Bei Gicht helfen Sport und vegetarische Ernährung
06.12.2011
Die Deutsche Rheuma-Liga rät Gicht-Patienten, auf die allseits beliebte Weihnachtsgans zu verzichten. Fleisch und im Besonderen Innereien und Fisch können die Beschwerden deutlich verstärken.
Bewegung und Obst und Gemüse
Prof. Stefan Schewe von der Deutschen Rheuma-Liga in Bonn berichtet, dass Alkohol, Fleisch und Fisch für Gicht-Patienten tabu sind. Stattdessen sollten Betroffene neben zwei Litern Flüssigkeit Gemüse, Obst, Nudeln, Kartoffeln oder Reis zu sich nehmen. Auch wenn es Betroffenen häufig schwer fällt, ihre Ernährung auf vegetarische Kost umzustellen, ist dies unbedingt erforderlich. Es gibt zahlreiche Kochbücher mit speziellen Rezepten für Gicht-Patienten. Darüber hinaus sind viele vegetarische Gerichte im Internet zu finden. Weiterhin empfiehlt der Experte Mich und Milchprodukte, da diese den Harnsäurespiegel senken.
Neben der Ernährung hat auch Bewegung großen Einfluss auf den Verlauf der Krankheit. Gicht-Patienten sollten sich unbedingt ausreichend bewegen. Viele Patienten nehmen Schonhaltungen ein und vermeiden Bewegung. Dadurch wird die Bewegungseinschränkung jedoch verstärkt. Rheuma-Ligen gibt es inzwischen in vielen Städten und bieten zum Beispiel Tanzkurse, Tai Chi und Yoga an. Aqua- Cycling oder das Muskelaufbautraining im Rahmen der Medizinischen Trainingstherapie (MTT) sind ebenfalls geeignet.
Was ist Gicht?
Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, die in westlichen Ländern stark zunimmt. Sie wird gemeinhin als Wohlstandskrankheit angesehen. Ursache der Krankheit sind erhöhte Harnsäurewerte im Blut. Zu den erhöhten Werten kommt es, wenn die Harnsäure, die beim Abbau bestimmter Lebensmittel, wie zum Beispiel Fleisch, entsteht, entweder nicht ausgeschieden werden kann oder zuviel zugeführt wird. Es bilden sich Kristalle, die sich ablagern und dauerhaft zu Beschwerden führen. Gelenke und Organe werden geschädigt. Die Nieren sind als Ausscheidungsorgane besonders betroffen und können sich zur sogenannten Gichtniere entwickeln. Weiterhin kann es zur Ausbildung von Gichtknoten (Tophi) an Knochen und in Organen kommen. Zu den Symptome von Gicht gehören unter anderem Schwellungen, Rötungen und Schmerzen an den meist überwärmten Gelenken und besonders im Großzehengrundgelenk (Podagra). Häufig gehen Gicht-Anfälle mit Fieber einher. Laut der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie sind etwa zwei Prozent der Menschen in Deutschland an Gicht erkrankt. (ag)
Lesen Sie auch:
Gicht ist eine bleibende Krankheit
Limonaden begünstigen Gicht-Risiko
Gicht-Risiko durch Fasten und Diuretika-Diäten
Fruchtzucker erhöht Gicht-Risiko
Bild: Sigrid Rossmann, Pixelio
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.