von schädlichen Bakterien und anderen Keimen fördern. Aus Bleigefäßen getrunkener Kombuchatee kann zu einer Bleivergiftung führen, da die enthaltenen Säuren das Blei von der Keramik lösen.
Generell sollten Schwangere und Stillende aus Sicherheitsgründen keinen Kombuchatee trinken.
Kombucha kaufen
Industriell produzierter und pasteurisierter Kombucha ist zwar ein gutes Erfrischungsgetränk, die potenziell probiotischen Bakterien werden jedoch beschädigt. Beim Einkauf sollten Sie auf die Zutatenliste achten.
Kombucha braucht grünen oder schwarzen Tee, Zucker zum Fermentieren und eine Bakterien-Pilz-Kultur. Aromastoffe wie Hibiskusblätter schaden nicht, und wenn diese auch noch gesund sind, umso besser.
Viele Zusatzstoffe in Fertigprodukten sind jedoch bestenfalls unnötig. Um zu prüfen, ob der Kombucha pasteurisiert wurde (pasteurisierten Tee meiden Sie, wenn Sie Wert auf probiotische Wirkungen legen), achten Sie auf Verpackungshinweise wie „unpasteurisiert“, „with living cultures“, „mit lebenden Kulturen“, „roh“ oder „lebendig“.
Kombucha selber machen – Ein Rezept
Sie können Kombucha auch selbst herstellen. Dafür brauchen Sie einen Teepilz und gesüßten Tee.
Sie bringen rund 300 Milliliter Wasser zum Kochen und lassen grünen oder schwarzen Tee bis zehn Minuten im heißen Wasser ziehen. In den heißen Tee geben Sie rohen Rohrzucker und verrühren diesen, bis er sich vollständig aufgelöst hat.
Sie geben jetzt den süßen Tee zusammen in ein Fermentationsgefäß, wo und bis er abkühlt. Dann warten Sie, bis der Tee nicht mehr heiß ist, um die Starterkultur anzusetzen.
Geben Sie die Kultur nicht in den noch heißen Tee, denn dies zerstört die probiotischen Bakterien, welche der Grund sind, warum Sie den Tee zubereiten. Wenn die Flüssigkeit kalt oder lauwarm ist, dann geben Sie die Kultur in das Gargefäß.
Das Gefäß decken Sie mit einem Geschirrtuch ab, um zu verhindern, dass Essigfliegen sich im Kombucha sammeln. Sie stellen das Gefäß an einen warmen und ruhigen Ort.
Ideal ist eine Temperatur um 19 Grad Celsius mit regelmäßiger Durchlüftung und ohne zu helles Licht. Nach fünf Tagen prüfen Sie den Geschmack.
Schmeckt es sauer, dann ist der Kombucha fertig. Sie entfernen jetzt den Teepilz, werfen ihn aber keinesfalls weg. Dann füllen Sie vier Fünftel des Kombuchas in Gläser und verschließen diese luftdicht.
Die Flaschen stellen Sie kalt. So hält der Tee sich länger und schmeckt auch besser. Die restliche Flüssigkeit nutzen Sie für den nächsten Kombuchaansatz.
Worauf müssen Sie achten?
Beim Fermentieren von Kombucha müssen Sie unbedingt auf Hygiene achten. Sie sollten Gläser, die Sie nutzen, vor dem Verwenden heiß reinigen. Bildet sich beim Fermentieren Schimmel oder ein unangenehmer Geruch, dann liegt das an einer Verunreinigung.
Sie müssen den Tee mitsamt der Kultur dann entsorgen und die benutzten Gefäße sterilisieren. Schädliche Folgen von Kombuchakonsum wie Übelkeit, Übersäuerung oder Leberbeschwerden sind mutmaßlich durch derlei Verunreinigen verursacht.
Warum heißt Kombucha Kombucha?
Kombucha hat eine sehr lange Tradition in der Volksheilkunde ostasiatischer Länder. Sein Ursprung ist nicht hinlänglich geklärt und wird häufig in der heutigen Mandschurei vermutet.
Der Legende nach leitet sich der Name von einem Arzt in Korea ab, der das Getränk erfunden haben soll. Dessen Name soll Kombu gewesen sein. Cha bedeutet Tee, und Kombucha wäre „Kombus Tee“. Eine andere Möglichkeit ist ein japanischer Tee aus einer Alge, die dort Kombu heißt.
Das Getränk daraus heißt in Japan Kobucha-Tee oder Kombucha-Tee und „unser“ Begriff Kombucha wäre aus einer Verwechslung entstanden. In China selbst heißt das entsprechende Getränk nicht Kombucha, sondern hong cha jun. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Patricia Batista, Maria Rodriguez Penas, Manuela Pintado et al.: Kombucha: Perspections and Future Prospects; in: Foods, Volume 11, Issue 13, Seite 1977, 2022, mdpi.com
- Julie M Kapp, Walton Summer: Kombucha. A systematic review of the empirical evidence of human health benefit; in: Anals of Epidemology, Volume 30, Seiten 66-70, 2019, sciencedirect.com
- Haruthairat Kitwetcharoen, Ly Tu Phung, Preekamol Khanrit et al.: Kombucha Healthy Drink – Recent Advances in Production, Chemical Composition and Health Benefits; in: Fermentation, Volume 9, Issue 1, Seite 48, 2023, mdpi.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.