Vitamine plus Aminosäure mindern Risiko für Schwangerschaftskomplikationen
23.05.2011
Durch eine spezielle Ernährung können Frauen in der Schwangerschaft einer Präeklampsie (Schwangerschaftskomplikation) vorbeugen, berichtet ein mexikanisch / US-amerikanisches Forscherteam in der aktuellen Ausgabe des „British Medical Journey“. Durch die Einnahme von Vitaminen und eine bestimmte Aminosäure wird das Präeklampsie-Risiko während der Schwangerschaft signifikant gesenkt, schreiben Felipe Vadillo-Ortega von der Universidad Nacional Autónoma de México und Kollegen.
Durchschnittlich erleiden fünf bis sieben Prozent der Frauen in den Industrieländern während der Schwangerschaft eine Präeklampsie, erklären die Forscher. Vor allem Schwangere mit Blutdruckhochdruck (Hypertonie), Diabetes und Adipositas sowie Erstgebärende und Frauen im Alter über 35 Jahren sind von den schwerwiegenden Schwangerschaftskomplikationen betroffen, wobei Präeklampsien unter anderem häufig Ursache von Frühgeburten sind. Durch die Nahrungsergänzung mit entgiftenden Vitaminen und die Aminosäure L-Arginin könne dem Risiko einer Präeklampsie-Erkrankung jedoch relativ effizient vorgebeugt werden, berichtet das Forscherteam um Felipe Vadillo-Ortega.
Aminosäure und Vitamine im Einsatz gegen Präeklampsie
In der Annahme, dass die Aminosäure L-Arginin eine Präeklampsie-vorbeugende Wirkung haben könnte, da sie während der Schwangerschaft positive Effekt auf den Blutfluss entfaltet, testeten die Forscher den Einsatz der Aminosäure als Nahrungsergänzungsmittel. Parallel wurden entgiftende Vitamine, sogenannte Antioxidantien, eingesetzt, um deren Wirkung im Zusammenspiel mit der Aminosäure L-Arginin zu untersuchen. Die Forscher unterteilten im Rahmen ihrer Studie mehr als 650 Schwangere in einem Krankenhaus in Mexico City, bei denen nachweislich ein hohes Risiko für Präeklampsie vorlag, in drei Gruppen. Die erste Gruppe erhielt ab der 20. Schwangerschaftswoche bis zur Geburt Nahrungsriegel, die als Ergänzung L-Arginin und Antioxidantien (Vitamine) enthielten. Die zweite Gruppe erhielt Riegel, die lediglich Vitamine ohne die entsprechende Aminosäure aufwiesen und die Riegel der dritten Gruppe, waren weder mit Vitaminen noch mit L-Arginin angereichert. Die Teilnehmerinnen der dritten Gruppe dienten im Rahmen der Untersuchung als Kontrollgruppe.
Signifikante Reduzierung des Risikos der Schwangerschaftskomplikationen
Im Rahmen ihrer Studie konnten die Forscher nachweisen, dass in der Gruppe ohne Nahrungsergänzung 30,2 Prozent der schwangeren Frauen eine Präeklampsie entwickelten. Deutlich besser standen die Teilnehmerinnen der Gruppe mit den Vitamin-Riegeln da. Von ihnen erkrankten nur 22,5 Prozent an Präeklampsie. Bei den Schwangeren, deren Riegel sowohl Vitamine als auch die Aminosäure L-Arginin enthielten, wiesen indes lediglich 12,7 Prozent der Risikopatientinnen eine Präeklampsie auf, berichten die Forscher im Fachmagazin „British Medical Journey“. Somit lasse sich das Risiko einer Präeklampsie durch die Einnahme der Aminosäure und der Vitaminen erheblich reduzieren, schreiben die Wissenschaftler. Felipe Vadillo-Ortega ergänzte: „Dies ist eine relativ einfache und günstige Methode, um das Risiko von Präeklampsie zu senken.“ Dabei habe sich nicht nur das Erkrankungsrisiko sondern auch die Anzahl der Frühgeburten durch die Kombination aus Aminosäure und Vitaminen deutlich reduziert.
Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Präeklampsien
Gekennzeichnet ist die Präeklampsie vor allem durch Ödeme, Bluthochdruck und Proteinurie (Eiweißausscheidungen im Urin). Aber auch Symptome wie Schwindel und Kopfschmerzen, Sehstörungen, Übelkeit und Erbrechen können mit den Schwangerschaftskomplikationen einhergehen. Nicht selten wird die Leber in Mitleidenschaft gezogen. Außerdem sind bei schwerem Krankheitsverlauf Eklampsien, schmerzhafte Krämpfe, die massive gesundheitliche Beeinträchtigungen mit sich bringen können, eine mögliche Begleiterscheinung der Präeklampsie. Die Folgen der Eklampsie reichen dabei vom Bewusstseinsverlust über Nierenversagen bis hin zum Koma der betroffenen Patientinnen. Ähnlich sind die drohenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch das sogenannte HELLP-Syndrom, dass ebenfalls bei bis zu 12 Prozent der Schwangeren mit schwerer Präeklampsie auftritt. Durch das HELLP-Syndrom können außerdem jedoch erhebliche Schäden der Leber verursacht werden. So sind Präeklampsien laut Aussage der Experten insgesamt als ernsthafte Gefährdung für Mutter und Kind zu beurteilen. Sollten sich die schwerwiegenden Schwangerschaftskomplikation durch die einfache Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln beheben lassen, wäre dies vor allem für die Risikopatientinnen eine erhebliche Erleichterung. Daher haben die mexikanischen und US-amerikanischen Forscher sich vorgenommen, im Rahmen einer zweiten Studie ihre Ergebnisse zu überprüfen. Dabei wollen die Wissenschaftler außerdem kontrollieren, ob die Aminosäure L-Arginin auch ohne die Vitamine eine so signifikante Reduzierung des Präeklampsie-Risikos bewirken kann. (fp)
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