Fast 80 Prozent der jungen Arbeitnehmer geht trotz einer Erkrankung zur Arbeit. Der DGB fordert gute Arbeitsbedingungen vom ersten Arbeitstag an.
15.02.2011
Zur gesundheitlichen Situation junger Arbeitnehmer/innen verwies die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock am Dienstag in Berlin auf die Ergebnisse der letzten Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit für junge Beschäftigte: „Fast 80 Prozent der jungen Beschäftigten gehen zur Arbeit, auch wenn sie krank sind, und 46 Prozent unter ihnen haben sich Medikamente verschreiben lassen, um fit für die Arbeit zu sein.“ Dies verschärfe die Situation hinsichtlich einer heute veröffentlichten Gesundheits-Studie, wonach junge Arbeitnehmer mehr als doppelt so häufig krankgeschrieben werden wie ihre älteren Kollegen.
Laut heute vorgestelltem DAK-Gesundheitsbericht gaben 28 Prozent der Erwerbstätigen im Alter von 35 bis 65 Jahre an, dass bei ihnen in den letzten drei Monaten Schlafprobleme wie Ein- und Durchschlafstörungen aufgetreten sind. Hierbei zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen Gesundheit und Arbeitsqualität: Von Schlafstörungen berichten 45 Prozent derjenigen mit „schlechter Arbeit“, aber nur fünf Prozent jener mit „guter Arbeit“. „Dass bereits junge Beschäftigte unter gesundheitlichen Beschwerden leiden, macht deutlich, dass vom ersten Arbeitstag an gute Arbeitsbedingungen und Prävention nötig sind.“
Psychische Krankheiten bei jungen Arbeitnehmer/innen sind auf dem Vormarsch. Jeder Zehnte zwischen 15 und 29 Jahren hat Schmerzen oder andere körperliche Probleme ohne organische Ursache, oft begleitet von Depressionen. Ingrid Sehrbrock: „Diese Entwicklung ist nicht verwunderlich angesichts der Tatsache, dass unter jungen Beschäftigten der Arbeitsdruck stark zugenommen hat und sie darüber hinaus häufig von prekärer Beschäftigung betroffen sind. Junge Menschen brauchen eine Perspektive sowie stabilere und der Gesundheit förderliche Arbeitsbedingungen.“ (pm)
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