Die Betriebskrankenkasse City BKK wird zum ersten Juli 2011 schließen
04.05.2011
Die City BKK wird wie gemeldet zum ersten Juli geschlossen. Die erste Schließung einer Kasse nach der Einführung des Gesundheitsfonds hat gezeigt, dass der Wettbewerb nun auch zwischen den gesetzlichen Krankenkassen voll entbrannt ist. Während die Versicherten für einen solchen Fall gut geschützt bleiben und der Versicherungsschutz gewährleistet ist, besteht die berechtigte Frage, wohin der Wettbewerb im Gesundheitswesen noch treibt. Mit der City BKK hat es eine relativ kleine Kasse mit nur rund 168.000 Mitgliedern getroffen. Was passiert, wenn eine große Krankenkasse eine drohende Insolvenz vermeldet und deshalb schließen muss?
Zusatzbeiträge sind anscheinend kein Ausweg
Zusatzbeiträge können die Krankenkassen anscheinend nicht aus einer finanziellen Notlage befreien. Zuletzt musste die City BKK eine zusätzliche Pauschale von 15 Euro je Mitglied verlangen, um überhaupt noch Geschäftsfähig zu bleiben. Doch eben jener Zusatzbeitrag hat das endgültige Aus eingeläutet, denn vor allem die Besserverdienenden haben der Kasse nach der Einführung den Rücken gekehrt. Geblieben sind vornehmlich ältere oder chronisch kranke Mitglieder, deren Versorgungskosten durch zahlreiche Behandlungen und Untersuchungen stark anstiegen. Zusätzlich wohnten die meisten Versicherten in großen Städten wie Hamburg oder Berlin, wo die Kosten für ärztliche Behandlungen zumeist höher sind, als in ländlichen Regionen.
Warum sollen auch Versicherte bei einer Krankenkasse bleiben, die monatlich zu den regulären Versicherungsbeiträge Zusatzbeiträge von jährlich 180 Euro verlangen, wenn doch andere Kassen ein ebenso identisches Leistungsspektrum anbieten? Die Schließung sollte demnach allen Kassen eine Warnung sein, die Zusatzbeiträge aus der Not heraus erheben. Jedenfalls solange, wie die Mehrheit der anderen Kassen von einem solchen zusätzlichen Beitrag verschont bleiben. Im letzten Jahr haben rund eine halbe Million Versicherte ihrer Kasse den Rücken gekehrt und sind in eine andere Kasse gewechselt. Profitiert haben von den Wechselbewegungen haben vor allem die AOK und die Techniker Krankenkasse.
Rettungsfonds für notleidende Krankenkassen?
Als im vergangenen Jahr bekannt wurde, dass neben der City BKK auch die Gemeinsame Betriebskrankenkasse Köln (GBK) und die BKK Heilberufe in massiven finanziellen Schwierigkeiten stecken, dachte der Bundesverband der Betriebskrankenkassen laut darüber nach, einen staatlichen Rettungsfonds einzurichten, ähnlich wie es während der Finanzkrise bei den Banken war. Denn bei den Kassen geht die Angst des Dominoeffekts um. Schließt eine Kasse im Verbund, so müssen die anderen für die Kosten einspringen, damit der Versicherungsschutz gewahrt bleibt. Ist nur eine kleine Kasse betroffen, gehen die Kosten zwar in die Millionen, sind aber dennoch einigermaßen überschaubar. Muss eine große Kasse schließen und existieren durch den Wandel im Gesundheitswesen nur noch wenige Kassen, so könnte hieraus schnell eine weitreichende Krise im Gesundheitssystem entstehen. Denn wenn die anderen Kassen die Kosten einer insolventen Krankenkasse übernehmen müssen, könnten hieraus sehr schnell eigene finanzielle Nöte entstehen. In einem solchen Fall könnte nur noch ein staatlicher Auffangschirm in Form eines Rettungsfonds eine Krise abfedern. Daher sollte die Frage erlaubt sein, ob ein Gesundheitssystem wie unseres tatsächlich ein harten Wettbewerb erlauben darf. Durch den demografischen Wandel und den stetig steigenden Kosten im Gesundheitswesen werden die Zeiten der gesetzlichen Krankenversicherung auf jeden Fall nicht besser. Gesundheitsökonomen fordern daher schon länger eine tiefgreifende Reform in Richtung solidarischer Bürgerversicherung. Lesen Sie auch: Krankenkasse City BKK wird geschlossen. (sb)
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Bild: Rainer Sturm/pixelio.de
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