Andrea Thiem, Ärztin für Orthomolekulare Medizin: Das Leaky- Gut- Syndrom
Viele Menschen plagen sich mit Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Völlegefühlen, Durchfällen, Verstopfungen, Bauchschmerzen, u.a.. In der Schulmedizin werden alle diese Beschwerden unter dem Begriff Reizdarm zusammengefasst. Das Leaky Gut- Syndrom ist eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut und eine mögliche Ursache, für Darmbeschwerden, die die Naturheilkunde kennt und behandelt.
Untersuchungen in Schulmedizin und Naturheilkunde
Um „ernsthafte Erkrankungen“ des Darmes zu untersuchnen, werden mittels einer Darmspiegelung Entzündungen (Colitis ulcerosa, Morbus Chron), Polypen und Tumore ausgeschlossen. Wird in der Darmspiegelung kein Befund erhoben, bekommt der Patient in der Regel gesagt, dass alles in Ordnung sei. Für viele Patienten ist dies eine unbefriedigende Situation- sie fühlen sich nicht ernstgenommen, da ihre Beschwerden ja weiter bestehen.
In der naturheilkundlichen Darmdiagnostik stehen uns weitere diagnostische Möglichkeiten zur Verfügung, so dass wir differenzierter nach den Ursachen forschen und bereits präventiv behandeln können: Untersuchung der bakteriellen und mykologischen (Darmpilz) Besiedelung des Darms. Der pH-Wert sagt viel über das Zusammenspiel der Darmbakterien aus. Eine Candida-Besiedelung geht auch mit zahlreichen Beschwerden einher. Verdauungsrückstände können gemessen werden. Wenn das, was wir essen, auch resorbiert (aufgenommen) wird, bildet die Bauchspeicheldrüse ausreichend Enzyme, um die aufgenommenen Fette zu spalten (ungespaltene Fette können nicht resorbiert werden). Anhand von, in einer Stuhlprobe gemessenen, Entzündungsproteinen (Alpha-1-Antitrypsin, Calprotektin) können schon minimalste Entzündungen erkannt werden.
Entstehung und Auswirkungen des Leaky- Gut- Syndroms
Ein Anstieg dieser Entzündungs-Eiweiße führt dazu, dass die Darmschleimhaut porös wird. Es kommt zu einer „Barrierestörung“. Plötzlich ist die Darmschleimhaut durchlässig, für Dinge, die normalerweise die Darmschleimhaut nicht passieren könnten und sollten. Bleibt dieser Zustand über einen längeren Zeitraum bestehen, können in der Folge allergische Reaktionen auf Lebensmittel entstehen.
Oft treten diese Reaktionen aber nicht sofort auf. Da die Antikörper-Bildung ca. drei Stunden benötigt und der Antikörper eine Lebensdauer von drei Wochen hat, potenzieren sich die Wirkungen in unserem Organismus und die Betroffenen be?nden sich in einer dauerhaften Immunreaktion. Zum Anderen führt das Leaky-Gut-Syndrom zu Vitalstoffde?ziten und deren Folgen. Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren werden in der Folge nur noch eingeschränkt resorbiert.
Naturheilkundliche Behandlung
Zum einen müssen die Gründe, die für das Entstehen eines Leaky- Gut- Syndroms verantwortlich sind, genauestens mit den eingangs genannten Methoden diagnostiziert und anschliessend therapiert werden. Zum anderen ist es für die Betroffenen häufig erst einmal wichtig, dass die aktuellen Symptome behandelt bis gelindert werden. Die Auswirkungen des Leaky- Gut- Syndroms in Form von Allergien und die Folgen der Vitalstoffde?zite stehen an erster Stelle, um den Betroffenen Abhilfe von den Beschwerden zu verschaffen.
Die naturheilkundliche Behandlung erfolgt meist mit Lecithin (ein hochwertiges Fett), Glutamin (Aminosäure), Zink (Mineralstoff) und Darmbakterien, besonders den Bi?dobakterien, da sie für die Nährstoffversorgung der Darmschleimhaut verantwortlich sind. So kann sich die Darmschleimhaut regenerieren und ihre normale Funktion ist wieder gewährleistet. (Andrea Thiem, Ärztin für Orthomolekulare Medizin)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.