Fast jedes vierte Kind wegen psychischer Probleme in Behandlung
05.04.2012
Fast jedes vierte Kind unter Zwölf Jahren wird in Sachsen wegen psychischer Probleme ambulant behandelt. Das ergab eine Erhebung der Krankenkasse AOK. Für Mediziner Peter Schwarz vom Universitätsklinikum Dresden liegt die Ursache häufig im sozialen Umfeld der Kinder.
Soziales Umfeld häufig Auslöser für psychische Probleme bei Kindern
Laut der AOK-Erhebung ist die Zahl der unter zwölfjährigen Kinder, die wegen psychischer Problemen behandelt werden, im Jahr 2010 auf knapp 59.000 gestiegen. Das sei eine deutliche Zunahme im Vergleich zu den Vorjahren, erklärte die Krankenkasse am vergangenen Mittwoch bei der Vorstellung ihres Gesundheitsberichtes 2011. Der Vorstandsvorsitzende Rolf Steinbronn sprach von „schier unfassbare Zahlen“. Im Jahr 2011 hätten allein die unter 18-jährigen AOK-Versicherten Psychostimulanzien für 3,5 Millionen Euro erhalten. Dies sei beängstigend. „Sächsische Kinder nehmen jedes Jahr 1,1 Tonnen Ritalin ein", erklärt Peter Schwarz vom Universitätsklinikum Dresden. Seiner Meinung nach liegt die Ursache häufig im sozialen Umfeld der Kinder. „Je weniger sichere soziale Strukturen ein Kind in seinem häuslichen Umfeld erlebt hat, desto weniger wird es auch in der Schule Sicherheit verspüren."
Allgemeine Zunahme psychischer Erkrankungen
Auch immer mehr Erwachsene leiden unter psychischen Problemen. Laut des AOK-Gesundheitsberichts sind knapp zehn Prozent der Fehltage von Arbeitnehmern auf psychische Leiden zurückzuführen. „Es gibt einen Trend, dass viele Arbeitnehmer deswegen ausfallen“, erklärt Steinbronn. Am häufigsten seien Versicherte jedoch wie in den vorangegangenen Jahren wegen Atemwegserkrankungen mit 22,4 Prozent und Muskel- und Skeletterkrankungen mit 15,6 Prozent in Behandlung gewesen. Die durchschnittliche Anzahl an Krankentage lag 2011 bei 15,3 Tagen. (ag)
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