Forsa-Umfrage: 14 Prozent der Kassenmitglieder würden bei Aussicht auf eine Prämie die Krankenkasse wechseln
26.09.2012
Nur die wenigsten wechseln ihre gesetzliche Krankenkasse, weil erstens keine Kasse einen Zusatzbeitrag erhebt und zweitens sich die angebotenen Gesundheitsleistungen bis auf ein paar Nuancen kaum unterscheiden. Weil aber einige Krankenkassen angekündigt haben, die Versicherten in Form einer Prämie an den Milliardenbeschüssen zu beteiligen, überlegen Millionen von Versicherten in Deutschland ihre Kasse zu wechseln, wie eine aktuelle Umfrage des Meinungs- und Forschungsinstitut „Forsa“ ergab.
Anscheinend ist die Aussicht auf eine Prämienzahlung ein nachhaltiger Grund die Krankenkasse zu wechseln. Laut einer repräsentativen Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des Magazins „Stern“ würden 14 Prozent aller befragten Kassenmitglieder ihre derzeitige gesetzliche Krankenversicherung wechseln, wenn die neue Krankenkasse eine Prämienzahlung vornimmt.
Sieben Millionen potentielle Wechsler
Derzeit sind rund 54 Millionen Bundesdeutsche bei einer gesetzlichen Krankenkassen versichert. Bei einem Anteil von 14 Prozent würden sich umgerechnet etwa sieben Millionen Kassenpatienten bei Aussicht auf eine Prämie die Krankenkasse wechseln.
In der vergangenen Woche hat die zweitgrößte Kasse Deutschlands, die Techniker Krankenkasse (TK) verlautbaren lassen, Anfang 2012 eine Prämie an die Versicherten auszuzahlen. Zwar wurde noch keine konkrete Summe genannte, Branchenkenner gehen allerdings davon aus, dass „mehr als 100 Euro an die Mitglieder ausgeschüttet werden“.
Von diesem Angebot können auch Neumitglieder Anteil haben, wenn sie noch in diesem Jahr in die TK wechseln. Derzeit sind in der TK rund sechs Millionen Menschen krankenversichert. „Damit will die Kasse Neumitglieder werben“, so Tobias Schmidt, Krankenversicherungsexperte aus Hannover. Schmidt geht davon aus, dass in den kommenden Wochen noch weitere Krankenkassen ähnliche Offerten unterbreiten werden.
Daneben haben auch die Hanseatische Krankenkasse (HEK) sowie eine Reihe von kleineren Betriebskrankenkassen angekündigt, ihre Mitglieder an den erwirtschafteten Überschüssen zu beteiligen. Hier sollen die Ausschüttungen nach unbestätigten Angaben zwischen 50 und 100 Euro betragen. Insgesamt wollen 19 der 145 Kassen Sonderzahlungen entrichten. Die Mehrheit der Kassenvertreter spricht sich hingegen für eine Erweiterung der Gesundheitsangebote aus. (sb)
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