Mit richtiger Mundpflege unterschätzten Risiken vorbeugen
19.06.2012
Hormonschwankungen, wechselnde Gemütszustände, Heißhungerattacken – eine Schwangerschaft bringt körperliche Veränderungen mit sich, die auch Zähne und Zahnfleisch nicht verschonen. So reagiert die Mundhöhle auf hormonelle Umstellungen, die unter anderem eine vermehrte, säurehaltige Speichelbildung und morgendliche Übelkeit nach sich zieht, besonders sensibel. Häufige Begleiterscheinungen bei werdenden Müttern: Zahnfleischbluten. Unbehandelt kann sich daraus eine Parodontitis entwickeln, die sich über das Blut der Mutter auch auf die Gesundheit des Babys auswirkt. Schwangere müssen ihre Mundhygiene daher besonders ernst nehmen und bakteriellen Entzündungen vorbeugen.
Von Beginn an schaffen regelmäßige Besuche beim Zahnarzt optimale Voraussetzungen für eine Schwangerschaft ohne Komplikationen. Zahnärzte kontrollieren Zähne und Zahnfleisch, entfernen aufkeimende Karies und behandeln mögliche Entzündungsherde. Zudem leiten sie ihre Patientinnen zur richtigen Prophylaxe an. „Mangelnde Mundhygiene begünstigt Zahnfleischblutungen – ein typisches Symptom der sogenannten Schwangerschaftsgingivitis. Unbeachtet löst sie eine Parodontitis aus, die schlimmstenfalls zum Zahnverlust führt“, warnt Dr. Jens Thomsen, Zahnarzt und Prophylaxe-Experte von Oral-Prevent aus Hamburg. Zusätzlich belegen Studien, dass chronische Zahnfleischentzündungen der Mutter Risiken von Frühgeburten sowie untergewichtigen Neugeborenen um mehr als das Siebenfache erhöhen. Diese Gefahren senken werdende Mütter mit effektiver häuslicher Mundhygiene beispielsweise durch die Säuberung von Zahnzwischenräumen. „Zahnbürsten erreichen nämlich nicht die gesamte Fläche, sodass Interdentalbürsten neben herkömmlichen Bürsten als wichtigste Putzutensilien gelten. Täglich angewandt, minimieren sie Zahnfleischentzündungen“, betont Dr. Thomsen.
Neben Interdentalbürsten (z.B. von Oral-Prevent) gehören auch weiche Zahnbürsten zu den wichtigen Putzutensilien. Zu harte oder abgenutzte Borsten führen schnell zu Verletzungen des Zahnfleischs. Da eine Schwangerschaft mit einer vermehrten Durchblutung der Schleimhaut in Verbindung mit einer Auflockerung des Gewebes einhergeht, ist das Zahnfleisch ohnehin besonders empfindlich. „Werdende Mütter achten beim Zähneputzen am besten zusätzlich auf fluoridhaltige Zahnpasta, denn Fluor lagert sich an die Zahnoberfläche, macht diese widerstandsfähig und vermeidet Angriffspunkte für Bakterien“, ergänzt der Prophylaxe-Experte. Der Körper produziert während der Schwangerschaft nämlich vermehrt säurehaltigen Speichel, der den Zahnschmelz angreift. Frauen, die viel an Übelkeit leiden und sich häufig erbrechen, sollten danach nicht sofort Zähne putzen, da die starke Säure den Zahnschmelz angreift. Lieber den Mund mit klarem Wasser oder einer fluoridhaltigen Mundspüllösung ausspülen und das Putzen eine halbe Stunde später nachholen.
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Wichtiger Hinweis:
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