Unterschiedliche Ergebnisse bei Studien zu Ingwer bei Reisekrankheit
10.07.2013
Seit vielen Jahren ist es kein Geheimnis mehr: Ingwer eignet sich besonders gut, um der Reisekrankheit vorzubeugen. In zahlreichen wissenschaftlichen Studien konnten bereits Positiveffekte des alten Naturheilkunde-Mittels beobachtet werden. In der Schulmedizin ist die Heilkraft in Bezug auf die Seekrankheit umstritten.
Übelkeit und Erbrechen sowie Schwindel gehen mit einer Reise- oder Seekrankheit einher. Schaltet das Gehirn auf „Alarm“, kann es auf einem schaukelndem Schiff, einer kurvenreichen Strecke im Auto oder im Flugzeug nicht mehr richtig orten, wo links, rechts, oben oder unten ist. Ärzte nennen dieses Phänomen „Kinetosen“. Das bedeutet übersetzt: „Eine Erkrankung die durch Bewegung entsteht“. In der Naturheilkunde wird Betroffenen Ingwer in Form von Tees, wenn mindestens 500 Milligramm oder höchstens ein Gramm der fernöstlichen Heilwurzel eingenommen wird.
Studienlage nicht eindeutig
Doch die Datenlage ist wie bei vielem nicht eindeutig, jedenfalls aus wissenschaftlicher Sicht. Heilpraktikerin Susanne Mertens: „Meine Erfahrungen sprechen eine deutliche Sprache. Die meisten Patienten haben mir gegenüber eine positive Wirkung bestätigt. Sie litten durch die Einnahme von Ingwer-Extrakten deutlich weniger an Erbrechen und Übelkeit.“ Der Mediziner Dr. Claus-Martin Muth von der Universitätsklinik Ulm ist in seinen Aussagen hier etwas zurück haltender. „Die Datenlage ist uneinheitlich. Es gibt viele wissenschaftliche Berichte, die sagen, dass Ingwer bei Seekrankheit nützt. Aber es gibt genauso viele, die keinen Effekt feststellen.“
Der Grund für übermäßiges Schwitzen, Erbrechen bis hin zu depressiven Episoden ist ein Konflikt der Sinne. Im Normalfall „stimmen die dem Gehirn zur Verfügung stehenden Informationen miteinander überein.“ Das kann sich schlagartig ändern, wenn sich Patienten im Schiffsinneren befinden. Während die Augen keine Auffälligkeiten erfassen, melden alle Rezeptoren Bewegung. Doch der Sehsinn ortet keine Bewegungen, weil man sich in einem Raum befindet.
Bei der Kinetose scheint auch das subjektive Empfinden eine übergeordnete Rolle zu spielen. In einer Doppelblindstudie konnte ein Placebo-Präparat bei 45 Prozent der Probanden die Beschwerden deutlich lindern. Wem also Ingwer gut dabei hilft, die Symptome zu lindern, sollte es auch weiterhin vor Reisen einnehmen. Auch der Mediziner sagt eindeutig, dass nichts eindeutig ist. Eine abschließende Stellungnahme sei aufgrund der widersprüchlichen Ergebnisse nicht möglich. (sb)
Bild: w.r.wagner / pixelio.de
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