STIKO empfiehlt Mumps-Impfung für Lehrer und Krankenschwestern
30.07.2012
Schutzimpfungen werden von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts für verschiedene Krankheiten und Personengruppen empfohlen. Nun hat sich die STIKO dafür ausgesprochen, auch Lehrer generell gegen Mumps impfen zu lassen.
Wer mit Heranwachsenden arbeitet, der sollte sich, ebenso wie das Personal in Berufen mit Patientenkontakt, gegen Mumps impfen lassen, rät die Ständige Impfkommission in ihren neuesten Impfempfehlungen. Auf diese Weise sollen Ausbrüche wie in einer Nürnberger Grundschule im vergangenen Jahr vermieden werden.
Geänderte Impfempfehlung für Lehrer und Krankenschwestern
Ungeschützte Personen, „die in Gesundheitsberufen in der unmittelbaren Patientenversorgung, in Gemeinschaftseinrichtungen oder Ausbildungseinrichtungen für junge Erwachsene tätig sind“, sollten sich künftig gegen Mumps immunisieren lassen, so die aktuelle Mitteilung des Robert-Koch-Instituts (RKI). Demnach wird auch Krankenschwestern und Lehrern nun zur Impfung gegen Mumps geraten. Die Änderung der Impfempfehlungen ist Folge eines Mumpsausbruchs im Jahr 2011 an einer Grundschule in Nürnberg, bei dem festgestellt wurde, dass einige Lehrer keinen Impfschutz gegen die Krankheit aufwiesen. Dies hatte die Ausbreitung der Erkrankungen maßgeblich begünstigt.
Mumps-Ausbruch in einer Nürnberger Grundschule
Bisher galt die Impfempfehlung bei Mumps lediglich für Erwachsene, die in Einrichtungen der Pädiatrie, in Gemeinschaftseinrichtungen für das Vorschulalter und in Kinderheimen tätig sind.Die Auswertung der Ereignisse in Nürnberg, wo 23 Menschen (18 Schülern, 3 Lehrerinnen und 2 Elternteile) an Mumps erkrankten, habe die STIKO nun zu einer Anpassung der Impfempfehlung bewogen, so die aktuelle Mitteilung. Generell wird eine Mumps-Impfung bis zum zweiten Lebensjahr empfohlen, wobei nach der in zwei Dosen verabreichten Impfung ein lebenslanger Schutz vor einer Erkrankung besteht. Gleiches gilt bei einer durchlebten Mumps-Erkrankung.
Typische Symptome einer Mumps-Erkrankung
Mumps wird in der Regel per Tröpfcheninfektion übertragen. Die durchschnittliche Inkubationszeit beträgt 16 bis 18 Tage. Mumps ist bei fehlendem Impfschutz äußerst ansteckend.Währende viele Mumps-Infektionen ohne auffällige Symptome verlaufen, zeigen andere Patienten Fieber, Halsschmerzen, Kopfschmerzen und die typischen Schwellungen der Ohrspeicheldrüse, welche vor allem beim Kauen mit heftigen Schmerzen einhergehen können. Unter Umständen werden auch andere Speicheldrüsen inklusive der Bauchspeicheldrüse in Mitleidenschaft gezogen, was starke Bauchschmerzen (im Oberbauch) und fettigen Durchfall (Fettstuhl) zur Folge haben kann. Des Weiteren drohen insbesondere bei Kindern lebensgefährliche Hirnhautentzündungen, die unter anderem durch neurologische Ausfälle und Schwindel in Erscheinung treten. In seltenen Fällen folgt aus der Mumps-Erkrankung eine Innenohrschwerhörigkeit. Bei Männer kann Mumps außerdem eine Entzündung der Hoden bedingen, die schlimmstenfalls zur Unfruchtbarkeit führt.
Geänderte Empfehlungen für Nachholimpfungen
Neben den veränderten Empfehlungen zur Mumps-Impfung von Lehrern und Krankenschwestern, hat die STIKO auch neue altersabhängige Richtlinien für die Nachholimpfungen bei unvollständigem oder unbekanntem Impfstatus ausgeben. Der STIKO zufolge sollten zum Beispiel bei unzureichendem Impfschutz gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten oder Polio entsprechende Nachholimpfungen durchgeführt werden. Darüber hinaus rät die STIKO nach 1970 geborenen Erwachsenen, die in der Kindheit nicht oder nur einmal gegen Masern geimpft wurden, zu einer einmaligen Masern-Impfung vorzugsweise mit einem Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff. Eine weitere Änderung der Impfempfehlungen betrifft die Meningokokken. Hier werden laut Mitteilung des RKI „von der STIKO für Personen mit erhöhtem Risiko für schwere Meningokokken-Erkrankungen und für Reisende in Länder mit hohem Infektionsrisiko“ Schutzimpfungen empfohlen. (fp)
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