Magen-Darm-Erkrankungen bedingen Schließung der Wittener Grundschule
17.12.2012
Noroviren haben in den vergangenen Wochen in mehreren Bundesländern vermehrt heftige Magen-Darm-Erkrankungen verursacht. Wegen der gehäuften Magen-Darm-Infektionen blieb nun die Wittener Hüllberg Grundschule am Freitag, 16. November, auf Anweisung vom Gesundheitsamt des Ennepe-Ruhr-Kreises geschlossen.
An der Wittener Grundschule waren laut offiziellen Angaben in den vergangenen Tagen 72 Schüler und vier Erwachsene an einer schweren Magen-Darm-Infektion mit Durchfall, Übelkeit und Erbrechen erkrankt. Am Donnerstag verschafften sich Mitarbeiter des Gesundheitsamtes vor Ort einen Überblick der Situation und entschieden eine vorübergehende Schließung der Grundschule. Merkblätter wurden verteilt, in denen das Gesundheitsamt an die Eltern appelliert, „ihr Kind frühestens dann wieder in den Unterricht zu schicken, wenn zwei Tage keine Krankheitszeichen zu erkennen sind“, um eine weitere Ausbreitung innerhalb der Schule zu verhindern.
Schulschließung soll die Infektionskette unterbrechen
Zwar ist bislang nicht abschließend geklärt, wodurch die vermehrten Magen-Darm-Erkrankungen an der Grundschule hervorgerufen wurden, doch die Experten des Gesundheitsamtes „vermuten, dass ein Noro-Virus die Ursache ist.“ Hier sollen „die Ergebnisse von Stuhlproben letztendlich die nötige Klarheit liefern“, erläuterte der Leiter des Fachbereiches Soziales und Gesundheit der Kreisverwaltung Ennepe-Ruhr-Kreis, Dr. Hans-Joachim Boschek. Zunächst blieben am Freitag alle 236 Kinder sowie Lehrer und Betreuer zu Hause, um die Infektionskette zu unterbrechen, so Boschek weiter. Darüber hinaus werde das Schulgebäude gründlich desinfiziert. Am Montag findet an der Grundschule eine seit längerem geplante Schulkonferenz statt, so dass die Schüler erst ab Dienstag wieder die Schule besuchen. Das Gesundheitsamt hofft durch die längere Pause der weiteren Ausbreitung der Infektionen Einhalt zu gebieten. Am Dienstag sollten „auf jeden Fall zum Unterrichtsbeginn nur gesunde Kinder erscheinen“, da „andernfalls eine Fortsetzung der Infektionskette“ droht, betonte Dr. Boschek.
Schwere Magen-Darm-Erkrankungen durch Noroviren
Noroviren sind den Angaben des Gesundheitsamtes zufolge „eine der häufigsten Ursachen für akute Magen-Darm-Erkrankungen und Ausbrüche in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen und Kindergärten.“ Übertragen werden die Viren per Schmierinfektion, das heißt auf fäkal-oralem Weg durch Erreger, die mit Erbrochenem oder dem Stuhlgang ausgeschieden werden. Dabei kann bereits eine geringe Aufnahme der Erreger die typische Magen-Darm-Erkrankung bedingen. Diese verursacht neben Erbrechen und starken Durchfällen oftmals auch Begleitsymptome wie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Gliederschmerzen, Mattigkeit und leichtes Fieber, berichtet das Gesundheitsamt. Normalerweise halten „die Symptome zwischen 12 und 72 Stunden an, die Inkubationszeit beträgt ein bis zwei Tage", so Dr. Boschek weiter. Den Eltern erkrankter Kinder rät der Experte zu besonders gründlicher Hygiene, dem Verzicht auf direkten Kontakt mit dem Kind und zum Desinfizieren der Hände nach jedem Toilettengang. Eine gründliche Desinfektion sollte auch nach Kontakt mit Erbrochenem und vor der Zubereitung von Speisen eingehalten werden., betonte Boschek. Hier werde die Verwendung eine „viruswirksamen, alkoholischen Händedesinfektionsmittels“ empfohlen.
Anstieg der Norovirus-Infektionen in Niedersachsen
Anfang November hatte die Techniker Krankenkasse (TK) bereits von einem deutlichen Anstieg der Norovirus-Infektionen in Niedersachsen im Jahr 2012 berichtet. 8.180 Norovirus-Erkrankungen wurden dieses Jahr bereits registriert, während es im Vorjahres-Zeitraum nur 6.590 Erkrankungen waren, so die Mitteilung der TK unter Berufung auf die Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI). Dies entspricht einem Anstieg der schweren Magen-Darm-Erkrankungen um 24 Prozent. Besonders stark betroffen waren dabei laut Angaben der TK in Niedersachsen der Regierungsbezirk Braunschweig mit 2.473 gemeldeten Fällen und der Regierungsbezirk Hannover mit 2.304 Erkrankungen. Wieso dieses Jahr ein solch deutlicher Anstieg der Norovirus-Infektionen zu beobachten ist, konnte die Krankenkasse jedoch nicht erklären. (fp)
Bild: Birgitta Hohenester / pixelio.de
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