Ein Wutkrampf kann beim Kind zur Ohnmacht führen
11.04.2012
Ein Wutkrampf beim Kind ist in der Regel harmlos. Kleine Kinder können ihre Gefühle nicht kontrollieren, so dass sich Gefühle wie starke Frustration oder Angst in sogenannten respiratorischen Affektkrämpfen ausdrücken können. Da das Kind dabei kurzzeitig die Luft anhält, kann ein Wutkrampf zur Ohnmacht führen. Experten raten Eltern zur Wachsamkeit.
Wutkrampf ist meistens harmlos und schnell vorbei
Kommen Kinder in die Trotzphase beginnen manchmal auch Wutkrämpfe. Dabei hält das Kind kurze Zeit die Luft an und kann sogar in Ohnmacht fallen. In der Regel sind die Anfälle aber harmlos und schnell wieder vorbei. Dennoch sollten Eltern aufpassen.
„Bei einem Wutkrampf sollten Eltern darauf achten, dass ihr Kind sich nicht verletzen kann, wenn es fällt oder um sich schlägt", erklärt Professor Hans-Jürgen Nentwich, Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“. Der Mundraum des Kindes sollte frei von Speiseresten oder Süßigkeiten sein, damit nichts in die Luftröhre rutschen kann. „Idealerweise legen Anwesende das ohnmächtige Kind in die Seitenlage, aber meist ist der Anfall bis zum Wiedereinsetzen der Atmung dafür schon zu kurz."
In seltenen Fällen hat Ohnmacht andere Ursachen
Meistens werden Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und sechs Jahren von respiratorische Affektkrämpfe befallen. Sie treten immer seltener auf, wenn das Kind ab dem Schulalter seine Gefühle besser kontrollieren kann. Obwohl die Anfälle normalerweise harmlos und nach wenigen Sekunden vorbei sind, sollten Eltern mit ihrem Kind zum Arzt gehen, wenn er zum ersten mal auftritt. In seltenen Fällen können auch andere Ursachen vorliegen, zu denen beispielsweise Krampfleiden (Epilepsie), Herzrhythmusstörungen oder Eisenmangel gehören. „Meist wissen Eltern mit der Zeit, was die Auslöser eines Affektkrampfs bei ihrem Kind sind", erläutert Nentwich. „Oft stehen Ärger, Furcht oder starke Frustration zu Beginn eines solchen Wutanfalls." Die Gesichtsfarbe des Kindes werde dabei bläulich. „Absichtlich machen dies Kinder aber nicht, es ist eine Art Reflex." Eine ähnliche Ohnmacht kann in sehr seltenen Fällen auch durch plötzliches Erschrecken ausgelöst werden, bei dem das Kind umgehend stark erblasst.
„Wutkrämpfe treten häufig bei minimalen Auslösern wie beispielsweise Unwohlsein auf. In der Regel verschwinden die dramatischen Symptome aber schnell wieder. Eltern können ihre Kinder zum tiefen Einatmen anhalten. Das beruhigt die Kleinen“, rät Gritli Bertram, Sozialpädagogin aus Hannover.
Grundsätzlich sollten die Anfälle der lieben Kleinen aber keinesfalls dazu führen, dass Eltern ihren Kinder ein Übermaß an Aufmerksamkeit schenken und keine Grenzen mehr setzen, berichtet der BVKJ. Einderartiges Verhalten könne einen Teufelskreis auslösen. (ag)
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Bild: Sabrina Gonstalla / pixelio.de
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