Babyboom verursacht in Sachsens Hauptstadt Hebammen-Mangel
09.05.2011
Nach Angaben des bundesweiten Hebammenverbandes besteht in Sachsen ein regelrechter Hebammen-Mangel. So kommt es, dass Mütter und Väter derzeit eine längere Zeit nach einer freiberuflichen Hebamme suchen müssen. Einerseits verschafft der sogenannte Babyboom in Deutschlands Geburtenhauptstadt Dresden ein Anwachsen der Bevölkerung und den Fachkräften mehr Arbeit, auf der anderen Seite müssen immer mehr selbstständige Hebammen ihren Beruf aufgeben, weil die Entlohnung in keinem Verhältnis zur geleisteten Arbeit mehr steht. Nicht selten kommt es daher vor, dass schwangere Frauen in Sachsen wochenlang nach einer Hebamme suchen müssen.
Massive Erhöhung der Haftpflichtprämien
Die massive Anhebung der Versicherungsbeiträge der Haftpflichtversicherung auf etwa 3500 Euro pro Jahr lässt das Bruttogehalt der freischaffenden Hebammen auf einen Bruttolohn von unter 7,50 Euro schrumpfen. In Dresden haben laut Angaben des Hebammen-Verbandes etwa 17 selbstständige Geburtshelferinnen ihren Beruf aufgegeben. Im ganzen Bundesland Sachsen sollen es rund 10 Prozent weniger Hebammen sein. Schwangere müssen vor allem in den geburtenstarken Sommermonaten um eine Betreuung bangen. Nach Angaben der Sächsischen Zeitung könnte es auch Dresdens Kreißsälen zu phasenweisen Engpässen kommen. Die Krankenkassen haben angekündigt, erst im kommenden Jahr über höhere Prämien nachzudenken. Bis dahin müssen viele Geburtshelferinnen teilweise „zu Hungerlöhnen und aus reiner Menschenliebe“ arbeiten, wie eine Verbandssprecherin sagte. (sb)
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Bild: Andrea Damm / pixelio.de
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