Tödliche Krebserkrankungen bei Männern deutlich häufiger
14.07.2011
Männer erliegen deutlich häufiger den Folgen eines Krebsleidens als Frauen. Zu diesem Ergebnis kommt der Epidemiologe Michael Cook vom US-Krebsinstitut (US-National Cancer Institute) im Rahmen der Auswertung des Krebsregisters SEER.
Der US-Forscher hat die Daten des Krebsregisters zu 36 verschiedenen Krebserkrankungen ausgewertet und dabei festgestellt, dass Männer häufiger an den Folgen einer Krebserkrankung versterben als Frauen. Michael Cool erklärte bei Vorstellung der Studie in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazin „Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention“, dass Männer „bei einer Mehrheit der Krebserkrankungen ein größeres Sterberisiko (tragen) als Frauen.“ Ein Grund hierfür könnten die regelmäßigeren Arztbesuche der Frauen sein, vermutet der Wissenschaftler. Denn bei Männern seien die Tumore zum Zeitpunkt der Diagnose häufig schon in einem fortgeschrittenen Stadium.
Deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Krebstodesfällen
Gemeinsam mit seinen Kollegen des US-Krebsinstitutes hat Cook die Daten des Krebsregisters SEER zu 36 verschiedenen Krebsformen ausgewertet. Dabei konnten die Forscher deutliche Unterschiede zwischen den Krankheitsverläufen der Frauen und Männer feststellen. Krebskranke Männer erlagen wesentlich häufiger den Folgen ihres Krebsleidens als Frauen, berichten die US-Wissenschaftler. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede waren bei den tödlich verlaufenden Karzinomen in der Mundhöhle und am Kehlkopf (Larynx) besonders deutlich, berichten Cook und Kollegen. An den Folgen dieser beiden Krebsformen versterben rund fünfmal mehr Männer als Frauen, so das Ergebnis der aktuellen Untersuchung. Außerdem lag das Verhältnis der männlichen und weiblichen Krebsopfer beim Lippenkrebs bei 5,51 zu eins, beim Speiseröhrenkrebs (Ösophagus-Karzinom) bei 4,08 zu eins und bei Krebserkrankungen der Harnblase bei 3,36 zu eins, erklärten die US-Forscher. Insgesamt waren die Überlebenschancen der Frauen bei den genannten Krebserkrankungen somit deutlich besser, als die der Männer.
Krebserkrankungen mit den höchsten Sterblichkeitsraten
Die geschlechtsspezifischen Unterschiede haben sich auch bei den Krebserkrankungen mit den höchsten Sterblichkeitsraten (Mortalitäten) bestätigt, schreiben Cook und Kollegen. So sterben Männer 2,31 Mal häufiger an Krebserkrankungen der Lunge oder Bronchen, 1,42 Mal häufiger an Darmkrebs (Kolorektal-Karzinomen) und 1,37 Mal häufiger an Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreas-Karzinomen). Auch beim sogenannten Blutkrebs (Leukämie) sind 1,75 Mal mehr männliche Todesopfer zu verzeichnen als Frauen. Bei Krebserkrankungen der Leber und Gallengängen lag das Verhältnis bei 2,23 zu eins. Eine eindeutige Ausnahme bildet hingegen zum Beispiel der Brustkrebs, an dem deutlich mehr Frauen leiden als Männer. Wodurch die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei den tödlich verlaufenden Krebserkrankungen bedingt werden, konnten die US-Forscher bisher nicht eindeutig klären.
Reduziertes Krebsrisiko durch regelmäßigere Arztbesuche?
Der Epidemiologe Michael Cook erklärte, dass einige seine Kollegen der Ansicht sind, dies könne auf die regelmäßigeren Arztbesuche und die vermehrte Teilnahme der Frauen an Krebsvorsorgeuntersuchungen bzw. Screening-Untersuchungen zurückzuführen sein. Doch gegen diese Annahme sprechen laut Aussage des Experten die 5-Jahresüberlebensraten bei den verschiedenen Krebserkrankungen. Denn hier seien nur noch geringe geschlechtsspezifische Unterschiede festzustellen. So geht Michael Cook davon aus, dass die deutlichen Unterschiede bei den tödlich verlaufenden Krebserkrankung wahrscheinlich eher auf die Krankheitsursachen zurückzuführen sind als auf die regelmäßigeren Arztbesuche. (fp)
Lesen Sie auch:
Männer zu selten bei der Krebs-Früherkennung
Herzinfarkt ist eine typische Männerkrankheit
Gesundheitsvorsorge ab 35 notwendig
Freie Radikale blockieren auch Krebs-Wachstum
Wechseljahre betreffen auch Männer
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.