Eine Ohrenspülung wird dazu verwendet, überschüssiges oder fest gewordenes Ohrenschmalz, auch Cerumen genannt, auf sanfte Art und Weise aus dem Ohr zu entfernen. Falsch durchgeführte Ohrenspülungen können im schlimmsten Fall zu Verletzungen des Trommelfells führen, weshalb diese am besten nur von einer Fachärztin beziehungsweise einem Facharzt durchgeführt werden sollten.
Inhaltsverzeichnis
Aufgaben Ohrenschmalz
Das Ohrenschmalz hat viele verschiedene Aufgaben und entfernt sich eigentlich von selbst. Hierfür ist nur in einigen Fällen eine Ohrenspülung nötig. Ohrenschmalz ist völlig natürlich, notwendig und weder unhygienisch, eklig noch schmutzig.
Im äußeren Gehörgang sitzen Drüsen, die Glandulae ceruminosae, die das Ohrenschmalz herstellen. Aufgaben des Cerumen sind folgende:
- Selbstreinigung des Ohres: Schmutz, Staub und abgestorbene Hautschüppchen werden umhüllt und in Richtung Ohrmuschel gebracht. Dafür sind die kleinen Härchen in dem Gehörgang zuständig;
- Schutz vor Austrocknen;
- Schutz vor Eindringen von Wasser;
- Schutz vor Bakterien und Insekten (Bitterstoffe im Cerumen).
Das Ohrenschmalz ist bräunlich, gelblich und von fettiger Konsistenz. Es besteht aus circa 1.000 verschiedenen Substanzen, vorwiegend aus Fettsäuren. Bei Babys ist das Cerumen noch sehr flüssig im Gegensatz zum Ohrenschmalz bei älteren Menschen. Hier hat es oft eine eher trockene Konsistenz. Übrigens: Jedes Säugetier produziert Ohrenschmalz.
Normalerweise ist Ohrenschmalz locker und wird beim Kauen, Gähnen und Sprechen abgestoßen. Erst wenn es verdichtet ist und eventuell noch dazu einen sogenannten Pfropf bildet, ist eine Ohrenspülung oder eine andere Art von Reinigung nötig. Bildet sich ein solcher Pfropf, kann dies zu Juckreiz, Schwerhörigkeit und/oder Druck im Ohr führen.
Wie ein Cerumen Pfropf entsteht
Um das Ohrenschmalz zu entfernen, greifen viele Menschen zu Wattestäbchen (Ohrenstäbchen), aber auch zu Gegenständen wie Haar- oder Büroklammern. All das kann das Ohr schädigen, die Haut im Gehörgang aufrauen und für Infektionen anfällig machen. Im schlimmsten Fall können die verwendeten „Instrumente“ das Ohr massiv verletzen.
Hinzu kommt, dass gerade Wattestäbchen das Ohrenschmalz, anstatt zu entfernen, nur noch weiter in das Ohr hineinschieben. Dort kann es stecken bleiben und sich zu einem Pfropfen verdichten.
Zwar wird normalerweise wird nur soviel Cerumen produziert, wie der Mensch auch benötigt, doch folgende Faktoren können eine vermehrte Ansammlung von Ohrenschmalz begünstigen:
- falsches oder zu häufiges Reinigen des Gehörgangs,
- ein zu enger oder auch verwinkelter Gehörgang,
- wenn jemand sehr wenig spricht (zum Beispiel ältere, einsame Menschen),
- häufiges Tragen von Ohrstöpseln, In-Ears und Hörgeräten,
- eine sehr staubige Umgebung.
Bildet das Ohrenschmalz einen spürbaren Pfropf im Ohr, sollte unbedingt eine Fachärztin beziehungsweise ein Facharzt aufgesucht werden. Hier kann anschließend mit Hilfe einer Ohrspülung der Pfropf auf sanfte Art und Weise entfernt werden.
Ohrenspülung zu hause
Eigentlich sollte der Selbstreinigungsmechanismus der Ohren nicht gestört werden und eine Ohrenspülung oder Ähnliches ist in der Regel nicht nötig. Für die Reinigung reicht das Auswischen der Ohrmuschel mit einem feuchten Wattepad oder einem feuchten Tuch völlig aus.
Zudem wird von Ohrenspülungen zuhause dringend abgeraten, vor allem bei Kindern und älteren Menschen. Denn es sollte vorab unbedingt das Trommelfell in Augenschein genommen werden, weil dieses bei einer Ohrenspülung erstens vollkommen intakt und zweitens infektionsfrei sein muss. Hier ist daher eine entsprechende ärztliche Untersuchung erforderlich.
Soll dennoch eigenständig zuhause eine Ohrenspülung durchgeführt werden, sind eine spezielle Ohrenspritze (auch Ohrendusche; Ohrenreiniger), ein dafür empfohlenes Ohrenspray oder geeignete Ohrentropfen erforderlich. Das Equipment ist in der Apotheke erhältlich. Dabei ist folgendes unbedingt zu beachten:
- Ohrenspritze: Muss vor allem sicher sein und auf keinen Fall aus Metall, da dies zu Verletzungen führen könnte. Entsprechende Spritzen aus Gummi sind beweglich und beugen somit Verletzungen vor. Auch Einwegspritzen aus Kunststoff mit einem speziellen Ohr-Aufsatz sind geeignet – lassen Sie sich diesbezüglich bitte beraten.
- Ohrenspray und Ohrentropfen sollen das Ohrenschmalz aufweichen. Sie enthalten oft Meersalz oder pflegende Öle und bei sehr hartnäckigem Cerumen, sind die Ohrentropfen die wirkungsvollere Wahl.
Durchführung der Ohrenspülung
Für die Ohrenspülung zuhause ist man am besten zu zweit. Vorab sollte man die Ohrspritze mit warmem Wasser säubern. Dazu die Spitze ins Wasser tauchen, dabei den Ballon drücken und dies solange wiederholen, bis die Spritze voll ist. Die Spritze entleeren und das Ganze noch zweimal wiederholen.
1. Schritt Ohrenschmalz aufweichen: Ohrenspray oder Ohrentropfen nach Anweisung auf der Packungsbeilage verwenden. Bitte an die Vorgaben halten.
2. Schritt Ohrenspülung: Warmes Wasser, circa zwei Liter, in einer Schüssel bereit stellen. Damit die Ohrenspritze füllen, so dass sich keine Luft mehr in der Ohrenspritze befindet. Erst loslegen, wenn beim Draufdrücken Wasser entleert wird.
Wird das linke Ohr gereinigt, neigt man den Kopf nach links, am besten über eine Schüssel (mit dem rechten Ohr einfach umgekehrt). Dann wird das warme Wasser mit der Spritze in das zu reinigende Ohr gefüllt. Ist die Spritze leer, wird sie neu befüllt – der Vorgang sollte ca. drei bis viermal wiederholt werden.
Danach unbedingt die Ohren trocknen und das verwendete Material desinfizieren, da das entfernte Ohrenschmalz auch Bakterien enthalten kann.
Die Durchführung der Ohrenspülung zuhause bitte vorsichtig und genau nach Anweisung durchführen. Ist diese Anwendung erfolglos oder der Pfropf sehr verdichtet, bleibt ein Arztbesuch unerlässlich.
Ärztliche Durchführung der Ohrenreinigung
Die absolut sicherste Variante einer Ohrenspülung ist es, diese bei einer Ohrenärztin oder einem Ohrenarzt durchführen zu lassen. Diese vergewissern sich mittels eines speziellen Geräts, dem Otoskop, vor der Spülung zuerst, ob das Trommelfell intakt ist und auch keine entzündlichen Veränderungen zeigt.
Ist das Trommelfell gesund, wird ähnlich verfahren, wie oben beschrieben. Bei einem hartnäckigem Pfropf wird dieser mit sogenannten Cerumenolytika vorbehandelt – Ohrentropfen oder Ohrenspray, um das Cerumen aufzuweichen.
Andere Methoden, um das verfestigte Ohrenschmalz zu entfernen, sind das Absaugen mit Hilfe eines dünnen Metallröhrchens oder das Entfernen mittels eines dünnen Häkchens.
Nach der Ohrenreinigung wird der Gehörgang nochmals mit dem Otoskop untersucht.
Vorbeugung
Damit erst gar kein Ohrenschmalzpfropf entstehen kann, ist auf eine sanfte Reinigung, nur durch Auswischen der Ohrmuschel, zu achten. Wattestäbchen gehören in kein Ohr. Durch ständiges Entfernen des Cerumens aus dem Gehörgang, wird die Produktion angeregt und mehr Ohrenschmalz produziert, was wiederum zu einem Pfropf führen kann. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.