Zoophilie bedeutet wörtlich übersetzt Tierliebe, bezeichnet aber sexuelle Handlungen mit Tieren. Früher war dafür der Begriff Sodomie verbreitet, abgeleitet von den Ausschweifungen der Bürger des biblischen Sodom, die Gott dafür mit einem totalen Völkermord bestraft.
Inhaltsverzeichnis
Sodomie?
Sodomie war zudem ein Synonym für alle Arten der Sexualität, die nicht der Norm entsprachen: Promiskutivität, Inzest oder Homosexualität. Selbst in der medizinischen Psychologie war Sodomie gleich bedeutend mit abartig – negativ besetzt wie kaum ein anderer Begriff.
Im ersten Buch Moses bestraft Gott die Sodomiten für „Sittenlosigkeit“. Im Christentum war Sodomie gleich bedeutend mit „widernatürlicher Unzucht“.
Vor allem Homosexuelle litten unter diesem Stigma, und der Inbegriff der Sodomie war der Analverkehr zwischen Männern – aber auch lesbische Sexualität fiel darunter. In der bürgerlichen Gesellschaft war Sodomie zudem ein Synonym für Pädophilie. Heute haben sich die „Sodomisten“ in westlichen Gesellschaften vom Stigma emanzipiert – bis auf die Pädophilen und die Zoophilen.
Der Begriff Sodomie findet heute zumindest unter Fachleuten kaum noch Verwendung. Der Fachterminus lautet Zoophilie.
Zoophile heute
Zoophile outen sich heute in Deutschland nicht nur, sondern sie stellen sich als Menschen dar, die ihre Sexualität „anders“ lebten und ein Recht dazu hätten. Sie setzen sich insofern mit Homosexuellen oder Fetischisten gleich.
Sie betonen, dass sie keine Tierquäler seien und die Tiere nicht missbrauchten, sondern dass es sich um Beziehungen handle, die auf Gegenseitigkeit basierten.
Zoophile berufen sich auf die Unterdrückung jeder Art von Sexualität außerhalb der Ehe im Christentum, die auch heute als Privatsache angesehene Formen der Sexualität einschloss. Statt Zoophilie mit Todesstrafe zu verfolgen, als Perversion anzusehen oder als psychiatrisches Phänomen zu untersuchen, fordern sie, ihre Neigung als persönliche Angelegenheit auszudrücken.
Sexueller Missbrauch
Tierschützer und Tierärzte sehen das anders. Fernab von einem moralischen Stigma halten sie den sexuellen Verkehr von Menschen mit Tieren immer für Missbrauch.
Aus folgenden Gründen:
1) Ein Tier kann aufgrund seiner Denkleistungen überhaupt kein Einverständnis geben. Das ist das gleiche Argument, warum auch sexuelle Handlungen mit Kindern verboten sind.
2) Ein Haustier ist immer in einer Zwangssituation. Es ist von dem Menschen, mit dem es zusammen lebt, abhängig. Gerade Hunde ertragen Schmerzen, die ihre Halter ihnen zufügen. Es handelt sich also immer um sexuelle Handlungen mit Abhängigen.
3) Sexuelle Handlungen mit Menschen prägen ein Tier fehl. Es lernt Menschen als Geschlechtspartner kennen und nicht seine Artgenossen. Solche Fehlprägungen können dazu führen, dass ein Tier sich ein Leben lang nicht in soziale Beziehungen zu seinen Artgenossen integrieren kann.
Der Sozialwissenschaftler Michael Fischer erläutert, warum Zoophilie ohne Missbrauch schwer vorstellbar ist: „Sexualität muss nicht notwendig Missbrauch sein, aber bei der Sexualität mit Tieren sind dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet. Dass dabei, gerade im Zustand sexuellen Begehrens, die Macht niemals in Zwang umgesetzt wird, ist höchst unwahrscheinlich. Auch wenn sich einige ‚freundliche Zoophile‘ die Gleichberechtigung des tierlichen ‚Partners‘ auf die Fahnen geschrieben haben und sich manche ihrer Schriften so läsen, als dächten sie noch während des Sexualakts an kaum etwas anderes – für die Praxis ist eine (mindestens milde) Nötigung des Tiers als ein häufiger Fall anzunehmen.“
Die Hundeexpertin Prof. Dr. Feddersen-Petersen aus Kiel sagt: „Wenn Menschen sexuelle Handlungen an Hunden vornehmen, haben die Tiere durch ihre Lebensbedingungen schlicht keinerlei Wahlmöglichkeiten. (…) Was als Wohlbefinden und Lustausdruck fehlinterpretiert wird, ist nicht selten das Verhalten eines Tieres, das einer extremen Belastungssituation ausgeliefert, also ihr gegenüber völlig hilflos ist.“
Seit 2013 ist Sex mit Tieren in Deutschland eine Ordnungswidrigkeit. So heißt es im § 3, Nr. 13 des deutschen Tierschutzgesetzes: Es ist verboten, ein Tier für eigene sexuelle Handlungen zu nutzen oder für sexuelle Handlungen Dritter abzurichten oder zur Verfügung zu stellen und dadurch zu artwidrigem Verhalten zu zwingen. Über § 18 Nr. 4 des Tierschutzgesetzes ist ein Verstoß mit einer Geldbuße bis zu 25.000 Euro sanktioniert.
Einvernehmlicher Sex?
Die Tierärztin Feddersen-Petersen hält die Behauptung von Zoophilen, das Tier würde den Sex auch wollen, für Schönrednerei: „Woher wissen denn diese Menschen, dass das, was sie tun, im Einvernehmen des Tieres geschieht? Wie können sie das erfahren? Wie messen, wie ermessen? Das ist doch subjektives Gerede.“
Gerade bei Hunden handelt es sich, ihr zufolge, nicht nur um sexuellen- , sondern auch um Vertrauensmissbrauch: „Hunde lassen viel über sich ergehen, auch Schmerzen. Ihnen ist nur wichtig, dass ihr Halter da ist. Sie sind abhängig von dem Menschen, ihrem Bindungspartner. Sie sind ihm ausgeliefert und vertrauen ihm.“
Betroffene Hunde würden durch den Missbrauch traumatisiert, so die Professorin. Sie seien sensibel, wenn sie am hinteren Körperbereich angefasst würden, sie verhielten sich apathisch, würden sich in dunklen Ecken verkriechen und zitterten.
Was sagt die Psychologie?
Im frühen 20. Jahrhundert galten Zoophile in der Psychologie als klassische Perverse. So schrieb A. Kronfeld: „Bevorzugung von Tieren zu geschlechtlichen Akten oder Manipulationen. Bei Schwachsinnigen, Epileptikern, Dementen, erheblich Degenerierten. Häufig auf der Basis gesteigerter geschlechtlicher Erregbarkeit. Delikte meist bei „Dorftrotteln„ und Landstreichern, zuweilen im Rausch. Meine Beobachtungsfälle gehören alle hier her.“
Er unterschied allerdings zwischen ausgelebten sexuellen Handlungen und erotischen Fantasien: „Neben dieser „primitiven„ Zoophilie habe ich zoophile Neigungen, die sich nur in der Phantasie betätigen, einige Male bei schüchternen, in ihrem sexuell-erotischen Vorstellungsleben auch sonst depravierten Psychopathen leichteren Grades gefunden, bei denen eine lebhafte Pubertätsphantasie an exogene Eindrücke dieser Art anknüpfte.“
Perversionen waren sie für Kronfeld indessen allesamt: „Bisweilen irren sadistische Neigungen auf Tiere ab; häufiger noch fand ich Fälle von larviertem Masochismus, die sich beim Anblick der Züchtigung von Pferden durch Kutscher oder von Hunden sexuell erregten, indem sie sich in das Tier hineinfühlten, sich vorstellungsmäßig mit ihm identifizierten. Bei primitiven Völkern sollen zoophile Akte nicht ganz selten sein. Die Genese dieser Perversion entspricht dem typischen Schema.“
Die Psychologie betrachtet Zoophilie als sexuelle Störung, die in der Regel durch eine Fehlprägung in der frühen Pubertät beginnt. Die WHO bezeichnet solche Abweichungen als Störungen der Sexualpräferenz.
Für Gerichtsmediziner und Juristen spielt vor allem der Zoo-Sadismus eine Rolle, eine Form der Zoophilie, in der die Betroffenen Lust dabei empfinden, Tiere zu quälen. Zoophilie ist in Deutschland ab 1967 nicht mehr strafbar, Tierquälerei hingegen laut Tierschutzgesetz sehr wohl.
Die Psychologie definiert Zoophilie als Form des Sexualverhaltens, bei der sexuelle Befriedigung und Erregung überwiegend durch sexuelle Handlungen mit Tieren erreicht wird.
Der Psychiater Sebastian Dittert therapierte Menschen mit zoosexuellen Neigungen. Dittert zufolge sehen die wenigsten Betroffenen ihre sexuelle Ausrichtung als behandlungsbedürftig an. Ein Patient von Dittert wurde im Alter von 14 Jahren sexuell erregt, als er Hunde bei der Paarung sah. Später erregte er den männlichen Schäferhund des Nachbars, indem er dessen Penis mit der Hand drückte. Er hatte nie sexuelle Kontakte zu Menschen.
Dittert sagte: „Zoophilie sieht man den Menschen nicht an. Auffällig ist eher das Unauffällige.“
Wer wird zoophil?
Heutige Psychologen sehen Zoophilie nicht mehr wie früher als Kennzeichen von Outcasts. Der klassische „Sodomit“ galt als geistig zurück geblieben, asozial, benachteiligt wegen seinem Aussehen, seiner Stellung und seiner sozialen Situation. Er hatte keine Chance, eine menschliche Partnerin oder einen Partner zu finden. Oder er war Alkoholiker bzw. litt an einer psychischen Störung, Psychosen, einem dissozialen Charakter.
Heutige Forschungen zeigen indessen deutlich, dass Zoophile nicht auf soziale Schichten beschränkt ist, Männer wie Frauen gleichermaßen zoophile Handlungen begehen, Zoophile oft beruflich integriert sind.
Viele Zoophile sind zugleich heterosexuell und leben in festen Beziehungen.
Die hauptsächlichen Objekte Zoophiler sind Hunde und Pferde.
Die Fachleute gehen davon aus, dass Zoophile nicht notwendig psychische Störungen aufweisen müssen.
Ersatz-Handlung?
Diverse Fälle von sexuellen Handlungen an Tieren geschahen in Viehhalter-Gesellschaften. Da die Hirten wochenlang mit ihren Tieren allein waren und kaum einmal eine menschliche Frau trafen, sieht das stark nach einer Ersatzhandlung aus. Es geht um die genitale Befriedigung, nicht um Mensch oder Tier.
Auch Zoo-Sadisten begehen vermutliche eine Ersatzhandlung. Ihr Motiv ist Rache, und sie befriedigen sich, wenn jemand anders leidet. Dabei geht es nicht explizit um die Tiere – oft ist Tierquälerei mit sexuellen Handlungen eine Vorstufe zu sexuellen Verbrechen an Menschen.
Zoophilie legal?
In Deutschland ist Sex mit Tieren seit 1969 nicht mehr strafbar, und Zoophile äußern sich auf öffentlichen Foren und bilden sich im Internet mit „ihren Tieren“ ab.
Zoophile berufen sich auf die Unterdrückung jeder Art von Sexualität außerhalb der Ehe im Christentum, die auch heute als Privatsache angesehene Formen der Sexualität einschloss. Statt Todesstrafe, verachteter Perversion und psychiatrisches Phänomen fordern sie ihre Neigung als persönliche Angelegenheit anzusehen.
Der Verein „ZETA Zoophiles Engagement für Toleranz und Aufklärung“ grenzt sich von Zoosadisten ab und gibt an, „sexuelle Beziehungen zu Tieren auf der Basis gegenseitiger Liebe“ zu führen.
Welche Tiere sind betroffen?
Zoophile, die sich outen, behaupten, sie würden sich in ein Tier-Individuum verlieben. Welche Tiere als Sexualobjekt benutzt werden, hängt derweil von deren Verfügbarkeit, Form und Größe ab.
Schon deshalb befriedigen sich die Mehrzahl der Zoophilen an Hunden: Hunde lassen sich leicht sexuell konditionieren, sie sind berechenbar, und sowieso bereits „Teil der Familie“.
Wo das „Verhätscheln“ von Schoßhündchen in sexuelle Handlungen übergeht, lässt sich schwer sagen. Die erste Frage lautet: Fühlt sich der Halter / die Halterin sexuell erregt, oder fühlt er sich nur wohl, wenn er die Wärme und Zuneigung des Hundes spürt?
Das sexuelle Verhalten eines Hundes einem Menschen gegenüber, zum Beispiel, wenn ein Rüde das Bein seines Halters deckt, oder eine läufige über die Decken ihrer Menschen rutscht, wird nur dann zoophil, wenn der Mensch darauf sexuell reagiert.
Sebastian Dittert sagt: „„Hunde gehen zum Menschen schon von sich aus eine sehr enge Bindung ein. Zudem ist ein Hund als Objekt für den Menschen leicht verfügbar. Bei einem Pferd oder einer Kuh beispielsweise ist das anders. Auch Katzen sind eigenwilliger.“
Unter den Huftieren sind Pferde besonders betroffen. Nahezu jedes zehnte Delikt von Tierquälerei gegenüber Pferden geht mit sexuellen Handlungen einher.
Auch Esel, Kühe, Ziegen, Schafe und Schweine dienen der Befriedigung.
Fische, Schlangen und Mäuse werden in die Vagina eingeführt, um diese durch ihre Bewegungen zu stimulieren.
Sexueller Missbrauch von Orang-Utans
In Indonesien und Borneo ist der sexuelle Missbrauchs von Orang-Utans verbreitet. Die Leidensgeschichte des weiblichen Menschenaffen „Pony“ ging um die Welt.
Pony lebte an einer Mauer gekettet. Ihre Peiniger hatten sie am ganzen Körper rasiert, damit war sie den Mücken hilflos ausgeliefert, und ihre Haut entzündete sich. Näherte sich ihr ein menschlicher Mann, dann drehte sie ihm das Hinterteil zu – die alte Frau, die sie als Affenprostituierte verkaufte, hatte sie sexuell konditioniert.
35 Polizisten mit AK-47 im Anschlag mussten das Bordell stürmen, weil die Dorfbewohner ihren Geldbringer nicht hergeben wollten. T
Tiersex-Tourismus nach Dänemark
In den meisten Ländern Europas sind sexuelle Handlungen mit Tieren verboten. In Dänemark waren sie hingegen erlaubt, sofern das Tier nicht gequält wird. Deshalb war Dänemark das Hauptziel für Tiersex-Touristen in Europa.
Sogenannte Tierbordelle machten einen großen Umsatz, Sexualverkehr mit einem Tier kostete um die 100 Euro. Seit 2015 sind solche Tiersex-Häuser in Dänemark verboten – in Deutschland seit 2012.
Der Text „oder für sexuelle Handlungen Dritter abzurichten oder zur Verfügung zu stellen“ im deutschen Paragrafen, der Zoosexualität als Ordnungswidrigkeit listet, richtet sich explizit gegen Tierprostitution. Das Verwaltungsgericht Stade verurteilte 2012 einen Hundehalter und untersagte ihm, Tiere zu halten. Der Mann hatte anderen Leuten angeboten, sexuelle Handlungen an seinen Hunden zu vollziehen. Der Angeklagte gab zu, dass er sexuelle Partys mit Hunden feierte.
Die Geschichte der Zoophilie
Zoophilie ist seit tausenden von Jahren überliefert. So zeigen Felsgravierungen der Jungsteinzeit Männer im Geschlechtsverkehr mit Tieren. Eines der ältesten Kunstwerke überhaupt, ein aus Speckstein geschnitztes Mischwesen auf Löwin und Menschenfrau, ist 32.000 Jahre alt.
Sexuelle Kontakte zu Tieren, die für die Fruchtbarkeit standen, galt in archaischen Kulturen als heilsbringend. So führten sich die Priesterinnen des griechischen Äskulap-Kultes angeblich Schlangen in die Vagina ein, und die Osiris-Priesterinnen in Ägypten sollen Geschlechtsverkehr mit einem Ziegenbock gehabt haben.
Die Hethiter jedoch sahen Zoophilie als Verbrechen an. Wer mit einem Pferd oder Maultier sexuellen Umgang pflegte, durfte deshalb kein Priester werden. Wer Geschlechtsverkehr mit einem Hund oder Schwein hatte, für den galt gar die Todesstrafe.
Judentum, Christentum und Islam sehen sexuelle Handlungen mit Tieren als Todsünde an. Vermutlich grenzten sie sich damit von polytheistischen Religionen ab, in denen -zumindest literarisch- die Vereinigung von Mensch und Tier ein heiliges Ritual war.
Im alten Japan und Indonesien sollen sich Fischer an Rochen befriedigt haben, und im Norden Europas wie im Südpazifik sollen Männer Hunde als Sexobjekte benutzt haben. Überlieferungen der Papuas in Neuguinea berichten von sexuellen Akten mit Schildkröten und Schweinen. In Japan galt dabei Sexualverkehr mit Tieren nicht als Verbrechen, wohl aber als Dummheit.
Tierverwandlung
Der Mann in Tiergestalt und die animalische Frau gelten in der Psychoanalyse als Hinweis auf sexuelle Hemmungen. Im Unterschied zu den kulturellen Gesetzen für Sexualität, Nacktheit und Scham leben Tiere ihre Sexualität offen sichtbar aus. Die „läufige Hündin“, der „röhrende Hirsch“ oder der „geile Hengst“ boten deshalb seit jeher eine Chiffre für den Geschlechtstrieb des Menschen. Die Bedeutung, die solche erotischen Tiermenschen spielten, änderte sich jedoch nach den sexuellen Tabus der jeweiligen Gesellschaften. Zu solchen Tierwandlern mutieren wir unsere Liebsten ständig, ob wir sie nun als „Mäuschen“ bezeichnen, oder, wenn es zur Sache geht, als „geile Sau“.
Internet-Befragungen von Zoophilen zeigen, dass viele von ihnen sehnlich wünschen, sich in ein Tier zu verwandeln – körperlich wie seelisch. Einige erleiden durch diese unerfüllte Sehnsucht sogar klinische Depressionen. Die sexuelle Neigung geht dabei einher mit narzisstischen Identifikationen.
Im Unterschied zu Transsexuellen ist eine solche Verwandlung mittels Operation nicht möglich, warum die Betroffenen „zumindest“ die körperliche Vereinigung mit Tieren suchen.
Das hört sich für Außenstehende zwar kurios an, ist für die Betroffenen aber ein gravierendes Problem. Psychologen, die sich mit Zoophilen beschäftigten, halten die Selbstmordgefahr wegen der unmöglichen Verschmelzung für hoch.
Mensch-Tier-Beziehungen stabilisieren die Betroffenen. Experten betonen, dass es sich bei vielen Zoophilen nicht allein um sexuelle Befriedigung handelt – sondern um den Wunsch nach einer Beziehung.
Sex mit Tieren im Mythos
Bei den religiösen Überlieferungen handelt es sich meist nicht um reale sexuelle Handlungen von Menschen mit Tieren, sondern um symbolische Darstellungen und Unterstellungen des jeweiligen Klerus, der solchen geschlechtlichen Verkehr als Bund mit Dämonen fantasierte.
Die europäische Wildkatze galt zum Beispiel den Germanen als Symbol der körperlichen Liebe: Freya, die Göttin der Sexualität, reiste in einem Wagen, den Wildkatzen zogen. Der Freyatag, der Freitag, war der Hochzeitstag, die rolligen Katzen, unüberhörbar in ihrem Lustmaunzen, passten dazu – und gerade diese Verbindung zur Fruchtbarkeit brachte die Katzen in christlichen Zeiten auf die Scheiterhäufen. Die Sexualität der Frau wurde dem christlichen Klerus der Inbegriff vom Werk des Satans, die Katze wurde zu seinem Tier. Aus der Göttin Freya wurde die Hexe, die in Katzengestalt ihre bösen Taten verübt.
Kentauren
Der Kentauros war ein Hybrid zwischen Pferd und Mensch der alten Griechen. So, wie wir heute noch „geiler Hengst“ sagen, waren diese Wesen ausgesprochen lüstern. Auf dem Leib eines Pferdes schloss sich der Oberkörper eines Mannes an.
Die Göttin Hera hatte die Form einer Wolke angenommen, als sie der König der Lapithen, Ixion, sexuell belästigte. Aus dieser Wolke entsprangen die Pferdemänner. Wie Ixion konnten sie ihre Triebe nicht kontrollieren. Die Lapithen vertrieben die brünftigen Hengste aus Thessalien. Der Grund? Die Kentauren hatten sich mit Wein betrunken und waren dann über die Frauen der Lapithen hergefallen.
Ein Kentaur stammte indessen nicht aus dieser Wolke, sondern war ein Sohn des Titanen Kronos – und somit ein Bruder des höchsten Gottes Zeus, geboren von einer Meeresnymphe. Der Titanenspross Cheiron wurde kein Wüstling, sondern ein Lehrer der Helden. Er unterrichtete Achilles, den Sieger von Troja ebenso wie den Gott der Heilkunst, Asklepios. Cheiron heilte nicht nur Menschen, sondern auch Tiere. Die Griechen verehrten ihn als Ahnherr der Chirugie. Cheiron war unsterblich, doch, edel wie er war, tauschte er sein Leben gegen das des Prometheus. Sein Bruder Zeus setzte ihn als Sternbild „Kentaurus“ (der Schütze) an den Himmel.
Kentauren symbolisierten für die „zivilisierten“ Griechen eine barbarische Existenz. Entweder sie wurden vereinnahmt wie Cheiron oder waren zum Aussterben verdammt.
Historiker vermuten, dass sich in den Kentauren die Steppennomaden spiegeln. Als die Griechen auf den Skythen trafen, hielten sie diese Reiter und ihre Pferde für ein Wesen. Wir wissen derweil nicht, ob diese Begegnung in den Mythos einfloss. Demnach müssten die Kentauren schon sehr früh in die Erzählungen des Balkans aufgenommen worden sein.
Der Minotaurus
Der Stier stand im Zentrum des Kultes im minoischen Kreta; und seine Hörner symbolisierten die Mondsichel. Die Sage berichtet, dass die kretischen Priesterinnen sich sogar dem Geschlechtsverkehr mit Bullen hingaben; und die späteren Griechen siedelten den minoischen Stiermenschen in Knossos an.
Minos auf Kreta war demzufolge ein Sohn des Gottes Zeus und bat seinen Onkel, den Meeresgott Poseidon, ihn auf den Thron zu bringen. Dafür wollte er Poseidon das erste Wesen opfern, das aus dem Meer kam. Poseidon schickte einen prächtigen Stier, doch der gefiel Minos so gut, dass er ihn am Leben ließ und stattdessen ein anderes Rind seiner Herde als Opfer brachte.
Poseidon ließ sich aber nicht über den Tisch ziehen und rächte sich: Er entflammte in Pasiphae, der Frau des Minos, die sexuelle Begierde auf den Stier. Sie versteckte sich in einer hölzernen Kuh, um den Stier zu täuschen, und dieser befruchtete sie. Ihr Sohn kam zur Welt; sie gab ihm den Namen Asterios. Doch der sah seinem Vater ebenso ähnlich wie seiner Mutter: Auf einem menschlichen Leib prunkte der Kopf eines Stieres. Zudem verlangte der Spross nach Menschenfleisch.
Minos wollte das Monstrum töten, doch seine Tochter Ariadne überzeugte ihn, ihren Halb-Bruder am Leben zu lassen. Statt ihn umzubringen, erbaute der Architekt Daidalos ein Labyrinth, in das der Minotaurus eingesperrt wurde. Minos unterwarf Athen und forderte von der Stadt Menschenopfer als Tribut: Alle neun Jahre mussten sie sieben Jungen und Jungfrauen dem Minotaurus zum Fraß bringen.
Das Monster rief einen Helden auf den Plan: Theseus tarnte sich selbst als Opfer, um so den Menschenstier zu erschlagen. Zum Glück verliebte sich Ariadne in ihn und gab ihm einen Faden, den er ausrollen sollte, um aus dem Labyrinth heraus zu finden. Theseus tötete den Menschenfresser, befreite die Opfer, schnappte sich seine geliebte Ariadne und segelte nachts von Kreta in die Freiheit.
Der Mythos vom Minotaurus deutet wahrscheinlich die Paläste Kretas aus Sicht der Griechen. Die Kreter herrschten im zweiten Jahrtausend vor Christi über das östliche Mittelmeer. Das minoische Reich ging in wenigen Jahrzehnten unter – und wir wissen bis heute nicht warum. Die Griechen stießen auf den verschachtelten Palast von Knossos; und sie erblickten zahlreiche Darstellungen von Stieren, darunter den „Stiersprung“, in dem junge Frauen akrobatische Übungen auf dem Körper von Rindern vollbrachten. Der Minotaurus wäre demnach eine griechische Interpretation des minoischen Kultes, den sie zugleich als Verehrung eines Menschen fressenden Monstrums denunzierten.
Bei den minoischen Priesterinnen vermuten allerdings manche Historiker, dass sie tatsächlich rituelle sexuelle Handlungen mit Stieren vollzogen.
Reale Zoophilie in der Geschichte
Dennoch ist Zoophilie aus historischen Zeiten überliefert: Sexualpartnerinnen waren für unverheiratete Bauern Mangelware, dafür boten sich vierbeinige Alternativen an. Im dreißigjährigen Krieg lobte ein Söldner zum Beispiel die körperliche Lust seines Schafes. Kaiser Karl V. verfügte in der Peinlichen Halsgerichtsordnung 1530, Sodomisten auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen mitsamt den vierbeinigen Sexualpartnern. Sau oder Ziege belegten die „unchristliche Tat“ und wurden deswegen beseitigt.
Im Hexenprozess wurde jedoch ein fantasierter Geschlechtsverkehr mit dem Teufel oder teuflischen Tieren zum Kern der unterstellten Gottlosigkeit. Der Teufel, dem die Hexen angeblich den Anus küssten, hatte meist tierische Attribute, und oft erschien er ganz in Form eines Tieres. Als Werwölfe verbrannte Opfer dieser Justizmorde kopulierten in dieser Fantasie mit Hündinnen und Wölfinnen.
Tiere – Von Göttern zu Teufeln
Die Götter wurden zu Teufeln: Antike Kulturen verehrten Götter in Gestalt von Tieren; der griechische Zeus ebenso wie der germanische Loki nahmen Tierform an und paarten sich in dieser.
Zumindest in der Vorstellung pflanzten sich Menschen aber mit Tieren fort und gaben so den göttlichen Funken weiter – im Kult des Dionysos ebenso wie in der Mythologie der Germanen.
Wein im Übermaß hat gefährliche Folgen – und wo das Leben wuchert, kommt der Tod auf die Welt. Dionysos war für die Griechen der Gott des Rausches und der Fruchtbarkeit. Er verkörperte ebenso die kultivierte Natur, den Weinanbau, wie auch die unkontrollierte Natur, die entfesselte Lust, der auch das Töten kein Tabu ist.
Die Satyre saufen und tanzen mit diesem Sexgott. Diesen Mischwesen wachsen Ziegenohren, Ziegenhörner und ein riesiger Penis: Die geilen Böcke stellen den Nymphen nach und ihre
Gesichter übertreiben menschliche Züge; möglicherweise boten Affen ein Vorbild. Wer an ihrem Tanz teilnimmt, wird wahnsinnig. Das Satyrspiel meckerte über die Gesellschaft und formte so die heutige Satire.
Teufelsböcke und Herzensbrecher
Die Christen formten die lüsternen Böcke zu Teufeln um, selbst bestimmter Sex wurde zur satanischen Seuche und der Leibhaftige erschien in Gestalt eines Ziegenbocks. Der Geschlechtsverkehr mit diesem Teufelsbock gab den Hexen ihre Zaubermacht: In der Fantasie vom Hexensabbat sprangen also die Ziegen der Antike herum.
Conrad Gessner, ein Tierforscher des 16. Jahrhunderts, vermutete in Satyren hingegen reale Lebewesen; er ordnete sie unter die Menschenaffen ein, nannte sie „Geißenmännlein“, und die Zoologen der Moderne vermuteten unsere nächsten Verwandten als Vorbild für die Ziegendämonen: Der erste lateinische Name für den Orang-Utan lautete folgerichtig Simia Satyrus.
Die Medizin benutzte den Begriff Satyriasis bis in unsere Zeit, und die moderne Psychiatrie verstand darunter einen krankhaft gestörten Sexualtrieb: Casanova und Don Juan mit Ziegenpisse als Parfüm wirken zwar ein wenig uncharmant – Casanova-Syndrom und Don Juanismus bedeuteten klinisch aber das gleiche wie die Bockigkeit.
Romantiker im 19. Jahrhundert und Hippies unserer Zeit entdeckten die Satyre wieder, zogen an die Strände der griechischen Mythen, und bald lagen in Kreta nackte Wilde herum, die mit ihren Zauselbärten und Naturdeodorant als Satyre durchgingen.
Der Tierbräutigam
Ein weit verbreitetes Motiv im Märchen ist der Tierbräutigam. Die Braut sieht ihren zukünftigen Gatten zuerst in Gestalt eines Tieres, Wir kennen den Froschprinzen, der erst von einer Prinzessin zum Prinzen geküsst wird. Die griechische Folklore allein berichtet aber von Tiergatten in der Form von Schwalben, Adlern, Tauben, Schlangen, Krebsen und Fröschen, aber auch in den Körpern von Lämmern und Hunden. Einige sind in der Psychoanalyse als Symbole der männlichen Sexualität bekannt: Die aufgerichtete Schlange deutet nicht nur Freud als Penis.
Doch die Tierform deutet auch auf den Fötus hin. Das Neugeborene lässt sich von anderen Tieren noch kaum unterscheiden, und erst langsam reift die Persönlichkeit. Das Tier steht hier für das Ungeformte und solche Märchen vom Tierbräutigam erzählen vom zukünftigen Gatten, dem die Reife für die Hochzeit fehlt. Oft wird der Erwählte von seiner herrischen Mutter in der Tierform gehalten, damit sie ihn nicht an seine Gattin abgeben muss. Zum Menschen wird der Bräutigam in diesen Märchen dadurch, dass er die Initiative ergreift und sich von seiner Monstermutter löst.
Psychoanalytisch betrachtet steht das Animalische des Bräutigams immer für die Sexualität – und das erklärt, warum diese Erzählungen in Gesellschaften mit rigiden Heiratsregeln wie in der orthodoxen Kirche oder im Islam weit verbreitet sind.
Oft verwandelt sich das Objekt der (weiblichen) Begierde mehrmals, nachdem es dem reifenden Mädchen im Traum erscheint. Der Junge verwandelt sich zuerst in einen Bullen. Dann fliegt er als Vogel davon und kehrt wieder. Diese mehrfache Tiertransformation ist dabei das Geheimnis der Liebenden: Die Liebe braucht ihre Zeit.
Oder das Tier steht direkt für die erwachende Brunft, so in einer Geschichte aus Ikaria: „Ferernis verwandelte sich in einen Adler, nahm die Prinzessin unter seinen Flügeln auf und ging in das Zimmer. Nach einer kurzen Weile war die Tochter schwanger.
Meist kennt die zukünftige Braut selbst das Doppel-Leben ihres Zukünftigen nicht. Doch egal, ob er als sanftes Lamm erscheint, ihr als Krebs die Kleider zerreißt, sie als Hund beißt, als Schlange erschreckt oder auch als phallische Zuccini herum liegt – in der Hochzeitsnacht verwandelt er sich in einen schönen Jüngling. Das Mädchen, das das Tier liebt, liebt zwar unvollkommen (also tierhaft) aber genau deshalb körperlich.
Liebeskatzen
Die Hauskatze wurde in Nordafrika aus der Falbkatze domestiziert und war den Ägyptern heilig. Ihre Mondgöttin Bastet stellten sie als Frau mit Katzenkopf dar. Bastet war die Göttin der Fruchtbarkeit und Geburt, der Schönheit, Weiblichkeit und Geschmeidigkeit.
Die Germanen waren nicht für ihre Aufgeschlossenheit gegenüber neuem berühmt, und es dauerte, bis sie die Hauskatze schätzten. Die europäische Wildkatze galt ihnen jedoch als Symbol der körperlichen Liebe. Freya, die Göttin der Fruchtbarkeit, reiste in einem Wagen, den Wildkatzen zogen und die einfachen Menschen verehrten sie weit mehr als Odin, den Gott der Könige.
Der Freyatag, der Freitag, war der Hochzeitstag in heidnischen Zeiten; die rolligen Katzen, unüberhörbar in ihrem nächtlichen Lustmaunzen, passten dazu und diese Verbindung zur Fruchtbarkeit brachte die Katzen in christlichen Zeiten auf die Scheiterhäufen. Die Sexualität der Frau wurde dem christlichen Klerus der Inbegriff vom Werk des Satans, die Katze wurde zum Tier des Teufels.
Doch die geschlechtliche Liebe ließ sich nicht gänzlich verteufeln, und so behielt die Liebeskatze auch ihre guten Seiten: In Frankreich zum Beispiel dienten Schwanzhaare einer Katze im Liebenstrank dazu, das Herz des Verehrten zu brechen.
Die Griechen und Römer verknüpften in ihren Fabeln die List der Katze bei der Jagd mit der Verführung des Mannes durch die Frau: Der Dichter Äsop erzählte von einer Katze, die die Liebesgöttin Venus in eine Frau verwandelte und so einen Jüngling verführte. Venus prüfte, ob sie sich in eine ehrliche Gattin verwandelte oder ihren Katzencharakter behielt und schickte eine Maus in das Schlafzimmer. Die Katzenfrau aber tötete sofort die Maus.
Der griechische Philosoph Artemidor deutete Träume von Katzen als Zeichen für Nebenbuhler: So wie die Katze den Vögeln nachstelle, stellt jemand der Braut nach. Im Mittelalter warfen die Henker Katzen zu Ehebrecherinnen in einen Sack und ertränkten beide.
Katzen wurden zum Synonym für lüsterne Frauen, und Pussy bezeichnet sowohl das Kätzchen wie auch die Vagina, ebenso die deutsche Muschi. Im 16. Jh erklärte der Gelehrte Valeriano Bolzani die Ähnlichkeit zwischen Frau und Katze: Wie die Frau sei die Katze von der Woll-Lust beherrscht. „Denn es ist die Katze, welche die Kater zum Hervorspringen aus ihren Winkeln antreibt.“ Casanova sah es ähnlich, aber positiv: „In der Katze sehe ich die Frau mit ihrer ewig beweglichen, sensiblen Seele“.
Die kätzische „Geilheit“ liegt an den unterschiedlichen Paarungsabläufen von Kater und Katze: Der Kater bedrängt zuerst die Katze; diese wehrt ihn ab. Nachdem sie sich einige Zeit durch die Gegend gejagt haben, ändert sich die sexuelle Aktivität aber; der Hormonspiegel der Katze steigt, und sie verfolgt jetzt den Kater. Das alles ist mit lautem Geschrei verbunden.
Fuchsfrauen
Die Japaner kennen die Kitsune, und die Koreaner die Kumiho. Diese Fuchsgeister erscheinen meist in der Gestalt schöner Frauen. Sie entsprechen den schottischen Baobhan Seidh oder dem Vamp. Sie locken Männer als Frauen in das Moor; dort verwandeln sie sich dann in einen Fuchs und fressen ihn auf. Für jeweils hundert Jahre, die sie auf der Welt sind, wächst ihnen ein zusätzlicher Schwanz.
Die Fuchsgeister der japanischen Folklore sind aber nicht nur negativ. Kuzunoha, die liebende Gattein, und Tamamo no Mae, die Femme Fatale, sind beide Füchsin und zeigen, dass der Zauberfuchs seine Magie sowohl zum Guten als auch zum Bösen wenden kann. Doch können auch „gute“ Fuchsfrauen nicht lange zwischen den Menschen bleiben. Sie verwandeln sich und schleichen durch die Nacht.
Die Strenge des traditionellen Japan erklärt, warum der „heimliche“ Fuchs als Chiffre für Männerfantasien diente.
Die Woll-Lust der Wölfe
Den Turkvölkern war der Blitz ein Himmelswolf auf der Jagd. Er befruchtete die Hündin Erde und schuf so die Krieger. Seine Macht wirft dabei immer einen Schatten, wie jede Macht. Denn der Kriegerkönig Wolf bleibt unberechenbar. Der zahme Hund wurde zum weiblichen, passiven und empfangenden Prinzip, der wilde Wolf zum aktiven, kriegerischen und männlichen. Im Norden, im Baltikum und Finnland, verwandelten sich Männer rituell in Wölfe, um für die Fruchtbarkeit der Felder (und ihre eigene) mit den Geistern des Winters zu kämpfen. Der Wolf, der sich mitten in der kalten Jahreszeit paarte, galt hier als Inbegriff der Potenz.
Rea Silva war die Tochter des Königs Numitor. Den stieß sein Bruder Amulius vom Thron. Der Schändliche verbannte Rea. Die ließ sich mit dem Kriegsgott Mars ein und brachte zwei Söhne zur Welt, Romulus und Remus. Amulius warf die rechtmäßigen Thronfolger in den Fluss Tiber. Die Kinder ertranken aber nicht, wie es der Ruchlose vermutet hatte, sondern blieben an den Uferpflanzen hängen. Ihr Weinen lockte eine Wölfin. Die trug die Jungen in ihre Höhle und säugte sie wie ihre eigenen Welpen. Hirten fanden die Zwillinge und brachten sie zum Schweinehüter Faustulus. Seine Frau Larentia erzog die beiden. Aus den Babys wurden starke Männer. Sie stellten den hinterlistigen Amulius und brachten ihn um. Ihr Vater wurde wieder König. Romulus und Remus gründeten danach die Stadt Rom. Romulus herrschte 37 Jahre. Dann verdunkelte sich während einer Militärparade auf dem Marsfeld die Sonne. Ein Wirbelsturm riss den Heros in den Himmel. Sein Vater Mars persönlich nahm den Sohn in einem Feuerwagen mit in das Götterreich.
Diese Legende hat wahrscheinlich keinen historischen Kern. Romulus leitet sich von Rom ab, nicht umgekehrt. Bereits in der Antike vermuteten Mythenforscher, dass mit der Wölfen (Lupa) die promiskutive Gattin des Hirten Faustus gemeint war. Lupa bezeichnete in Rom nämlich auch eine Prostituierte.
Die Hexenjäger der frühen Neuzeit vermuteten bei weiblichen „Hexen“ primär, dass sie sich in Katzen verwandelten, um ihre bösen Taten zu begehen. In der Hexe zeigte sich die verteufelte Sexualität der Frau; im Mann, der in Wolfsgestalt Frauen vergewaltigt, die verteufelte Sexualität des Mannes.
„Warhafftige und erschreckliche Beschreibung, von einem Zauberer (Stupe Peter genandt) der sich zu einem Wehrwolff hat können machen, welcher zu Bedbur (…) ist gerichtet worden (…)“ So berichtete eine Kölner Flugschrift von 1590 über Peter Stumb aus Epprath bei Köln. Im Prozess gegen den Bauern traten Anschuldigungen auf, die kennzeichnend für die Verfolgung wegen Werwolfismus im Hexenprozess waren: Mord, Kannibalismus, Geschlechtsverkehr mit einem Dämon in weiblicher Gestalt, mit magischen Mitteln herbeigeführte Wolfsverwandlung und Teufelspakt.
Peter Stumb wurde am 31. Oktober 1589 in der Stadt Bedburg in der Nähe von Köln hingerichtet, zusammen mit seiner Tochter Sybilla und seiner „Gevatterin“ Katharina Trumpen. Nach der Enthauptung wurde er mitsamt seiner Tochter auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Sein abgeschlagener Kopf wurde auf ein Rad gesteckt. Sex und Mord, das war der Wolf in Gestalt des Mannes.
Nixen, Kelpies und Meerjungfrauen
Nixe bedeutete im althochdeutsch Wassergeist. Sie verführen Männer und bringen ihnen den Tod. Carl Gustav Jung sah in ihnen den zerstörerischen Aspekt des Archteyps der Mutter, wobei das Wasser (der Fruchtblase) als Symbol des Weiblichen zu sehen ist.
Unsere Vorfahren imaginierten Nixen als schöne Frauen mit wasserbleicher Haut und grünen Haaren; ihr Rock tropfte, und sie gingen barfuss, wenn sie festes Land betraten. Später verschmolzen sie dann mit den Meerjungfrauen; sie bekamen den Unterleib eines Fisches und der Oberkörper einer lieblichen Frau.
Die Russen kennen die Rusalkas, die Schwaben eine Wasserhexe, und im Schwarzwald lullt die Nixe mit der goldenen Leier die Männer ein. Bei Goethe lockt eine Nixe in der Fischerballade einen Fischer in das Wasser. Auch hier schmachtet er dahin und geht so in das feuchte Verderben. Die schwäbische Melusine ist meist eine menschliche Frau und wird nur am Samstag zum Wasserwesen.
Nicht immer, aber oft sind die Nixen eine Art „Wasservampire“ – sie verbinden Tod und erotische Anziehung. Zum einen liegt das an ihrem Element: Das Wasser war in Europa mit Tod und Geburt verbunden. Gingen die Nixen aus Ahnengeistern hervor? Die Irrlichter, die über den Mooren Wanderer in das Jenseits ziehen, sind deutlich die Seelen Verstorbener.
Der Kelpie ist ein böser Geist der schottischen Seen und Fjorde. Er nimmt die Gestalt eines Pferdes an und wartet auf Wanderer. Besteigen diese seinen Rücken, galoppiert er in mit seinem Opfer in die Tiefen des Wassers hinein. Seine Mähne schlingt sich um den Reiter, bis er ertrinkt.
Er nimmt aber auch menschliche Gestalt an, versteckt sich dann im Schilf, springt hinter einen Reiter auf das Pferd und drückt ihm die Kehle zu. Dann schleift er seine Beute ins Wasser, taucht mit ihr hinab und frisst sie.
Doch der Kelpie verwandelt sich auch in einen wunderschöne Frau und lockt sein männliches Opfer in den Sumpf, darin den Sirenen, Fuchsgeistern und Irrlichtern gleich.
Sexuelle Störung?
Ist Zoophilie also eine sexuelle Störung, die therapiert gehört? Oder eine sexuelle Neigung wie Homosexualität, Fetischismus oder einvernehmlichem Bondage / SM, die lediglich die Praktizierenden etwas angeht?
Der Rechtsanwalt Dr. Konstantin Leodarakis schließt generell aus, dass ein Tier mit einem Menschen einvernehmlichen Sex haben kann: „Kein Tier kann es verstehen, dass ein Mensch sexuelle Handlungen mit ihm vornimmt. Insoweit führen sexuelle Handlungen mit Tieren regelmäßig zu erheblichen Verhaltensstörungen bei diesen Tieren. Dies (…) wird vermutlich ebenfalls nur von solchen Menschen in Frage stellt, die diesbezüglich scheinbar eine gewisse Sympathie pflegen.“
Ob Zoophilie eine klinische Störung darstellt, wird sich nur im Einzelfall entscheiden lassen. Entscheidend ist, dass es sich nicht um einvernehmlichen Sex handelt wie bei anderen sexuellen Neigungen, die als „Sodomie“ stigmatisiert wurden und so den Betroffenen das Recht nahmen, selbst über ihre Sexualität zu bestimmen.
Zoophilie ist genau wie Pädophilie eine sexuelle Anziehung zu Lebewesen, die nicht mündig sind, zu artikulieren, ob sie eine sexuelle Beziehung wollen. Staat auf Kosten der Tiere diese Neigung auszuleben, hilft eine Therapie den Betroffenen, ihre Neigung zu kontrollieren. (Dr. Utz Anhalt)
Quellen:
Michael Fischer: Zoosexualität: Zwischen Gleichheit und Missbrauch in: B. Schröder (Hg.): Verschwiegenes Tierleid – Sexueller Missbrauch an Tieren. Bonn 2006
A. Kronfeld in: M. Marcuse (Hrsg.): Handwörterbuch der Sexualwissenschaft. A. Marcus & E. Webers-Verlag, Bonn, 2. Aufl. 1926. Nachdruck. Berlin 2001
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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