Ein Mann in den USA wurde beim Gebrauch einer E-Zigarette durch eine Explosion schwer im Gesicht und Mund verletzt
17.02.2012
Wie der US-Amerikanische Fernsehsender „NBC-News“ in seiner Nachrichtenausgabe bereits Dienstag berichtete, wurde ein 57jähriger Mann aus Niceville in Florida beim Konsumieren einer elektrischen Zigarette (sogenannte E-Zigarette) schwer im Gesicht verletzt. Dabei habe das Opfer zahlreiche Zähne verloren und ein Stück der vorderen Zunge sei bei der Explosion zerfetzt.
In dem Interview sagt die Ehefrau, sie habe einen lauten Knall aus dem Arbeitszimmer ihres Mannes gehört. Es habe sich wie „eine Explosion eines Feuerwerkskörpers“ angehört. Im Anschluss hörte sie ihren Mann laut schreien.
Defekter Akku wahrscheinliche Ursache
Butch Parker von der örtlichen Feuerwehr vermutet, dass die Explosion wahrscheinlich durch eine defekte Batterie im Inneren der E-Zigarette verursacht wurde. Bislang sei der Feuerwehr nicht bekannt gewesen, dass derartige Unfälle durch das Verwenden von E-Zigaretten verursacht werden können. Als die Feuerwehrmänner das Opfer beim Eintreffen am Unfallort zum ersten Mal sahen, dachten sie, eine Rakete sei im Mundes des Mannes explodiert. Das derartiges passieren könne, davon „habe ich zuvor noch nie etwas gehört oder gesehen“, sagte Parker gegenüber NBC-News. Durch den Entzünden der Batterie wurde auch das Zimmer in Brand gesetzt.
Bislang konnte noch nicht ermittelt werden, um welches Fabrikat es sich handelte. Fest steht aber, dass es sich um eine wiederaufladbare Lithium-Ionen-Akku-Batterie handeln muss, die explodierte. Diese wird von sehr vielen Herstellern verwandt. Die Experten hatten eine Ladestation in dem Arbeitszimmer des Geschädigten gefunden.
Der Unfall wird die Debatte um die E-Zigarette weiter entfachen. Der 57-jährige hatte vor zwei Jahren das Rauchen aufgegeben und ist dann auf das „Dampfen“ von elektronischen Zigaretten umgestiegen. Nun wird er in einer speziellen Klinik für Brandopfer behandelt. Nach ersten Erkenntnissen fehlen dem Mann beinahe alle Zähne und ein Stück seiner Zunge.
In zahlreichen Foren von „Dampfern“ ist bereits jetzt zu lesen, dass es sich bei dem Bericht um eine „Propaganda-Aktion“ der Tabak-Lobby handeln müsse. Ärzte, Wissenschaftler oder Politiker, die sich kritisch über gesundheitlichen Folgen äußern, stehen schnell im Verdacht, für eben jene Lobby zu arbeiten. Viele Menschen sind begeisterte „Dampfer“, weil sie die Geräte zur Raucherentwöhnung verwenden. Dabei simulieren die E-Zigaretten das Aussehen, das körperliche Empfinden und den Geschmack von herkömmlichen Glimmstängeln.
E-Zigaretten kaum erforscht
Dr. Stephen Jay, Professor für Medizin an der Indiana University warnte unterdessen vor dem sorglosen Umgang. Zur Zeit gebe es keine ausreichenden Erkenntnisse, um eine abschließende Bewertung vorzunehmen. "Es gibt keine Daten über die Sicherheit oder Wirksamkeit als Hilfe bei der Tabak-Entwöhnung“, sagte Jay. Zudem sei das Internet voll von Pro-Seiten, auf denen viele irreführende Informationen verbreitet werden. Nach Meinung des Experten bestehe hier vor allem eine Gefahr für Jugendliche und Kinder, die davon ausgehen, dass der Gebrauch völlig ungefährlich sei. Das Nervengift Nikotin und zahlreiche weitere Stoffe in den Liquits, die beim verdampfen eingeatmet werden, sind aber keineswegs nicht unbedenklich.
Wenige Kontrolle und viele minderwertige Waren
Die E-Zigaretten und die Flüssigkeiten, genannt Liquits, werden zumeist online im Internet vertrieben oder auch immer öfter in sogenannten E-Shops. Nach Angaben der Lobby-Initiative TVECA gebrauchen derzeit rund 2,5 Millionen Menschen in den USA die elektronische Zigarette. In Deutschland dürfte mittlerweile die Millionenmarke ebenfalls erreicht sein. Laut TVECA werden die technischen Komponenten bei der Herstellung keinen genauen Kontrollen ausgesetzt. Aus diesem Grund könne es auch sein, dass sich minderwertige Ware auf dem Markt befindet, wie der Chef der Organisation Ray Story in einem Interview sagte. Die EU-Kommission hat angekündigt, die gesundheitlichen Folgen der Elektro-Geräte genau zu untersuchen. Bis dahin kann nicht behauptet werden, dass das Konsumieren ungefährlich ist, wie ein Sprecher betonte. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn betonte, derzeit gebe es aufgrund der unzureichenden Datenlage keine Grundsatzentscheidung. (sb)
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Autoren- und Quelleninformationen
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