Die Heuschnupfen-Saison hat begonnen: Erster einsetzender Pollenflug von Experten erwartet
10.03.2011
Der einsetzende Frühling ist für Allergiker der Auftakt zur diesjährigen Heuschnupfen-Saison. Professor Harald Morr von der Deutschen Lungenstiftung in Hannover warnt, dass mit den wärmeren Temperaturen ein explosionsartiger Anstieg der Pollenbelastung einhergehe.
Die Erlen-, Hasel- und Weidenblüte habe im Zuge des relativ warmen sonnige trockene Vorfrühlingswetters bereits zu einem deutlich erhöhten Pollenflug beigetragen und den Start der Heuschnupfen-Saison eingeleitet, mahnen Experten wie Prof. Harald Morr aus Hannover oder Dr. Wolfram Feußner, Allergologe und Facharzt für Lungen- und Bronchialheilkunde aus Kassel. Als nächstes folgt die Birkenblüte, wobei viele Allergiker besonders empfindlich auf Birkenpollen reagieren. Heuschnupfen-Patienten sollten sich daher mit entsprechenden Maßnahmen auf die bevorstehende Birkenpollenflugsaison vorbereiten, betonten die Experten.
Tipps vom Facharzt für die Heuschnupfen-Saison
Für Allergiker kündigt sich der Beginn der Heuschnupfen-Saison meist mit einem Nasen- und Gaumenkribbeln, anschließenden Niesattacken und Augenjucken an. Nach Einschätzung der Experten sind deutschlandweit rund 20 Millionen Allergiker betroffen. Dr. Wolfram Feußner empfiehlt den Heuschnupfen geplagten, bei starkem Pollenflug die Fenster geschlossen zu halten und möglichst nur bei Regen und in den späten Abendstunden zu Lüften. Draußen getragene Kleidung sollte häufig gewaschen und nicht im Schlafzimmer abgelegt werden, betonte der Experte im Gespräch mit der „HNA“ („Hessische/Niedersächsische Allgemeinen Zeitung“). Außerdem sei vom Trocknen der Wäsche im Freien abzuraten und die Haare sollten täglich abends vor dem Schlafengehen gewaschen werden, erklärte Feußner. Darüber hinaus können nach Aussage des Fachmanns Pollenschutzfilter zum Beispiel im Auto oder auch im Staubsauger eine Entlastung für die Betroffenen darstellen.
Nasendusche zu Linderung des Heuschnupfens
Professor Harald Morr von der Deutschen Lungenstiftung nannte gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“ ebenfalls zahlreiche der bereits von Dr. Feußner angesprochenen Maßnahmen und verwies zudem darauf, dass Allergiker nach längeren Aufenthalten im Freien und vor dem Einschlafen die Nasenschleimhaut mit Hilfe einer Nasendusche vorsichtig reinigen sollten. Auch ist den Betroffene zu empfehlen, mehrfach täglich ihr Gesicht abzuwaschen, erklärte Prof. Morr. Beim Autofahren sollten Allergiker nach dem Aufenthalt im Freien die Jacke am besten im Kofferraum unterbringen, um Pollen von Innenraum fernzuhalten, betonte der Fachmann der Deutschen Lungenstiftung.
Geheimtipp gegen Heuschnupfen – Speiseöl und Vaseline
Um nicht unvorbereitet in die diesjährige Heuschnupfen-Saison zu starten, sollten sich betroffene Allergiker rechtzeitig Antihistaminika aus der Apotheke besorgen, rät Dr. Feußner. Damit könne sofort reagiert werden, sobald die ersten Symptome auftreten, betonte der Fachmann. Unterstützend seien auch bestimmte Nasensprays (nur auf Rezept) oder spezielle Augentropfen empfehlenswert, so Feußner weiter. Sein Geheimtipp zum Schutz vor Pollen ist jedoch, die Nase innen mit etwas Vaseline einzureiben und nach dem Aufstehen mit etwas Speiseöl zu gurgeln. Allerdings setzen alle genannten Maßnahmen lediglich bei den Symptomen des Heuschnupfens an – eine Bekämpfung der Ursachen erfolgt hier nicht. Betroffene, die das jährliche Prozedere nicht mehr in Kauf nehmen wollen oder Gefahr laufen an Asthma zu erkranken, können oft mit Hilfe einer langfristigen zielgerichteten Immuntherapie erfolgreich behandelt werden, berichtet Dr. Feußner.
Hyposensibilisierung zur Bekämpfung der Heuschnupfen-Ursachen
Vor allem bei Heuschnupfen-Patienten, die nur auf einzelne Allergene reagieren und noch eine gute Lungenfunktion haben, kann durch die Hyposensibilisierung eine Allergie häufig wirksam behandelt werden, erklärte Dr. Feußner. Allerdings sollten die Betroffenen vor Beginn der Hyposensibilisierung, ein Jahr lang einen Allergie-Kalender führen, um die Erfolgsaussichten der Therapie zu optimieren, betonte der Fachmann. Anschließend werde vor dem Start der nächsten Pollenflugsaison mit der Immuntherapie begonnen, wobei über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren das Immunsystem mit kleinen Dosen an die Allergieauslöser gewöhnt werde. Bei Erfolg lasse sich die als Allergie manifestierte überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems fortan verhindern, erklärte Dr. Feußner. Zwar sei der zeitliche Aufwand für die Patienten erheblich, doch die Hyposensibilisierung biete eine sinnvolle Methode, „die schon sehr vielen Patienten geholfen hat“, so das Fazit des Facharztes.
Heuschnupfen-Behandlung in der Naturheilkunde
In der Naturheilkunde werden ebenfalls zahlreiche Maßnahmen angewandt, die nicht die Symptome sondern die Ursachen des Heuschnupfen beheben sollen. So wurden beispielsweise mit pflanzlichen Therapien, Entspannungsverfahren, Magnetfeld/Bioresonanz-Verfahren, Eigenblut-Therapien sowie Selbstsuggestion, Akupunktur und Homöopathie bereits umfassende Behandlungserfolge erzielt. Gehen die Symptome des Heuschnupfens im Zuge der naturheilkundlichen Behandlung nicht zurück, sollten die betroffenen Allergikern jedoch in jedem Fall einen Arzt konsultieren, da ein unbehandelter Heuschnupfen nach Aussage von Prof. Morr schlimmstenfalls zu Asthma führen kann. Auch Dr. Feußner betonte, dass unbehandelte allergische Entzündungen häufig chronisch werden und sich auf Lunge und Bronchien ausweiten.
Phänomen der Kreuzallergien
Ein besonderes Phänomen sind nach Aussage von Dr. Feußner die Kreuzallergien, bei denen Heuschnupfen-Patienten immer häufiger auch auf Nahrungsmittel wie Obst und Gemüse allergisch reagieren. Dabei seien Allergiker, die auf Birkenpollen reagieren, besonders häufig betroffen. Die allergische Reaktion auf die Nahrungsmittel äußere sich durch ein Kribbeln oder einen Juckreiz im Mund- und Rachenraum, könne jedoch auch bis hin zu Schwellungen der Mund- und Rachenschleimhäute sowie Durchfall und Bauchschmerzen führen, erklärte der Allergologe. Heuschnupfen-Patienten die eine Kreuzallergie entwickeln, zeigen oft eine Nahrungsunverträglichkeiten gegen Nüsse, Kern- und Steinobst, Bier, Möhren, Sellerie, Bananen und Kiwis, so die Aussage des Fachmanns. Zudem würden Kräuterpollen-Allergiker häufig keine Gewürze (vor allem Mischgewürze) vertragen und Patienten mit Latex-Allergien haben öfter Probleme mit Südfrüchten und Esskastanien, berichtet Dr. Feußner. Das besondere bei den Kreuzallergien sei, dass sie in vielen Fällen als pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie nur während der Pollensaison auftreten, betonte der Facharzt. (fp)
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Bild: Rita Gäbel / pixelio.de
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