EU will Erdbeeren aus China stärker auf Gesundheitrisiken kontrollieren
02.12.2012
Nachdem Erdbeeren aus China in den vergangenen Wochen vermehrt wegen möglicher Gesundheitsrisiken im Fokus der Öffentlichkeit standen, plant die EU nun offenbar strengere Einfuhrkontrollen für die chinesischen Erdbeeren. Vorgesehen sei, „dass Tiefkühlerdbeeren, die von China in die EU eingeführt werden, in Zukunft von den europäischen Behörden verstärkt auf Noroviren und Hepatitis-A-Viren untersucht werden“, so die aktuelle Mitteilung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Bereits Ende September verursachten tiefgefrorene Erdbeeren aus China, die mit Noroviren belastet waren, eine Lebensmittel-Epidemie, bei der knapp 11.000 Schüler in Ostdeutschland an Brechdurchfall erkrankten. Aktuell sorgen mögliche Verunreinigungen chinesischer Erdbeer-Erzeugnisse mit Hepatitis-A-Viren erneut für Verunsicherung. Vor einer Woche hatten belgische Behörden in chinesischen Erdbeeren Hepatitis-A-Viren festgestellt, diese Woche bestätigen die Lebensmittelüberwachungsbehörden in Niedersachsen bei amtlichen Kontrollen den Befund. Aus diesem Grund werden die Mitgliedstaaten der Europäischen Union am kommenden Dienstag in Brüssel über die Festlegung von speziellen Einfuhrkontrollen für Erdbeeren aus China beraten, berichtet das Bundesverbraucherministerium.
Gesundheitsrisiken durch chinesische Erdbeeren?
Die massenhaften Magen-Darm-Infektionen von tausenden Schülern in Ostdeutschland stellten die Gesundheitsbehörden zunächst vor erhebliche Rätsel, bevor klar war, das die Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen durch Noroviren in tiefgekühlten Erdbeeren des Schul-Caterers bedingt wurden. Weitere Nachforschungen ergaben, dass die Tiefkühlerdbeeren aus China stammten. Nun wurde bei amtlichen Kontrollen erneut eine Belastung chinesischer Erdbeeren aufgedeckt. Die Behörden fanden Hepatitis-A-Viren auf Tiefkühlerdbeeren. „Die betroffene Ware – über Schweden eingeführte gefrorene Erdbeer-Würfel – war Tage zuvor schon von den zuständigen Behörden in Zusammenarbeit mit den betroffenen Unternehmen aus dem Verkehr genommen worden“, berichtet das Bundesverbraucherministerium. Der niedersächsische Hersteller habe deshalb seine bundesweit verkauften Tiefkühlkuchen (Natreen-Erdbeer-Joghurtschnitte, 400 g) zurückgerufen.
Ursache der Verunreinigungen bislang unklar
Die jüngsten Laborergebnisse zu den chinesischen Tiefkühlerdbeeren müssen zum Anlass genommen werden, „um auch auf europäischer Ebene über Konsequenzen zu beraten“, erläuterte ein Sprecher des Bundesverbraucherministeriums am Freitag in Berlin. Da jeweils unterschiedliche Produkte chinesischer Hersteller betroffen waren, sollte „nun vordringlich die Ursache der Verunreinigung der Lebensmittel, also der genaue Eintragsweg, untersucht werden“, so die Mitteilung des Ministeriums. Dies war auch eines der Themen, das Lebensmittelsicherheitsexperten der Bundesregierung an diesem Wochenende bei einer Reise nach Peking in Gesprächen mit den chinesischen Behörden zur Sprache bringen wollten. (fp)
Bild: Wilhelmine Wulff / pixelio.de
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