Im alten persischen Reich waren Gärten der Inbegriff des Lebens und Überlebens. Höllisch heiße Sommer folgten auf kalte Winter, der Kern Persiens waren Wüsten und Wüstensteppen. Die frühen Gärten boten Oasen in der Wüste, geschützt durch Mauern vor Sandstürmen und wilden Tieren prägten sie Bäume und Wasser – als Schutz vor der Hitze wertvoller als Gold. In Gärten bauen die Iraner Heilpflanzen und Nahrung an, erfreuen sich an Blumen und dem Schatten der Bäume, entspannen sich und lassen die Seele zur Ruhe kommen.
Inhaltsverzeichnis
Der Paradiesgarten
Gärten drücken die Verbindung zwischen Natur und Kultur aus. Im griechischen Text der Bibel wird der Garten Eden als Paradeisos bezeichnet. In der persischen Literatur bedeutet Garten “Pardis”. “Paridaiza” bezeichnet einen duftenden und leuchtenden Platz, bevölkert von engelhaften Kreaturen. Vermutlich meinte “Paradies” im alten Iran nicht wirkliche Gärten, sondern diesen spirituellen “Garten der Engel”.
Als die Muslime im 7. Jahrhundert Persien überrannten, führten sie damit auch ihre Interpretation des Paradieses im Iran ein. Im Koran steht: “In ihm sind Bäche von Wasser, das nicht verdirbt, und Bäche von Milch, deren Geschmack sich nicht ändert, und Bäche von Wein, köstlich für den trinkenden; und Bäche von geklärtem Honig; und in ihnen allerlei Früchte und Verzeihung vor dem Herrn.” Auch das islamische Paradies glich also einem idealen Garten, und die Muslime sahen in den Gärten Persiens ein Symbol für die Flüsse des Paradieses.
Erde, Wasser, Wind und Feuer
Altpersische Rituale ehrten die Pflanzen der Natur – diese Rituale waren zugleich eine frühe Form der Wissenschaft. Die Elemente des persischen Gartens haben tiefe Wurzeln, und jede von ihnen findet sich in der Struktur des Gartens: Erde, Wasser, Wind und Feuer.
Die altpersische Philosophie stand der Natur nicht feindlich gegenüber, aber die Natur zu ehren bedeutete, sie zu kultivieren – Gärten sind solche kultivierte Natur und nahmen eine wichtige Rolle im iranischen Leben ein. Die antiken Perser glaubten dabei, dass die “wilde Natur” einer höheren Ordnung bedurfte, das zeigt sich unter anderem in den rechteckigen Wasserbecken der Gärten.
Ein Ort der Geborgenheit
Die alten Beschreibungen künden von duftenden Blumen, singenden Vögeln und üppigem Grün. Für Wüsten- und Steppenbewohner boten die Gärten demnach einen Ort der Geborgenheit, der Sicherheit und des Friedens.
Tulpen, Rosen und Mandelblüten
Die Iraner waren sehr erfolgreich im Kultivieren von Pflanzen: Tulpen und Rosen als Kulturformen stammen zum Beispiel aus Persien. Mandel- wie Feigenbäume, Oliven, Pistazien und Pinien, Zedern, Walnüsse und Lorbeerbäume boten nicht nur Nahrung, sondern auch Schatten und „seelische Nahrung”. Zur Mandelblüte durch persische Gärten zu streifen ist ein sinnliches Erlebnis, das seinesgleichen sucht.
Eine vielfältige Natur
Der heutige Iran und das historische Persien umfassen diverse floristische Regionen vom Zagros- und Elbursgebirge bis zur feuchten Kaspischen See, heißen Wüsten im Zentraliran und subtropischen Flusswäldern im Südwesten und Südosten.
Die Flora des Iran
Mehr als 8.000 Pflanzenarten wachsen im Iran, und jede fünfte davon ist endemisch. Der Norden war einst geprägt von mächtigen Bergen, Urwäldern und Seen, der Süden ist trocken und extrem heiß – der Persische Golf liegt auf dem gleichen Breitengrad wie die Sahara.
Manche Pflanzen des Nordens sind uns aus Europa bekannt, wenn auch in anderen Arten bzw. Unterarten. Dazu gehören Enziane und Schneeglöckchen, Tannen und Fichten. Der Landstreifen am Kaspischen Meer ist nur maximal 60 Kilometer breit und hat viermal so viele Niederschläge wie Mitteleuropa. Die Regenmassen können die Gebirge nicht überqueren, und darum ist das Landesinnere sehr niederschlagsarm. Am Kaspisee wuchern üppige Buschwälder. Die Iraner bezeichnen sie als Jangal, wovon sich die Wörter jungle und Dschungel ableiten. Hier wachsen auch wilde Feigen, Farne und Kletterpflanzen. In den iranischen Gebirgen unter der Baumgrenze sind Pistazien und Bergmandeln weit verbreitet.
Heute bedecken Wälder nur noch zehn Prozent des Landes, und nur noch ein Prozent davon ist intakt. In den Gebirgen wie dem Zagros, dem Elburs und dem Kaukasus wachsen Eichen, Ahorne und Hainbuchen sowie Tamarisken. In den sehr wenigen Feucht- und Flusswäldern gedeihen Ulmen, Buchen, Pappeln, Weiden, Eisenbaum und die Kastanienblättrige Eiche. In einigen Lagen wachsen auch Zypressen. Nicht nur das Klima, auch Kultur, Politik und Sicherheit spielten in das Erscheinungsbild persischer Gärten hinein. Mit einer Philosophie des Lebens schufen die Gartenarchitekten Plätze, die die Kraft der Natur vor Ort nutzten.
Tamarisken und Seidenbäume
Tamarisken sind gut an das trockene Klima angepasst und gedeihen selbst am Rand der Wüste Dasht-e Kavir. Sie trotzen mit ihren langen Wurzeln Sandstürmen und zapfen das Grundwasser an, wachsen selbst auf Salzböden.
Der Seidenbaum heißt auch Schlafbaum, denn er klappt bei Trockenheit seine Blätter zusammen. Er trägt eine weit ausladende Baumkrone, seine Früchte sind gelbbraun und bis zwölf Zentimeter lang mit bis zu zwölf Samen. Er ist vom Iran bis nach China verbreitet und findet sich längst zur Zierde in Parks in Europa und den USA.
Liebstöckel
Liebstöckel, auch Maggikraut genannt, wächst ebenfalls im Iran. Er duftet nach Sellerie und dient in der persischen Medizin dazu, den Harnfluss anzuregen und Krämpfe zu lösen, sowie Verstopfung und Blähungen zu lindern.
Wasser – der Quell des Gartens
Vier Elemente – Land, Wasser, Pflanzen und Raum – gehören zu einem iranischen Garten. Wasser ist am wichtigsten und wurde zentrales Element der Gartenkonzeption. Ein Baum am Fluss ist das beliebteste Thema der Kunst in diesem trockenen Land. Iranische Gartenarchitektur ohne Wasser gibt es nicht – denn eine Landschaft ohne Wasser ist im kulturellen Verständnis kein Garten. Wenn Iraner „in die Natur” fahren, kämen sie nie auf die Idee, damit die Wüste zu bezeichnen, sondern schöne Natur sind grün und Wasser.
Springbrunnen und Kanäle
Wasser wird in persischen Gärten unterschiedlich genutzt, zum Beispiel in Form von Fontänen, Wasserfällen, Kanälen oder Wasserbecken. Das Geräusch des Wassers soll die Aufmerksamkeit der Besucher anziehen und die Seele beruhigen. Die Anlage der Gärten hat einen direkten Einfluss auf die menschliche Psyche, und das war den historischen Architekten sehr bewusst. Besonders in den Wüsten, die riesige Teile des Irans bedecken, schützen grüne Gärten mit künstlichen Wasserfällen, Mandelbäumen oder Pavillons vor der gefährlichen Sonne – praktisch und symbolisch. Materielles Leben und spirituelle Imagination lassen sich in der persischen Gartenkultur nicht trennen. Neben den unterirdischen Kanälen benutzen die Iraner einen einfachen Trick, um in dem regenarmen Klima die Bäume zu wässern. Sie pflanzen die Bäume in wassergefüllte Gräben, die vor Verdunstung schützen und die Wurzeln wässern.
Rosen, Granatäpfel und Badgirs
Persische Gärten sind unterteilt durch Wasserkanäle und geordnet durch Alleen und Reihen von Bäumen wie Zypresse, Mandel, Granatapfel, Orange, Zitrone, Pistazie oder Lorbeer. Weinreben und Rosen sind ebenfalls verbreitet. In der Regel liegen Gärten versteckt hinter Außenmauern. Pavillons stiften Schatten, unter ihren Dächern können die Iraner essen, sich versammeln und den Wind genießen, während sie von der Sonne geschützt sind.
Manche historische Gärten enthalten verschiedene Pavillons, einen kühlen für den Sommer und einen, der sich nach Süden öffnet, um im Winter warm zu bleiben. Iraner nutzen Gärten als Sommerresidenz, deshalb stehen in ihnen Häuser, und oft sind Wege mit Stuck dekoriert. Eine iranische Besonderheit sind die Badgirs oder Windtürme. Diese fangen den Wind auf, leiten ihn um und kühlen so die Häuser. Besonders in Gärten in extrem heißen Gegenden wie Yazd und Shiraz gehören diese „ökologischen Klimaanlagen” zum Standard.
Asien und Europa, Zoroaster und Islam
Pflanzen für persische Gärten auszusuchen basiert auf der sinnlichen Stimulation: Im Hintergrund steht das Blätterwerk von Bäumen und Büschen, während aromatische Pflanzen den Geruchssinn anregen. Weite Areale mit grünem Gras und ausgewachsenen Bäumen, die tiefe Schatten werfen, definieren Grenzen und inspirieren zur Entspannung, Selbstwahrnehmung und befreien vom Stress.
Die Prinzipien der alten zoroastrischen Gärten überlebten bis heute in den iranischen Gärtenkonstruktionen, aber über die Jahrhunderte kamen andere Elemente hinzu: Islamische Kunst veränderte die Gestalt der Gärten zum Beispiel im Mittelalter in Täbris, und in der Moderne beeinflussten europäische Stile die Gestaltung, was Besucher besonders in den Parks der Pahlavi-Dynastie im Norden Teherans sehen.
Innen und außen
Im Iran trennen oft Bögen die inneren Hofgärten von den äußeren Gärten. Die inneren Gärten stehen dabei für das Häusliche, die äußere für die Außenwelt. Oft sind die äußeren Gärten frei zugänglich, die inneren aber nicht, und die Bögen lassen sich mit Toren verschließen. Diese Gärten dienen vor allem der Erholung und der Entspannung, die äußeren Gärten auch der Pflege sozialer Beziehungen: Was den Briten der Pub und den Deutschen die Kneipe ist, ist den Iranern der öffentliche Garten.
Entspannung und Religion
Der ideale Paridaiza basierend auf Land, Wasser, Erde und Wind hat nicht nur eine symbolische Bedeutung, sondern auch eine praktische als ein Ort zum Entspannen und um neue Energie für das tägliche Leben aufzunehmen. Er verbindet die Schönheit der Blumen mit Nahrung durch alle Früchte der Region und schafft so ein „Mikro-Ökosystem” unabhängig von der unkontrollierten Natur. Das persische „Paradies” ist der Ort, wo Früchte und Gemüse das ganze Jahr Nahrung geben, wo Bäume Schatten im heißen Sommer spenden und Windtürme für ein mildes Klima innerhalb der Gartenmauern sorgen.
Der Königsgarten
Die früheste erhaltene, materielle Manifestation dieser alten Gärten im Iran ist der Garten von Kyros dem Großen (558 bis 530 vor unserer Zeit) in Pasargad. Er basiert auf der zoroastrischen Aufteilung des Universums in vier Bereiche, vier Jahreszeiten und vier Elemente: Wasser, Wind, Erde und Feuer. Pasargadae war die erste Hauptstadt des Reiches der Achämeniden. Für Gartenhistoriker sind besonders die rechteckigen Muster der in Stein gefassten Wasserläufe von Interesse. Dieser Gartentyp war bei den Achämeniden bekannt als chaharbagh (Viergarten). In späterer Zeit gibt es für diese Bezeichnung keinen Beleg.
Pasargadae, die am besten erhaltene Spur einer achämenidischen Gartenstadt, erstreckte sich über ein weites Gebiet und war unterteilt in vier Sektionen, gegliedert durch die beiden Hauptwasserläufe. Pasargadae umfasste eine Sammlung von Palästen und Gärten, errichtet auf befestigten Terrassen und wurde zum Modell für andere Gartenstädte im alten persischen Reich.
Der britische Archäologe David Stronach rekonstruierte in Pasargadae in den 1960ern einen Palastgarten in der Größe von 145 Metern mal 112,5 Metern, eingefasst von zwei Kanälen, die zur nördlichen Palastmauer und zu einem kleinen Pavillon im Süden führten. Er vermutete, dass der Thron von Kyros II auf einer Achse dieses Gartens stand. Die Iranian Cultural Heritage Organization identifizierte mehr Kanäle. Nur einige Relikte des Pavillons sind noch vorhanden .
Nichts weiter ist heute vom Garten in Pasargadae erhalten, aber Besucher können immer noch die Ruinen von Kyros Empfangspalast sehen, ebenso den Torpalast, die Zitadelle und den Privatpalast und sich die Ausdehnung des 300 Hektar großen Areals der Königsstadt vorstellen. Die beste Möglichkeit, nach Pasargadae zu kommen, ist, einen privaten Fahrer von Shiraz anzuheuern und den Besuch mit einem Tagestrip zum nahen Persepolis und dem Grab von Kyros II zu verbinden. Letzteres war in der Antike ebenfalls mit einem Baumgarten umgeben.
Der Himmel in der Hitze
Pasargadae liegt 130 Kilometer von der Großstadt Shiraz entfernt. Während Pasargadae seit der Antike verlassen ist, entwickelte sich Shiraz zur modernen Hauptstadt der iranischen Provinz Fars. Fars war der Kern des alten Persiens – und der Name Persien leitet sich von Fars ab. Die Temperaturen sind hier im Sommer sehr hoch, aber der Kushkfluss brachte Zivilisationen zum Leben – seit Jahrtausenden. Im überreichen kulturellen Erbe befinden sich eine Anzahl historischer Gärten, einer davon ist der Erampark. Das persische Wort „Eram” findet sich in der arabischen Sprache als „Iram” im Koran wieder und bedeutet „Himmel”. Der Himmelsgarten liegt nahe der Flussbank des Kushk, ursprünglich im Nordwesten der Stadt, heute aber inmitten der ausufernden Stadt.
Das genaue Datum der Gründung ist unbekannt, aber historische Befunde zeigen, dass der Garten während der Seldschukenzeit errichtet wurde (11.- 14. Jh. u.Z), und zwar unter der Herrschaft von Ahmad Sanjar. In der Zanddynastie (1750-1794) ließen die Könige ihn erneuern. Später ließ ein Qashqaei-Stammesführer, Mohammed Qoli Khan, zahlreiche Zypressen, Pinien, Orangen und Kakis pflanzen. Mirza Hassan Ali Khan Nassir al-Molk kaufte den Bagh-e Eram von den Qashqaei und begann damit, den heute noch existierenden Pavillon zu bauen.
Die iranische Regierung schenkte den Garten 1963 der Universität Shiraz und verwandelte ihn in einen botanischen Garten mit vielfältigen Pflanzenarten aus der ganzen Welt. Der Garten von Eram ist seit 2011 als Unesco Weltkulturerbe registriert – als Symbol für persische Gärten. Er zieht heute Besucher allen Alters an, nicht nur wegen seiner historischen Identität, sondern auch wegen seiner Schönheit und seiner Bedeutung als botanisches Forschungszentrum. Inmitten von Shiraz ist er für Besucher leicht zu erreichen.
Isfahan – Das Juwel des Orients
Isfahan, die Stadt in Kobaltblau, war in der frühen Moderne berühmt als das Juwel unter den Metropolen des Orients und ist es bis heute. Während Pasargadae eine Residenz der Antike darstellte und der Himmelsgarten aus dem Mittelalter stammt, führt der Pavillongarten Chetel Sutun in Isfahan zurück in die frühe Neuzeit. 1674 wurde der Palast fertig gestellt, und bis in die zweite Hälfte des 20. Jh entstanden neue Areale. Es handelt sich um einen Palastgarten. Der Palast selbst hat viele Wandmalereien und bemalte Keramik, von denen einige, die historische Szenen zeigen, in einem Museum an der Westseite des Parks ausgestellt sind.
Der Garten aus der Safawidenzeit erstreckt sich über 60.000 qm mit Hauptachsen von West nach Ost, die Platanen säumen. Chetel Sutun bedeutet vierzig Säulen, von denen heute noch zwanzig vorhanden sind, die ein Wasserbecken einrahmen.
Mandeln, Kirschen und Zypressen
Der Safawidenschah Abbas I ließ in Kashan den Fin Garten anlegen. Unter dem Quajarenherrscher Fat Ali Shah baute die königliche Familie den Park aus. Fin Garten ist einer von neun Gärten im Iran mit dem Status des Weltkulturerbes „Persischer Garten”. Er bedeckt nur 2,3 Hektar mit einem Haupthof, den vier Rundtürme eingrenzen. Innerhalb der Mauern befinden sich zahlreiche Springbrunnen, die von einer natürlichen Quelle gespeist werden, der Soleimanieh Quelle. Die technische Raffinesse der Wasserbecken und die ständige Wasserzufuhr machen ein Pumpsystem überflüssig.
Die Zypressen im Garten sind bis zu 500 Jahre alt, und der Park ist berühmt für den Duft der Blüten von vielen Orangenbäumen. Andere Gartenpflanzen sind Rosenbüsche, Lilien, Jasmin, Narzissen und Tulpen, die die Linien der Gartengestalt ziehen. Hinzu kommen Äpfel, Mandeln, Kirschen und Pflaumen.
Ein Waldgarten
Dieser Garten liegt in den Hügeln des Alborsgebirges im Südosten Beshars in der Mitte eines Waldes und trägt ebenfalls den Titel eines Weltkulturerbes. Es handelt sich um einen der bekanntesten Gärten Irans außerhalb der Wüste, und er enthält einen See, ein Wasserreservoir, einen Blumengarten, ein Bad, eine Windmühle und zwei Ziegeltürme. Der See allein ist 10 Hektar groß
Der Prinzengarten
Shazdeh bedeutet Prinz, und dieser moderne Prinzengarten liegt nahe Mahan in Kerman im Südiran. Er stammt aus der Qajar Dynastie (1799 bis 1925). Einzigartig in dieser Wüstenregion bietet er eine Oase mit extraordinären Gebäuden, einem Garten und unterirdischem Bewässerungssystem. Dieser Garten ist ein feines Beispiel eines persischen Gartens, der an das trockene Klima angepasst ist. Er ist rechteckig, 5,5 Hektar groß und ummauert.
In ihm steht ein zweistöckiges Gebäude, dessen zweiter Stock als Wohnung der Qajaren diente. Zu den Gartenhäusern gehört das Hauptsommerhaus. Hasan Qajar Sardari Iravani ließ den Garten um 1850 anlegen und Abdolhamid Mirza Naserodollehand baute ihn um 1870 weter aus. Der Garten besteht aus einer Anzahl Pinien, Zedern und Fruchtbäumen, die von den unterirdischen Wasserkanälen profitieren.
Wüstengärten
Yazd, eine der ältesten durchgehend besiedelten Städte der Welt, ist zugleich eine der heißesten und im Iran als „Braut der Wüste” bekannt, eine Oase mitten im Nirgendwo. Der Dowlatabadgarten ist ein weiterer persischer Garten auf der Liste der Weltkulturerbestätten. Mohammad Taghi Khan ließ ihn 1746 anlegen. Er umfasst unzählige Kiefern, Zypressen und Fruchtbäume, dazu Rosen und Wein, die überall ihren Duft verbreiten. Der Harem ist so gebaut, dass sich seine Architektur im Wasser spiegelt. Der achteckige Badgir in Dowlatabad ist der größte Ventilator der Welt mit einer Höhe von 33 m. Solche Windtürme entstanden aus dem Wissen der Wüstenbewohner und breiteten sich vom Südiran in der Abbasidenzeit bis nach Ägypten aus. Dowlatabad war ein Staatsgarten und diente für offizielle Zeremonien und städtische Politik.
In der Provinz Yazd befindet sich noch ein weiterer bedeutender Garten, der Pahlavan Pour Park, ebenfalls ein Weltkulturerbe. Berühmt ist er vor allem für seine riesigen Bäume, das historische Sommerhaus, das Winterquartier, das öffentliche Bad und die Küche.
Aprikosen, Feigen und Granatäpfel
Der Garten in Birjand bedeckt 45.069 Quadratmeter und entstand zwischen der ausgehenden Zand Dynastie und der frühen Qajarenzeit. Ein Gebäude des Architekten Shokat Al-Molk glänzt mit Holzdekorationen, koloriertem Glas, Arabesken und geometrischem Design. Dieser Garten steht seit 2011 ebenfalls auf der Liste der Weltkulturerbestätten. Der Komplex besteht aus zwei Gärten, von denen der nördliche größer ist, während das Haus von Shokat Al-Molk im südlichen steht. Den größeren Garten bestimmt ein Platz mit einem Wasserbecken. Ein Straßennetz mit Pinien verbindet die beiden Teile der Struktur.
Die Gärten zeigen eine eindrucksvolle Sammlungen iranischer Bäume wie Zedern, Zypressen, Wacholder, Pistazien, Granatäpfel, Feigen, schwarze Feigen, Pfirsiche, Aprikosen, Maulbeeren und Birnen, außerdem eine Anzahl Rosen wie die Damaszener Rose und Amaranthen. Beide Gärten werden gespeist von unterirdischen Wasserkanälen, Qanat genannt. (Dr. Utz Anhalt)
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