In Taiwan haben Mediziner Organe von einem verstorbenen HIV-Infiziertem in fünf Patienten transplantiert. Die Betroffenen müssen nun vorsorglich mit Aids-Medikamenten behandelt werden.
29.08.2011
In Taiwan ist Ärzten bei einer Transplantation ein schwerer Behandlungsfehler unterlaufen. Statt Organe eines vormals gesunden Spenders zu transplantieren, wurden bei fünf schwerkranken Patienten Spenderorgane eines Aids-Infizierten eingesetzt. Die eigentlich renommierte Klinik in Taiwan informierte auf seiner Internetseite über den folgenschweren Vorfall. Wie ein Sprecher der nationalen Universitätsklinik in Taipeh erklärte, hatte ein Bediensteter bei Durchsicht der Unterlagen angenommen, dass das auf dem standardisierten AIDS-Test vermerkte englische Wort „ reactive“ „HIV Negativ“ statt „HIV Positiv“ bedeute. Dieser Hinweis wurde im Anschluss nur fernmündlich per Telefon weitergegeben, anstatt die Information nochmals zu überprüfen und abzusichern. Im Anschluss wurden insgesamt fünf Organe ( Leber, Lungenflügel und Nieren) in fünf Patienten verpflanzt.
Strafantrag aufgrund eines „kriminellen Ärztefehlers“
Die taiwanischen Gesundheitsbehörden stellte daraufhin Strafantrag bei den Ermittlungsbehörden. Diese ermitteln nun aufgrund eines „kriminellen Ärztefehlers“, wie ein Sprecher der Behörde am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Die Organe hatten die Angehörigen eines vor wenigen Tagen verstorbenen 38jährigen Mannes zur Spende freigegeben. Die Familie wusste anscheinend nichts von der HI-Infektion des Verstorbenen. Im Anschluss wurde der Körper des Verstorbenen auch auf HIV hin untersucht und festgestellt. Es stehe damit eindeutig fest, dass ein Übermittlungsfehler vorläge.
Kombinationsmedikament soll Ausbruchswahrscheinlichkeit senken
Den Betroffenen werden nun vorbeugendes anti-virale Aids-Medikamente verabreicht. Anfang diesen Jahres konnte ermittelt werden, dass die Einnahme eines kombinierten Arzneimittels mit den Wirkstoffen „Emtricitabin“ und „Tenofovir“ laut einer US-Studie namens „iPrEx“ die Wahrscheinlichkeit eines HIV Ausbruchs um 44 Prozent verringern kann. (sb)
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Bild: Henrik G. Vogel / pixelio.de
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