Optimal eingestellter Bürostuhl hilft Rückenbeschwerden zu vermeiden
21.05.2012
Heutzutage verbringen viele Beschäftigte einen Großteil ihrer Arbeitszeit im Sitzen vor dem PC. Die Folge sind oftmals schmerzhafte Verspannung im Nacken-, Rücken- oder Schulterbereich, so die aktuelle Mitteilung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).
Durch geeignete Büromöbel und die richtige Einstellung des Bürostuhls ließen sich nach Einschätzung der BAuA die Rückenbeschwerden der Bürobeschäftigten oftmals vermeiden. Doch „obwohl Büroarbeiter fast den ganzen Tag auf dem Bürostuhl sitzen, haben viele ihn nicht richtig eingestellt“, bemängelte Dr. Lars Adolph vom Fachbereich für Produkte und Arbeitssysteme an der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Oft seien nur wenige Handgriffe erforderlich, um eine optimale Einstellung des Bürostuhls zu erreichen.
Muskel- und Skeletterkrankungen vorbeugen durch optimale Einstellung des Bürostuhls
Für Beschäftigte, die nahezu den ganzen Tag au ihrem Bürostuhl verbringen, ist die richtige Einstellung ihres Sitzmobiliars besonders wichtig, um Muskel- und Skeletterkrankungen vorzubeugen, berichtet die BAuA. Häufig lasse sich bereits mit wenigen Handgriffen eine deutliche Verbesserung erreichen. Allerdings ist die optimale Sitzposition abhängig von der Größe und dem Gewicht der Beschäftigten, so dass eine individuelle Einstellung des Bürostuhls erfolgen sollte. Einige allgemeinen Grundsätze sind dabei zu beachten. So sollten zum Beispiel „die Füße immer Bodenkontakt haben“, da die Belastungen für den Rücken besonders hoch sind, wenn die Beine in der Luft hängen, betonte Dr. Adolph.
Flexible Rückenlehne für den Rücken besser geeignet
Die Rückenlehne ist als solche auch zu nutzen, um dem Rücken die benötigte Entlastung zu bieten, erläuterte der BAuA-Experte. Sie ist so einzustellen, „dass man auch Kontakt zur Lehne hat, wenn man auf dem Bürostuhl sitzt“, erklärte der Arbeitswissenschaftler Dr. Adolph. Besonders gut für den Rücken seien hier Bürostühle mit flexiblen Rückenlehnen, die beim Anlehnen mit zurückkippen. Denn Kippeln ist laut Dr. Adolph gesund – solange man nicht hintenüberfällt. Besonders schlecht für den Rücken sei es hingegen, stundenlang in einer Position zu verharren. „Optimal“ ist dem Experten zufolge das „synchrone Arbeiten von Sitzfläche und Lehne“ bei einigen Bürostühlen, deren Sitzfläche automatisch nach vorne rutscht, sobald die Rückenlehne nach hinten gekippt wird. Wichtig ist hierbei die richtige Einstellung auf das eigene Gewicht, da „es nicht viel Kraft“ kosten sollte, „um sich zurücklehnen zu können“, so Dr. Adolph.
Beinhaltung im 90 Grad Winkel
Zu der Beinhaltung erläuterte der Arbeitswissenschaftler, dass sich Waden und Oberschenkel bei abgestellten Füßen auf dem Boden im 90 Grad Winkel zueinander befinden sollten. Ist der Winkel geringer, so liegt die Sitzfläche zu niedrig, ist der Winkel größer, so liegt sie zu hoch. Auch Ober- und Unterarm sollten sich bei abgelegten Händen auf dem Bürotisch im 90 Grad Winkel zueinander verhalten. Da die Schreibtische in vielen Büros bis heute nicht höhenverstellbar sind, haben vor allem kleine Menschen häufiger das Problem, dass sie entweder die Beine auf dem Boden abstellen können, dann jedoch im Verhältnis zum Tisch zu niedrig sitzen, oder aber die Beine in der Luft baumeln und dafür die Höhe des Oberkörpers passt. Einfache, kostengünstige Abhilfe kann hier laut Auskunft des BAuA-Experten ein Podest für die Füße bilden. „Die ideale Lösung ist natürlich ein passenderer Tisch“, doch im Zweifelsfall helfe auch eine Fußbank, betonte Dr. Adolph.
Nacken-, Kopf- und Rückenschmerzen durch falsche Sitzposition
Ein falsche Sitzhaltung beim Arbeiten macht sich laut Mitteilung der BAuA meist durch Nackenverspannungen, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder Beschwerden mit den Extremitäten bemerkbar. „Schmerzhafte Einschränkungen der Bewegungsfreiheit, schmerzende Muskelpartien, schmerzende Sehnenansatzstellen und Veränderungen des Bewegungsmusters“, sind den Angaben der BAuA zufolge typische Hinweise auf eine falsche Sitzposition. Die wesentlichen Risikofaktoren für Muskel- und Skeletterkrankungen der Büroarbeitskräfte bilden den Arbeitswissenschaftlern der BAuA zufolge „unzureichende Arbeitsmittel und Möbel“, eine „ungünstige Positionierung der Hauptarbeitsmittel“ (Tastatur und Bildschirm) „ungünstige Arbeitsaufgabe mit repetitiven Bewegungsabläufen“ und „zu lange tägliche Arbeitszeit am Bildschirm mit zu wenigen Pausen und geringen Haltungswechseln.“ (fp)
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Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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