Das giftige Kreuzkraut führt zu Leberschäden und Leberkrebs
13.08.2012
Seit einigen Jahren breitet sich das hochgiftige Jakobskreuzkraut in Deutschland und vermehrt im Bundesland Bayern aus. Schon geringe Mengen des Krauts reichen aus, um schwere Schädigungen der Leber zu erzeugen. Weil das toxische Jakobskreuzkraut der Naturheilpflanze Johanniskraut sehr ähnlich sieht, haben sich schon einige Menschen schwer und zum Teil tödlich vergiftet.
Jacobskeuzkkaut Verbreitung hat zugenommen
Seit Jahren breitet sich das Jacobskeuzkkaut vermehrt in Bayern aus. Schon in geringster Menge können die Pflanzen zu schweren Vergiftungen und Leberschäden führen. Vor allem sind weidende Tiere wie Kühe und Pferde gefährdet. Weil das Kraut anderen Pflanzen sehr ähnlich sieht, kommen immer wieder auch Vergiftungen beim Menschen vor.
Leberschäden und Leberkrebs
Eigentlich sieht das Kraut mit seinen gelben Blüten sehr ansehnlich aus. Doch die enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide können Leberschäden verursachen und im schlimmsten Fall sogar Leberkrebs provozieren. Besonders ungeborene Kinder sind hoch gefährdet, wenn Mütter während der Schwangerschaft selbst gesuchten „Gesundheitstee“ trinken und aufgrund der Verwechslungsgefahr statt Johanniskraut, Blüten des Jacobskeuzkraut trinken. Das alleinige Anfassen der Pflanze ist hingegen völlig bedenkenlos.
Im Jahre 2009 wurde Kreuz-Kraut auch in einer Salat-Verpackung mit Rucola im Supermarkt gefunden. Glücklicherweise blieb der Fund ein Einzelfall. Die Blätter von Kreuzkraut und Rucola sehen sich sehr ähnlich und sind für Nicht-kundige sehr schnell zu verwechseln. Experten raten daher dazu, dass nur Fachkundige selbst Kräuter im Garten anpflanzen oder in Wald und Wiesen sammeln sollten. "Wer Kräutertees aufbrüht oder Wildkräuter für einen Salat sammelt, sollte besonders fachkundig sein", rät auch Klaus Gehring, Experte für Unkrautkontrolle bei der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Milch oder Fleisch von „kontaminierten Tieren“ seien für den Menschen keine Gefahr, berichten Experten.
Im Jahre 2011 war ein Senior verstorben, weil dieser einen Kräutertee getrunken hatte, der mit Kreuz-Kraut kontaminiert war, berichtet Klaus Gehring von der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft.
Jakobskreuzkraut lässt sich vor allem auf steilen Abhängen und Weideflächen finden. Aber auch im heimischen Hausgarten sind die Pflanzen immer häufiger zu finden. „Die Pflanze ist mehrjährig: Im ersten Jahr sind nur die grünen Blätter zu sehen, erst im zweiten Jahr blüht sie gelb.“
Behörden berichten, dass das Jakobskreuzkraut in der Region um Nürnberg, in einigen Gebieten des Bayrischen Wald und in Schwaben vermehrt zu finden ist. Im Allgäu hingegen finden sich andere Arten des Kreuzkrauts. „Hier wächst vordergründig das giftige Wasserkreuzkraut“, so die Pflanzenexperten. Rund 30 Arten von Kreuzkräutern wachsen in Deutschland. Vier von ihnen sind toxisch und gesundheitsgefährdend.
Die Verbreitung der Pflanze geschieht ähnlich wie bei einer Pusteblume. Auf offenen Böden kann sich die Pflanzen sehr gut ansiedeln und sich wie Löwenzahn verbreitern. Sind die Grasflächen geschlossen, kann sich das Kraut nicht oder kaum ausbreiten.
Kühe und Pferde im hohen Maße gefährdet
Für weidende Kühe und Pferde ist die Giftpflanze sehr gefährlich. Werden sie verschlungen, lagern sich im Organismus an und zersetzen nach und nach das lebenswichtige Organ Leber. Bislang existieren keine medizinischen Gegenmaßnahmen, um die Vergiftungserscheinungen zu stoppen. Ziegen und Scharfe sind hingegen in der Lage, einen Teil der Giftstoffe abzubauen, wie Züricher Agrarforscher herausfanden. In den Vormägen wird das Gift bereit absorbiert. Allerdings scheinen die Tiere das Kraut aufgrund des Geruchs eher zu meiden und weil es bitter schmeckt. Daher trifft eine Vergiftung meist junge Tiere. Bio-Bauern sind anscheinend nach Angaben der Agrarforscher überdurchschnittlich betroffen, da sie keine chemischen Stoffe zur Unkraut-Beseitigung einsetzen.
Auch Trockenpflanzen sind hochgiftig
Auch im getrockneten Zustand stellen die Giftpflanzen eine Gefahr dar. Der toxische Gehalt bleibt auch im Heu oder in der Silage ebenso wirksam, wie bei Frischpflanzen. „Eine Gefahr geht aber im Besonderen hervor, weil das Kreuz-Kraut ihren bitteren Geschmack verliert und die Tiere das Futter dann dennoch verzehren“, wie der Arbeitskreis Kreuzkraut, ein Zusammenschluss von Tierhaltern, Tierärzten und Landwirten unlängst warnte.
Bei Fund schnelles Handeln erforderlich
Bauern und Gartenbesitzer sollten die Kreuz-Kraut-Pflanzen samt der Wurzel entfernen und nach Möglichkeit verbrennen. Kann das Kraut nicht verbrannt werden, kann diese auch regulären Hausmüll entsorgt werden, wie der Arbeitskreis Kreuzkraut rät. Befinden sich die benannten Pflanzen in unmittelbarer Nähe von Weide- oder Nutzflächen, sollte das Kraut unbedingt entfernt werden. Erfolgreiche Gegenwehr kann der Herbizideinsatz und alternative Maßnahmen wie häufiges Düngen und Mähen der Weideflächen sein. „So kann das giftige Kraut gut verdrängt werden!“ (sb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.